Nach dem etwas wetterbedingt enttäuschenden Aufenthalt an der westlichen Küste der Coromandel Halbinsel versuchten wir unser Glück an der Ostküste. Leider wurde das Wetter nur bedingt besser uns so hatten wir wenig Ambitionen, uns gross draussen aufzuhalten. Dennoch wollte ich surfen gehen und daher checkten wir ein paar Strände der Küste entlang ab und wurden prompt fündig. Der Hot Water Beach an beiden Sektionen, links und rechts der heissen Quellen ist gut für ein paar kleinere und einfache Wellen. Die Welle läuft bei rising tide. Ich habe ein paar Wellen gesurft, da wir die eigentliche Attraktion der heissen Quellen verpasst hatten. An diese heissen Quellen kann man nur bei Ebbe rankommen und man benötigt dafür eine Schaufel. Wir versuchten es zwei Male aber die Ebbe war in diesen Tagen viel höher als sonst und somit war das Graben bei den Quellen nutzlos. Schlimm war das nicht, denn wir hatten wenigstens am zweiten Tag wieder Sonnenschein und Sebnem konnte sich etwas sonnen, während dessen ich eine kleine Surfsession einlegte.
Am Abend des zweiten Tages kochte ich dann für Sebnem in unserer Behausung noch einen liebevoll zubereiteten Fisch und danach guckten wir uns einen Film an. Zu unserer Behausung müssen wir noch erwähnen, dass wir ziemlich grosses Glück hatten und die Betreiber des "On the Beach Lodge" Backpackers (Tel: +64 (0) 7 866 5380) in Whitianga so kulant waren. Wir bekamen eine komplette Wohn-Unit, welche eigentlich zwei Pärchen unterbringen würde für uns alleine für NZ $ 60.00. Die Betreiber versicherten uns, dass sie solange sie es können keine weiteren Leute mehr bei unserer Unit einbuchen würden und dieses Versprechen hielten sie auch. Im Gegenzug entschieden wir uns, gleich drei Tage dort zu verbringen und von dort aus unsere Exkursionen der Küste entlang zu starten. Wir können dieses Backpacker Unterkunft, welche auch Dormitorien anbietet, wärmstens empfehlen. Die Atmosphäre ist sehr relaxed und jedem Problemchen nehmen sich die Betreiber an und suchen eine optimale Lösung. Die Küchen sind meiner Meinung nach absolut perfekt eingerichtet, für das was die Grösse zulässt. Wir hatten sogar eine Käseraffel und viele andere Küchenutensilien, welche wir ansonsten missen. Die Unit ist sehr grosszügig eingerichtet und auch wenn zwei Pärchen (geteilte Küche und kleiner Ess-, bzw. Wohnraum) darin hausen, ist es immer noch angenehm gross.
Jeden Tag haben wir also kleine Exkursionen den Stränden entlang gestartet. Eine Sehenswürdigkeit, die sicherlich empfehlenswert ist, ist die Cathedral Cove. Diese grosse Steinformation, welche mit etwas Fantasie einen Eingang einer Kathedrale darstellen mag, ist vom Autoparkplatz her in circa 30 Minuten Fussmarsch durch eine sehr schöne Landschaft erreichbar. Wir gesellten uns zu den Dutzenden von anderen Touristen und versuchten Fotos von der Höhlenformation zu schiessen, ohne andere Köpfe im Bild zu haben. Man kann hindurch zum nächsten kleinen Strand laufen, jedoch sollte man beachten, dass die Flut nicht zu hoch ist. Die Zeit ist schnell vergessen und dann ist der Rückweg im schlimmsten Fall brusttief in der leichten Brandung anzutreten. Wir wurden auch nass, da wir die Ankunft bei der Cathedral Cove nicht wirklich an die Gezeiten angepasst hatten, und dennoch ein paar Bilder von der anderen Seite schiessen wollten. Bei der Durchquerung zurück zum Ausgang des Strandes mussten wir dann auch unsere Verschlussklappe für die Linse verloren haben, welche natürlich unauffindbar vom Meer verschlungen wurde. Wir hoffen jetzt einmal, dass sich kein Pinguin oder eine Möve daran verschluckt und mit dem teuren und für das Tier nutzlosen Teil erstickt.
Wir statteten auch dem wunderschönen Otama Beach einen Besuch ab und hatten diesen Strand praktisch für uns alleine. Leider muss die Flut schon ziemlich hoch einsetzen, damit man an diesem Strand gut surfen könnte. Und dann fanden wir auch noch den Opito Bay, welchen wir sofort als sehr "tranquilo" verspürten. Die Leute, welche an diesem Longboard Strand wohnen, sind auch sehr freundlich und schon bald kamen wir ins Gespräch mit einem Anwohner, welche mein Dilemma sah: ich hatte natürlich nur ein short board dabei und damit wäre es unmöglich gewesen, diese schönen aber sehr langsamen und niedrigen Wellen zu reiten. Der Mann, welcher im zweitletzten Haus wohnt und oft seinen Traktor dem Strand entlang fährt, offerierte mir, dass ich doch eines seiner alten Longboards nehmen könnte, damit ich nicht ohne ein paar Wellen geritten zu sein wieder enttäuscht zurück müsse. Ich nahm das Angebot an und versuchte Sebnem zu überreden, doch auch einen Versuch mit dem Longboard zu starten. Wir hatten jedoch zwei Probleme: das Wasser war ziemlich kühl und mein Wetsuit ist Sebnem einfach schon ein paar Nummern zu gross. Somit entschieden wir uns, dass ich für ein paar Runden ins Meer paddle und mich zu den mehrheitlich sehr alten Herren geselle, welche in aller Seelenruhe eine Welle nach der anderen ritten. Ich muss hier erwähnen, dass dies alles Lokale waren, die dort surften und ich somit überhaupt nicht mithalten konnte, obwohl der Altersunterschied wohl 30 Jahre betragen haben muss. Die betagten Herren wussten genau, wo sie die Welle anpaddeln mussten und hatten ihr single fin long board extrem im Griff. Ich kriegte zwar ein paar Wellen, sah aber ziemlich anfängerisch wackelig aus bei meinen Versuchen im Vergleich zu den anderen Surfern.
Es wurde langsam dunkel und so brachten wir das Surfbrett zurück und machten uns auf den Weg in unsere Unterkunft. Morgen würden wir schon wieder zurück nach Auckland fahren und wir wollten genügend früh los. Gesagt, getan: Wir fuhren um Uhr los Richtung Auckland und machten beim niedlichen Städtchen Whangamata Halt, welches mit Leuten und Oldtimer Wagen zu bersten schien. Uns war schon in den vergangenen Tagen aufgefallen, dass sich extrem viele Oldtimer Wagen auf der Halbinsel befanden und schossen immer wieder ein paar Fotos. Hier in Whangamata war jedoch das ultimative Oldtimer Treffen und wir konnten die Bolliden von Nahem betrachten und diese parkiert fotografieren. Es war wirklich unglaublich, diese alten, teilweise sehr aufgemotzten Karren im perfekten Sonnenschein zu betrachten. Einige hätte man auch kaufen können, wenn man das nötige Kleingeld gehabt hätte. Wir assen einen Fisch an der Hauptstrasse beim schäbigsten Fish'n'Chips Laden und fuhren dann wieder los Richtung Auckland, beladen mit vielen Fotos von Klassikern der Automobilindustrie.
Gegen Abend natürlich erreichten wir Auckland und durften abermals den Abendstau miterleben, welcher jedoch für die Grösse der Stadt relative moderat ist. Da ist es schon schwieriger an einem Wochentag zwischen und Uhr in Zürich von Altstetten über den Bürkliplatz nach Fällanden zu gelangen :). Wir kamen trotzdem so gegen Uhr in Auckland Devenport an und wurden wie für die O'Brien Familie üblich sehr freundlich willkommen geheissen. Die ganze Familie war zugegen: David, der Herr des Hauses, Louise, die Lady des Hauses und ihre Kinder Isabelle, Grace und Connor.
Die restlichen Bilder des kleinen Ausfluges zur Coromandel Halbinsel findet ihr hier: