Mittwoch, 30. April 2008

Neuseeland: Coromandel Peninsula Ostküste

Nach dem etwas wetterbedingt enttäuschenden Aufenthalt an der westlichen Küste der Coromandel Halbinsel versuchten wir unser Glück an der Ostküste. Leider wurde das Wetter nur bedingt besser uns so hatten wir wenig Ambitionen, uns gross draussen aufzuhalten. Dennoch wollte ich surfen gehen und daher checkten wir ein paar Strände der Küste entlang ab und wurden prompt fündig. Der Hot Water Beach an beiden Sektionen, links und rechts der heissen Quellen ist gut für ein paar kleinere und einfache Wellen. Die Welle läuft bei rising tide. Ich habe ein paar Wellen gesurft, da wir die eigentliche Attraktion der heissen Quellen verpasst hatten. An diese heissen Quellen kann man nur bei Ebbe rankommen und man benötigt dafür eine Schaufel. Wir versuchten es zwei Male aber die Ebbe war in diesen Tagen viel höher als sonst und somit war das Graben bei den Quellen nutzlos. Schlimm war das nicht, denn wir hatten wenigstens am zweiten Tag wieder Sonnenschein und Sebnem konnte sich etwas sonnen, während dessen ich eine kleine Surfsession einlegte.

Am Abend des zweiten Tages kochte ich dann für Sebnem in unserer Behausung noch einen liebevoll zubereiteten Fisch und danach guckten wir uns einen Film an. Zu unserer Behausung müssen wir noch erwähnen, dass wir ziemlich grosses Glück hatten und die Betreiber des "On the Beach Lodge" Backpackers (Tel: +64 (0) 7 866 5380) in Whitianga so kulant waren. Wir bekamen eine komplette Wohn-Unit, welche eigentlich zwei Pärchen unterbringen würde für uns alleine für NZ $ 60.00. Die Betreiber versicherten uns, dass sie solange sie es können keine weiteren Leute mehr bei unserer Unit einbuchen würden und dieses Versprechen hielten sie auch. Im Gegenzug entschieden wir uns, gleich drei Tage dort zu verbringen und von dort aus unsere Exkursionen der Küste entlang zu starten. Wir können dieses Backpacker Unterkunft, welche auch Dormitorien anbietet, wärmstens empfehlen. Die Atmosphäre ist sehr relaxed und jedem Problemchen nehmen sich die Betreiber an und suchen eine optimale Lösung. Die Küchen sind meiner Meinung nach absolut perfekt eingerichtet, für das was die Grösse zulässt. Wir hatten sogar eine Käseraffel und viele andere Küchenutensilien, welche wir ansonsten missen. Die Unit ist sehr grosszügig eingerichtet und auch wenn zwei Pärchen (geteilte Küche und kleiner Ess-, bzw. Wohnraum) darin hausen, ist es immer noch angenehm gross.

Jeden Tag haben wir also kleine Exkursionen den Stränden entlang gestartet. Eine Sehenswürdigkeit, die sicherlich empfehlenswert ist, ist die Cathedral Cove. Diese grosse Steinformation, welche mit etwas Fantasie einen Eingang einer Kathedrale darstellen mag, ist vom Autoparkplatz her in circa 30 Minuten Fussmarsch durch eine sehr schöne Landschaft erreichbar. Wir gesellten uns zu den Dutzenden von anderen Touristen und versuchten Fotos von der Höhlenformation zu schiessen, ohne andere Köpfe im Bild zu haben. Man kann hindurch zum nächsten kleinen Strand laufen, jedoch sollte man beachten, dass die Flut nicht zu hoch ist. Die Zeit ist schnell vergessen und dann ist der Rückweg im schlimmsten Fall brusttief in der leichten Brandung anzutreten. Wir wurden auch nass, da wir die Ankunft bei der Cathedral Cove nicht wirklich an die Gezeiten angepasst hatten, und dennoch ein paar Bilder von der anderen Seite schiessen wollten. Bei der Durchquerung zurück zum Ausgang des Strandes mussten wir dann auch unsere Verschlussklappe für die Linse verloren haben, welche natürlich unauffindbar vom Meer verschlungen wurde. Wir hoffen jetzt einmal, dass sich kein Pinguin oder eine Möve daran verschluckt und mit dem teuren und für das Tier nutzlosen Teil erstickt.

Wir statteten auch dem wunderschönen Otama Beach einen Besuch ab und hatten diesen Strand praktisch für uns alleine. Leider muss die Flut schon ziemlich hoch einsetzen, damit man an diesem Strand gut surfen könnte. Und dann fanden wir auch noch den Opito Bay, welchen wir sofort als sehr "tranquilo" verspürten. Die Leute, welche an diesem Longboard Strand wohnen, sind auch sehr freundlich und schon bald kamen wir ins Gespräch mit einem Anwohner, welche mein Dilemma sah: ich hatte natürlich nur ein short board dabei und damit wäre es unmöglich gewesen, diese schönen aber sehr langsamen und niedrigen Wellen zu reiten. Der Mann, welcher im zweitletzten Haus wohnt und oft seinen Traktor dem Strand entlang fährt, offerierte mir, dass ich doch eines seiner alten Longboards nehmen könnte, damit ich nicht ohne ein paar Wellen geritten zu sein wieder enttäuscht zurück müsse. Ich nahm das Angebot an und versuchte Sebnem zu überreden, doch auch einen Versuch mit dem Longboard zu starten. Wir hatten jedoch zwei Probleme: das Wasser war ziemlich kühl und mein Wetsuit ist Sebnem einfach schon ein paar Nummern zu gross. Somit entschieden wir uns, dass ich für ein paar Runden ins Meer paddle und mich zu den mehrheitlich sehr alten Herren geselle, welche in aller Seelenruhe eine Welle nach der anderen ritten. Ich muss hier erwähnen, dass dies alles Lokale waren, die dort surften und ich somit überhaupt nicht mithalten konnte, obwohl der Altersunterschied wohl 30 Jahre betragen haben muss. Die betagten Herren wussten genau, wo sie die Welle anpaddeln mussten und hatten ihr single fin long board extrem im Griff. Ich kriegte zwar ein paar Wellen, sah aber ziemlich anfängerisch wackelig aus bei meinen Versuchen im Vergleich zu den anderen Surfern.

Es wurde langsam dunkel und so brachten wir das Surfbrett zurück und machten uns auf den Weg in unsere Unterkunft. Morgen würden wir schon wieder zurück nach Auckland fahren und wir wollten genügend früh los. Gesagt, getan: Wir fuhren um Uhr los Richtung Auckland und machten beim niedlichen Städtchen Whangamata Halt, welches mit Leuten und Oldtimer Wagen zu bersten schien. Uns war schon in den vergangenen Tagen aufgefallen, dass sich extrem viele Oldtimer Wagen auf der Halbinsel befanden und schossen immer wieder ein paar Fotos. Hier in Whangamata war jedoch das ultimative Oldtimer Treffen und wir konnten die Bolliden von Nahem betrachten und diese parkiert fotografieren. Es war wirklich unglaublich, diese alten, teilweise sehr aufgemotzten Karren im perfekten Sonnenschein zu betrachten. Einige hätte man auch kaufen können, wenn man das nötige Kleingeld gehabt hätte. Wir assen einen Fisch an der Hauptstrasse beim schäbigsten Fish'n'Chips Laden und fuhren dann wieder los Richtung Auckland, beladen mit vielen Fotos von Klassikern der Automobilindustrie.

Gegen Abend natürlich erreichten wir Auckland und durften abermals den Abendstau miterleben, welcher jedoch für die Grösse der Stadt relative moderat ist. Da ist es schon schwieriger an einem Wochentag zwischen und Uhr in Zürich von Altstetten über den Bürkliplatz nach Fällanden zu gelangen :). Wir kamen trotzdem so gegen Uhr in Auckland Devenport an und wurden wie für die O'Brien Familie üblich sehr freundlich willkommen geheissen. Die ganze Familie war zugegen: David, der Herr des Hauses, Louise, die Lady des Hauses und ihre Kinder Isabelle, Grace und Connor.

Die restlichen Bilder des kleinen Ausfluges zur Coromandel Halbinsel findet ihr hier:

Montag, 28. April 2008

Neuseeland: Coromandel Peninsula Westküste

Wir fuhren von Auckland so gegen Uhr Richtung der Coromandel Halbinsel los und wurden von sonnigen und warmen Wetter begleitet. Die Fahrt führte uns alles der Küste entlang. Wir machten Halt an einem der Strände, um unser Mittagessen einzunehmen und die Aussicht zu geniessen. Der Westküste entlang fuhren wir bis zu den Rapaura Watergardens in Tapu Valley. Der Eintritt betrug NZ $ 12.00/Person und wir genossen die sehr schön gehaltene Anlage. Wenn man gerade in der Nähe ist, ist dies sicher ein Besuch wert. Wir haben noch den Koch kennengelernt und er hat uns erwähnt, dass sie auch Hochzeite, Private Anlässe bei Ihnen durchführen. Der Koch, leider ist mir sein Name entfallen, war super freundlich und schmeisst den Laden seit über Jahren mit Erfolg. Die Anlage beherbergt auch zwei luxuriöse Lodges für satte NZ $ 250.00/Nacht.

Da es auch schon wieder Abend wurde, suchten wir eine Unterkunft und fanden diese auch in der Anchor Lodge. Sie haben neben normalen Motelzimmern auch Backpackerzimmer für NZ $ 60.00/pro Nacht. Wir hatten uns zuvor noch ein Snapperfilet gekauft und warfen dieses in den Ofen zusammen mit ein paar Kartoffeln. Ich weiss gar nicht, ob ich das schon so direkt erwähnt habe, aber Sebnem isst seit einigen Monaten Fisch, wo sie doch vorher in der Schweiz niemals Fisch ass. Angefangen hat diese Anomalie ja eigentlich auf dem Segeltörn von Panama nach Kolumbien, wo wir ausser Fisch nicht mehr wirklich viel andere Esswaren mehr auf dem Schiff hatten. Sebnem ass damals zu unser aller Erstaunen einen kompletten Snapperfisch direkt aus dem Meer und der Bratpfanne und mochte ihn sogar J. Mittlerweile fragt sie schon fast zweiwöchentlich nach Fisch. Leider war unser Fisch nicht mehr der frischeste, obwohl wir ihn am Morgen bei der Fischerei gekauft hatten. Dennoch füllte er unsere Mägen und wir fielen zufrieden und voll gestopft in den wohlverdienten Schlaf.

Am darauf folgenden Morgen fuhren wir los in den Norden und hielten kurz nach Coromandel town an, um eine verwahrloste Backpackerin mitzunehmen, die Autostop machte. Es stellte sich heraus, dass sie aus dem Tessin war und zum Buddhistischen Mahamudra Zentrum in Colville wollte; da wir auch nach Colville fuhren, passte es uns ins Konzept und wir besuchten dieses Zentrum gleich mit. Wir wurden sehr freundlich mit Tee empfangen und luden unsere Tessiner Kollegin ab.

Ehrlich gesagt gab es für uns nicht mehr so vieles zu sehen und das Wetter war auch nicht gerade einladend. So entschieden wir uns schon nach gut einem Tag des Besuchs der Westküste unser Glück an der Ostküste zu suchen. Zudem waren die Chancen auf ein paar gute Wellen viel höher.

Die Bilderserie findet ihr hier:

Donnerstag, 24. April 2008

Neuseeland: Doubtless Bay bis Bay of Islands

Leider waren wir zwischen dieser Reise und dem Zeitpunkt als der Bericht verfasst wurde etwas schreibfaul und haben nur wenige Stichwörter vorgefunden. Deshalb fällt dieser Bericht auch etwas kurz und wenig informativ aus. Hinzu kam auch, dass wir uns je länger je mehr von unserem geschätzten Kollegen trennen wollten, denn irgendwie schienen wir nie die gleichen Ziele bei der Reise zu verfolgen und somit wurde das ganze etwas mühsam; vor allem für Sebnem, welche ansonsten die Hauptantriebfeder für die Stichwörtersammlung der später zu schreibenden Berichte war in Neuseeland. Hinzu kam irgendwie, dass wir damals dachten, dass wir die Berichte, da unsere Zeit in Neuseeland so schön war, sowieso locker wieder rekonstruieren können. Denkste! Man vergisst mehr, als man zugeben möchte auf so einer Weltreise. Oftmals denken wir zurück an die Zeit in Südamerika und schwelgen von den Reiseabenteuer, welche wir dort erlebten. Jedoch oftmals können wir uns nicht einmal mehr genau erinnern, in welcher Stadt sich denn das Geschehene abspielte. Zurück jedoch zu unserem letzten gemeinsamen Abschnitt der Reise mit meinem Freund Patrick Mochel, bevor er sich dann wieder Richtung Wellington verabschiedete:

Während der Fahrt in die Gegend der Bay of Islands haben wir diverse Stopps an verschieden Stränden gemacht. Einer der Stopps war in Kerikeri, wo wir den 27 Meter Rainbow Wasserfall anschauen gegangen sind sowie das älteste Steinhaus von NZ näher betrachtet haben. In Waitangi statteten wir dem Waitangi Treaty Haus einen Besuch ab. Der Eintrittspreis schockte mit NZ $ 12.00/Person. Dieses Gebiet ist ein Ort von grosser historischer und nationaler Bedeutung. An dieser Stelle wurde der Vertrag zwischen den Ureinwohnern, den Maori, und der englischen Regierung unterzeichnet. Im Naturschutzgebiet kann man den Treaty House bzw. Vertragshaus (wurde im Jahre 1833 als britische Residenz erbaut), das Versammlungshaus (wurde während der Jubiläumsfeier im Jahre 1940 eröffnet und steht als Symbol der Beteiligung der Maori an der Unterzeichnung des Vertrages und des Wohlseins der Nation) und das Kanuhaus (wo man das 35m lange Kriegskanu betrachten kann) besuchen. Danach fuhren wir nach Paihia, um dort in einer nicht nennenswerten Unterkunft zu logieren.

Paihia selbst ist sehr touristisch, wie auch die restliche Umgebung um Bay of Islands. Man hat die Auswahl an verschieden Ausflugsmöglichkeiten. Eine davon betrifft die Sache mit den Delfintouren. Es werden zahlreiche angeboten, wir haben uns jedoch gegen eine Delfin-Tour entschieden. Für uns schien das Angebot von "Dolphin Rendevous", E-Mail: dolphins@inspire.net.nz am Besten. Die Tour startet jeweils Morgens im Mangonui Wharf und kostet NZ $ 90.00/Person für Eine Ganztagestour schlägt einem mit NZ $ 145.00/Person zu Buche. Dies ist angesichts der Preisen der Konkurrenten sicherlich kein schlechtes Angebot.

Am zweiten Tag ging die Reise weiter mit der Fähre nach Russell. Unser erster Gedanke dort war ein Kayak zu mieten in Rawhiti oder Russell und selbst zu einer der Inselgruppen wie z.B. Urupukapuka Insel hinauszupaddeln. Das Gebiet um Paihia und Russell weist zahlreiche vorgelagerte Inseln auf, welche ansonsten nur über den normalen Touristenstrom zu erreichen sind. Das Wetter war leider nicht auf unserer Seite während unseres Aufenthaltes in Russell und wir fanden auch niemanden, der uns Kayaks vermieten wollte ausser die kommerziellen Anbieter mit den überteuerten Preisen; so haben wir uns von dieser Idee leider verabschiedet.

Jedoch fanden wir eine ziemlich gute Unterkunft in Russell: Sheltered Waters Backpackers Lodge, eine Backpacker Unterkunft mit einer sehr netten und amüsanten Besitzerin. Sebnem hatte sogar eine Ganzkörpermassage von der Dame mit den Healing HandsJ. Sie arbeitet ebenfalls im Hostel und ist, so wie ich das verstanden habe, Mitbesitzerin des Schuppens. Mitbewohner waren noch zwei Deutsche Mädels, welche sich krampfhaft im neuseeländischen Akzent zu verständigen, sehr zu unserer Unterhaltung. Irgendwie war ich mir auch nicht so sicher, ob die beiden realisierten, dass Sebnem und ich beide immer noch Deutsch verstehen. Jedenfalls plauderten die beiden oftmals frischfröhlich über ihre sexuellen Vorlieben und sonstige Vorfälle in der gleichen Kategorie während ihres Aufenthaltes in Neuseeland. Pat war natürlich sofort hin- und weggerissen von den vermutlich nicht einmal 20-jährigen Mädels und versuchte seinen Charme auszuspielen.

Für mich war die Unterkunft noch aus einem anderen Grund interessant: Beim Haus arbeitete noch ein Typ, welchen man am Besten als "jack of all trades, master of none" bezeichnet, zu Deutsch in etwa "Hans Dampf in allen Gassen". Ich philosophierte stundenlang mit ihm über mögliche Erweiterungen eines ultrastabilen 4x4 Landcruisers, ohne damals zu wissen, dass ich dann in Australien genau so einen Wagen kaufen würde. Natürlich arteten die Ideen aus, aber er gab mir sehr gute Hinweise für etwaige Modifikationen und wir diskutierten auch über mögliche Anbieter des alten Indian Motorrades. Ich bin ein absoluter Fan der Indian Motorräder und werde hoffentlich in Zukunft einmal so eines besitzen, vermutlich sehr zum Leidwesen meiner Eltern. Zum Glück sind das keine Rasermaschinen J.

Ein paar Bilder gibt es natürlich auch noch:

Sonntag, 20. April 2008

Neuseeland: Roadtrip Kauri Coast & The Far North (Cape Reinga)

Unser Roadtrip in den Norden der Nordinsel startete am 18. April frühmorgens in Auckland. Am Vortag ist Robertos Kollege Pat (derjenige, der uns sein Auto zur Verfügung gestellt hat) zu uns gestossen bzw. wir haben ihn am Flughafen in Auckland abgeholt. Wir haben im Vorhinein vereinbart, dass wir die Nordküste alle gemeinsam entdecken würden, wofür uns ca. 15 Tage zur Verfügung stehen würden. An jenem Morgen jedoch war sich Pat nicht mehr sicher, ob er es sich zeitlich leisten kann mit uns einen kleinen Roadtrip zu starten. Er war mit den Gedanken hin- und her gerissen, entschied sich aber doch mit uns mitzukommen.

Zudem schien Pat sein Ladegerät für sein Macbook verloren zu haben und so mussten wir zuerst einige Läden abklappern, bevor wir dann im Dick Smith einen Adapter fanden. Wir fuhren aus Auckland heraus via Helensville, Wellsford der Nationalstrasse 1 entlang nach Kaihu. Wir machten einen kurzen Halt in Dargaville bei der I-Site, um uns etwas zu informieren hinsichtlich der Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke. Danach fuhren wir weiter bis nach Kaihu. Hier fanden wir eine nette Backpacker Lodge namens "Kaihu Farm Hostel", State Highway, Tel. +64 9 439 40 04,  in einer sehr schönen Umgebung. Ein Doppelzimmer bekommt man bereits am NZ $ 50 (für BBH-Mitglieder). Von der Lodge aus kann man übrigens eine kurze Trekkingtour zu den "Glühwürmern" machen. Auch gibt es in der Nähe eine Kiwi-Spotting Station. Eine andere Möglichkeit ist  eine begleitete Kiwi Tour bei "Kiwi Treks", zu buchen. Diese führen nächtliche Kiwi-Spotting Toure in den lokalen Wäldern für ca. CHF an. Es gibt eine vorgegebene Strecke, der man entlang laufen und in aller Ruhe Kiwis suchen kann. Im Hostel haben wir sogleich die Hannah aus Deutschland kennen gelernt. Pat und Roberto dachten schon als das weisse Auto vorfuhr und die weisse Dame aus dem Auto stieg und ihre Koffer hinterher schleppte, dass es eine Deutsche sein muss J. Hannah ist eine sehr überlegte und äusserst intelligente Person, obwohl sie es natürlich nie zugeben würde. Immer noch ein Kücken im Vergleich zu den alten Herren Roberto und Pat, aber trotzdem schon sehr vif im Kopf und mit einer wunderbaren Weltanschauung. Sie versucht sich vermutlich in Deutschland mit dem Studium der Psychologie und da dies ein kleines Steckenpferd von Pat und Roberto ist, haben sie ihr ein paar hoffentlich gute Referenzen für Bücher gegeben, die sie im Voraus lesen könnte. Irgendwie war dann Hannah für die nächsten Tage einfach mit von der Partie, denn sie reiste alleine in die gleiche Richtung und Pat schien sie einfach immer mit stillem Zwang mit zu reissen J. Wir haben die Gesellschaft von Hannah sehr genossen auf dem kurzen Abschnitt, auf welchem sie uns begleitete.

Wir (hauptsächlich ich und die anderen mussten dann halt einfach mitkommen) haben uns am Abend nach dem leckeren Essen entschieden an diesen Ort zu fahren mit speziellem Rotlicht, das wir gegen wenig Entgelt bekamen. Kiwis sehen kein Rotlicht, also kann man den Busch mit roten Flutlichter durchwühlen auf der Suche nach Kiwis in der Nacht. Die Hostelbetreiber gaben uns noch eine ungefähre Erläuterung des Weges, den wir fahren mussten bis zum Rundweg und so waren wir schon weg auf Kiwisuche. Und siehe da: Auf der Kiwisuche haben wir sogar einen Kiwi entdeckt und ihn einige Minuten lang beobachten und fotografieren können. Der Kiwi hat sich eigentlich gar nicht an uns gestört, obwohl wir mit der Kamera und dem Rascheln beim Umherlaufen doch gehörig Lärm veranstalteten. Er schien schon vorsichtig aber seiner Sache sicher auf Futtersuche unbeirrt seines Weges zu gehen. Dummerweise hatten wir keine gute Kamera bei uns, sonst hätten wir vermutlich ziemlich noble Bilder eines in der Wildnis gesichteten Kiwis machen können. Glücklich über den Fund fuhren wir wieder zurück und fielen todmüde ins Bett.

Am Morgen des zweiten Tages fuhren wir mit zwei Autos (Hannah fuhr uns nach) los und sind wir zuerst die Kai Iwi Seen anschauen gegangen, bzw. den grössten davon, den Taharoa See. Nach diesem kleinen Ausflug ging's weiter bis in den Waipoua Forest, wo wir zuerst zum Lookout fuhren und uns dann die zwei grössten und gut 2000 Jahre alte Kauri Bäume anschauen gegangen sind: Tane Mahuta (The lord of the forest) mit einer Gesamthöhe von über 50m und Te Matua Ngahere (The father of the forest). Diese sind in wenigen Fussminuten von der Strasse aus zu erreichen. Dieses Gebiet ist das zuhause der Kauri Bäume.

Unsere nächste Destination war dann schon Omapere. Hier fanden wir eine wirklich wunderschöne Backpacker Unterkunft namens Globe Trekkers. Die Besitzerin ist super freundlich und hat sich mit der Gestaltung und Dekorierung des Backpacker Houses sehr viel Mühe gegeben. Wir haben uns extrem wohl gefühlt und zu unserem Glück waren wir fast die einzigen Gäste an diesem Abend. Von der Terasse aus hat man auch einen wunderschönen Blick über den Hokianga Harbour und die Sanddünen. Anscheinend seien sogar eine Woche vorher Orcas in diesen Gewässern zu sehen gewesen sein. Unglaublich! Hokianga ist übrigens das zuhause der ältesten Maori. Am Abend backten wir uns eine schmackhafte Pizza und haben einfach ein wenig relaxt, jeder für sich. Omapere fanden wir eine wunderschöne Gegend, um ein paar ruhige Tage zu verbringen. Vom Nachbardörfchen aus kann man mit einem Wassertaxi zu den gegenüberliegenden Sanddünen fahren und Sandboarden. Anscheinend gibt es ebenfalls wunderschöne Wanderwege in dieser Umgebung, unter anderem den Waiotemarama Walk mit Wasserfall Besichtigung. Wir haben uns diesbezüglich jedoch nicht näher informiert.

Am nächsten 3. Tag fuhren wir zuerst mit der stündlichen Fähre von Rawene aus über den Hokianga Harbour nach Kohukohu. Wir kamen pünktlich an und mussten nicht mal 5 Minuten warten bis die Fähre lostuckerte. Die Überfahrt kostet NZ $ 14 (ein Auto mit dem Fahrer) und NZ $ pro zusätzlichem Passagier. Danach fuhren wir über die Autostrasse 1 bis nach Kaitaia. Auch hier informierten wir uns bei der I-Site über diverse Unterkünfte und Ausflugsmöglichkeiten nach Cape Reinga, dem nördlichsten Zipfel Neuseelands. Nach langem hin und her entschieden wir uns eine organisierte Tagestour bis nach Cape Reinga zu machen (hier treffen das Tasmanische Meer und der Pazifischer Ozean zusammen). Wir entschieden uns für die ein bisschen teurere Tour "Ahipara Safari Adventures", e-mail: gumdiggerssafari@slinghsot.co.nz, welche mit NZ $ 55.00/ Person zu Buche schlug (inkl. Mittagessen). Der Grund, weshalb wir uns für diese Tour entschieden haben, ist der, dass hier maximal 20 Leute per Bus mitgenommen werden während die anderen Tourgesellschaften bis zu 45 Leute in einen Bus packen. Wir entschieden uns dann spontan eine Unterkunft am Doubtless Bay zu suchen und die nächsten zwei Nächte dort zu übernachten. Eine Unterkunft fanden die Jungs in der Rusky Lodge in Whatuwhiwhi am Doubtless Bay. Die Zimmer bzw. das Dorm sind unserer Meinung leicht überteuert und ziemlich eng. Wir haben uns dann zu viert in einen 6-Dormitorium gezwängt.

Davor waren wir aber im Gumdiggers Park, Waiharara, bzw. Hannah und ich haben den kostenpflichtigen Park besucht, währenddessen Roberto & Pat sich davon machten, um vorab nach einer Unterkunft zu suchen. Im Park selber gibt es zwei Wanderwege, einerseits den Gumdiggers Trail und anderseits den Nature Trail. Der Erstere dauert ca. 20-45 Minuten und man kann das Gumdiggers Dörfchen, einige Gumdigging Ausrüstungsteile begutachten und grosse Gum Löcher ansehen. Der Letztere dauert ungefähr 10-20 Minuten und beinhaltet mehr als 100 Jahre alte Gumfields und ein Gecko Häuschen J. Eine kleine Einleitung zur Geschichte der Gumdigger und des Kauri Waldes (Inhalt aus der Informationsbroschüre des Parkes):

"Es begann vor 220 Millionen Jahren im Zeitalter der Dinosaurier als die immer grünen Bäume der Agathis Familie das erste Mal auftauchten. Nach dem Auseinanderdriften des grossen Urkontinents Godwanaland beschränkte sich die Ausbreitung der Unterart Agathis auf das Gebiet, das zum heutigen Nordseeland wurde. Was tatsächlich zur Zerstörung des einstmals grossen Waldes zu Beginn der letzten Eiszeit vor 42000 Jahren führte, ist noch immer ein Rätsel. Kleine Teile dieses Urwaldes wurden durch die chemische Zusammensetzung in den Torf Sümpfen des Nordlands konserviert. Über Zehntausende von Jahren sind deshalb viele Bäume einschliesslich Laub und Rinde vollständig erhalten geblieben

Die Kauri Bäume wachsen nur im Norden Neuseelands in freier Natur und nirgendwo sonst auf der Welt. Wird also ein Kauri Baum verletzt, produziert er grosse Mengen von harzigem Saft um die Wunde zu schliessen und das innere Holz zu schützen. Der Saft gerinnt zu harten Klumpen und fällt zu Boden, wo er meist vom Waldboden bedeckt wird. Nach Tausenden von Jahren verhärtet sich der Saft zu versteinertem Kauri-Kopal (Bernstein).

Neuseelands erste Einwohner, die Maori, verwendeten das hochwertige Holz der Kauri-Bäume zur Herstellung ihrer Kanus und das Harz wurde als Kaugummi, für Tätowierungen sowie als Lichtquelle verwendet. Die früheren europäischen Siedler entdeckten schnell einen Markt für den reinen Kauri-Bernstein. Die am häufigsten mit den Kaurigumfeldern in Verbindung gebrachte Volksgruppe sind die aus Dalmatien stammenden Jugoslawen. Sie kamen ab 1885 nach Neuseeland und arbeiteten unermüdlich auf den Kaurigumfeldern um ihre zurückgelassenen Familien zu versorgen."

Der Name des Doubtless Bays entstand aus einem Logbucheintrag von Kapitän Cook. Anscheinend ist dieses Gebiet gut für das Fischen. Wir haben in diesem Zusammenhang dann im Hostel noch einen überaus freundlichen Maori abstämmigen Einheimischen getroffen, der extra hierher gekommen war, um zu fischen. Da er mehr fischte als er essen konnte, offerierte er uns gratis frischen Snapper, schon perfekt filetiert. Pat und Roberto konnten da nicht mehr Nein sagen und dachten sich den ganzen Tag schon mögliche Fischgerichte für eines der Abendessen aus. Am Abend sind wir dann noch kurz den Sonnenuntergang anschauen gegangen und haben uns dann etwas gekocht, bzw. hat Pat wieder ein Meisterstück geleistet mit seiner selbst gemachten KartoffelsuppeJ. Die Snapperfilets wurden auf den nächsten Tag vertröstet.

Am darauf folgenden Tag starteten wir die Tour mit der Ahipara Safari Adventures. Wir waren insgesamt 6 Leute: ich, Roberto, Pat, Hannah, einer Koreanerin und einer Thailänderin, die die Tour machten mit der Gesellschaft und somit waren wir natürlich extrem glücklich. Roberto sass ganz vorne beim sehr lustigen und interessanten Fahrer, der während der Fahrt eine Unzahl an Geschichten über die Strecke zu erzählen wusste. Ausgangspunkt war das "Ancient Kauri Kingdom". Danach machten wir Halt am Houhora Harbour. Der nächste Halt war dann: Rarawa Silica Sands (super schöner weisser Sandstrand mit Silikon), und dann kam ein sehr willkommener Halt: Der Ice Cream Shop. Unsere Tour war die erste und just zur Zeit, als wir unser Eis verschlungen hatten, kamen dann die 45 Personen Tourbusse angebraust. Zeit, die überfüllte Eisdiele zu verlassen und etwas weiter in den Norden zu fahren. Wir machten dann Halt um unseren Lunch beim Tapotupotu Bay einzunehmen. Roberto wäre fast die Wände hoch gegangen, denn die Wellen waren dort einfach perfekt und er wollte am Morgen eigentlich noch das Surfbrett mit auf die Tour nehmen, dachte aber, dass es zu viele Leute sein würden und das Surfbrett nur im Weg stehen würde. Hier am Tapotupotu Bay bei den gläsernen 2 Meter hohen Wellen hat er sich dann grün und blau geärgert. Der Bay liegt eigentlich kurz bevor die tasmanische See und der Südpazifik aufeinander treffen. Dieses Schauspiel sahen wir dann bei unserem folgenden Halt mit Besichtigung des Leuchtturmes, welche die Schiffe vor der gefährlichen Stelle warnt. Das Zusammentreffen zweier Meere ist immer wieder imposant zu sehen und heute war das Schauspiel auch nicht minder interessant. Roberto versuchte sich zu beherrschen, denn die Wellen sahen von oben einfach perfekt aus. Wir starteten den Weg Richtung Leuchtturm gemeinsam, aber Roberto und ich blieben dann auf der Strecke hängen und kamen ins Gespräch mit einer professionellen Fotografin aus Melbourne, die gerade mit ihrer Mutter auf einer kleinen Ferienrundreise in Neuseeland war. Sie gab Roberto ein paar gute Tipps bezüglich der Kamera und den zukünftigen Linsenkäufen, um optimal Wildlife zu fotografieren und eine Visitenkarte, damit wir sie in Melbourne besuchen kommen würden. Es war dann auch schon wieder Zeit weiter zu fahren und den vorletzten Stopp der Tour anzusteuern, Sand de Paki, wo man sich kurz vor dem Eintritt zum 90 Mile Beach (die Franzosen haben sich da gewaltig geirrt und der Strand ist nicht einmal 90 Kilometer lang) mit dem Sand Boarding versuchen kann. Roberto und ich waren ja schon halbe Profis seit unserer Sand Boarding Exkursion in Huacachina in Peru. Zudem war der Hügel auch nicht wirklich sehr hoch, dafür ausreichend steil für ein paar interessante Manöver. Leider kriegte man nur so eine Art Schlitten, um den Sandhügel hinunter zu rasen, aber Roberto entschied sich das Plankenstück stehen zu fahren und überbrückte auch gut 20 Meter, bevor es ihn dann in Sandwolke generierend über ein paar Salti wild durch die Luft wirbelnd an den Fuss des Sandhügels warf. Wir fuhren noch zwei Male und dann ging es los dem 90 Mile Beach entlang zurück an den Ausgangspunkt. Auf irgendeine Weise schaffte es die Thailänderin sich den Fuss ziemlich arg zu verstauchen und humpelte zurück zu unserem Vehikel. Der Fuss schien ziemlich schnell anzuschwellen und es kursierten interessante Theorien über die Ursache dieser Anschwellung. Wir genossen sichtlich müde, sandig und zufrieden die Rückfahrt im perfekten Sonnenschein mit einem exzellenten Fahrer. Die Tour war einfach klasse und hat sich auf jeden Fall gelohnt; sogar das Wetter war perfekt.

Am Schluss des Tages sahen wir uns noch ein wenig im Ancient Kauri Kingdom & Cafe um, und betrachteten unter anderem die 45'000 Jahre alte Wendeltreppe, welche durch einen Baumstrunk hindurch gedrillt wurde. Die Ausstellung zeigt wahrlich einzigartige, authentische und zeitlose in Neuseeland hergestellte Handwerkerkunst für Möbel. Die 30'000 bis 50'000 Jahre alten Kauri Bäume wuchsen in der prähistorischen Zeit nördlich des 37° Breitengrades auf der Nordinsel Neuseelands. Begraben durch Tsunamis und unerklärlichen Akten der Natur lagen diese Strunke während tausenden von Jahren luftdicht verschlossen bis sie in der Neuzeit von Gumdiggern und Holzbearbeitern wieder hervor gegraben und zu wunderschönen Möbeln verarbeitet werden. Mit einem schönen Tisch für gut 10'000 CHF haben wir schon geliebäugelt, wenn wir dann einmal nicht mehr reisen und wieder arbeiten J.

Viele Bilder gibt's hier zu betrachten:

Mittwoch, 16. April 2008

New Zealand: Auckland

Nach unserem lustigen Aufenthalt in Taupo fuhren wir direkt nach Auckland. Irgendwie wollten wir nicht unbedingt dorthin, aber die Stadt entpuppte sich als eine Grossstadt, die sehr organisiert ist und in welcher man sehr gut von einem Punkt an den anderen gelangen kann. Zudem sitzt sie an unzähligen sehr hübschen Bays und macht sie ungemein reizvoll. Obwohl wir im Prinzip über Markus jemanden kannten in Devonport, wollten wir sie nicht gerade überfallen und für die drei Nächte, die wir in Auckland bleiben wollten. Wie vor gut einem Monat abgemacht flog Pat wieder zurück nach Auckland, um mit uns den Norden der Nordinsel für ein paar Tage zu erkunden. Wir haben uns für die Cascade Motor Lodge zu Logierung entschieden und genossen das grosszügige Zimmer mit einem Doppelbett und einer Couch für Pat, wenn er dann am 17. ankommen würde.

Am darauf folgenden Tag fuhren wir in ein Kleideroutlet und ein Shopping Center, um wieder einmal einen Tag in einem Shopping Center zu verbringen J. Der Tag verging irgendwie, wie im Fluge und wir kamen nicht einmal mehr dazu ins Zentrum von Auckland zu fahren. Da wir sowieso dachten, wir würden es beim Rückweg aus dem Norden nochmals besuchen, war es egal. Unser Ziel war sowieso, möglichst viel Zeugs, das wir sinnlos mitschleppten, bei den O'Briens zu lassen, eine supernette Familie, die eng mit Markus befreundet ist; doch dazu noch mehr im Auckland Devonport Bericht.

Am nächsten Tag fuhren wir zum Flughafen und warteten auf Pat, der praktisch ohne Verspätung auftauchte und erst noch dazu mit heftig vielem Gepäck. Irgendwie hat er das gleiche Problem wie wir. Er hat ungefähr zur gleichen Zeit wir ich den Job als Senior Research Engineer bei Intel gekündigt und sich für einen langen Sabbatical entschieden. Er fing seine Reise damals in Neuseeland an und ist seitdem in die Insel vernarrt und auch nicht wieder weiter gezogen, geschweige dann zurück in die USA gekehrt. Aber so langsam geht auch ihm das Geld aus und wieder in der Technologie als Consultant zu arbeiten mag er, wie auch ich, überhaupt nicht mehr. Aus diesem Grund hat er sich entschieden, ein neues Business in Neuseeland zu formieren. Er versucht sich als Snowboard und Snowboardzubehör Importeur und als Kostprobe brachte er gleich einmal ein paar Bretter mit und auch Anzüge für Herren und Damen. Er kauft diese im Retailshop im besten Fall für einen Viertel des Preises in Neuseeland und auch nach dem Shipping bleiben ihm im optimalen Fall noch 100% Marge. Es gibt einfach zwei Probleme: niemand kennt ihn und er kann natürlich auf retail Ware keine Garantie mehr geben. Alles andere sonst scheint ein guter Plan zu sein. Kaum angekommen schlägt er sein Notebook auf und loggt sich bei Ebay ein; er plant seine Sachen dort zu versteigern. Wir fangen an ein paar Fotos zu schiessen, um die Angebote bildlich zu untermauern und nach einer Stunden sind diese im Internet. Wir packen alles ein und fahren zu den O'Briens, um den überflüssigen Kram abzuladen. Pat bleibt im Hotel und widmet sich seiner neuen Geschäftsidee.

Ich habe schon mehrmals mit Louise O'Brien telefoniert und sie ist mir schon damals als dynamische und eloquente Frau aufgefallen. Diese Vermutung bewahrheitete sich dann auch, als wir sie das erste Mal erblickten; eine äusserst aufgestellte, gut aussehende, junge erfolgreiche Geschäftsfrau und Mutter, die uns mit einem gewinnenden Lachen begrüsst und uns schon das Gefühl gibt, willkommen zu sein. Sie ist sehr unkompliziert und lässt uns gleich alles ins unglaublich schöne Haus verstauen und wir lernen auch noch die beiden jüngsten der Familie kennen, Grace und Connor; Isabel als die Älteste der Kinder und Louises sportlich und erfolgreichen Mann David würden wir erst bei der Rückkehr das erste Mal treffen. Natürlich dürfen die zwei Hunde nicht fehlen, welche uns schon beim Warten auf Louise vom Garten durch den Zaun beschnuppert hatten und keine Anstalten machten, uns als potentielle Diebe zu entlarven. Nach dem kurzen Kennenlernen musste Louise auch schon wieder los, um mit Grace und Connor zum Fussball zu fahren. Uns war das Recht und wir bedankten uns für den temporären Stauraum und verschwanden auch gleich wieder, gingen einkaufen und fuhren zurück ins Hotel. Pat hatte unterdessen schon gekocht und wir profitierten natürlich von seinen Kochkünsten.

Wir besprachen noch kurz den Kurs des darauf folgenden Tages und schliefen alsbald ein. Am Morgen packten wir unsere Sachen und fuhren los in den Norden Richtung der Westküste hoch.

Die Bilder findet ihr alle zusammen hier im Auckland Album, welches auch die Bilder enthält von unserem zweiten Aufenthalt in Auckland:

Montag, 14. April 2008

Neuseeland: Taihape (Bungy Jumping), Tongariro Nationalpark & Taupo

Am Morgen sind wir in Bulls abgefahren Richtung Taupo. Auf der Fahrt dorthin haben wir die Werbung des "Gravity Canyons" gesehen und wir sind spontan der Anzeige gefolgt. Nach 15 minütiger Fahrt kamen wir bei der Gravity Canyon, Tel. (gratis): 0800 802 864, Taihape, an und erkundigten uns über die angebotenen Aktivitäten. Zur Auswahl standen: Bungy Jump (von einer 80 Meter hohen Brücke), Tandem Swing (80m), Flying Fox (170m / 160kmh). Wir entschieden uns für einen Solo Bungy Jump und den Giant Swing Combo. Irgendwie war das Wetter an diesem Tag perfekt für einen Sprung und ich fühlte mich wieder nach einem, nachdem ich das schon jahrelang nicht mehr gemacht hatte. Sebnem wollte nicht so richtig, aber meine Überredungskunst und die Geschwindigkeit mit welcher ich die Kreditkarte zog, liess keine Zeit, um bei ihr Zweifel aufkommen zu lassen. Im Nachhinein würde ich sie vermutlich nicht mehr so schnell dazu bringen einen Bungyjump zu machen J. Die Preise sind verglichen mit dem Rest Neuseelands eher am unteren Ende anzusiedeln: Bungy NZ $ 125.00, Giant Swing: NZ $ 110.00, Combo: Bungy/Swing NZ $ 200.00. Vorab: die Leute sind sehr professionell aber auch sehr jung, welche dort arbeiten.

Die Sonne schien perfekt in den Canyon hinein, als wir auf die Plattform zugingen und es war einfach ein herrlicher Morgen für einen Sprung in die Tiefe Richtung Fluss. Es hatte praktisch keine Leute und alles war sehr friedlich; für mich wirklich ein nahezu perfektes Sprungambiente. Wir entschieden uns den Bungy Jump zuerst zu machen und Sebnem wollte zudem als erste springen. So marschierte sie mit der Instruktorin hinaus zur Absprungplattform, wurde an die Seile gelegt, doppelt überprüft und dann ging das Tor auf Richtung Abgrund. Ich lasse hier Sebnem zu Wort kommen, damit sie die Erfahrung ihres ersten Bungy Sprungs beschreiben kann:

Ich brauchte ziemlich lange, bis ich mich getraute die Brücke hinab zu springen. Ich fragte den Instruktor immer wieder, ob wirklich alles ok sei und ich wirklich springen könne. Ich forderte den Instruktor dann auch auf, mich zu schubsen, da ich von alleine einfach nicht springen konnte. Ich war den Tränen nahe und wollte das ganze einfach annullieren und schaute verloren zu Roberto. Er ermutigte mich das letzte Mal und irgendwie sprang ich dann von dieser Brücke. Erklären kann ich mir das bis jetzt nicht… Ich war wirklich so Nahe dran den Sprung einfach nicht zu machen und zurückzutreten. Der Sprung erschien Sekunden zu dauern und es war einfach toll – in Worten gar nicht erklärbar. Man fällt hinunter und spürt erst Sekunden später, dass man von einem Seil gehalten wird. Unten angekommen, kribbelte mein ganzer Kröper und ich musste einfach vor Freude Schreien. Der Giant Swing war auch ganz toll, aber der Bungy Jump war ganz speziell, da man hier einfach die Überwindung braucht zum Springen. Beim Giant Swing wird man sitzend die Brücke hinunter gestossen.

Ich fotografierte meine liebe Frau sich in den Abgrund stürzend und gefilmt wurde von einem Herren, dem wir zuvor unsere Kamera in die Hand gedrückt hatten; er machte übrigens einen hervorragenden Job. Danach war ich an der Reihe und da ich schon gesehen hatte, das Sebnem den Sprung überlebte, was es um ein Vielfaches einfacher J. Auch wenn ich es schon ein paar Male gemacht hatte in Vergangenheit, ist es doch immer wieder etwas Spezielles und im ersten Moment fühlte ich mich auch nicht gerade pudelwohl. Aber sobald ich in der Luft war, genoss ich es wieder und ich taumelte zufrieden die Landschaft geniessend den Canyon hinunter zu Sebnem, welche auf einem Ponton wartete. Unten angekommen, wurde ich von den Fesseln befreit und wir beide durften in das Lufttaxi steigen, welches uns die 80 Meter wieder herauf beförderte, damit wir noch den Giant Swing machen konnten.

Das Prinzip des Giant Swing ist simpel: Man nehme eine Seil, welches als Pendel fungiert, befestigt es an einem lang gezogenen Stahlseil quer über den Canyon etwas weiter von der Absprungstelle und am anderen Ende hängt man eine Klettergarnitur ("Gstältli") und schon kann die Riesenschaukel funktionieren. Wenn man es geschickt macht, hat man noch etwas einen freien Fall bevor es in die Pendelschwingung übergeht. Das haben die hier im Gravity Canyon genau so gemacht. Aber nach so einem Bungy Sprung ist das halt nicht mehr das gleiche und sogar Sebnem nahm es sehr gelassen und locker.

Wir gönnten uns noch einen Kaffee und eine Cola und waren dann auch schon wieder weg Richtung Tongariro Nationalpark, wo wir das mehr oder minder imposante Schloss besichtigten, welches als Hotel funktioniert und soweit ich mich noch erinnere nicht dermassen überteuert ist; natürlich gemessen am Standard und des Ortes. Wir entschieden uns dann noch einen der zahlreichen Wasserfälle zu besuchen, aber wieder einmal war es mehr ein Reinfall als alles andere. In Neuseeland sind die Leute wirklich stolz auf jedes kleine Bächlein, das sich über einen Meter in die unendlich tiefe Schlucht stürzt J.

So und dann kamen wir wieder einmal in Taupo an. Taupo besuchten wir schon für eine Nacht bei der Fahrt mit Pat von Auckland nach Wellington. Taupo bietet an und für sich nichts Besonderes, aber ist dennoch ansehnlich mit dem anliegenden See. Irgendwie war das Hostel, in welchem wir zuvor logierten schon voll und alle anderen waren auch voll oder schlicht und einfach zu teuer, so dass wir etwas verloren in der Gegend herumirrten. Auf magische Weise landeten wir dann im Micro Tel, Compact Luxury, 76 Kaimanawa Street in Taupo und seinem massiv übergewichtigen Hausherr aus Fiji. Die Geschichte ist wirklich witzig und sehr zu unseren Gunsten ausgefallen. Wir waren etwas verwirrt, dass das Hotel oder Motel so leer stand, wo doch alle anderen gut besucht oder schon komplett ausgebucht waren. Als ich dann in die Lobby ging, um mich nach den Preisen zu erkundigen, kam so ein bekiffter 210kg schwerer Rastaman aus Fiji angewatschelt, sein dunkler Hintern passte nicht mehr so ganz in die übergrosse Trainerhose und somit offenbarte sich mir die wohl grösste Arschspalte, die ich je in meinem Leben gesehen hatte. Ich fühlte mich sofort sehr heimlig und wohl hier und war mir sicher, dass wir über einen Preis verhandeln konnten J. Und wie ich den Preis verhandeln konnte!

[Me as relaxed as possible] Hey mate, how's it going?
[Even more relaxed] Good bro', yourself?
[Sighs] Ohhh, not too shabby, not too shabby; bloody weather is driving me nuts though.
[Chuckles] Yeah, that's why I'm smokin' bro'! You wanna taste? He he he …
[Shrugs] Um … yeah, maybe later. Hey, I've seen the prices here but we're a bit tight on the budget.
[Puffing up using a high pitched voice] That's fine bro', it's NZ $100.00 a night for a double room but make me an offer.
[Me winding] Well, you know … I don't even want to bother you with my offer since this is way out of our league.
[Pulls up his pants] Make me an offer, bro'! He he he …
[Me winding] See, we've got this budget of NZ $60.00 a night but I'd be willing to pay NZ $ 65.00 for a double.
[Exhaling the essence] Ya maaaan, that's fine bro', 65 it is then.
[Exhausted but really relaxed] Wow, ok, mate, hell, we'll take it then!

Wir fuhren vor und nahmen unsere ziemlich noble aber auch etwas kleine Behausung in Beschlag. Ich bezahlte dem Rastaman NZ $65.00 und er verschwand wieder, um etwas Kleines zu essen; nicht aber bevor ich ihm noch versprechen musste, am Abend eine zu quarzen und ein Bier zu trinken. Ich willigte ein unter der Bedingung, dass ich das Bier besorge. Wir fuhren sodann los, um uns etwa mit Lebensmittel und Bier einzudecken, da wir so eine Vorahnung hatten, dass wir eventuell einen Mitesser mehr haben werden und die Küche war in vorzüglichem Zustand mit einem LCD Fernseher an der Wand. Die ganze Hotelanlage gehört einem reichen Amerikaner, der aber nie da ist und noch einige weitere Hotels besitzt. Der gewichtige Fidschianer war einfach als Hotelmanager angestellt und wohnte zugleich dort; hatte aber soweit ich das sehen konnte (und ich habe sogar seinen Computer konfiguriert und mir die Finanzen angeguckt) uneingeschränkte Handlungsfreiheit, offensichtlich inklusive der Preispolitik. Wer nicht da ist, kann auch nicht beurteilen, ob wirklich Gäste im Hotel waren oder nicht (na, geht das Licht auf?).

Leider passierte uns auf dem Parkplatz beim Supermarkt noch ein kleines Missgeschick. Ich fuhr, um besser in einen freien engen Parkplatz zu kommen, etwas zurück und stiess mit einem Auto zusammen, welches gerade um die Ecke gesaust kam. Natürlich, wie es sich später bei der Polizei herausstellte, war ich im Unrecht, da ich retour gefahren bin und besser hätte aufpassen sollen. Der andere Fahrer jedoch interessierte sich nicht dafür irgendwelche Schadensersatzforderungen zu erheben, zumal seinem Auto keinen Kratzer zugefügt wurde. Pats Auto hingegen hatte schon eine kleine Beule nach diesem weichen Zusammentreffen. Was sich jedoch auch noch heraus stellte, war, dass wir gerade mit dem Dorfidioten zusammengetroffen waren (lustig, wie ich immer wieder direkt auf die Dorfidioten treffe in Neuseeland) und er bei der Polizei als Delinquent schon mehrfach bekannt war. Er wurde auch kurz nach unserem Zusammenstoss ziemlich unfreundlich und drohte mir gleich auch; er wollte auch nicht, dass ich die Polizei benachrichtige J. Jedenfalls kauften wir schlussendlich alles ein, was wir benötigten und eine Packung Bier.

Nach dem Essen schlenderte ich zu unserem neuen Freund und er war gerade am Playstation spielen und sich eine am Bauen. Er freute sich sichtlich über meine Ankunft und das Bier und so zogen wir uns Fiji Gras rein und tranken ein paar Bier, während er mir seine unglaubliche Story erzählte. Er war vor 5 Jahren bei den All Blacks (das Rugby Team in Neuseeland) und hatte überall auf der Welt gespielt. Er hatte einen Sixpack und war sehr athletisch und fit. Dann brach er sich bei einem Spiel die Schulter und konnte nicht mehr spielen und damit hatte es sich auch mit der Karriere. Aus Frust und weil der Körper immer noch ans harte Training gewöhnt war, fing er an zu Essen und zu Essen und bald wog er 290kg. Er zog dann etwas die Notbremse und ist jetzt wieder auf angenehmen 210kg, wie er das so zu pflegen sagt. Er ist gut 30, hat einige Kinder mit zwei Frauen und eine ziemlich witzige Freundin, die auch schon mehrere Kinder in die Partnerschaft mitbringt von ehemaligen Verhältnissen. Er ist wirklich ein friedlicher Zeitgenosse, wenn auch etwas zu relaxt. Wir kamen dann nochmals ins Gespräch bezüglich der Übernachtungspreise und er offenbarte mir, dass wenn wir nochmals eine Nacht bleiben würden, wir für NZ $35.00 bleiben könnten. Ich sagte, dass ich zuerst mit Sebnem sprechen würde, aber wenn das Wetter nicht besser sei, würden wir bleiben. Zudem kannte er noch einen Fallschirmspringer, der mir eventuelle verbilligt einen Sprung offerieren könnte. Er rief ihn an, aber wegen dem schlechten Wetter flogen sie auch am Morgen nicht los. Ich erwähnte dann, dass wir morgen etwas kochen werden und er sich nicht ums Essen kümmern müsse. Als ich das erwähnte, fragte er mich, ob ich ihm nicht noch kurz von KFC etwas bringen könne. Also fuhr ich wieder los, um für gut NZ $20.00 einen kleinen Nachtlunch für den Mann zu besorgen, den er dann auch zusammen mit 4 Bieren ass. Ich verabschiedete mich dann, weil ich es nicht gewohnt bin zu kiffen und mich schon etwas wirr fühlte und weil ich Sebnem nicht so lange alleine lassen wollte.

Am nächsten Morgen war das Wetter immer noch elend beschissen und wir entschieden uns den Tag mit Berichte schrieben, Fotos sortieren und ins Internet laden zu verbringen. Glücklicherweise standen da in einer Ecke gleich zwei Computer mit dem leicht auszuhebelnden Internetkiosk Konzept. Dieses Mal war es jedoch noch viel einfacher. Da die Computer ja im Prinzip immer ans Internet gebunden sein müssen, damit der bezahlende Kunde auch wirklich für die Zeit Internet bekommt, wenn er zahlt. Das heisst, die ADSL Leitung ist immer am Laufen, ein Timer hinter einem simplen Javaprogramm blockiert einfach die Tastatur und den Bildschirm, bis man die Münzen eingeworfen hat. Hier hat uns jedoch nichts davon abgehalten, einfach den Netzwerkstecker auszuziehen und ihn bei unserem Laptop einzustecken. Dem Rastaman war das sowieso egal und wir hatten gratis ziemlich schnellen Internetzugang. Manchmal wurde es geblockt, da eine simple MAC-Überprüfung gemacht wurde, aber kurz die OEM MAC-Adresse im EEPROM der eigenen NIC geändert, war das auch kein Problem mehr. Ich habe mir dann überlegt, ob es wirklich möglich wäre, sicher so einen Service anzubieten und bin auf die wirrsten Ideen gekommen, aber keine war wirklich genügend sicher, so dass man sich nicht mehr aushebeln könnte. Das einfachste wäre immer noch adäquate Preise zu verlangen und alle wären zufrieden. Wir würden uns keine Sekunde die Finger schmutzig machen, um irgendwelche blöden simplen Mechanismen auszuhebeln, sondern einfach bezahlen.

Irgendwann stand dann nette Kollege aus Fiji im Flur und schon von weitem konnte man seine dunkle Arschspalte erkennen, denn es wurde sichtlich dunkler im Raum, da die Masse vermutlich die Lichtstrahlen beugten und absorbierten (ja, ja, Einstein war gut aber nicht allwissend). Er hielt mir eine 50 Dollar Note ins Gesicht und fragte mich, ob ich ihm nicht das Morgenessen einkaufen gehen könnte. Kein Problem, was er denn benötigte? Ahh, eine Packung Steaks (2 Stück zu je 400 Gramm), ein Sixpack Eier und ein halbes Kilo Brot sollten reichen bis zum Mittag. Zudem benötigte er noch spezielle Zigarette für seine Freundin, welche ich dann auch endlich einmal zu Gesicht bekam und wirklich sehr lustig und nett war. Ich fuhr also los, um das kleine Frühstück zu besorgen und kam auch heil wieder an. Mein neu gewonnener Freund verabschiedete sich kurzerhand und machte sich daran, die Steaks zu braten ohne jedoch vorher die Bratpfanne vom vorhergehenden Tag zu reinigen. Wieso auch, das Öl ist kostbar und der Geschmack wird sicherlich noch intensiviert. Sebnem und ich entschieden, dass wir so langsam anfangen würden mit der Tomatensauce für die überbackenen Teigwaren und versuchten uns in etwa vorzustellen, wie viel wir denn jetzt benötigen würden. Wir mussten schlussendlich wohl sicher 2kg Teigwaren und 1kg Sauce gemacht haben und füllten eine riesengrosse Blechbackform randvoll mit den an Sauce angereicherten Teigwaren. Noch etwa ein Kilo Käse untergemischt und drüber verteilt, ein paar Tomatenscheibchen und Pfeffer drauf und ab ging die Sache in den Ofen. Es war mittlerweile Nachmittag und unser Freund kam in immer kürzeren Abständen in die Küche, um nach dem Essen zu gucken. Wir luden die beiden natürlich ein und wer würde es glauben: Es blieb noch gut die Hälfte übrig, welche dann aber zu einem Minimalanstandsrest dezimiert wurde, als wir am nächsten Morgen in die Küche blickten. Wir waren glücklich, jemandem so geholfen zu haben und dass uns jemand mit dem Preis so entgegen gekommen war. Schlussendlich sind wir sicherlich auch auf die knapp NZ $60.00 gekommen pro Tag, aber wir hatten gratis Internet, eine neue Freundschaft mit einem Ex-Footballstar und immer wieder eine billige Bleibe. Apropos billig: wären wir noch einen Nacht geblieben, hätten wir nichts mehr bezahlen müssen; ich muss schon sagen, lineare Regression!

Der Rastaman wollte uns noch mit Gras eindecken, aber wir liessen es bleiben, obwohl es wirklich ziemlich fein im Geschmack war und auch nicht kratzte im Rachen. Wir bedankten und für die Gastfreundschaft und verliessen Taupo wieder Richtung Norden nach Auckland.

Ein paar wenige Bilder, vor allem vom Gravity Park, findet ihr hier:

Donnerstag, 10. April 2008

Neuseeland: Wellington

In Auckland gelandet erwartete uns eine neue Art zu Reisen: Wir wurden von Patrick Mochel, einem langjährigen Freund von mir aus den USA abgeholt. Wir kennen uns noch von einigen Konferenzen her, auf welchen wir uns an vielen Orten dieser Welt immer wieder getroffen hatten und für diejenigen, die sich noch erinnern an den Ursprung der Weltreise: Pat ist auch die freundliche und hilfsbereite Person, welche mir vor gut einem Jahr in Kalifornien sein Auto zur Verfügung gestellt hatte. Er fuhr dieses Mal extra für uns von Wellington, wo er zur Zeit wohnt, nach Auckland. Pat wollte möglichst viel Zeit mit uns verbringen, da wir uns schon lange nicht mehr gesehen hatten und er bald zurück nach Amerika musste, um ein paar Dinge zu erledigen. Und wir wechselten wieder einmal zu einer weiteren Sprache: Englisch, oder im Falle von Neuseeland, Neuseeländisch.

Pat musste relativ schnell zurück nach Wellington, um aus der Wohngemeinschaft auszuziehen und sich auf die Reise nach Kalifornien und Oregon vorzubereiten. Also entschieden wir uns, so schnell als möglich Richtung Wellington zu fahren und dann zuerst die Südinsel von Neuseeland zu erkunden und dann langsam wieder zur Nordinsel zu fahren, um Pat dann am 17. April in Auckland abzuholen. Ursprünglich hatten wir auch nur 5 Wochen geplant, aber nach einigen Diskussionen mit Pat kristallisierte sich schnell heraus, dass wir falls möglich noch etwas zusammen den nördlichen Teil oberhalb Auckland bereisen würden. Also verlängerten wir unseren Aufenthalt in Neuseeland auf insgesamt fast zwei Monate (im Nachhinein beurteilt würde dies knapp für eine der beiden Inseln reichen).

In Neuseeland ist uns in den ersten Tagen vieles aufgefallen, was wir uns früher aus Erstweltländern gewohnt waren und auf der langen Reise bis hierhin irgendwie nie mehr so richtig erfahren hatten. In den folgenden Berichten über unsere Rundfahrt mit Pat's Auto werden einige dieser Erstweltland-Qualitäten erwähnt werden. Er hat uns wiederum sein Auto zur Verfügung gestellt und uns somit einige Kosten für das Mieten eines Autos erspart, welche leider in Form von Reparaturen wieder auftauchten.

Neuseeland verbinden wir eigentlich mit Qualitätstourismus (Qualmark als Index), exzellentem Tourismusmarketing (i-Site ist ein Vorbild für Marketingbücher, vor allem was das CI/CD angeht, inkl. der von der DOC erstellten POI Tafeln), generell sehr freundlichen und relaxten Leuten, wunderschönen Landschaften, interessanten Tieren, sehr guten Wellen und einer etwas übertriebenen Ansicht von Abenteuerangeboten. Zum letzteren möchte ich nicht viel aussagen, ausser, dass meiner Meinung nach die Angebote bezüglich Outdoor-Aktivitäten hier in Neuseeland überteuert und überbewertet sind. Das mag vor 5-10 Jahren nicht der Fall gewesen sein, aber Imageschübe wie Lord of the Rings, gezielte Tourismuspenetration in Europa und rundum zufriedene Besucher der beiden Inseln veranlassten einige Veranstalter solcher Aktivitäten das alte Prinzip der Preiserhöhung ohne wesentlicher Inhaltserweiterung anzusetzen. Wie es sich durch ein interessantes Gespräch mit einem i-Site Angestellten in Queenstown herausstellte, gibt es rund ein halbes Dutzend Anleger und Mitverdiener, die sich den grossen Teil des Tourismuskuchens abschneiden und dann vermutlich ihre Häuser in Russell und Umgebung aufstellen ;). Leser, die mehr Erfahrungen mit Neuseeland haben, mögen mich da gerne in den Senkel stellen.

Wir fuhren also der SH1 (die Nationalstrasse quer durch Neuseeland) entlang möglichst zielstrebig nach Wellington. Schon auf der Fahrt fiel uns die wunderschöne Natur entlang dieser Schnellstrasse auf und wir versuchten zu erahnen, wie schön wohl Neuseeland sein würde; wir lagen falsch, Neuseeland ist im Nachhinein gesehen noch viel schöner, als wir es uns es jemals erdacht hatten. Und es ist so einfach und sicher zu bereisen, wie ich es selten erlebt habe. Natürlich sind auch durchschnittlichen täglichen Kosten um einiges höher.

Pat wollte nicht den kompletten Weg (ungefähr 7-8 Stunden Autofahrt) bis hinunter nach Wellington am verbleibenden Tag machen und wir dankten es ihm. Nicht, dass uns Reisen von mehr als 14 Stunden etwas ausmachen würden nach Südamerika, aber die Sonne schien so nett auf uns herunter, dass es schade gewesen wäre, an allen Städten einfach so vorbeizubrausen ohne zu halten. Wir machten in Taupo unseren Übernachtungshalt und Sebnem und ich konnten uns kaum mehr von den schönen Zimmern mit den schönen und bequemen und gut duftenden und bezogenen Betten erholen. Pat war etwas verdutzt über unsere kindliche Freude beim Eintreten in die Jugendherberge, aber für uns war dies eines der schönsten Unterkünfte seit Beginn der Weltreise. Im Nachhinein gesehen war diese Unterkunft im oberen Mittelsegment anzugliedern. Der Qualitätsunterschied der billigsten Unterkünfte in Neuseeland mit guten günstigen Unterkünften in den meisten Ländern Südamerikas ist frappant.

Taupo an sich ist ein sehr ansehnliches Städtchen, welches aber schon zu fest von Touristen überlaufen ist. Nach einem sehr guten Mahl von Pat, der sich als ein Gourmetkoch entpuppte, schliefen wir ziemlich erschöpft in den uns so bequem scheinenden und gut duftenden Dormbetten ein. Am nächsten Tag fuhren wir weiter Richtung Süden, Wellington entgegen. Wir machten einen kurzen Kaffeehalt in Bulls (Pat entpuppte sich auch als Kaffeesüchtiger) und fuhren dann unspektakulär direkt nach Wellington. Genauer gesagt ins Stadtviertel Kelburn von Wellington, welches sich leicht in der Anhöhe befindet und eine wunderbare Sicht über Zentral-Wellington und das Meer bietet.

Wellington hat uns auf den ersten Blick gefallen und in der WG, in welcher Pat wohnte, fühlten wir uns auch pudelwohl. Wir machten uns in den folgenden Tagen schnell mit der Umgebung von Kelburn vertraut, wobei wir unter anderem Amanda kennen lernten, die ein Kaffee führte. Gleich nebenan liegt die Weinboutique Glengarry Wines, wo Pat's Mitbewohner Kieran Clarkin als Weinspezialist und Comicbuchfan wohnt und uns jeden Abend einen neuen Wein zur Degustation nach Hause brachte. Praktischerweise lag auch der obere Eingang des botanischen Gartens bei Kelburn. Dieser ist relativ klein, gratis und eine Möglichkeit, zu Fuss in die City zu gelangen. Es fährt auch noch eine Zahnradbahn von der Stadt hoch ins Stadtviertel Kelburn, aber der rund 20 Minuten dauernde Fussmarsch durch die schönen Gärten und die intakte Natur erscheint mir eigentlich ziemlich optimal nach einem langen Arbeitstag in Wellington City. Zudem spart man sich die Kosten für ein Vehikel.

Die öffentlichen Verkehrsmittel sind sehr gut ausgebaut in Wellington und generell hat Wellington sehr europäische Züge. Es fällt einem sofort die relaxte Atmosphäre auf, die die Wellingtoner erzeugen. Hinzu kommen die unzähligen kleinen Kaffees, welche Wellington das Flair einer italienischen Kleinstadt geben.

Wir verbrachten gut fünf Tage in Wellington und kehrten im Verlauf der Neuseeland Rundreise wieder zurück nach Wellington für zwei Nächte. Dies bot uns die Gelegenheit, diese Stadt etwas näher kennen zu lernen. So haben wir an verschiedenen Tagen zu Fuss die Innenstadt besucht. Der Hafen, die Cuba-Strasse und das Zentrum der Stadt sind wohl die ersten Sehenswürdigkeiten, die man besuchen möchte bei einer Citytour in Wellington.

Was natürlich nicht fehlen darf, ist ein Besuch des Te Papa Tongarewa Museums beim Hafen. Es ist für mich das schönste Museum, welches ich je in meinem Leben irgendwo besucht habe. Nebst der Kultur und Historie des Landes (mehr zum Inhalt auf der Homepage) werden verschiedene themenspezifische Gebiete ausgestellt und mit sehr viel Ingenieurskunst animiert. Die Architektur des Museums und dessen Objekte alleine lohnen sich schon für einen Ausflug.

Am zweiten oder dritten Tag machten wir eine Sonntagnachmittag Rundfahrt den Stränden Wellingtons entlang. Dabei fuhren wir dem Oriental Bay entlang zum Shelly Bay, Karaka Bay, Worser Bay, Seatoun, Breaker Bay und zum Lyall Bay, wo wir auf den Haussurfstrand von Wellington trafen. Dieser befindet sich am Ende der Flugbahn und bietet somit beim Surfen eine spezielle Kulisse mit startenden und landenden Flugzeugen knapp über den Kopf währenddem man versucht nicht von der heranbrausenden Welle verschlugen zu werden; eine ähnliche Situation zu N'Gor Insel bei Dakar in Senegal. Fährt man dem Queens Dr entlang gelangt man dann unweigerlich zum Houghton Bay, welcher bei korrekten Wind und Swell Verhältnissen optimale Surfkonditionen bietet. Das schöne an Wellingtons Surfstränden ist, dass man zu einem gegebenen Tag immer an einem der fast an 270° erstreckenden Ufer surfen kann. Meist jedoch sind die Wellen nicht so gut und auch ziemlich schwach.

Natürlich passierte mir auch am ersten Tag mit Pat's Auto ein kleines Missgeschick. Die Problembeschreibung ist einfach: Logischerweise fährt man ja in Neuseeland auf der linken Strassenseite. Der gewiefte Leser kann sich in etwa vorstellen, was wir dem armen Reifen von Pat's ausgeliehenem Auto antaten. Leider noch etwas ungeübt mit dem Einhalten des korrekten Abstandes vom linken Strassenrand und beschäftigt mit Ausschau halten nach guten Wellen dem Strand entlang brausend, einen Arm, wie jeder echte Italiener auf der rechten Seite aus dem Fenster hinausgelehnt, versuchte ich das etwas unvorteilhafte Lied, welches der IPod gerade von sich gab zu überspringen. Dies sehr zur Missmut von Sebnem, die das Lied wirklich gerne hören wollte und sich natürlich entrüstet wehrte. Ich versuchte also, den IPod so zu manipulieren, dass dieser wieder das ursprüngliche Lied von sich gab, wohl bemerkt uns langsam näher an die linke Strassenseite manövrierend. Irgendwann wurde der Abstand gleich Null und es gab einen fürchterlichen Knall und ein hässliches Schleifgeräusch und wir hoben etwas von der Strasse ab. Ein gekonnter Blick in den Rückspiegel sah noch, wie eine grosse Staubwolke und Splitter die Strasse Richtung Strand verliess und weg war die Schutzkappe unseres Vorderrades und wie es sich herausstellte war auch der Reifen mit tiefen Furchen penetriert worden. Wir fuhren zurück zu Pat und beichteten ihm alles und er meinte nur, dass ihm das auch oft passierte, als er die ersten paar Tage in Neuseeland herumkurvte; glücklicherweise musste das Auto sowieso zur Frontscheibenreparatur zum Toyotahändler gebracht werden und wir fügten der Reparatur auch gleich noch zwei neue Reifen hinzu.

Am 17. März feierte ich meinen Geburtstag und Sebnem war natürlich die erste Person, die mir gratulierte am Morgen früh und mir Happy Birthday vorsang. Wir schliefen beide auf je einer Couch im äusserst kalten Gemeinschaftsraum mit einem elektrischen Öfelchen, welches sich beim Betrieb in ein Fussballstadium Flutlicht verwandelte. Der Tag an sich verlief sehr gemühtlich mit einem Kaffeestart bei Amanda's Kaffee und dem Organisieren von der Weiterreise. Am Abend überraschte mich mein Freund Pat mit einer Einladung ins Matterhorn Restaurant an der Cubastreet und anschliessenden Biertrinken und Billardspielen in dem daneben liegenden irischen Pub. Das Essen war eigentlich nur sehr teuer, aber nicht wirklich dem Preis entsprechend schmackhaft. Pat erlaubte sich noch, zwei weitere weibliche Begleiter einzuladen, welche beide ehemalige Geliebte von ihm waren, es jedoch nicht voneinander wussten. Das Pub war komplett voll mit extrem betrunkenen Leuten, weil diese den St. Patrick's Day feierten; wir gesellten uns jedoch für einmal nicht zu Trinkern und verliessen das Pub frühzeitig.

Am Tag unserer Überfahrt zur Südinsel brachten wir unseren Toyota Camry zur Reparatur und kriegten eine neue Windschutzscheibe und zwei neue Reifen pünktlich fertig damit wir genau noch Zeit hatten, um auf die Interislander Fähre zu gelangen. Das System ist extrem simpel und am besten bucht man die Überfahrt per Internet. Es gibt zwei Anbieter (Blue Bridge und Interislander) von Überfahrten zwischen der Nord- und Südinsel und beide sind in etwa gleich teuer. Die Überfahrt kostet rund NZ $130-$200 für einen Kleinwagen und den Fahrer; allfällige weitere Mitfahrer bezahlen zusätzlich. Die Preise sind stark abhängig von Hoch- und Niedersaison und natürlich auch von temporären Promotionen. Wir fanden diese Überfahrt ziemlich teuer, es wurde uns jedoch erklärt, dass es früher noch schlimmer war, als nur die eine Schiffsgesellschaft die Überfahrt durchführte.

Montag, 7. April 2008

Neuseeland Südinsel: Westküste Greymouth bis Lake Rotoroa, Nelson Lakes National Park

Wieder einmal hatten wir den Wecker auf Uhr gestellt, um uns frühmorgens auf den Weg zu machen. Wie üblich schafften wir es nicht vor Uhr das Hostel zu verlassenJ. Unser erster Stopp war in Punakaiki, das berühmt für seine eindrücklichen Pancake Rocks und Blowholes ist. Nach einem kurzen Aufenthalt in dem herzigen Städtchen machten wir uns weiter auf den Weg nach Westport. Die Strecke, die teilweise am Tasman Meer entlang führt, ist wirklich beeindruckend und sehr schön. Uns erinnerten viele Routen an Costa Rica.

Bevor wir in das kleine Hafenstädtchen Westpoint fuhren machten wir einen Abstecher an den Tauranga Bay, wo Roberto kurz Surfen ging. 1 km vom Tauranga Bay entfernt, beim Cape Fouldwind, gibt es eine Seelöwen-Kolonie. Diese kann man von einem Aussichtspunkt beobachten, jedoch nur von Weitem aus. In Anbetracht dessen, dass man in Neuseeland an vielen Küstengebieten Seelöwen sehen kann, ist der Aussichtspunkt über die Seelöwen-Kolonie eher ein Witz :).

Vorbeigefahren an vielen Mienen, die früher wegen des Gold-Rush in Betrieb waren, machten wir kurz Halt am "Buller Fluss" um ein Häppchen an der Sonne zu essen. An diesem schönen Tag fuhren wir bis zum Lake Rotoroa im Nelson Lakes Nationalpark. Dieser See wurde übrigens von einem grossen Gletscher geformt. Hier fanden wir eine nette Unterkunft für NZ $ 60.00/beide zusammen im Gowan Bank Backpackers & Homestay, 1156 Gowan Valley Road, Lake Rotoroa, Tel. +64 (0) 3 523 99 62, E-Mail: gowanbank@paradise.net.nz. Die Unterkunft ist sehr gemütlich und das Zimmer ist mit einer Küche eingerichtet und mit privatem Bad (was wir schon lange nicht mehr hatten)J. Der Besitzer Tony und seine Frau sind sehr nette Leute. Wir durften ihre Fahrräder ausleihen und sind mit diesen die Gegend erkunden gegangen. Wir fuhren dann noch einer Trekkingstrecke entlang zu einem mickrigen Wasserfall. Die Fahrt war sehr abendteuerreich, gerade einladend – vor allem für Roberto - ein paar Stunts auszuprobieren. Eigentlich wäre es nicht erlaubt gewesen mit den Fahrrädern diese Strecke zu fahren, jedoch versicherte uns die Frau von Tony, dass es kein Problem sei. Sie müssen es ja wissen:). Nach unserer Rückkehr wurden wir zudem mit zwei leckeren Muffins belohnt.

Das Gebiet um den Lake Rotoroa ist wirklich super schön. Man kann von hier aus Fisch-, Jagd- und Kanutouren machen. Das Hostel, wo wir logiert haben, bietet übrigens Kanus zur Vermietung an. Von hier aus kann man auch diverse Trekkingtouren starten. Der einzige Hindernis sind die sehr nervigen Sandflys! Von diesen gibt es um den Lake herum Tausende. Die Betreiber des Homestays haben dagegen jedoch ihr eigenes weissliches Gebräu entwickelt, das man sich für NZ 5.00$ pro kleiner Whiskey-Flasche kaufen kann. Es duftet förmlich und hilft erstaunlich gut, diese lästigen Viecher von sich zu halten.

Tja, das ist es auch schon mit unserem Bericht, mehr fällt uns leider nicht mehr ein J. Aber die Bilder gibt's natürlich hier:

New Zealand: Abel Tasman Nationalpark

Der Abel Tasman Nationalpark ist der kleinste aber meist besuchte Nationalpark Neuseelands. Den berühmten Coastal Track im Nationalpark kann man in 3-5 Tagen laufen oder man sieht sich den Nationalpark mittels eines Kayaks an oder entscheidet sich für eine Kombination von beiden. Wir entschieden uns für die Kayaktour und mieteten in Motueka über die I-Site ein Kayak für zwei volle Tage. Ein Kayak zu mietet kostet pro Person NZ $ 50.00/Tag, für eine Miete von zwei Tagen erhält man einen Rabatt von NZ $ 5.00/Person. Eine Dreitagesmiete würde mit NZ $ 135/Person zu buche schlagen.

In Motueka erledigten wir zudem ein paar Einkäufe bzw. kauften Proviant für die nächsten zwei Tage ein. Übernachtet haben wir jedoch in Kaiteriteri, welches Nahe zum Eingang des Nationalparks liegt. Wir fanden eine super schöne Unterkunft im Kaiteriteri Motor Camp, Email: kaiteritericamp@xtra.co.nz für NZ $ 60.00. Das Zimmer war sehr geräumig und ist eher als ein Familienzimmer gedacht. Uns hat das Zimmer extrem gut gefallen und zudem hatten wir den Strand praktisch vor der Haustür. Da der Strand auch gerade einladend war, entschied sich Roberto in die Fluten zu stürzen und sich der Flussmündung entlang ins Meer treiben zu lassen. Wir spazierten danach bei low tide Richtung der zum Vorschein kommenden Insel und trafen unterwegs auf einen toten Pinguin. Einmal um die Insel geklettert wurde es langsam etwas zu frisch für uns und wir gingen zurück in unsere warme Behausung.

Am nächsten Morgen starteten wir unsere Kayaktour in den Tasmanischen Gewässern. Wir mussten um Uhr bei der Organisation "Kahu Kayaks" in Marahau eintreffen. Dort wurde uns ein Zweierkayak zugeteilt und ein paar Instruktionen mit auf den Weg gegeben. An diesem Morgen waren sicherlich ca. 30 Kayaks unterwegs bzw. starteten ihre Reise (in dem kleinen verschlafenen Dörfchen Marahau gibt es tatsächlich fünf Kayak-Operatoren).

Um unsere Kayaktour etwas besser nachzuvollziehen, haben wir hier einen kleinen Kartenausschnitt eingefügt:

Unsere Tour am ersten Tag war wie folgt:

Zuerst ein Halt bei der Fisherman Insel (hier haben wir einige Robben (kekeno Wikipedia schauen) gesehen sowohl auch zwei der kleinsten Pinguinarten, unter anderem den "blue penguin". Da diese Pinguine sehr scheu sind, haben sich die beiden nach ca.2-3 Minuten in ihr steiniges Versteck zurückgezogen. Jedenfalls haben wir uns bemüht, sie zu suchen und fanden sie prompt auch, während dessen andere organisierte Kayaktouren laut paddelnd und schwatzend schon im Voraus alle Tiere verscheuchten. Da weitere Kayaker zu unserem Ort stiessen, verliessen wir ihn wieder, um die Tiere nicht unnötig zu belasten.

Der nächste Halt war bei Adele Island. Hier sahen wir einige Kekenos und umfuhren die Insel an der Westküste. Als wir die jungen im Wasser spielenden Kekenos beobachteten, stiessen ca. 5 andere Kayakboote zu uns. Die anderen umzwingelten die Kekenos regelrecht mit ihren Booten, so dass es für uns Zeit war weiterzupaddeln. Wenn man solche Aktionen sieht, dann muss man sich nicht wundern, wieso man in der heutigen Zeit immer mehr organisierte Touren machen muss, um überhaupt die Tiere so nahe in ihrem natürlichen Umfeld sehen zu können. Die Leute haben einfach keinen Respekt vor der Tierwelt und sind generell rücksichtslose Trampel.

Am Strand entlang paddelten wir Richtung Anchorage Bay, wo wir auch unser Zelt aufschlugen. Wir machten an einem der vielen Gold schimmernden Stränden eine kurze Pause, assen etwas und genossen die wärmenden Sonnenstrahlen, die auf uns trafen. Bei Ankunft am Anchorage Bay waren wir nicht gross überrascht, wie viele Leute sich an diesem Strand aufhielten. Die einen warteten auf das Wassertaxi, die anderen gaben ihren Kayak ab und machten hier Halt zum Übernachten, um am nächsten Tag im Nationalpark zu wandern, und einige (wie wir) deponierten hier unser Kayak und machten Nutzen vom Campingplatz.

Da es ziemlich schnell eisig kalt wurde, begaben wir uns bereits um Uhr in unser Zelt und wärmten uns auf und redeten eine Weile. Nach ca. einer Stunde waren wir so müde, dass wir bereits schlafen gingen. Leider war es ziemlich laut um uns herum. (Tipp: Es gibt viele andere Campingplätze, die man als Basis wählen kann und wo es ziemlich ruhig ist). Die Übernachtung auf dem Campingplatz kostet übrigens satte NZ $ 12.00/Person, ein ziemlicher Wucherpreis.

Der nächste Morgen war ziemlich kalt und man brauchte eine heftige Überwindung um aus dem Schlafsack zu kriechen. Einige hart gesottene Zeitgenossen hatten sogar nur in ihren Schlafsäcken auf dem Campingplatz übernachtet!

Der zweite Tag gestaltete sich wie folgt:

Am frühen Morgen sind wir Richtung Pinnacle Island losgepaddelt zusammen mit einem Pärchen aus Montana. Bei der Pinnacle Island haben wir viele Shaq Vögel gesehen, sowie kleine Kekeno-Robben im Wasser. Wir näherten uns ihnen langsam und sie schienen ziemliche Wundernasen zu sein. Die Kekenos schwommen unter unserem Kayak durch und spielten mit uns. Das war wirklich ein herrlicher Tagesbeginn. Wir umfuhren die Insel danach mit unserem Kayak und konnten überall Kekenos auf den Steinen liegend observieren.

Danach versuchten wir uns an zwei Flüssen, welche man bei rising tide befahren kann (die Touroperator behaupten, man könne in der Zeit nur einen befahren, aber für einen geübten Kayaker sind die beiden in der Zeit machbar). Den Ausgang des ersten Kanals haben wir mit Bravour und mit verwunderten Zuschauern gegen die harte Strömung geschafft. Beim zweiten Flusseingang passierte es jedoch: Unsere wasserdichte Kamera fiel vom Kayak in die reissende Strömung. Es hiess schnell handeln, da einerseits das Wasser sehr schnell in ein Delta zu münden schien und high tide ein Tauchen in ein paar Minuten schon unmöglich gemacht hätte wegen der Sichtbarkeit und der Tiefe. Währenddessen Sebnem weiter oben bei suchte, versuchte Roberto den Fluss zu berechnen und den ungefähren momentanen Standort zu eruieren gemäss der Chaostheorie. Wie durch ein Wunder klappte das Vorhaben optimal und er fand die Kamera etwa 50 Meter weiter vorne in einem kleinen Abgrund geraten und von der Strömung verschont. Wir waren sehr sehr erleichtert, nicht nur wegen der Kamera aber auch wegen den vielen Bildern, die wir noch nicht auf unserem Laptop gespeichert hatten.

Wir fuhren sodann an der Küste entlang immer mit dem Ziel die Tonga Insel, welche sich als das Highlight des Tages entpuppte. Die Insel ist wunderschön. Auf der Ostseite der Insel kann man viele Robben beobachten, sowohl auch kleine blaue Pinguine (korora). Diese verstecken sich in den Steinen, manchmal wagen sie sich sogar ein bisschen hervor und verschwinden dann sofort wieder. Einfach herrlich. Dann paddelten wir in im Gegenuhrzeigersinn weiter bis wir an einen "kleinen Pool" ankamen, wo ca. 30 junge Kekenos im Wasser herum plantschen und über & unter unserem Kayak tauchten. Dies ist wirklich ein Paradies für die Kekenos. Diese waren sehr an den Leuten interessiert; einige legten ihren Kopf auf unsere Kayak und schauten uns verwirrt für einige Sekunden an. Man hatte die Möglichkeit sie zu streicheln und mit ihnen vom Kayak aus zu spielen. Roberto wagte sich noch kurz aus dem Kayak. Da kamen schon die ersten Kekenos angeschwommen und bewunderten Robertos Bein. Der eine Kekeno versuchte sogar Robertos Bein zu knabbern, aber der kleine hatte ja kaum Zähne.

Wir entschieden uns, dass wir noch an den äussersten Punkt, welchen man per Kayak legal erreichen kann, anpaddeln, da wir viel zu früh mit der Tour fertig waren; den Shag Harbour, welcher wirklich wunderschön ist. Es ist eine kleine lang gezogene Bucht, welche mit türkisblauem knapp ein Meter tiefen Wasser gesäumt wird. Dazwischen finden sich vereinzelt abgerundete Steine, die im Sonnenlicht durch das glasklare Wasser wir übergrosse Edelsteine glitzern. Begleitet wurden wir von zwei neugierigen Seelöwen, die im gesunden Abstand von uns auf und abtauchten. Oftmals werden die Jungs, welche beim Rivalenkampf um die Weibchen noch nicht genug stark sind weggeschickt und finden sich dann in vereinzelten Buchten wieder, in denen sie ein bis zwei Jahre lang Gewicht zulegen, bis sie Mann genug sind, um sich ein paar Weibchen zu ergattern und diese dann in einem Review zu beschützen und begatten. Vermutlich waren unsere Begleiter noch zwei jüngere Seelöwenburschen, die sich erst die Sporen eines voll ausgewachsen Seelöwengigolo verdienen mussten.

Nach einigen magischen Minuten im vollkommen abgelegenen Shag Harbour Bay paddelten wir zurück zu unserem fix abgemachten Punkt Onetahuti Bay, wo wir dann abgeholt wurden. Da wir immer noch genügend Zeit zur Verfügung hatten, paddelten wir alles der Küste entlang und kamen immer noch zu früh an. Im Nachhinein haben die neuseeländischen Organisatoren wieder einmal masslos übertrieben bezüglich der Anstrengung die man brauchen und der Weite die man in zwei Tagen überbrücken würde. Wie so oft halt bei den Neuseeländern, die glauben, sie haben Abenteuer und Thrill erfunden im sportlichen Bereich; solange es genügend Amerikaner gibt, die ihnen das mit "Oh my god, that was incredible and so tough, it's like the toughest thing I've ever done in my life … I swear!" bestätigen. Apropos Amerikaner, auf der Rückfahrt haben wir noch zufällig zwei supernette Amerikaner aus NYC getroffen und mit ihnen im Restaurant vor unsere Behausung etwas gegessen. Die zwei Tage paddeln haben uns sehr gut getan und wir haben sicherlich die richtige Entscheidung getroffen, was das betrifft. Viele Leute entscheiden sich einen Teil zu wandern und von einigen haben wir gehört, dass es sich lohnt, den ersten Teil per Kayak zu bestreiten und den zweiten Teil zu wandern anstatt umgekehrt. Noch ein kleiner Tipp zum Abschluss: Unbedingt den Insektenspray mit dabei haben oder man bezahlt es bitter J.

Viele hübsche Bilder findet Ihr hier: