Nach unserer Stadtrundfahrt- und Besichtung durch Cairns, machten wir uns bei regnerischem Wetter auf den Weg Richtung Port Douglas. Dieser Streckenabschnitt ist wunderschön zum Fahren, vor allem weil die Strasse mehrheitlich am Strand entlang führt und man mit Blicken auf die Strände einsamen Strände belohnt wird. Während der Fahrt, fuhren in entgegen gesetzter Richtung im Sekundentakt Mietautos an uns vorbei. Wir erhofften eigentlich, bald weniger Touristen im Norden anzutreffen, jedoch schien das noch nicht der Fall zu sein. Wie es sich später heraus stellte, sind die Strassen auf der Cape York Halbinsel heutzutage schon so gut, dass jeder Hanswurst mit einem halbpatzigen 4WD da hochfahren kann.
So wurden wir kurz vor Port Douglas auf ein Schild eines "Holiday Park" aufmerksam und erkundigten uns, ob sie noch Platz für die Übernachtung hätten. Von diversen Leuten haben wir im Vorhinein gehört, dass in Port Douglas bereits alle Caravanparks voll seien und man es gar nicht versuchen müsste, spontan wegen eines Platzes anzufragen. So versuchten wir unser Glück im oben erwähnten Holiday Park namens Big4 Port Douglas und bekamen prompt die letzte "powered site" für satte AUD $ 35.00. Das ist das Höchste, was wir bisher für eine Übernachtung (wir benötigen eigentlich nur einen Parkplatz und Strom) ausgegeben haben. Die Anlage selbst ist sehr schön; sie liegt inmitten von Palmenbäumen und der Regenwald bildet einen natürlichen Zaun, sie offeriert eine gedeckte Küche, saubere Toiletten und Duschen, einen Swimmingpool und kaum zu glauben, gratis Wireless Internet! Ansonsten sind die Preise für die Internetverbindung horrend! Die höchste Gebühr bisher lag bei AUD $ für eine Stunde Internet. Das ist echt ein Lacher:). Wir haben bisher glücklicherweise nie für das Internet bezahlen müssen und sehen ehrlich gesagt auch nicht ein, so viel für das Checken der E-Mails zu bezahlen. Wenn es sich ergibt, dann finden wir hie und da wieder eine gratis Wifi-Connection. In jeder grösseren Stadt oder sogar in Dörfern fährt man ganz simpel mit dem Auto ein paar Strassen ab, wo die Wohngegenden hübsch und familiär ausschauen und meistens gibt es da auch massenhaft Wireless. Dummerweise sind die meisten BigPond Kunden von zu Hause aus mit einem mittelmässig komplexen Schlüssel geschützt, den man jedoch, sofern man physikalischen Zugang ins Haus hat, einfach hinten beim Router ablesen kann.
Da es uns hier sehr gut gefallen hat, wir gratis eine schnelle Internetanbindung hatten und nicht bei schlechtem Wetter weiterreisen wollten, entschieden wir unseren Aufenthalt um einen Tag zu verlängern. Die Wetterprognose versprach uns auf den übernächsten Tag schönes sonniges Wetter. Während den beiden Tagen im Caravanpark hat es leider im Stundentakt geregnet und liess uns nicht viel Spielraum für Exkursionen ins umlegende Gebiet übrig. Wir machten das Beste aus der Situation und erledigten ein paar Sachen. In erster Linie verbrachten wir Stunden damit, unseren Blog auf den aktuellen Stand zu bringen, Berichte schreiben und Fotos online zu stellen. Auch haben wir Nutzen von der Waschmaschine und dem Trockner gemacht und all unsere stinkende Kleider gewaschen.
Zudem grillierten wir ein paar Peperoni, die wir kürzlich gekauft hatten und bereiteten uns ein leckeres sizilianisches Gericht als Vorrat für die nächsten Tage zu. Der Grill war leider nicht so praktisch. An vielen Orten in Queensland kann man gratis Gebrauch von der so genannten Barbecue Area machen. Man drückt einen Knopf und dann wird innert Minuten die Platte heiss. Jedoch ist dies natürlich nicht mit einem richtigen Grill vergleichbar :).
Unsere sportliche Aktivität begrenzte sich auf einen Einstundenlauf um das "Zucker Cane" (auf der gegenüberliegenden Seite) herum. Der Lauf im Matsch war weniger interessant als erhofft und wie haben uns noch extrem verlaufen, obwohl wir einen Plan hatten und eigentlich nur genau ein Rechteck mit Maximalseitenlänge von 500 Metern hätten laufen sollen. Im anliegenden Fluss "Mowbray River" kann man, wenn man Glück hat, sogar Krokodile sehen. Das war die einzige Ambition für Roberto, überhaupt bei Regen Laufen zu gehen :).
Am Tag unserer Abfahrt schien die Sonne ein bisschen durch und endlich war der Regen überstanden. Wir hielten uns noch bis ca. Uhr im Caravan Park auf, da wir Nutzen von der Internetverbindung machen wollten und ein paar neu geschriebene Berichte auf unserem Blog veröffentlichen wollten. Roberto hat fast alle Neuseelandberichte geschrieben und hoch geladen Dank der grossartigen Vorarbeit meiner Wenigkeit mit Stichwörtern. Wir hätten ansonsten kaum mehr gewusst, was jetzt im Detail genau geschah und wie die Orte hiessen damals.
Danach machten wir uns auf den Weg Richtung Mossman Gorge. Zuerst machten wir aber Halt in Port Douglas: dieses Dorf ist erst seit ein paar Jahren eine beliebte Touristendestination und wird als tropisches Paradies vermarktet. Eine nette und relaxte Alternative zum hektischen Alltag in Cairns. Auch wenn wir Port Douglas bei schlechtem Wetter erlebt haben, hat uns das Städtchen doch sehr gefallen. Übrigens ist das Schwimmen in dieser Gegend im Sommer nicht empfehlenswert wegen den "Quallen" (Marine Stingers im Generellen oder Box Jellyfish). Roberto hat früher schon seine Erfahrungen mit diesen Viechern gemacht und ist überhaupt nicht gut auf sie zu sprechen. Gemäss Sean (zu ihm kommen wir im nächsten Bericht) ist Port Douglas sehr beliebt unter japanischen Hochzeitsgästen. An Hochzeiten (4-5 täglich) mangelt es also hier nicht :).
Danach statten wir dem Mossman Gorge, welcher bereits im Daintree Nationalpark liegt, einen Besuch ab. Dies ist ein Fluss inmitten eines Regenwaldes und ein zu sehr vermarktetes Örtchen und wird von Hunderten von Tourbussen und Mietautos angefahren. Wir verstanden das ganze Getümmel um den Fluss herum nicht und beobachteten all die Touristen, die den Eindruck hinterliessen, das erste Mal in ihrem Leben solch einen Fluss gesehen zu haben. Bei schönem Wetter kann man sich im Fluss mit einem Bad erfrischen, und that's it im Prinzip. Alleine wird man kaum sein, nur schon an so einem kühlen Tag, wie wir es erlebt haben, getrauten sich einige Waghalsige in das kristallklare Wasser. Für diejenige, denen der Fluss nicht gross zusagt, besteht auch die Möglichkeit, einem der vielen Tracks im Regenwald entlang zu laufen. Kuku Yalanji, die lokale Aboriginal Einheit, führt hierzu auch Touren durch, wo man über die Geschichte des "Gorge" aufgeklärt wird, sowie über den lokalen Gebrauch der Pflanzen. Es kommt der Verdacht auf, dass die Attraktion künstlich aufgebauscht wurde, um den Aborigines eine sinnvolle und lukrative Beschäftigung zu geben und die Brücke zwischen der weissen Kultur und den Einheimischen zu festigen (wir nehmen jetzt einmal an, dass die Leser das kulturgeschichtliche Dilemma bezüglich der Aborigines kennen). Nach dem Besuch des Mossman Gorge stand für uns beide fest: so rasch als möglich weg von hier :).
Im Speedy Gonzales Tempo machten wir uns vom Acker Richtung dem im Regenwald gelegenen Dörfchen Cape Tribulation. Mehr dazu im folgenden Bericht.
Die Fotos dieses Reiseabschnittes wollen wir Euch natürlich nicht vorenthalten: