Für heute Vormittag war eine Wal Beobachtungstour geplant. In den Wintermonaten schwimmen nämlich die Humpback Wale an der Ostküste Australiens vorbei, wo sie sich paaren und gegen Oktober wieder zurück in die arktischen Gewässer schwimmen. Daher ist "Whale-Watching" momentan die grösste Attraktion an der Ostküste Australiens. Nachdem Roberto beim Surfen in Batemans Bay bereits drei Wale gesehen hat, wollte ich es natürlich nicht missen, auch in den Genuss der Humpback Wale zu kommen. So entschlossen wir uns spontan mit dem "Imagine Katamaran" (Startpunkt Nelson Bay) eine dreistündige Tour zu machen. Von Nelson Bay starten übrigens täglich dutzende von Booten ihre Dienste für die Touristen. Entweder man schliesst sich einer "Dolphin-Watching-Tour" (Bottlenose Delphine sind im Port Stephens zu Hause) an oder entscheidet sich für eine Wal Beobachtungstour.
Nelson Bay befindet sich übrigens auf der Tomaree Halbinsel (Port Stephens) und ist über gute 40 km von Pacific Highway aus erreichbar. Möchte man wieder auf die Autobahn gelangen, muss man dieselbe Strecke wieder zurückfahren. Die 26 goldenen Sandstrände auf der Peninsula werden gut vermarktet und man findet zig verschiedene Campinganlagen. Günstig sind sie jedoch nicht. Man mag es fast nicht glauben, die eine Campinganlage in der Nähe des Little Beach, verlangte über AU $ 30.00 für das Parkieren unseres Autos auf ihrem Gelände und die Benützung der Toiletten und Duschen. Die Strände sind aber tatsächlich wunderschön, wenigstens jetzt in den Wintermonaten, wo die Strände praktisch leer sind. Ein berühmter Strand ist der Stockton Beach, wo man mit einem 4x4 Wagen entlang fahren kann. Hierfür benötigt man jedoch die Erlaubnis der örtlichen zuständigen Stelle und eine 10 Dollarnote:). Hinter dem Stockton Beach befinden sich hochragende Sanddünen, welche zum Sandboarden einladen (natürlich sind diese im Vergleich zu den Sanddünen in Peru nicht gross erwähnenswert).
Zurück zu unserer Wal-Beobachtungstour. Der Imagine Katamaran startete pünktlich um Uhr. Es dauerte eine Weile bis wir einen Wal sehen konnten, bzw. einen winzigen Teil davon. Wir konnten insgesamt zwei Wale sehen, jedoch waren diese sehr weit weg von uns entfernt und während der ganzen Tour haben wir die Wale leider nicht richtig zu Gesicht bekommen. Wir sahen von weitem mehrmals die Flossen und den Buckel, mehr jedoch nicht. Ich möchte jetzt nicht jammern, aber ich habe mir die Wal-Beobachtungstour ein bisschen aufregender vorgestellt und gedacht, man bekäme die Wale von Nahem zu sehen. Wenn man also Glück hat, sieht man auf solch einer Tour mal einen Wal springen ("breaching", wie es die Experten nennen). Der Kapitän verstand unsere Enttäuschung und offerierte uns für den nächsten Tag eine Tour für den halben Preis. Wir sagten dem noch nicht zu und warteten ab, wie unsere Stimmung und auch das Wetter am nächsten Morgen sein würden. Es windete nämlich heftig und uns wurde gesagt, dass bei groben Seegang die Wale auch keine Lust zum Rumspringen hätten.
Nach der enttäuschenden Tour fuhren wir ein bisschen den Stränden "Shoal Bay, "Zenith Bay" und "Birubi Point" entlang und schauten Ausschau nach surfbaren Wellen. Leider hatten wir kein Glück mit den Wellen, diese waren an diesem windigen Tag einfach nur "flat" oder "mushy, murky" :(. Dafür wurden wir mit ein paar Sonnenstrahlen belohnt. Gegen den späteren Nachmittag fuhren wir an den Little Beach, schauten uns den romantischen Sonnenuntergang an, und gingen alsbald schlafen. Wir entschieden uns am Strand zu übernachten (im unserem bequemen Auto wohl bemerkt). Den Tipp mit dem "Little Beach" erhielten wir vom Kapitän des "Imagine Katamarans". Er meinte nämlich während der Tour, er sehe oft Leute am hiesigen Strand übernachten.
Am nächsten Morgen wachten wir pünktlich bei Sonnenaufgang auf und waren vollkommen alleine am Strand, bis zu jenem Zeitpunkt, wo Roberto sich kurz entschuldigte und sich ins Gebüsch davonmachte. Wieso er sich hinter die Gebüsche begeben hat, wird hier wohl allen klar sein :). So war er in dieser Minute vollkommen alleine und alsbald er verschwunden war, rannte ein Morgenläufer an mir vorbei in Robertos Richtung. Als wäre das nicht genug, fuhr genau in diesem Moment ein Motorboot an der Küste entlang und diese Kombination erschreckte Roberto dermassen, dass er vor lauter Überraschung umfiel. Das wäre ja kein Problem, wenn man die Hosen schon oben hätte und wenn die Richtung des Umfallens optimal gewählt wäre. Aber dem war leider nicht so und näher wollen wir es auch gar nicht beschreiben. Jedenfalls war das ein absoluter Lacher für uns beide, von dem wir uns erst nach einer Weile erholen konnten :).
Der neue Tag brachte uns leider schlechtes Wetter. Aus diesem Grund entschieden wir uns, keine Wal-Beobachtungstour mehr zu machen (trotz der Offerte des halben Preises). So fuhren wir am späteren Morgen los Richtung Norden und machten Halt beim Informationszentrum in Bulahdelah. Roberto informierte sich über Campingmöglichkeiten in der Region und über nahe liegende Sehenswürdigkeiten. Bezüglich Camping wurde uns empfohlen, im Booti Booti Nationalpark zu parkieren und zu campen (ein bestimmten Orten). Die Ranger machen nach Uhr sowieso Feierabend und nach dieser Zeit interessiere es niemanden, ob nun jemand Halt für die Nacht mache oder nicht. Das Problem in NSW ist, dass man überall Camping-Vorbotsschilder vorfindet und man nicht einfach an den Strand fahren kann und dort übernachten.
Des Weiteren empfiehl uns der nette Herr vom Informationszentrum, den Seal Rocks im Myall Lakes Nationalpark zu besuchen. Hier hätte es einerseits einen guten Surfspot und man könne, wenn man Glück hat, Wale im Bay observieren.
Wir fuhren daraufhin zuerst in den Myall Lakes Nationalpark vorbei am Myall Lake zum Seal Rocks. Der Nationalpark beherbergt u.a. Koalas, Wallabies, Possums und verschiedene Arten von Vögeln. Der Strand bei Seal Rocks mit seinem kristallklaren Wasser hat uns sehr gut gefallen und lud uns zu einem Spaziergang ein. Direkt am Seal Rocks ist übrigens eine Campinganlage vorzufinden, welche eine herrliche Lage einnimmt. Die Gegend ist sehr ruhig und wunderschön! Die Strände Australiens gefallen mir im Generellen sehr gut – vor allem wenn die Sonne scheint.
Langsam aber sicher knurrten unsere Mägen und wir fuhren der Lake Highway entlang zum Booti Booti Nationalpark Ausschau haltend nach einem netten Örtchen um unsere Kochnische auszupacken :). Der Elizabeth Beach war hierfür perfekt…
Übernachtet haben wir schlussendlich im "Pacific Palms Caravan Park". Ich habe meinerseits – gemäss Aussage von Roberto – bereits zu viele Horrorfilme gesehen und hatte an jenem Abend ein unwohliges Gefühl einfach am Strand zu übernachten :).
Die Bilderserie gibt's natürlich auch hier (ohne das Missgeschick):