Nach zwei schönen und erholensamen Tagen in Cape Tribulation machten wir uns wieder einmal auf die Weiterreise. Am Morgen gönnte sich Roberto im Garten von Sean noch eine erfrischend kalte Dusche in der Sprinkleranlage. Sean und sein Saufkuppel erwachten doch noch kurz vor unserer Abfahrt – sichtlich mit einem üblen Kater – und wünschten uns eine pannenfreie und schöne Weiterreise.
Die vor uns ungeteert gelegene Strecke nach Cooktown ist bekannt als der "Bloomfield Track". Diese ist nur mit einem 4WD Wagen befahrbar und führt durch ein paar Flüsse und steile Hügel. Anfangs denkt man noch, dass die Strecke auch mit einem Mobilauto befahrbar sei, aber man wird dann nach weiteren 10 Minuten Fahrt eines Besseren belehrt und man kann von Glück reden, wenn man seinen Wagen im Griff hat. Wenn man nicht mit einem 4WD Wagen unterwegs ist, muss man die ganze Strecke bis nach Mossman über den Daintree River zurück fahren und von dort einen grossen Umweg über die Stadt Lakeland fahren, um nach Cooktown zu gelangen. So sind wir hier im Norden sehr froh um den Kauf unseres Landcruisers und gelangen an Orte, wo nicht jedermann sein Zelt aufschlagen kann. Hier treffen wir mehrheitlich australische Touristen an, die sich auf dem Weg an die Spitze der Cape York Peninsula – dem nördlichsten Punkt Australiens – befinden. Ja, ja, Cape York. Diese Destination stand auf unserer Wunschdestinationsliste an erster Stelle aber leider mussten wir davon absehen. Wir haben leider ein zeitliches Problem und man müsste sich mindestens 1 Woche – wenn nicht 2 Wochen – Zeit nehmen um Cape York zu entdecken.
Die Cape York Halbinsel besteht aus 14 Mio. Hektaren Savannenlandschaft und Regenwald. Die beste Reisezeit durch das tropische Paradies wäre jetzt, also in der "Trockenzeit" von Mai – Oktober. Vor 10'000 Jahren war Cape York mit Papa New Guinea verbunden und aus diesem Grund findet man sogar in diesem Teil von Australien den "Cuscus" (Opossum-Gattung), den "Palm Cockatoo" (Australiens grösster Papageienart) und zwei Spezies von Paradiesvögeln, den "Trumpet Manucode" und den "Magnificent Riflebird". Der Iron Range Nationalpark in Cape York ist bekannt für die Observierung dieser raren Tierarten. Natürlich sind wir ein bisschen enttäuscht, dass wir keine Zeit mehr hatten, bis an die Spitze von Cape York zu gelangen, zumal wir nur noch ca. 700 km davon entfernt waren. Übrigens ist es verboten Alkohol mit in das Gebiet von Cape York mitzubringen; da haben wir aber auch schon anderes erlebt. Den Australiern scheint diese Regelung ziemlich am Arsch vorbei zu gehen und kaufen in grossen Mengen Alkohol mit auf den Weg. Hier herrscht das Prinzip des Australian Law: Don't get caught!
Nun bin ich wieder ein bisschen ausgeschweift. Zurück zum Bloomfield Track. Die Fahrt über die hügelige Landschaft hat uns ziemlich gut gefallen, vor allem weil sie eine willkommende Abwechslung darstellte und Roberto und seine Fahrkenntnisse forderte. Wir machten kurz Halt bei einem der Aussichtspunkte und gelangten alsbald bei Black Mountain (Info Wikipedia) auf den Mulligan Highway, welcher sich bis nach Cooktown erstreckt. Cooktown wurde wohl so benannt, weil im Jahre 1770 der Seefahrer James Cook hier einen sicheren Fluss fand und 48 Tage in der Stadt verbrachte, um sein havariertes Schiff zu reparieren.
Hier haben wir zum ersten Mal seit der Abfahrt in Canberra die Sonne richtig gespürt und haben auf der Wiese ein kleines Nickerchen gemacht. Da wir uns auf dem Weg in den Lakefield Nationalpark befanden, wo man auf Selbstversorgung angewiesen ist, machten wir noch ein paar kleine Einkäufe und tankten unseren Landcruiser voll. Witzig ist die Tatsache, dass in Cooktown zwei Tankstellen konkurrieren, von denen einer satte 10 Cents mehr pro Liter verrechnet. Bei einem 90 Litertank macht das AUD $ aus. Es kann also nie schaden, sich in einem Dörfchen nach den Dieselpreisen umzuschauen, sofern man nicht für 9 Dollar Diesel verbraucht, um es herauszufinden :). Wir haben was das anbetrifft auch schon die falsche Entscheidung getroffen. Dann denkt man, dass man einen guten Deal gefunden hat und prompt fährt man an einer anderen Tankstelle vorbei, wo man ein paar Dollar hätte sparen können. Was die Benzinpreise anbelangt, stören sich viele Australier (und wir schliessen uns ihnen an) über die übermässig erhöhten Preise in den letzten Monaten bzw. Jahren. In Queensland startete vor gut ein paar Tagen ein Streik der Lastwagenfahrer gegen die absurden Benzin- bzw. Dieselpreise. Wie der Streik nun ausgegangen ist, wissen wir leider nicht. In den Medien wurde davon gesprochen, dass die Leute in Queensland sich mit dem Nötigsten aufstocken sollen, da die Läden in der Streikperiode leer sein würden. Wir bezahlen je nach Ort und Territorium zwischen AUD $ 1.70 – für einen Liter Diesel (Durchschnitt liegt bei AUD $ 1.80). Grundsätzlich ist der Dieselpreis in Queensland günstiger als in ACT oder New South Wales, weil er von der Queensland Administration subventioniert wird. Benzin (bleifrei) schlägt einem mit AUD $ – 1.70 zu buche. Diese Angaben gelten nicht für das Northern Territory. Wie es hier aussieht, müssen wir noch herausfinden :).
Auf unserem Weg in den Lakefield Nationalpark schauten wir uns noch kurz den Endeavour Wasserfall an und lernten zwei junge Australier kennen, die ebenfalls auf dem Weg nach Cape York waren. Sie haben ihr Auto total neu restauriert und Roberto hat deren 4WD unter die Lupe genommen und ein paar Ideen für etwaige Erweiterungen an unserem Landcruiser gesammelt. Generell lernt man auf der Strasse von den Australiern, vor allem die älteren Generationen, sehr viel über 4WD und wie man seine Karren modifiziert. Roberto hat sehr viele Ideen für das nächste 4WD Auto, welches wir entweder durch den fernen Osten, Kolumbien und Venezuela oder quer durch Afrika fahren werden. Diese Reisen liegen jedoch in ferner Zukunft :). Ursprünglich hatten wir sogar einmal geplant, sofern das Geld gereicht hätte, den Wagen nach Sri Lanka oder Singapore zu verschiffen und dann über Indien, Pakistan, Afghanistan, den arabischen Staaten, Syrien in die Türkei zu fahren, um meine Eltern zu besuchen; ein anderes Mal halt. Es gäbe im mittleren/fernen Osten eben noch ein paar Länder, welche Roberto noch nicht besucht hat, wie zum Beispiel Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan. Wir sind jedoch jetzt auf dem Weg Richtung Lakefield Nationalpark.
Die Strecke bis zum Eingang des Nationalparks ist sehr schön und führt über eine ungeteerte rote Strasse (Erklärung von Roberto: wie vermutlich jeder weiss, entstammt das Rot oder die Terrakotta Farbe des roten Kontinents aus der Oxidation der Metalle im Boden und ein Teil davon ist das vergossene Kängurublut dieser unzählig an der Strasse liegenden niedlichen Tiere; Silikon ist vermutlich der einzige Grund, weshalb einige Steinformationen noch nicht dem Erdboden gleich gemacht wurden, aber hier komme ich in einen Bereich der Chemie, wo ich nicht mehr so sattelfest bin) durch einen Wald. Hie und da sind ein paar Flüsse oder Bäche zu überqueren wo man wieder einmal im Vorteil ist, wenn man im Besitze eines 4WD ist. Wieso ich das so explizit erwähne? Ca. 30 km vor dem Eingang in den Nationalpark war ein Pärchen aus Victoria mit einem 3.5 Tonnen schweren Mercedes Minibus nach der Flussüberquerung im weichen Sand auf der anderen Seite stecken geblieben. Sie waren sichtlich erleichtert uns auf der anderen Seite zu sehen. Roberto lief kurzerhand durch den Fluss hindurch und schaute sich das Dilemma genauer an. Das Pärchen muss schon seit einer Weile versucht haben, ihren Minibus aus dem Sand auszugraben, da beide total ausser Atem waren. Der nette Herr leidet zusätzlich an einer terminalen Lungenkrankheit und war extrem am Ende mit seinen Kräften; wollte aber nach eigenen Aussagen noch ein bisschen weiter reisen, bevor er ins Grass beisst. Glücklicherweise haben wir uns vor unserer Abreise eine "Winch" (Übersetzung? Motorisierter Drahtseilzug?) gekauft und konnten den schweren Mercedes mit etwas Glück und viel Mühe aus dem Sand ziehen. Dabei mussten wir eine zweite Strasse mit unserem Landcruiser durch noch tieferen Sand bauen, weil der Mercedes die einzig mögliche Spur versperrt hatte. Zudem mussten wir den Mercedes aufwärts an einem 15° steilen Anhang herausziehen. Aber die Winch hat gehalten (wenn auch knapp) und der Landcruiser hat sich keinen Milimeter nach unten zerren lassen. Soviel zur Aussage von Joe, Roberto's Onkel: "Ohh, you are never going to need that bloody winch" :). Diese alleine nämlich kostet normalerweise gut AUD $ 700.-; wir kriegten sie über Ebay jedoch etwas billiger.
Das Pärchen bedankte sich abermals bei uns und wir machten uns weiter auf den Weg. Wenn wir gerade bei dem Thema Pannen sind, möchten wir Euch die Aussage des im Nationalpark tätigen Rangers nicht vorenthalten. Als wir ihm von der Panne am Fluss erzählten, meinte er nur, dass müssen sicherlich Europäer gewesen sein. Mehrheitlich seien es Europäer die im Nationalpark stecken bleiben oder sonst welche Pannen aufweisen (wohl bemerkt unterwegs mit ihren nicht ganz für diese Strecke tauglichen Karren oder überschätzen einfach die Strassenverhältnisse, da die schlechteste Strasse in Europa vermutlich an die Qualität des Bruce Highways kommt). Die Stelle mit dem weichen Sand ist im sehr wohl bekannt, da hier schon einige nicht mehr weiterkamen und Hilfe benötigten. Nun ja, apropos Pannen, ihr werdet es uns kaum glauben, aber wenige Zeit nach unserer Heldentat, mussten wir uns wieder Mal mit einem kaputten Reifen auseinandersetzen! Der hintere rechte Reifen wurde bei der Schnelligkeit, mit welcher wir unterwegs waren, überhitzt und an einem fest sitzenden etwas scharfen Stein regelrecht zerfetzt. Natürlich spielte die Kondition der Strasse und die Umgebungshitze auch eine Rolle, aber vor allem wegen des zu schnellen Fahrens mit zu hohem Gewicht und zu niedrigem Reifendruck, hatten wir uns den Rest des mit einem total kaputten Reifen abzugeben. Wenigstens war der Untergrund dieses Mal etwas besser als auf Fraser Island. Trotzdem musste Roberto, da wir essentiell nur noch auf dem einen Felgen standen, ein Loch unterhalb der Befestigungsstütze bei der Übersetzungsstange in die Strasse graben, um den Flaschenheber sicher positionieren zu können. Wir, schon geübt mit dem Radwechsel, montierten den Ersatzreifen diesmal mit weniger Problemen an. Übrigens eine Sache noch, von der ich nicht mehr sicher bin, ob das in einem der vorherigen Blogeinträgen erwähnt ist: Unser kaputter Reifen von Fraser Island liess sich zum Glück ohne grossen Aufwand reparieren. Der Reifen wies kein wirkliches Loch auf, sondern wurde aus dem Felgen gehievt, da wir mit wenig Luft im Pneu unterwegs waren, um im Sand eine grössere Ablagefläche zu erhalten. Er wurde uns damals gratis von einem Fan unseres Autos repariert.
Diesmal hatten wir aber Pech; der Reifen gehörte definitiv auf den Schrotthaufen! So warfen wir den kaputten Reifen auf unser Dach (der richtige OZ style wäre natürlich den Pneu im Nationalpark zu lassen, damit sich die wilden Tiere daran nähren können) und fuhren in den nächstgelegenen Campingplatz (Bushcamping). In "Old Laura" kann man sich selbst für einen der Dutzenden Campgrounds registrieren. Man entscheidet sich für einen Schlafplatz, steckt AUD $ 4.50/Person in ein Couvert und wirft dieses in ein dafür vorgesehenes Kästchen. Wir übernachteten im "Kennedy Bend Waterhole Campground", wo wir ganz alleine waren. Der direkt neben uns gelegene Fluss ist gemäss dem Ranger einer der besten Orte um einen Krokodil sehen zu können. Natürlich war mir sehr mulmig zu wissen, dass nur ca. 10 Meter weiter im Fluss Krokodile hausen. Der Lakefield Nationalpark, welches sich auf der Cape York Peninsula befindet, ist voll mit Flüssen ("the wetlands") und zieht viele verschiedene Arten von Tieren, vor allem Wasservögel an. Die Krokodile behausen einen Grossteil der Flüsse und es ist strengstens verboten sich in eines der Gewässer zu begeben. Und wieder einmal haben wir uns übertroffen: Wir haben beide mit dem Inhalt einer 1.25L Flasche Wasser geduscht. Man wagt es kaum zu glauben aber es ist so. Wir haben beide nicht schlecht gestaunt, als wir das realisiert haben. Wie verschwenderisch wir doch in unserer Gesellschaft sind mit Wasser. Natürlich haben wir uns nicht die Haare gewaschen oder den linken unteren Zeh, aber die wichtigsten Zonen wurden sauber und wir wagten uns wieder aneinander zu schmiegen, ohne Gefahr zu laufen auf Ewigkeit hin aneinander verklebt zu sein.
Am nächsten Morgen machten wir eine Kleine Tour am Fluss entlang und auf den Sanddünen im Fluss und während der Suche nach einem Krokodil lauschten wir den Vögeln zu und genossen es in der Wildnis zu sein. Leider hatten wir kein Glück mit der Sichtung eines Krokodils und machten uns weiter auf den Weg. Obwohl man ja immer wieder davor gewarnt wird, genau das nicht zu machen, muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass man schon extrem Pech haben muss, um von einem Krokodil attackiert zu werden. Im Allgemeinen scheuen die Tiere zu viel Lärm und verziehen sich lieber an einen ruhigeren Ort. Wie schon in anderen Berichten erwähnt, kann man natürlich Pech haben und am falschen Zeitpunkt am falschen Ort sein. Die Zeitungen hier im Norden haben sicherlich jede Woche von so einer Story zu berichten. Hier sind es jedoch nicht nur die Touristen, welche gefressen werden (obwohl nach einer Aussage einer Informationsmitarbeiterin Amerikaner die Statistik führen beim gefressen werden), sondern auch die Einheimischen, welche sich halt schon sehr ungern an Regeln halten und trotz des Verbots oder der Ermahnung direkt ans Wasser begeben, um zu fischen und die Fischabfälle wieder in den Fluss schmeissen; am besten noch mit einem Hund an der Leine in der Nähe und halb besoffen. Beim Herausfahren auf den richtigen Track am Morgen fuhren wir dann an zwei solchen Gesellen vorbei, die schon etliche Bierdosen zu Morgenstund verdrückt haben mussten. Bierdosen werden im Allgemeinen von diesen Unbelehrbaren auch nicht mitgenommen, sondern im Feuer verbrannt. Dem australischen Outbackjungen wird natürlich vom stolzen erfahrenen Papa früh erklärt, dass wenn man das Buschfeuer im Nationalpark genügend gross und feurig macht, man alles darin verbrennen kann, inklusive Abfall und Bierdosen. Um das Feuer genügend gross zu machen, benötigt man natürlich ein paar richtige Bäume, welche man mit einer Motorsäge oder mit dem 4WD umwirft und zerstückelt. Fertig ist das OZ BBQ. Was wir schon alles in den Aschen vorhergehender Besucher gefunden haben.
Was uns sofort aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass wir nicht die einzigen mit einer Reifenpanne waren. Immer wieder sieht man einen kaputten Reifen am Strassenrand liegen. Ist wirklich schade, dass die Leute ihren Abfall nicht einfach mitnehmen können, zumal man sich hier in einem Nationalpark befindet.
Der Nationalpark hat uns sehr gut gefallen und es hat es sich allemal gelohnt hier hinauf zu fahren. Es gibt im ganzen Nationalpark genau einen Campingplatz, wo kalte Duschen zur Verfügung stehen. So machten wir uns als allererstes auf den Weg dorthin, da wir noch vorhatten, einen weiteren Tag im Nationalpark zu verbringen.
Vorbei an der Landschaft von Nifold Plain und an herumhoppelnden Wallabies (nördlich von Hann Crossing) landeten wir am späteren Nachmittag auf dem Campingplatz beim Annie River. Nifold Plain ist eine riesige, baumlose und flache Grasslandschaft übersäht mit Termiten "moulds" und hat uns sehr imponiert. Die Bushcampingzone mit Blick auf den Annie River hat uns sofort gut gefallen und wir genossen den wunderschönen und heissen Tag. Für kurze Zeit waren wir alleine auf dem Campinglatz, bis sich zwei furchterregend aussehende Australier aus der South Australia zu uns gesellten. Es stellte sich heraus, dass sie ziemlich locker waren und auch auf dem Weg an die Spitze von Cape York waren. Sie fischten den ganzen Nachmittag und Abend lang und gerade als wir uns schlafen legten, fing der eine einen riesigen spotted cod. Sie fingen auch mud crabs (Krabbenart) und einige Stingrays. Den einen Stingray behielten sie als bait (Deutsch? Beute?), die anderen liessen sie gehen. Nach ein paar Spielereien mit dem Cod entschieden sie, dass sie ihn auch wieder zurück werfen wollen, denn wir vier hätten unmöglich so viel Fisch essen können; er wog gut 20kg.
Wir kriegten auch noch gratis Strom, da der eine Australier einen Generator hatte (kostet etwa AUD $ 2000). Im Gegenzug gaben wir den Jungs zwei Meter Alufolie und ein paar Kochtipps, wie man Kürbis, Zucchini und Kartoffeln auf dem Feuer schmackhaft zubereitet oder Peperoni länger haltbar macht im tropischen Klima ohne Kühlschrank. Wir sind immer noch ohne Kühlschrank unterwegs und haben unsere Mägen schon an so einiges gewöhnen können :). Manchmal kaufen wir uns Fisch oder Gehacktes, bereiten dies jedoch spätestens 12 Stunden später zu und kochen es. Beim Gemüse ist es weniger schlimm, wenn es nicht mehr so frisch ist und Milchprodukte gehen im Allgemeinen auch. Manchmal macht sich eine kleine Magenverstimmung bemerkbar, aber das könnte natürlich auch von unserem abgestandenen Wasser im 20 Liter Tank kommen, denn wir wissen eigentlich nie so genau, was für Wasser wir kriegen (im Moment dieser Berichterfassung haben wir Wasser aus einer 34° Grad heissen Mineralquelle getankt, welches wir über Nacht draussen in der Savanne abgekühlt haben), wenn wir unseren Wassertank an einem Gartenschlauch auffüllen. So geschehen auch, als wir aus dem Lakefield Nationalpark herausfuhren und uns Richtung Musgrave begaben, um Diesel und Wasser zu tanken. Musgrave muss wohl das kleinste und wichtigste Dörfchen in einer sehr grossen Umgebung sein, denn es besteht aus zwei bis maximal drei Häuschen und davon ist eines die Tankstelle mit einem riesen grossen Parkplatz, an welchem sich alle 4WD Leute treffen, um sich ein letztes Mal abzusprechen bezüglich den letzten 500 Kilometer bis zur Spitze. Das Wasser ist Bohrwasser und dementsprechend bekommt man auch ein paar Proben australischen Bodens mit, welche dann in Form von dunkeln Fetzen im Wasser des Tanks herumschwimmen. Aber seit Südamerika sind wir uns einiges gewohnt, und wir wollen auch unsere Mägen wieder für Indonesien und Asien trainieren.
Auch wir müssen uns absprechen und da wir in den letzten Tagen keine Änderung bezüglich der gesperrten Strassen erhielten und auch niemand uns sagen konnte, ob die Strassen in naher Zukunft denn wieder offen sein würden, entschieden wir uns den langen und sehr mühsamen Weg hinunter zum Savannah Highway zu fahren und über Mount Isa nach Darwin zu gelangen. Von Musgrave aus waren es noch 3000 Kilometer und es war klar, dass wir sicherlich einen Overnighter oder halben Overnighter (Tag und Nachtfahrt) machen mussten. Die Wahnsinnsfahrt von über 1200 Kilometer von der Cape York Halbinsel über den Savannah Highway bis fast nach Mount Isa bekommt ihr im nächsten Bericht geliefert.
Die schönen Schüsse des Nationalparks findet ihr hier: