In den frühen Morgenstunden sind wir in Manapouri (von Tuatapere aus) angekommen und haben uns im ruhigen und relaxten Dörfchen bezüglich einer Unterkunft und Infomaterial bezüglich des Fjordlands erkundigt (Info: weite Teile des Südwestens stehen als Nationalpark unter Schutz). Da das Dörfchen nur eine Backpackerunterkunft hatte, welche ein bisschen ausserhalb des Geschehens lag, entschieden wir uns kurzerhand in das nicht weit entfernte Städtchen Te Anau zu fahren und uns dort nach einer Übernachtungsmöglichkeit umzuschauen. Hier fanden wir eine sehr nette Backpackerunterkunft direkt vor dem See und bekamen ein sehr gemütliches Doppelzimmer für NZ $ 51.00.
Te Anau ist als die Hauptstadt der Wanderer weltweit bekannt, vor allem aber wegen den unter anderem berühmten Tracks: "Milford Track", der "Hollyford Track", der "Kepler Track" und der schwierige "Dusky Track". Wir sind aber nicht nach Te Anau gefahren, um einen dieser Wanderwege zu absolvieren, sondern um das Fjordland besser kennen zu lernen. Die meisten Touristen fahren weiter nördlich bis nach Milford Sound, einem der Wahrzeichen Neuseelands. Milford Sound kam stand für uns von Anfang an ausser Frage, weil sich dort tagtäglich Massen von Touristen einfinden. Wir entschieden uns für die kleinere Version des Milford Sounds, nämlich dem Doubtful Sound. Obwohl das alles ja keine Sounds sondern Fjorde sind. Fjorde entstehen durch Abrasion eines vorbeiziehenden Gletschers, Sounds sind essentiell Meerengen oder Sunde. Im Englischen gibt es noch weitere Unterscheidungen, siehe dazu die englischen Wikipedia Einträge.
Noch war uns nicht klar, auf welche Art wir Doubtful Sound gerne kennen lernen würden. So informierten wir uns im Informationszentrum über verschiedene Ausflugsmöglichkeiten und entschieden uns nach langem Hin- und Her uns einer ganztätigen Kayak-Tour durch den Doubtful Sound anzuschliessen. Die Tour durch den Doubtful Sound wurde durch die Agentur "Sea Kayaking Tours" in Manapouri durchgeführt. Wir mussten uns am nächsten Morgen um Uhr in Manapouri im Kayak-Shop befinden und nach einer viertelstündigen Pause startete die abendteuerreiche Tour pünktlich um Uhr. Die Gruppe bestand aus insgesamt 12 Leuten; 10 Touristen (3 Engländer, 2 Australier, erikaner und 1 Deutscher + unsere AnwesenheitJ) und 2 Mitarbeitern der Tour-Organisation. Unser Guide für den Tag hiess Michelle und sie führte ihren Job wirklich sehr professionell aus und wusste wie mit den Leuten umzugehen. Michelle ist auch sehr reisebegeistert und ist erst vor zwei Wochen von ihrem Asienaufenthalt zurück nach Neuseeland gekommen. Nun arbeitet sie eine Weile und geht dann später wieder auf Reisen. So machten wir uns in einem Minibus zum nur ca. 1km entfernten Hafen und stiegen in ein Motorboot um und kamen in den Genuss eines atemberaubenden Sonnenaufgangs. Wir fuhren ca. 50 Min. bis zum Westarm des Manapouri Sees und wechselten das Transportsystem. Mit dem Bus wurden wir dann über den Wilmot Pass Road in ca. 40 Minuten nach Deep Cove befördert, wo unsere Kayaktour ihren Anfang annahm und wir noch mit Cookies und Tee/Kaffee aufgewärmt wurden. Nach kurzen Instruktionen von Michelle begaben wir uns in das Kayak (für mich das erste Mal).
Das Gebiet ist sehr mystisch. Jedoch ist die wunderschöne Landschaft in und um Fjordland leider mit einer üblen Plage verhext: Die Sandflies! Diese blutdurstigen Viecher (übrigens nur die Weibchen) suchen einen von Kopf bis Fuss ab, ob nicht irgendwo eine nicht von Kleidung bedeckte Stelle zu finden ist und finden diese. Aber nicht nur wir sind die Leidtragenden, auch die Tierwelt in Fjordland leidet unter der ständigen Anwesenheit der Sandflies. Komischerweise hatte ich am Ende des Tages glücklicherweise nur einen Stich abbekommen, wo hingegen Robertos beide Hände voll zerstochen waren.
So ruderten wir in den Gewässern des Fjordlands und hörten uns Michelles informativen Erzählungen zu. Das Wasser war ziemlich ruhig und wir hatten glücklicherweise mit keiner Strömung zu kämpfen. Ich hatte nur mit meiner Kraft zu kämpfen :).
Nach ca. zwei Stunden kamen wir bei unserem Boot an, wo wir unser selbst mitgebrachtes Mittagessen einnahmen (der Lunch ist in der Tour nicht inbegriffen). Nach der kleinen Erfrischungspause erwarteten uns weitere 2 ½ Stunden Kayak rudern. Ich war nach dem Mittagessen total kaputt und im Murmeltiermodus und hätte nichts dagegen gehabt, wenn es langsam gegen das Ende gegangen wäre. Ich riss mich dann aber nochmals zusammen und genoss zusammen mit Roberto und der Crew die Kayak-Tour am Nachmittag.
Die Tour kostete uns übrigens NZ $ 205.00 / pro Person. Wir konnten es selbst nicht glauben, aber dieses Angebot war eines der Günstigsten! Die Alternative zu einer Kayak-Tour ist eine ganztägige Bootsfahrt im Doubtful Sound für satte NZ $ 250.00 / Person. Wenn man solch horrende Preise unter die Nase gehalten bekommt, wünscht man sich, vor 10 oder 20 Jahren in Neuseeland unterwegs gewesen zu sein. Das Problem ist, dass man anfangen sollte, solche Touren zu boykottieren, aber dann gewinnt man eben auch nichts: Erstens sieht man dann nichts mehr und zweitens gibt es leider immer genügend Touristen, denen die stets steigenden Preise absolut keine Mühe bereiten. Die Preise sind unverschämt hoch und man hat keine alternative Möglichkeit, wenn man nur bedingt Zeit an einem Ort hat. Möchte man also ein bisschen Einblick in den Fjordland Nationalpark haben, so muss man wohl oder über in das tiefe Portemonnaie greifen (ausser man hat genügend Zeit, dann kann man nämlich eine der weltweit wunderschönsten Trekkingtouren machen).
Während unserer Recherchen sind wir auf eine 2-Tagestour (max. 10 Personen) gestossen, bei welcher man auch diverse Tauchgänge absolvieren kann und zusätzlich dem Nationalpark näher kommt. Diese Tour kostet aber pro Person NZ $ 500.00 und war bis Juli 2008 komplett ausgebucht (vereinzelte Plätze nur bedingt vorhanden). Diese wird von der "Fiordland Expeditions", in Tutoko, Tel: +61 (0) 3 249 9005 , E-Mail: info@fiordlandexpeditions.com, durchgeführt. Nur lag dies nicht gerade in unserem Budgetbereich :). Diese Tour hat uns aber von allen am meisten angesprochen und sollten wir eines Tages das Fjordland noch näher kennen lernen wollen, würden wir uns für diese Variante entscheiden.