Der Abel Tasman Nationalpark ist der kleinste aber meist besuchte Nationalpark Neuseelands. Den berühmten Coastal Track im Nationalpark kann man in 3-5 Tagen laufen oder man sieht sich den Nationalpark mittels eines Kayaks an oder entscheidet sich für eine Kombination von beiden. Wir entschieden uns für die Kayaktour und mieteten in Motueka über die I-Site ein Kayak für zwei volle Tage. Ein Kayak zu mietet kostet pro Person NZ $ 50.00/Tag, für eine Miete von zwei Tagen erhält man einen Rabatt von NZ $ 5.00/Person. Eine Dreitagesmiete würde mit NZ $ 135/Person zu buche schlagen.
In Motueka erledigten wir zudem ein paar Einkäufe bzw. kauften Proviant für die nächsten zwei Tage ein. Übernachtet haben wir jedoch in Kaiteriteri, welches Nahe zum Eingang des Nationalparks liegt. Wir fanden eine super schöne Unterkunft im Kaiteriteri Motor Camp, Email: kaiteritericamp@xtra.co.nz für NZ $ 60.00. Das Zimmer war sehr geräumig und ist eher als ein Familienzimmer gedacht. Uns hat das Zimmer extrem gut gefallen und zudem hatten wir den Strand praktisch vor der Haustür. Da der Strand auch gerade einladend war, entschied sich Roberto in die Fluten zu stürzen und sich der Flussmündung entlang ins Meer treiben zu lassen. Wir spazierten danach bei low tide Richtung der zum Vorschein kommenden Insel und trafen unterwegs auf einen toten Pinguin. Einmal um die Insel geklettert wurde es langsam etwas zu frisch für uns und wir gingen zurück in unsere warme Behausung.
Am nächsten Morgen starteten wir unsere Kayaktour in den Tasmanischen Gewässern. Wir mussten um Uhr bei der Organisation "Kahu Kayaks" in Marahau eintreffen. Dort wurde uns ein Zweierkayak zugeteilt und ein paar Instruktionen mit auf den Weg gegeben. An diesem Morgen waren sicherlich ca. 30 Kayaks unterwegs bzw. starteten ihre Reise (in dem kleinen verschlafenen Dörfchen Marahau gibt es tatsächlich fünf Kayak-Operatoren).
Um unsere Kayaktour etwas besser nachzuvollziehen, haben wir hier einen kleinen Kartenausschnitt eingefügt:
Unsere Tour am ersten Tag war wie folgt:
Zuerst ein Halt bei der Fisherman Insel (hier haben wir einige Robben (kekeno Wikipedia schauen) gesehen sowohl auch zwei der kleinsten Pinguinarten, unter anderem den "blue penguin". Da diese Pinguine sehr scheu sind, haben sich die beiden nach ca.2-3 Minuten in ihr steiniges Versteck zurückgezogen. Jedenfalls haben wir uns bemüht, sie zu suchen und fanden sie prompt auch, während dessen andere organisierte Kayaktouren laut paddelnd und schwatzend schon im Voraus alle Tiere verscheuchten. Da weitere Kayaker zu unserem Ort stiessen, verliessen wir ihn wieder, um die Tiere nicht unnötig zu belasten.
Der nächste Halt war bei Adele Island. Hier sahen wir einige Kekenos und umfuhren die Insel an der Westküste. Als wir die jungen im Wasser spielenden Kekenos beobachteten, stiessen ca. 5 andere Kayakboote zu uns. Die anderen umzwingelten die Kekenos regelrecht mit ihren Booten, so dass es für uns Zeit war weiterzupaddeln. Wenn man solche Aktionen sieht, dann muss man sich nicht wundern, wieso man in der heutigen Zeit immer mehr organisierte Touren machen muss, um überhaupt die Tiere so nahe in ihrem natürlichen Umfeld sehen zu können. Die Leute haben einfach keinen Respekt vor der Tierwelt und sind generell rücksichtslose Trampel.
Am Strand entlang paddelten wir Richtung Anchorage Bay, wo wir auch unser Zelt aufschlugen. Wir machten an einem der vielen Gold schimmernden Stränden eine kurze Pause, assen etwas und genossen die wärmenden Sonnenstrahlen, die auf uns trafen. Bei Ankunft am Anchorage Bay waren wir nicht gross überrascht, wie viele Leute sich an diesem Strand aufhielten. Die einen warteten auf das Wassertaxi, die anderen gaben ihren Kayak ab und machten hier Halt zum Übernachten, um am nächsten Tag im Nationalpark zu wandern, und einige (wie wir) deponierten hier unser Kayak und machten Nutzen vom Campingplatz.
Da es ziemlich schnell eisig kalt wurde, begaben wir uns bereits um Uhr in unser Zelt und wärmten uns auf und redeten eine Weile. Nach ca. einer Stunde waren wir so müde, dass wir bereits schlafen gingen. Leider war es ziemlich laut um uns herum. (Tipp: Es gibt viele andere Campingplätze, die man als Basis wählen kann und wo es ziemlich ruhig ist). Die Übernachtung auf dem Campingplatz kostet übrigens satte NZ $ 12.00/Person, ein ziemlicher Wucherpreis.
Der nächste Morgen war ziemlich kalt und man brauchte eine heftige Überwindung um aus dem Schlafsack zu kriechen. Einige hart gesottene Zeitgenossen hatten sogar nur in ihren Schlafsäcken auf dem Campingplatz übernachtet!
Der zweite Tag gestaltete sich wie folgt:
Am frühen Morgen sind wir Richtung Pinnacle Island losgepaddelt zusammen mit einem Pärchen aus Montana. Bei der Pinnacle Island haben wir viele Shaq Vögel gesehen, sowie kleine Kekeno-Robben im Wasser. Wir näherten uns ihnen langsam und sie schienen ziemliche Wundernasen zu sein. Die Kekenos schwommen unter unserem Kayak durch und spielten mit uns. Das war wirklich ein herrlicher Tagesbeginn. Wir umfuhren die Insel danach mit unserem Kayak und konnten überall Kekenos auf den Steinen liegend observieren.
Danach versuchten wir uns an zwei Flüssen, welche man bei rising tide befahren kann (die Touroperator behaupten, man könne in der Zeit nur einen befahren, aber für einen geübten Kayaker sind die beiden in der Zeit machbar). Den Ausgang des ersten Kanals haben wir mit Bravour und mit verwunderten Zuschauern gegen die harte Strömung geschafft. Beim zweiten Flusseingang passierte es jedoch: Unsere wasserdichte Kamera fiel vom Kayak in die reissende Strömung. Es hiess schnell handeln, da einerseits das Wasser sehr schnell in ein Delta zu münden schien und high tide ein Tauchen in ein paar Minuten schon unmöglich gemacht hätte wegen der Sichtbarkeit und der Tiefe. Währenddessen Sebnem weiter oben bei suchte, versuchte Roberto den Fluss zu berechnen und den ungefähren momentanen Standort zu eruieren gemäss der Chaostheorie. Wie durch ein Wunder klappte das Vorhaben optimal und er fand die Kamera etwa 50 Meter weiter vorne in einem kleinen Abgrund geraten und von der Strömung verschont. Wir waren sehr sehr erleichtert, nicht nur wegen der Kamera aber auch wegen den vielen Bildern, die wir noch nicht auf unserem Laptop gespeichert hatten.
Wir fuhren sodann an der Küste entlang immer mit dem Ziel die Tonga Insel, welche sich als das Highlight des Tages entpuppte. Die Insel ist wunderschön. Auf der Ostseite der Insel kann man viele Robben beobachten, sowohl auch kleine blaue Pinguine (korora). Diese verstecken sich in den Steinen, manchmal wagen sie sich sogar ein bisschen hervor und verschwinden dann sofort wieder. Einfach herrlich. Dann paddelten wir in im Gegenuhrzeigersinn weiter bis wir an einen "kleinen Pool" ankamen, wo ca. 30 junge Kekenos im Wasser herum plantschen und über & unter unserem Kayak tauchten. Dies ist wirklich ein Paradies für die Kekenos. Diese waren sehr an den Leuten interessiert; einige legten ihren Kopf auf unsere Kayak und schauten uns verwirrt für einige Sekunden an. Man hatte die Möglichkeit sie zu streicheln und mit ihnen vom Kayak aus zu spielen. Roberto wagte sich noch kurz aus dem Kayak. Da kamen schon die ersten Kekenos angeschwommen und bewunderten Robertos Bein. Der eine Kekeno versuchte sogar Robertos Bein zu knabbern, aber der kleine hatte ja kaum Zähne.
Wir entschieden uns, dass wir noch an den äussersten Punkt, welchen man per Kayak legal erreichen kann, anpaddeln, da wir viel zu früh mit der Tour fertig waren; den Shag Harbour, welcher wirklich wunderschön ist. Es ist eine kleine lang gezogene Bucht, welche mit türkisblauem knapp ein Meter tiefen Wasser gesäumt wird. Dazwischen finden sich vereinzelt abgerundete Steine, die im Sonnenlicht durch das glasklare Wasser wir übergrosse Edelsteine glitzern. Begleitet wurden wir von zwei neugierigen Seelöwen, die im gesunden Abstand von uns auf und abtauchten. Oftmals werden die Jungs, welche beim Rivalenkampf um die Weibchen noch nicht genug stark sind weggeschickt und finden sich dann in vereinzelten Buchten wieder, in denen sie ein bis zwei Jahre lang Gewicht zulegen, bis sie Mann genug sind, um sich ein paar Weibchen zu ergattern und diese dann in einem Review zu beschützen und begatten. Vermutlich waren unsere Begleiter noch zwei jüngere Seelöwenburschen, die sich erst die Sporen eines voll ausgewachsen Seelöwengigolo verdienen mussten.
Nach einigen magischen Minuten im vollkommen abgelegenen Shag Harbour Bay paddelten wir zurück zu unserem fix abgemachten Punkt Onetahuti Bay, wo wir dann abgeholt wurden. Da wir immer noch genügend Zeit zur Verfügung hatten, paddelten wir alles der Küste entlang und kamen immer noch zu früh an. Im Nachhinein haben die neuseeländischen Organisatoren wieder einmal masslos übertrieben bezüglich der Anstrengung die man brauchen und der Weite die man in zwei Tagen überbrücken würde. Wie so oft halt bei den Neuseeländern, die glauben, sie haben Abenteuer und Thrill erfunden im sportlichen Bereich; solange es genügend Amerikaner gibt, die ihnen das mit "Oh my god, that was incredible and so tough, it's like the toughest thing I've ever done in my life … I swear!" bestätigen. Apropos Amerikaner, auf der Rückfahrt haben wir noch zufällig zwei supernette Amerikaner aus NYC getroffen und mit ihnen im Restaurant vor unsere Behausung etwas gegessen. Die zwei Tage paddeln haben uns sehr gut getan und wir haben sicherlich die richtige Entscheidung getroffen, was das betrifft. Viele Leute entscheiden sich einen Teil zu wandern und von einigen haben wir gehört, dass es sich lohnt, den ersten Teil per Kayak zu bestreiten und den zweiten Teil zu wandern anstatt umgekehrt. Noch ein kleiner Tipp zum Abschluss: Unbedingt den Insektenspray mit dabei haben oder man bezahlt es bitter J.
Viele hübsche Bilder findet Ihr hier: