Dienstag, 22. Januar 2008

Reise ans Ende der Welt (Ushuaia) Tag 2

Nach einem super leckeren Frühstück (Auswahl am Frühstücksbuffet) wurden wir um 9.00 Uhr von der Nunatak Adventure vor dem Hotel abgeholt. Wie der Name des Veranstalters bereits aussagt, hatten wir einen abendteuerreichen Tag in einem 4x4 Geländewagen vor uns. Wir waren die letzten zwei Passagiere nebst sechs Brasilianern und somit mussten wir uns mit einem Platz hinten im Wagen begnügen. Unser Fahrer, der zugleich unser Guide war, war ziemlich wortkarg. Wahrscheinlich lag es daran, dass ihn die Brasilianer nicht verstanden haben und er die Brasilianer nichtJ. Unser erster Halt unseres Ganztagesausfluges war an einem Panoramapunkt, wo man eine einzigartige Aussicht über die Seen Escondido und Fagnano hatte. Von hier aus begann unser Off-Road Abenteuer. Der Land Rover entführte uns in eine unvergessliche Fahrt durch atemberaubende Wälder, tiefe Schlammbecken und entlang der steinigen Küste des Sees Fagnano. Wir entdeckten Landschaften, die ohne einen 4x4 Geländewagen und der dementsprechenden Fahrkenntnis nicht möglich wären. Die Fahrt durch die Schlammlöcher war sehr abenteuerlich. An einem Punkt der Strecke blieb unser Wagen im Schlamm stecken und musste mit Hilfe eines an einem Baum angebunden Seils herausgezogen werden. Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob das alles nur Show für die Touristen war, denn der zweite Wagen hinter uns fuhr fast ohne Probleme durch den Morast. Vielleicht hat das auch mit dem Talent des Fahrers zu tunJ.

Während der Fahrt durch den Wald machte sich das Ausmass der Zerstörung einer riesigen Biberpopulation bemerkbar. Wir hatten die Möglichkeit auszusteigen und über einige Baumstämme zu klettern und uns den von den Bibern zerstörten Wald näher anzuschauen. Gemäss unserem Guide wollten die Einheimischen früher den Biber im Feuerland züchten wegen des Felles. Leider entpuppte sich die Fellqualität nicht als eine der besten Sorten und somit hat man die Biberpärchen in Ruhe gelassen. Heute sind natürlich mehr als nur ein paar Pärchen vorhanden und vermehren sich ungehindert und zerstören mit ihrem Treiben die Wälder; zudem haben die Biber keine natürlichen Feinde, was den Einheimischen wohl grosse Sorge bereiten muss. Schlussendlich sind die Menschen selbst Schuld an dieser Tatsache, da die kanadischen Biber in das Feuerland von Menschen eingebracht wurden, wie übrigens auch der Hase und die Ratte. Das erklärt dann wiederum auch, weshalb man bei der Einreise nach Patagonien auch vom Inland her, relativ rigoros auf illegale Objekte, wie Tiere und Obst kontrolliert wird.

An der Küste des Sees Fagnano legten wir am Mittag Pause ein und konnten die Küste entlang laufen, während die Guides (unser Guide und ein zusätzlicher von einer anderen Truppe) Mittagessen vorbereiteten. Wir haben selbstverständlich das Gebiet näher angeschaut und Roberto hat seine Füsse in den See Fagnano eingetaucht, aber ihm war die Temperatur des Wassers eindeutig zu kalt, um eine Runde im See zu schwimmen. Wir machten uns danach zurück zu unserem Ausgangspunkt und wurden mit einem Barbecue begrüsst bzw. überrascht. Wir waren insgesamt ca. 12 Leute und sassen auf Holzstämmen, welche um das Lagefeuer aufgestellt waren. Auf dem Grill gab es nebst dem bekannten Choripan-Würstchen richtiges argentinisches Steak. Der Choripan ist übrigens eine sehr populäre Sandwichart in Argentinien. Der Name kommt von der Kombination der Zutaten: ein grillierter Chorizo (Paprikawurst) eingeklemmt in ein Brot (span.: pan). Zudem wurden Salatteller aufgetischt, wo man sich selbst bedienen konnte. Einen feinen Malbec Wein und eine lecker Vorspeise gingen dem Festschmaus voraus. Wir waren wirklich sehr positiv überrascht, da wir nicht einmal mit einem Mittagessen gerechnet haben. Das Essen war sehr schmackhaft und das Ambiente zwischen den Leuten im Wald stimmte. Schlussendlich wurden wir zusätzlich noch mit einem Dessert, Tee und Kaffee überrascht. Von Vorspeise bis Dessert, an alles wurde gedacht. Hier ist noch zu erwähnen, dass man natürlich auch ein Vegi-Menü haben kann, man muss aber den Touroperator vorher informieren.

Der Guide der anderen Truppe war ein Brasilianer, der uns stets zum Lachen brachte und viel über die Fauna zu erzählen hatte. Ihm merkte man an, dass im die Arbeit sehr viel Spass bereitete, während unser Guide sich immer noch sehr wortkarg gab.

Nachdem wir unsere Bäuche voll geschlagen und neue Energie aufgetankt hatten, ging es im Land Rover weiter der Küste entlang zum Escondido See, wo uns eine Kanufahrt erwartete. Der See war ziemlich ruhig mit einer kleinen Strömung. Roberto und ich waren die ersten, die sich ein Kanu geschnappt haben und auf dem See herumgefahren sind. Roberto hatte bereits Erfahrung mit Kanu fahren und somit hat er mich kurz instruiert und wir sind dann wie eine Rakete abgezischt und haben unsere Truppe weit hinter uns gelassenJ. Wir fuhren langsam die Küste entlang (einen Bogen) und warteten auf unsere Gruppe, die im Schneckentempo sich zu uns gesellte. Nach ca. 40 Minuten mussten wir uns leider auf den Rückweg machen und ein wenig gegen die Strömung ankämpfen. Wir wurden bei der Ankunft dann als das Winning Schweizer Team bezeichnetJ.

Kurz darauf machten wir uns wieder auf den Weg nach Ushuaia. Die Rückfahrt dauerte ca. 1h und wir waren am Ende des Tages sehr müde. Der heutige Ausflug hat uns sehr viel Spass bereitet und wir haben wieder Mal einiges hinzugelernt. Eine Tour mit einem 4x4 Geländewagen ist wirklich sehr empfehlenswert, da man an Orte herankommt, die man alleine nicht erreichen könnte.

Die Fotos unserer Tour mit einem 4x4 Land Rover findet ihr hier: