Wir fuhren früh los Richtung Fox Glacier auf einer bezaubernd schönen Strecke mit absolut traumhaften Wetter; keine Wolke, purer Sonnenschein und sicher 15-20° Grad. Fast die gesamte Westküste der Südinsel ist von dichtem Regenwald bewachsen. So ist es umso faszinierender, dass man vom Regenwald aus nicht weit entfernt den Gletscher sehen kann. Unser erster Halt des Tages war beim Fox Glacier. Wir parkierten unser Auto in der Parkanlage und liefen dem vorgegebenen Weg entlang bis zur Absperrung. Von hier aus hat man eine gute Sicht auf den Gletscher, jedoch für uns war das nicht gut genug:). Da bei der Absperrung kein Verbotszeichen angebracht war, kletterten wir (Sebnem nach kurzer Zögerung) über die Absperrung und marschierten bis zur Gletscherzunge auf eigene Verantwortung. Von hier aus hatten wir einen herrlichen Blickt auf den Gletscher; wir schossen ein paar Fotos und verabschiedeten uns Sekunden später. Witzig war aber die Tatsache, dass nachdem wir über die Absperrung geklettert waren, sich ein paar Touristen unserem Pfad angeschlossen hatten. Es braucht vermutlich jeden Tag eine Initialzündung, bis die Leute sich vorwagen:).
Ich möchte hier ja nicht meckern, aber wenn man schon einmal in den Genuss der Gletscher in Argentinien im El Calafate Gebiet gekommen ist, dann wirken die Gletscher, welche wir in NZ gesehen haben, nicht mehr gigantisch und interessant.
Von Markus, meinem Basketballtrainer, habe ich noch einen Tipp erhalten eine kleine Tour names Minnehaha zu machen. Diese kleine Tour, welche sich gut 200 Meter vor dem Eintritt ins Dörfchen Fox Glacier befindet und rund 150 Meter weiter vorne wieder zur Strasse führt, haben wir dann auch gemeistert. Der eindrückliche Weg führt durch eine Art Regenwald und zeigt auf, wie es im Dickicht dieses Teils der Erde aussieht. Wir waren sehr begeistert vom kurzen Weg und danken hier ganz speziell Markus Amsler für den super Hinweis. Wie schon so oft hat uns Markus mit seinen ganz spezifischen Tipps langes Planen erspart. Er verfolgt uns von der Schweiz aus und weiss meistens besser wo wir uns befinden, als wir selbst. Er hat Neuseeland schon oft besucht und es sehr ausgiebig bereist, da er vom Land fasziniert ist; wir im Übrigen natürlich auch.
Wir sind danach bis zum Lake Matheson weiter gefahren und dort bis zum Jetty-point gelaufen. Da wir sehr hungrig waren und nicht mehr lange warten konnten, haben wir den See nicht umrundet. Also ging es weiter Richtung Franz Josef bis zum Franz Josef Gletscher, bei welchem wir nicht mehr bis zur Zunge (50min angegeben ein Weg) liefen, sondern den 20 minütigen (eher 5-7min) Aufstieg "Sentinel Rock Walk" bis zur Aussichtsplattform machten. Schnell ein Foto geschossen und schon waren wir auf dem Weg in das Dorf Franz Josef, um einen Burger zu verdrücken. Die Gletscher imponierten uns nicht sonderlich, da wir in Patagonien einfach zu sehr verwöhnt wurden mit den Gletschern. Was aber interessant zu wissen ist, ist die Tatsache, dass an keinem anderen Ort der Erde Gletscher so nahe an den Regenwald heranreichen wie in Neuseeland. Die bekanntesten Gletscher sind der Fox-, und der Franz-Josef-Gletscher.
Auf dem Weg zum Burgerverspeisen kamen wir noch an einem Indoor-Iceclimbing Zentrum vorbei. Dort kann man für NZ 50$ eine 45 minütige Einführung oder für NZ 90$ eine 1.5 Stunden lange Einführung ins Eisklettern kaufen. Bei der zweiten Variante gibt es die Möglichkeit, den Kurs inklusive NZ 100$ zu gewinnen, wenn man die schwierigste Route (am Schluss der steilen Route muss man noch überhängend über zwei an frei bewegenden Ketten angemachten Baumstämme auf 10 Metern Höhe kraxeln) meistern kann. Es hätte mich sehr gereizt es zu versuchen, aber NZ 90$ zu bezahlen und dann die Route nicht zu schaffen, wäre eine ziemlich teure Angelegenheit gewesen in diesem Stadium der Reise.
Wir haben sodann den moderat schmeckenden Burger verspiesen bei heiterem Sonnenschein im T-shirt und sind dann weiter Richtung Greymouth gefahren. Wir haben noch kurz einen Abstecher zum Strand bei Okarito gemacht und sind dann wieder auf die Nationalstrasse 6 geschwenkt. Bei Sebnem setzte die Müdigkeit nach dem Essen ein und so verschlief sie ganz süss für die nächsten 1.5 Stunden. Sie erwachte kurz bei Ross und dann schlief sie wieder ein bis Hokitika, wo wir versuchten eine Unterkunft zu finden. Irgendwie haben wir uns dann entschieden direkt nach Greymouth zu fahren (nur noch eine halbe Stunde) und fanden beim zweiten Anruf ein Doppelzimmer im Neptuns International Backpacker, im hübschen Greymouth.