Freitag, 4. Januar 2008

Montevideo

Wir sind mit der Turil Busgesellschaft von Colonial de Sacramento nach Montevideo gekommen, da diese die einzigen waren, die nicht gleich mit Kanonen auf uns schossen, als wir das Surfbrett erwähnten. Endlich war ich in dieser Stadt, welche mich schon als Kind fasziniert hatte.

Das Busterminal von Montevideo ist sehr übersichtlich und man kann sehr gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (Bus) in die Stadt fahren, Taxi ist nicht notwendig. Alles und alle sind sehr relaxt in der Stadt auf den ersten Blick. Niemand flucht, rotzt, pfeift uns nach, versucht Dich anzusprechen und Dir einen Deal anzudrehen, als ob Du den ersten Tag in Südamerika wärst, und alle gehen geordnet ihrer Wege.

Sebnem hatte uns mit grossem Aufwand eine Unterkunft gesucht und gebucht für $20 USD das Doppelzimmer (ohne Frühstück) und zwar im

Hotel Arapey Ltda. Av. Uruguay 925, http://www.arapey.com.uy/

Am darauf folgenden Tag machten wir einen Riesenmarsch Richtung Altstadt, Rambla und dann unten am Hafen vorbei alles dem Ufer des Rio Plata entlang bis zum ersten grösseren Strand, beim grossen Biotop um die Felsen bis hin zu Kilometermarke 7.5 und dann in das Einkaufszentrum J. Alles in allem sind wir sicher mehr als 10km durch die Stadt geschlendert. Montevideo ist entgegen meiner Erwartungen nicht eine unbedingt sehenswerte Stadt. Der Hafen ist nicht sehr interessant und für Touristen abgesperrt, die Altstadt bietet nur wenige interessante Bauten, der Weg entlang dem Ufer ist sehr offen gestaltet aber bei Weitem keine Schönheit. Erwähnenswert ist die botanische Anlage mit grossem Biotop folgend dem ersten Strand in der Stadt vom Hafen her.

Da wir wieder etwas mehr sparen wollten, entschieden wir uns eine Salatschüssel zu kaufen und am Abend uns einen Salat zuzubereiten im Hotelzimmer. Für rund $3.50 USD fanden wir eine grosse Plastikschüssel, welche ihren Zweck auf unserer Reise in Uruguay erfüllen würde.

Den darauf folgenden Tag verbrachten wir am Morgen mit der mühsamen und endlos erscheinenden Suche nach einer Schlafmöglichkeit in Punta del Diablo. Von vielen Leuten als ruhiger und guter Ort zum Surfen empfohlen, wollten wir dort hin fahren. Der eigentliche Ort, wo sich die Creme de la Creme von Südamerika aufhält, inklusive ein paar Hollywood Schauspieler und der Präsident von Angola, wäre natürlich Punta del Este. Das günstigste Angebot für eine Übernachtung dort haben wir mit $50 USD gefunden, welches absolut nicht in unserer Preislage liegt. Etwas Weiteres war noch hinderlich: gemäss Fernsehberichten, Zeitungsberichten und nach einigen erfolglosen Telefonaten stellte sich heraus, dass der Badeort Punte del Este in Uruguay zu 100% ausgebucht ist. Wir dachten zuerst, dass dies ein Witz sei; wie kann ein Ort zu 100% ausgebucht sein. Das geht doch nicht. Die Realität erzählt uns jedoch eine andere Geschichte: Punta del Este war zu 100% ausgebucht, es gab keinen einzigen Schlafplatz mehr. Nun gut, wir wollten ja sowieso nach Punta del Diablo mehr im Norden, wo auch eher Wellen zu finden sind. Nach unzähligen Seitenbesuchen im Internet und einigen Anrufen meinerseits fanden wir heraus, dass Punta del Diablo auch zu 100% ausgebucht war. Das konnte doch nicht sein und wir versuchten dem einen Hostel anzurufen, bei welchem ab dem dritten Tag nach unserer Ankunft noch etwas frei wäre, um eventuell eine Hängematte zu ergattern. Jetzt kommt's: Nachdem ich sagte, dass wir gedenken eine Woche zu bleiben, sagte mir die amerikanische Dame (die kein Wort Spanisch sprach) am anderen Ende des Telefons, dass sie uns folgendes Angebot unterbreiten könne: Sebnem geht in ein Frauendormitorium und ich schlafe auf einer Hängematte. Der Preis: $20 USD für das Dorm und $12 USD wollte sie von mir wenn ich auf der Hängematte schlief. Aber sonst geht's noch? dachten wir uns. Ich wollte alles zuerst mit Sebnem besprechen und sagte der hochnäsigen Frau am Telefon, dass ich sie in spätestens einer halben Stunde zurückrufen würde. Nach 20 Minuten rief ich sie wieder an und da sagte sie mir, dass sie den letzten Platz im Frauendorm schon jemandem anders offeriert hatte. Sie gab mir noch eine Telefonnummer eines weiteren Hostels, welches sie aber nicht empfehlen würde, da es katastrophal sei. Da wir schon ein Busticket nach Punta del Diablo gekauft hatten und uns entschieden hatten, komme was wolle, dorthin zu fahren um ein bisschen Strand, Sonne, Meer und Wellen zu geniessen, rief ich dem Typen an. Und siehe da, er hatte noch Platz, für $10 USD pro Person im Dormitorium; Sebnem im 12-er Damendormitorium und ich im 20-er Herrendormitorium. Über diese Übernachtung und was mit Punta del Diablo los ist, könnt ihr im folgenden Bericht noch ein paar Zeilen lesen.

Den Nachmittag verbrachten wir am grossen Strand von Montevideo, wo praktisch nur Jugendliche mit Bierflaschen in der Hand rumhängen. Was es auch oft zu bestaunen gibt, sind so Selbstdarsteller, die um alles in der Welt versuchen um ihre Gunst zu buhlen, in dem sie sich speziell grässlich kleiden und äusserst interessante Laute von sich geben und dann noch wie Pfaue herumstolzieren. Ich erwarte mehr Tiere dieser Sorte in Brasilien; jaja, die Männerwelt im südlichen Teil Südamerikas ist schon etwas Eigenartiges.

Am nächsten Tag fuhren wir schon los mit dem Bus Richtung dem 4.5 Stunden entfernten und berüchtigen Punta del Diablo.

Hier noch die Bilder von Montevideo: