Samstag, 27. Oktober 2007

Peru: Nazca Linien, Pampa Galeras und die Sierra

Bewaffnet mit einer 1:2'200'000 Strassenkarte von Peru (das beste, was wir kriegen konnten in Lima) machten wir uns also frühmorgens los vom Nationalpark Paracas (Pisco) Richtung Nazca (220km) auf dem Panamericana Highway, welcher sich von Nazca über 1000km weiter südlich durch eine bizarre Wüstenlandschaft nach Chile erstreckt. In Nazca angekommen, wollten wir natürlich die berühmten Nazca Linien betrachten, welche auch ausgiebig von Maria Reiche studiert wurden. Wir haben uns entschieden keinen 30 Minuten Flug über diese Landschaft zu buchen (Kostenpunkt, je nach Tourist und Saison $30 – 70 USD pro Person). Also haben wir beim stählernen Aussichtsturm an der Panamericana (Km 421) Halt gemacht, um uns die Figuren anzugucken. Zugegeben, es hat uns nicht gerade den Atem geraubt. Wir hätten uns die Figuren um einiges grösser erwartet. Man kann vom Aussichtsturm aus zwei Figuren erkennen. Weiter vorne kann man dann noch so einen kleinen Hügel besteigen, von welchem aus man sprichwörtlich Linien quer durch die Landschaft gezogen sieht. Alles in allem finden wir diese Sehenswürdigkeit nicht notwendigerweise „a must“. Wir können uns vorstellen, dass es mit dem Flieger um einiges imposanter sein muss. Das Problem mit dem Flieger ist jedoch, dass man erstens einen guten Tag erwischen muss ohne Dunst und zweitens muss man im Flieger durch die Scheiben fotografieren.

Wir sind dann in die Stadt Nazca gefahren, um etwas zu essen und eventuell eine Unterkunft zu finden. Gegessen haben wir in der Gosse, aber da uns die Stadt nicht sonderbar gut gefallen hatte, entschieden wir uns weiter Richtung Puquio (155km entfernt) durch die Pampas Galeras die Sierra hoch zu fahren. Auf dem Weg dorthin wollten wir uns noch eine der grössten Sanddünen der Welt, Cerro Blanco, angucken. Die Idee war vom Prinzip her gut, die Ausführung, sprich, mit dem Auto da hin zu fahren, selten dämlich. Roberto dachte, dass der Fiat auf magische Weise vielleicht seine bis anhin unbekannte 4WD Fähigkeit entfalten könnte und uns sicher zum Fuss der Sanddüne bringen könnte. Weit gefehlt: das einzige, was wir stolz entfalteten, waren Sandwolken die von allen vier Rädern unseres Automobils hervorsprühten und das arme Ding vollends in Feinstaub (Staub daher, da der Sand auf der Sandstrasse so fein war, dass man in der Schweiz vermutlich schon Feinstaubalarm geschlagen hätte) einwickelten. Zudem sind wir dann noch kurz stecken geblieben, da sich die Räder tief in den Sand gegraben hatten und den weiteren Dienst verweigerten. Das Resultat sieht dann in etwa so aus:
                                      
Die Pampa Galeras beinhaltet die Vicuña Reservation, in welcher man offensichtlich Vicuñas antreffen kann. Gemäss dem „The rough Guide to Peru“ Buch sind diese jedoch schwierig zu finden, da sie sehr scheue Tiere sind. Wir hatten jedoch Glück, sehr viel Glück, wenn man dem Buch Glauben schenken will, denn wir haben auf dem Weg nach Puquio Dutzende von Vicuñas gesehen. Diese Llama-ähnlichen Tiere leben hier schon seit Jahrhunderten, und die Sierra ist ihr natürliches Habitat.

Puquio ist ein auf rund 3000 Metern über Meer liegendes kleines Dörfchen, in welches sich nur äusserst selten Touristen verirren. Dementsprechend sind wir natürlich sofort aufgefallen. Wir haben uns entschieden dort zu übernachten und haben dann auch bald eines der wenigen Hostals gefunden. Wie schon vorher erwähnt, sind sich die Leute hier oben in der Sierra keine Touristen gewöhnt, daher sind wir auf eher prüde Art behandelt worden. Nichtsdestotrotz haben wir eine weitere Nacht in einem stinkenden Bett mit kalter Dusche und was sonst so zum Backpackerleben gehörende Ambiente verbracht. Vor dem Einschlafen guckten wir uns noch den Hostel 2 Film an; da Sebnem nach solchen Filmen meistens nicht so gut schlafen kann, haben wir uns dann noch den „The Simpsons“ Film nachgeschoben. So nebenbei, das schönste an diesem Ort Puquio war, wie so oft, der „Plaza de Armas“ Platz.

Am folgenden Tag kauften wir uns bei der „Ferreteria“ einen 5 Gallonen Plastikkanister und beim Trödelladen gegenüber einen übergrossen Trichter. Der Grundgedanke dahinter war, dass wir vermutlich auf der uns bevorstehenden Reise tiefer in die Berggegend hinein keine Tankstelle mehr finden würden und auch nicht genau wussten, wie viele Kilometer wir schlussendlich fahren würden, bevor wir die Schleife über die Sierra zum Meer und zurück zu Nazca schliessen konnten. Also sind wir schnell zur Tankstelle zurückgefahren und haben uns mit reichlich Benzin (Gasolina 90) eingedeckt. Im gleichen Zug haben wir versucht unser Auto ein wenig zu reinigen, damit man auch wieder durch die Fensterscheiben gucken konnte.

Die Fahrt durch das Hochgebirge bis hin zur Laguna Parinacochas führte durch eine unglaublich schöne und abwechslungsreiche Landschaft. Gesäumt von Pflanzen in allen Formen und Farben, getränkt in gelblichen, rötlichen, bräunlichen, grünlichen Steinformationen durch Täler und Höhen, kleinen Gebirgsbächen, einigen fast verlassenen Weiler, deren Häuser aus Lehm (Adobe) gefertigt sind, Äcker und Weiden mit Schafen, Ziegen, Pferden, Kühen und Eseln.

Hier bei den Hochlandleuten (Bauern, welche direkte Verwandte der Inkas sind) ist man immer willkommen. Es sind überaus hart arbeitende, freundliche, wissensbegierige und lustige Leute. Wir waren am Sonntag unterwegs und wie es so Brauch ist in Südamerika, wird am Sonntag (oder meist auch an jedem anderen Tag) Fussball gespielt. Dabei kommt es nicht draufan, ob man über 3000 Meter über Meer ist und nicht einmal Grass wächst. Das einzige was man braucht ist ein Ball und einen Haufen enthusiastischer Leute und schon gibt’s ein halbes Volksfest. Was erstaunt, ist die Tatsache, dass die Leute eine herbe Kondition an den Tag legen, denn wenn wir nur schon 100 Meter den Berg hinauflaufen, atmen wir wie kurz vor dem Erstickungstod; die spielen Fussball auf dieser Höhe!

Etwa 60 Kilometer nach Coracora eröffnet sich eine Sicht auf den See Parinacochas, welcher nach den vielen Flamingos, die dort leben, benannt ist. Die Strasse führt nicht direkt an den See. Man trifft weiter oben auf eine Verzweigung, bei welcher man links (praktisch gerade aus, gesehen aus Coracora) Richtung Incuyo fährt und rechts Richtung Pullo, bei welcher man am besten links fährt, um ein paar Kilometer weiter unten auf einen kleinen Weiler (der Name dieses Ortes fängt mit Ul… an) direkt am See zu gelangen. Dort angekommen trafen wir auf einen netten alten Einheimischen bei der Arbeit, bei welchem wir uns bezüglich des Weges Richtung See erkundigten. Er war sehr freundlich und erlaubte uns über sein Land bis hin zum See Parinacochas zu laufen. Er bot uns zusätzlich an, auf seinem Land zu campen. Für Flamingo-Begeisterte ist dies ein Paradies auf Erden. Hunderte von Flamingos, wohin man auch schaut. Leider sind die Tiere sehr scheu, weshalb wir sie nur von weitem beobachten und mit unserer limitierten Kamera auch keine guten Bilder schiessen konnten. Macht Euch selbst ein Bild von der Schönheit dieses Sees und der umgebenden Landschaft:
Weiter ging es nach Pullo, einem kleinen Dorf, bei welchem wir unerwartet übernachteten. Die Unterkunft war ein Loch mit drei Betten und die schlimmste Bleibe, in welcher Sebnem in ihrem Leben je übernachtet hatte. Sie kroch sofort in ihren Schlafsack und kam bis am nächsten Morgen nicht mehr hervor J. Es gab ein provisorisches Bad und keine Dusche, dafür war es billig ($5 USD für beide zusammen). Die Leute waren ausserordentlich nett dort und Roberto unterhielt sich noch eine Weile mit den Dorfleuten. Es war sehr lustig, vor allem weil sie ihm die ganze Zeit eine Frau andrehen wollten (una paysana). Sebnem war ihnen für ihre Verhältnisse viel zu dünn. Als unsere Gastgeberin Sebnem das erste Mal sah, fragte sie ganz erschreckt, ob sie denn krank sei J. Roberto hat ihr dann erklärt, dass wir nur einmal pro Woche essen.

Am nächsten Tag standen wir um 5.15 Uhr auf, um möglichst früh auf der Piste zu sein. Nach einem warmen Kaffe mit Brot und Ziegenkäse machten wir uns auf den Weg Richtung Chala, welches sich am Meer befindet. Leider hatten wir an diesem Tag etwas Pech. Nur fünf Minuten nach der Abfahrt kam uns auf der schmalen Bergstrasse ein kleiner Bus mit hohem Tempo entgegen und Roberto konnte nur noch Richtung Felsen ausweichen, welcher sich schmiegsam in der seitlichen Autotür verewigte. Auf der anderen Seite wäre es ein paar Hundert Meter den Berg hinunter gegangen. Wir waren sonst eigentlich immer alleine unterwegs, begleitet von Sonnenschein und einer wunderschönen Landschaft. Manchmal traf man Einheimische bei der Arbeit; Freuen, die Kleider im Bach wuschen oder auf dem Feld arbeiteten, Männer, die die härtere Ackerarbeit verrichteten. Aber morgens um 6.00 Uhr trafen wir auf diesen blöden Bus. Nun, ausser ein paar Kratzer im Blech war ja nichts geschehen. Das Glück blieb uns diesen Tag aber etwas ferner als sonst. Irgendwie hatten wir es geschafft, irgendwo falsch abzuzweigen und landeten so auf einer Strasse, die zwar auch nach Chala führte, aber viel länger war und vor allem viel steiniger. Das Auto litt stark und der Auspuff wurde ziemlich zerwurstelt. Wir hoffen auf Kulanz und unsere zusätzliche Versicherung die wir vertraglich abgeschlossen haben.

Nach einer langen und eher mühsamen Fahrt sind wir dann dennoch in Chala angelangt und wurden sogleich wieder enttäuscht. Die Stadt ist potthässlich und dient eigentlich nur der Bleibe der Mineros (Leute, die in den verschiedenen Minen hier arbeiten und Gold, Silber, Zink und Kupfer befördern). Wir haben uns entschieden weiter nach Puerto Inca zu fahren. Dieser Ort wurde schlichtwegs für den Tourismus errichtet. Es gibt ein überteuertes Hotel direkt am sehr schönen Strand und hinter dem Hotel den Berg hinauf liegen die Überbleibsel und Ruinen eines Inkadorfes. Das perfide am Ganzen ist, dass man an diesem archeologischen Ort überall hintrampeln kann, oder so zumindest suggerieren es die unzähligen Fussabdrücke, welche sich überall wieder finden. Da wir kein Geld mehr hatten (wir hatten nicht damit gerechnet, dass es keine ATMs gibt oder diejenigen, die es gibt, kein Geld hatten) entschieden wir uns, weiter nach Nazca zu fahren. Dort angekommen, kurz Geld abgehoben, fuhren wir weiter zurück zur Oase Huacachina. Der Grund dafür war, dass wir wussten, dass man da billig und gut übernachten kann, wir nochmals Sandboarden und mit den Tieren spielen können. So sind wir dann so gegen fünf Uhr abends bei der Oase angekommen und haben prompt das gleiche Zimmer bekommen. Hier noch die Bildergalerie dieser unvergesslichen Fahrt:


Donnerstag, 25. Oktober 2007

Peru: Paracas Nationalpark & Huacachina (Ica)

Während unseres Aufenthaltes in Lima haben wir uns entschlossen ein Auto für eine Woche zu mieten, um in den Süden des Landes zu fahren. So haben wir die Preise bei Hertz und Budget Car verglichen und haben uns schlussendlich für einen Fiat (billigste Variante) bei Budget Car entschieden. Endlich wieder ein Roadtrip!!! Die Automiete hier in Peru ist etwas speziell hinsichtlich der Anzahl Kilometer, welche man franko kriegt und hinsichtlich des Abgabeortes, wenn dieser nicht gleich dem Ursprungsort ist. Unlimited milage gibt es nur gegen einen heftigen Aufpreis pro Tag, sonst gilt die 200km/Tag Limite. Den Grund dafür konnte mir keiner nennen, der Repräsentant von Budget jedoch erzählte uns, dass es früher nicht so war; einmal hätten sie ein Auto einem Peruaner für einen Monat ausgeliehen und der hatte sich entschieden eine Südamerika Rundreise über fast alle Länder zu machen. Als das Auto und der nette Mann zurückkehrten, war das Auto zumindest nicht mehr erkennbar als Fahrzeug. Eventuell ein Hinweis dafür, dass die Anzahl Kilometer beschränkt wurden. Bezüglich des Abgabeortes gilt folgendes: Wenn der Ursprungsort nicht gleich dem Ababeort ist, kann einem dies mit mindestens $300 USD zu buche schlagen; mehr als unsere Miete für eine Woche kostete.

So fuhren wir am 25. Oktober 2007 am frühen Nachmittag mit dem gemieteten Auto los Richtung Pisco. Bereits nach ca. 15. Min. hatten wir unsere erste Panne mit dem Auto und ein Techniker der Budget Car Agency musste die kaputte Autobatterie auswechseln. Die Fahrt nach Pisco dauerte ca. drei Stunden. Wir waren uns nicht mehr ganz so bewusst, wie schwerwiegend das Erdbeben vor zwei Monaten rund um dieses Gebiet war. Als wir in Pisco ankamen sahen wir erst, was das Erdbeben für viele Einheimische auslöste. Die Stadt ist fast im Erdboden gleich gemacht und die Leute leben vorübergehend in „gesponsorten“ Zelten. So änderte sich auch unsere Planung bezüglich Übernachtung in Pisco. Wir fuhren weiter bis nach Paracas (kurz vor dem Nationalpark) und machten hier Halt für eine Nacht. Auch in Paracas zeigten sich Spuren des Erdbebens, jedoch glücklicherweise nicht auf die gleiche tragische Art wie in Pisco.

Am nächsten Morgen stand der Nationalpark Paracas auf unserem Plan. Ich habe mich riesig auf den Nationalpark und die sich im Nationalpark befindenden Tiere und Strände gefreut. Am Eingang zum Park wurde uns jedoch mitgeteilt, dass der Nationalpark mehrheitlich wegen des Erdbebens gesperrt sei und man nur diverse Strassen entlang fahren durfte (dafür war der Eintritt gratis). Nächsten Monat (ab Mitte November 2007) soll der Park wieder offen für alle sein. Natürlich war ich anfangs enttäuscht darüber, aber schlussendlich befindet sich der Park im Wiederaufbau und man kann solche Sachen nicht im Voraus erahnen. Natürlich haben wir die Gelegenheit genutzt und sind ein bisschen im Nationalpark von Paracas herumgefahren und waren sehr von der Landschaft begeistert.

Auch gäbe es hier die Möglichkeit eine Bootsfahrt um die Ballestas Inseln zu machen, wo man Seelöwen, Pinguine, etc. beobachten kann. Wir haben uns jedoch dagegen entschieden, weil wir ja kurz vorher auf den Galapagos Inseln waren und das ganze viel intensiver erleben durften.

So machten wir uns nach dem Museumsbesuch vom Paracas Nationalpark auf den Weg weiter in den Süden und zwar zur Oase Huacachina bei Ica. Auf der Fahrt wurden wir mit weiteren Resultaten des Erdbebens konfrontiert: Zerstörte Häuser & kaputte Strassen. Das waren nicht gerade Bilder, die man hätte sehen wollen …

In Huacachina angekommen haben wir auch gleich ein nettes Hostel namens „Rocha“ (Familienbetrieb) gefunden. Im Hinterhof befinden sich zusätzlich ein Swimmingpool und ein kleines Paradies mit einem Äffchen, 6 Papageien und 2 Kätzchen. Da wir Tiere sehr gerne haben, war das natürlich eine grosse Freude und wir haben sicherlich ein paar Stunden spielend mit den Tieren verbracht. Der Affe ist einfach der Hit und sehr sehr sehr hinterlistig. Man fragt sich eventuell wieso man einen Affen in einem Hinterhof hält … der Grund dafür ist gemäss Aussagen eines italienisch-abstämmigen Peruaner, welcher das vermeindlich beste Italo-Restaurant führt, folgender: Es ist leider Tatsache, dass Affen und Papageien en masse gefangen werden und für was für Zwecke auch immer äusserst billig an Käufer abgetreten werden. Die Tiere werden unter schlimmsten Bedingungen gehalten und sterben meistens in den ersten Wochen der Gefangenschaft. Die besagte Familie hat sich also entschieden, ein Paar Papageien (werden als Babies in Schuhschachteln eingequetscht am Markt angeboten) und einen Affen zu kaufen und diese im Garten unter weit besseren Bedingungen zu halten. Leider müssen sie den Affen anbinden und die Papageien über die Nacht in Käfigen im Haus halten, da es scheinbar Leute gibt, die diese Tiere klauen. Traurig aber so ist die Welt hier in Südamerika; die Armut führt augenscheinlich zur Kleptomanie.

Huacachina wurde glücklicherweise „fast“ vom Erdbeben verschont. Hie und Da sieht man ein paar Arbeiter die kleinere Schäden des Erdbebens beheben. Huacachina hat uns jedoch vom ersten Moment an sehr gut gefallen. Inmitten des Dörfchens liegt eine Lagune, welche von Palmen und Sanddünen umgeben ist; sozusagen eine kleine, wunderschöne Oase, die einem sofort in ihren Bann zieht.  

Nach einer kleinen Tour durch das Dörfchen haben wir zwei Sandboards vom Hostel ausgeliehen und haben uns auf die benachbarte Sanddüne begeben. Auf dem Sand den Hang hinauf zu laufen ist nicht gerade einfach und es hat eine Weile gedauert bis wir oben angelangt sind und den Ausblick geniessen konnten. Aber nun ging es ran an die Sache: Sandboarding!!! Ich hatte total Panik den Hang mit dem Board hinunter zu gleiten, doch die Angst löste sich, als ich die ersten Meter hinter mir hatte (es dauerte eine Weile, bis ich mich dazu überwunden habe). Das war einfach geil! Das Gefühl auf dem Board zu stehen und die Düne hinunter zu fahren war für mich eine fesselnde Erfahrung. Ab dem Moment wollte ich natürlich mehr … Für Roberto hingegen war die Fahrt viel zu langsam und wir haben für ihn für die weiteren „Abgänge“ auf den Sanddünen einen Snowboard gemietet, damit er ein bisschen schneller unterwegs sein konnte. Snowboards werden an diversen Ständen direkt neben der Lagune für Abenteuersuchende vermietet; Sandboards hingegen bekommt man gratis vom Hotel (in unserem Fall) zur Verfügung gestellt.
Um die Gegend noch besser zu erkunden haben wir uns entschieden, am späteren Nachmittag eine Buggy-Tour durch die Dünen zu machen, bei welcher auch Sandboarding-Tours integriert waren. Solche Touren kann man überall im Dörfchen buchen; wir haben ein spezielles Angebot von unserem Hostel in welchem wir übernachteten erhalten und somit eine Tour mit Kike (Fahrer des Buggy’s) und fünf weiteren Touristen gebucht. Die Buggy-Tour war einfach herrlich und ist absolut für jedermann empfehlenswert. Die Strecke führt über unendlich weite Sanddünen und beinhaltet ca. 6-7 „Sandboarding-Fahrten“. Diese waren für uns natürlich das Highlight der ganzen Tour.
 
Zurück im Hostel angelangt konnten wir uns sodann endlich von unseren Kleidern befreien; man ist nach so einer Tour überall mit Sand bis unter die Unterhosen eingedeckt. Sogar nach dem Duschen hat man teilweise noch das Gefühl, Sand am Körper zu spüren. Aber die ganze Sache hat sich definitiv gelohnt (Kostenpunkt: $12-15 USD pro Person für rund 2 Stunden).

Hier noch mehr Fotos von unserem Trip nach Paracas & Huacachina:





Sonntag, 21. Oktober 2007

Serpost oder über die Privatisierung einer Post

Serpost ist der Name der privatisierten Poststelle in Peru. Eigentlich müsste man an dieser Stelle nicht mehr weiter schreiben, aber lassen wir uns einmal einige Fakts auf der Zunge zergehen. Diese Ausgeburt von Institution kann es sich leisten, für Postsendungen ausserhalb des Landes Peru exorbitante Preise zu verlangen. Eines schönen Morgens entschieden Sebnem und ich, einige Postkarten zu verschicken, was wir ja sonst nicht so fleissig machen. Nebst dem Preis der Postkarte schlägt einem der Versand dieser mit $2.20 USD zu buche (der Preis ist mit 7 Soles in die ganze Welt uniform). Mit diesem Betrag kriegen wir ein Mittagessen auf der Strasse. Ungeschickterweise mussten wir auch einige andere Dinge in die Schweiz verfrachten und kamen auf fünf Pakete, die wir verschicken wollten, mit rund 1.5 kg Gesamtgewicht. Als sie uns den Preis nannten rastete ich fast aus J: Die Habaschen wollten doch wirklich $80USD für fünf lausige Pakete. Nach hitzigen Diskussionen erklärten sie uns, dass wir ja vier Pakete in eines packen könnten (gleicher Adressat) und wir so $15 USD sparen. So haben wir also fünf Pakete für $65 USD verschickt. Wir wollten diese Fracht nicht noch zusätzlich nach Bolivien mitschleppen, um dies dann dort zu verschiffen. Für andere Leute, die am Reisen sind in Südamerika, lasst Euch dies eine Warnung sein. Relativ günstig Postsendungen verschicken kann man in Bolivien, Ecuador und Costa Rica, den Rest kennen wir noch nicht so gut oder haben noch nichts Konkretes gehört.


Samstag, 20. Oktober 2007

Adieu Lima

Nach unserem Roadtrip in die Pampa sind wir wieder zurück in das gleiche Hotel in Schell gefahren. Wir kamen einen Tag früher als geplant zurück nach Lima; einerseits zog es uns wieder in die Zivilisation, andererseits war unser Auto heftig beschädigt. Nebst dem kleinen Zwischenfall in den Bergen hatten wir zusätzlich einen ziemlich beschädigten Auspuff und als wir kurz vor Lima waren, fiel ein Stück Eisen von einem vor uns fahrenden Lastwagen und ich fuhr prompt darüber. Das linke Vorderrad war danach stark lädiert, jedoch konnten wir noch sicher nach Lima fahren. Ich bin ja schon in einigen Ländern und Städten dieser Welt Auto gefahren, aber Lima stellte eine neue Herausforderung dar, da wir mitten in die Rush Hour kamen, nicht wussten, wohin wir fahren sollten (die Panamericana umschliesst Lima, und wir mussten ja in den Stadtteil Miraflores, welcher einige Kilometer von der Panamericana entfernt war) und die Autofahrer in Lima Palermo en gros gleichen. Irgendwann hat dann Sebnem doch noch eine Stadtkarte gefunden (der Innenraum eines Fiats kann erstaunlich gross sein) und wir konnten den Stadtteil Miraflores einkreisend erreichen; natürlich nicht bevor wir noch ein halbes Dutzend Male in die falsche Richtung gefahren sind. Wenn man einmal in Miraflores ist, so scheint es mir, dass es ziemlich einfach ist, sich zu orientieren, da dieser Stadtteil ans Meer angrenzt und man ihn als Tourist sicherlich am besten kennt. Trotzdem ist die Einbahnsituation etwas tricky. Wir konnten ins gleiche Hostal zurück, in welchem wir schon vor einer Woche logiert hatten. Als wir das Auto abgaben, staunten die nicht schlecht über den Zustand des Autos, aber wie es sich später herausstellte, mussten wir nichts für den Schaden bezahlen, wurden jedoch auf spezielle Art „über den Tisch gezogen“: Wir hatten ein Angebot 5 für 7, was bedeutete, dass wir 5 Tage bezahlen und das Auto 7 Tage fahren können. Jeden Tag darf man 200km fahren (ist so in Peru, wenn man ein Auto mietet) und somit dachten wir, dass wir 1400km franko hatten. Tja, was wir aber nicht beachteten, war die Tatsache, dass weil wir das Auto am sechsten Tag zurückbrachten, wir nur 1200km gut geschrieben bekamen und den Rest teuer bezahlen. Wir wussten, dass wir 0.26 cents pro km bezahlen mussten, aber mit 200km mehr auf dem Konto. Nun gut, wir bezahlten dann etwa $65 USD mehr, dafür mussten wir für den Schaden nicht aufkommen.

Zurück zum eigentlichen Grund dieses Blogeintrages. Wir werden Lima sehr vermissen, da wir uns unglaublich wohl gefühlt haben in dieser Stadt. Der Grund dafür war einerseits die Schönheit des Stadtteils Miraflores mit dessen Anbindung an das Meer und dem einmaligen Shopping Mall Larcomar und andererseits das Essen. Es gibt nämlich in Miraflores den Vivanda Einkaufladen, welcher in etwa mit dem Globus Delikatessenladen zu Migrospreisen zu vergleichen ist. Die Selektion an Produkten (vor allem bezüglich Fleisch und Käse) und deren Qualität aus aller Welt ist unglaublich. Hier sieht man einmal, dass der Import nicht so wie in Europa oder den USA mit so hohen Margen belegt sein muss.

Was auch sehr speziell in grösseren Städten Südamerikas (nicht so sehr in Zentralamerika und schon gar nicht im etwas unter entwickelten Costa Rica) und vor allem in Lima ist, sind die Angebote im Bereich Unterhaltungselektronik und der Service bezüglich Elektronik. In Lima gibt es in dieser Einkaufssparte eigentlich nur einen Ort, wo man hin will: Compuplaza im Lima Centro. Da findet man die Sortimente von Brack, COS, Digitec und Interdiscount zusammen in einem Riesenkomplex von hunderten von feilschenden Händlern. Nun kommt dem bewussten Schweizer Einkäufer natürlich sofort der Zweifel der Qualität: Richtig, wenn man nichts von Elektronik versteht, sollte man dort auch nicht einkaufen gehen. Die Preise sind bei Qualitätsware etwas über den Preisen der billigsten Elektronikanbieter auf dieser Erde: USA, Japan, Korea und der Schweiz (soweit ich zu vergleichen vermag). Wir haben uns prompt entschieden unserem kleinen Laptop etwas Feuer unter dem Arsch zu machen und haben ihm zwei brandneue Kingston 1GB Speichermodule für $140 USD vermacht. Damit können wir jetzt besser mit dem Word arbeiten J (für unsere technisch versierten Leser: Wir arbeiten mit der Adobe Produktepalette, haben Videokonvertierungsjobs am Laufen und parallel läuft eine VMWare Linux Instanz mit 1GB Speicherzuordnung). Vor dem Kauf konnten wir die Module ausgiebig testen (Cpu-Z und Latenzmessungen bezüglich FSB-Synchronisation) und uns von der Echtheit der Speichersteine persönlich überzeugen. Nichts gegen Digitec, aber versucht mal bei einer Filiale euren Laptop aufzuschrauben, um die RAMs zu testen. Des Weiteren hatten wir wieder einmal Lust auf ein paar Filme in DVD Qualität. Nichts leichter als das. Für rund $1 USD bekommt man einen Film auf DVD, wenn man handeln kann, ein paar Prozente billiger, je nach dem wie viele man kauft. Es ist interessant und traurig zugleich zu sehen, dass die MPAA in Südamerika absolut keinen Einfluss auf das Tagesgeschäft der Raubkopierer hat. Das Raubkopieren in Südamerika hat solche Ausmasse an Vernetzung und Korruption angenommen, wie sie zu den guten 70er und 80er Zeiten im Kokaingeschäft zu sehen war (der Dank gebührt hier Captain John, der mich mit den fehlenden Details beliefert hat). Wir waren einen Tag vor dem Besuch im Compuplaza im Kino am Larcomar und sahen uns die Premiere von Resident Evil 3 an. Wie gesagt waren wir am folgenden Tag in diesem Unterhaltungselektronik Shoppingkomplex und konnten schon perfekte DVD Kopien dieses Films auf einigen LCD-Leinwänden erblicken; zu kaufen natürlich für $1 USD mit zwei Tonspuren, 5.1 Dolby English und 2.0 Stereo Spanish, englischen und spanischen Untertiteln in perfekter DVD-5 MPEG2 Qualität (VBR 6500-8500kbit/s Streamrate); zum Vergleich: Der günstigste Kinoeintritt im Larcomar Kino wäre dienstags und kostet umgerechnet $2.80 USD pro Person. Es ist also kein Wunder, dass die Kinosäle die meiste Zeit leer sind in Südamerika. Bezüglich Kinos wollte ich sowieso noch etwas loswerden, für die Leute, die bis anhin nur in der Schweiz im Kino waren. Man kann im Ausland einen Film in kompletter Länge geniessen und es wird nicht für eine behinderte Pinkelpause und obligatorischem Glaceverkauf unterbrochen. Für Kino-Puristen wie mich (fragt Sebnem, wie schnell es für mich nicht mehr in Ordnung ist, einen Film zu schauen) ist das Kino in der Schweiz meistens eine Qual. Da können die einen Film wie Starwars oder Lord of the Rings mitten drin einfach unterbrechen und die Leute beklagen sich nicht einmal, sondern gehen raus und rauchen oder pinkeln oder kaufen sich Esswaren ein, die man vorher schon hätte einkaufen können. Wer ein renales Problem hat, sollte sich einen Katheter (habe da ja schon etwas Erfahrung) stecken oder nichts trinken J. Zurück zum DVD-Raubkopieren: Wie ich mutmassen kann, funktioniert das hier so, wie halt fast alles funktioniert, wenn es flexibel, schnell und mit gewinnbringendem Ausmass erledigt werden muss, der Korruption. Dies sieht dann in etwa so aus, dass die Kinobetreiber, welche die Filmspulen legal von der MPAA oder anderen Institutionen erwerben, diese gleich auch den professionellen Videogangs zum Kopieren zur Verfügung stellen; ich kann mir sogar vorstellen, dass letztere das notwendige Geld zum Einkauf dieser Spulen zur Verfügung stellen. Die DVDs werden über Nacht gepresst und sogleich an die Händler vertrieben. Wir konnten Zeugen dieses Teils der supply chain in Guayaquil werden, als am Morgen am helllichten Tag ein grosser LKW an einer stark befahrenen Strasse hielt und mehrer Packleute handliche 100-er Packungen mit DVD-Raubkopien in eine kleine Nebengasse schleppten. Langer Rede kurzer Sinn: Es interessiert hier absolut niemanden, das die Filme in Form von Raubkopien kommen, das einzig was zählt ist der Preis und der stimmt; so auch für uns und wir haben uns mit einigen Neuheiten eingedeckt. Interessanterweise gilt es noch zu erwähnen, dass einige Filme doch sehr schwierig in DVD Qualität zu erwerben sind, wie zum Beispiel Pirates of the Caribbean Teil 3, welchen wir erst seit wir in Peru sind in guter Qualität sehen konnten – im Kino läuft er schon lange nicht mehr oder ist „doblado“, was zu gut Deutsch ??? heisst.

Wir kehrten zufrieden zurück zum Hotel, um zu packen, da unser Flug (jaja, nobel muss die Welt zu Grunde gehen) nach Cuzco schon um 08.30 war und wir 2 Stunden vorher am Flughafen sein sollten. Ich muss an dieser Stelle mein grosses Lob an Sebnem richten, die wirklich knallhart jeder Shopping-Gelegenheit aus dem Weg geht, damit wir uns dem schnell nähernden Nullstand auf unseren Konti etwas entfliehen können. In Lima wurden wir jedoch schwach und haben uns einige Kleinigkeiten gekauft, wie zum Beispiel Unterhosen, einen neuen Regenschutz und eine kostbare Sonnenbrille. Dazu muss wieder einmal erwähnt werden, dass man in Südamerika eigentlich jeden Monat um ein paar Kleidungsstücke erleichtert wird, ohne dass man gross Einfluss darauf hätte. Vorallem auf Sebnem’s und meine Unterhosen haben es die Leute hier abgesehen. Dabei sind sie natürlich sehr selektiv und behalten nur meine Calida Unterwäsche, die $2 USD Target (eine etwas umstrittene Einkaufkette im südlichen Nordamerika angesiedelt) Unterhosen wollen die hier nicht.

Wir lieben Lima auch wegen der Leute, die wir kennen gelernt haben. Hart arbeitende Hostelmitarbeiter (24h Präsenzzeit sind keine Ausnahmen), die einem wirklich den Aufenthalt so weit wie möglich vereinfachen wollen. So auch Jayme vom K’usillu’s Hostel, in welchem wir uns vor dem Roadtrip aufhielten und welchen wir per Zufall bei der Wäscherei um die Ecke wieder trafen. Er hatte eine riesen Freude uns wieder zu sehen und machte fast Luftsprünge, das obwohl er vermutlich schon 48 Stunden Präsenzzeit im Hostel hatte. Wenn er diesen Laden schmeissen würde, anstatt dem 29-jährigen Semisurfer und Partygott, dem er gehört und welcher immer alle Reservationen per Internet verpasst, dann sähe es ganz anders aus im K’usillu’s. Jedenfalls bot er uns sofort an, ein Taxi für uns um 5.30 Uhr am Morgen zu organisieren, das sicher und zugleich kostengünstig wäre. Gesagt getan, um Punkt 5.30 Uhr stand der Taxifahrer vor unserem Hostel und wartete auf uns; begleitet von Jayme, welcher sich extra die Mühe genommen hat, um uns zu verabschieden und nach dem Rechten zu schauen. Jayme, wie auch viele andere Peruaner, welche wir kennen und schätzen gelernt haben, gehören für uns zum Inbegriff der Freundlichkeit und Offenheit, die dieses Land zu bieten hat.

Am Flughafen wurden wir wieder einmal nett behandelt und mussten (vermutlich weil wir ausreichend gut Spanisch reden und auch immer freundlich sind) nichts für das Surfbrett bezahlen, was ansonsten $11 USD gekostet hätte. Was uns schon ein ziemliches Grauen bereitete, vor allem mir, waren die Horden von Touristen, welche auf dem gleichen Flug nach Cuzco waren. Wir sind bis anhin praktisch frei von Touristen gereist und haben diese meistens in den Ballungszentren der einzelnen Länder gesehen, aber hier unten im Süden Peru scheint es einem fast schon als Pilgerfahrt der Weissstämmigen. Wir können eigentlich nur noch den Kopf schütteln über die verschiedenen Verhaltensweisen der Touristen, welche halt wirklich für ein paar Tausend Dollar nach Peru reisen, nur um Machu Picchu zu sehen. Die Lust darauf ist mir persönlich schon gehörig vergangen und wie es sich dann herausstellte, wurde es in Cuzco nur noch schlimmer – dies aber sparen wir Euch für einen weiteren Bericht aus Cuzco direkt auf.

Freitag, 19. Oktober 2007

Peru: Lima

Wir sind nun seit dem 18. Oktober 2007 hier in Lima (8 Mio. Einwohner), im Stadtviertel von Miraflores im Hostel K’usillu’s. Unsere Busfahrt von Huaraz nach Lima war wieder einmal aussergewöhnlich und jede Busfahrt schreibt seine Geschichte. Dieses Mal haben wir uns für die Buslinie Cruz del Sol (nach einigen Meinungsumfragen die beste und beliebteste unter den Reisenden) entschieden und waren erstaunt darüber, wie teuer das Ticket bis nach Lima war. Das war sicherlich eine der teuersten Busfahrten bisher in Südamerika ($ 20 USD / Person für eine Strecke von 7h). Die Busliniengesellschaf Cruz del Sol hat jedoch einen sehr guten Ruf und man bezahlt in diesem Fall auch für den „Namen“. Der Service jedoch während der Fahrt war unserer Meinung nach übertrieben. Während der Fahrt wurden uns drei Filme gezeigt, spanische Musik ab CD vorgespielt, und zudem wurde eine BINGO-Partie mit den Gästen gespielt. Man hatte also keine Minute, in welcher die Lautsprecher nicht irgendwelche Töne von sich gaben, (gezwungenermassen musste man sich die Musik anhören bzw. den Film mitanhören) um eventuell in aller Ruhe die aussergewöhnlich beeindruckende Landschaft zu geniessen.

Anmerkung von Roberto: So eine schöne und abwechslungsreiche Strecke bin ich noch nie im Leben gefahren, angefangen von Flora und Fauna über unterschiedliche Gesteinsformationen bis hin zu architektonischen Wechselspiel der vorbeiziehenden Dörfchen.

Die Hotels hier in Miraflores scheinen teurer zu sein als in den anderen Stadtvierteln von Lima. Miraflores ist das Örtchen der Leute die „gesehen werden“ wollen und gehört auch zu einem der sichersten (+ teuersten!) Stadtviertel in Lima. Auf Grund der Sicherheit haben wir uns entschieden in einem Hostel in Miraflores unterzukommen, für ein paar Tage. In Miraflores befinden sich viele nette Cafés, Restaurants und die trendigsten Shops. Wir fühlen uns allgemein sehr wohl in Lima und geniessen die Zeit in der „Zivilisation“J.

Wie erwähnt ist Lima in verschiedene Viertel unterteilt, wie Lima Centro, San Isidro, Miraflores, Barranco, etc. Wenn man sich also einmal für ein paar Tage in dieser wunderschönen Stadt niederlassen möchte, sollte man sich im Voraus Gedanken darüber machen, was man genau sehen möchte und was für Präferenzen man hat. Die Stadt ist riesig und man sollte sich mindestens ein paar Tage Zeit geben, um sich die einzelnen Stadtviertel anzuschauen.

Jedes Viertel hat uns auf seine eigene Art sehr gut gefallen. Lima Centro, hat sehr viel an historischen Gebäuden, etc. zu bieten. Im Herzen von Lima Centro liegt der berühmte Plaza de Armas. Eine Busfahrt von Miraflores nach Lima Centro ist sehr empfehlenswert, da man günstig eine Stadtrundfahrt durch Lima erhält. Im Zentrum, so haben wir bemerkt, ist das Essen (wahrscheinlich auch die Hostels) um einiges günstiger als in Miraflores.

Selbstverständlich sind wir auch am Malécon (wunderschöner Weg entlang einer Klippenformation oberhalb der Küste) entlang gelaufen, welches nur 10 Min zu Fuss von unserem Hostel zu erreichen war. Zu unserem Glück schien an jenem Tag die Sonne, was die Aussicht doppelt so interessant machte. Roberto hat natürlich die Wellen und die Surfer im Meer beobachtet. Leider ging es ihm auch an jenem Tag nicht sehr gut, sonst hätte er sich am liebsten ins Wasser gestürzt. Hier in Miraflores scheinen wirklich die sehr wohlhabenden Peruaner zu wohnen; Dies sieht man anhand dessen wie alle Pärke in Ordnung gehalten werden, was sich für Autos auf den Strassen befinden und natürlich wie die Leute herumlaufen.

Fährt man jedoch 10 Minuten weiter die Strasse entlang, sieht die Sache wiederum ganz anders aus. Am gleichen Tag (Sonntag, 21.10.2007) fand zudem eine Volkszählung, der so genannte „Censo“, im ganzen Land statt. Am frühen Nachmittag war Lima also praktisch autoleer (wann sieht man schon so was bei Tageslicht??) und man befand sich fast alleine auf den Strassen von Lima; es wirkte schon fast gespenstisch; dies wäre eine gute Gelegenheit für jeden Regisseur einen Film zu drehen, ohne dass er viel bezahlen muss, um die Strassen vor dem Verkehr und den Gaffern abzuriegeln.  

Schlussendlich haben wir eine ganze Woche in Lima verbracht; zugegebenermassen waren wir froh wieder Mal für eine längere Zeit an einem Ort stationiert zu sein. Für die letzte Nacht mussten wir das Hostel leider wechseln, weil mehr Reservationen als Zimmer vorhanden waren. Natürlich haben wir uns zuerst darüber aufgeregt, haben aber dann zu unserem Glück ein besseres Angebot von einem anderen Hostel „Hostal Shell“ (direkt um die Ecke von K’usillus) offeriert bekommen (gleicher Preis, aber mit TV & Wifi im Zimmer und Frühstück). Hätten wir das nur vorher gewusst …

Hier noch die Fotos von Lima:

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Peru: Umbuchung unserer Flüge

Wir sind uns seit längerem bewusst, dass wir den in der Schweiz festgelegten Reiseplan für unsere Weltreise nicht mehr ganz „einhalten“ können. Uns gefällt Südamerika ausserordentlich gut und wir haben so eine tolle Zeit hier, dass wir uns entschlossen haben all unsere Flüge um 2 Monate hinaus zu verschieben. Unsere ursprüngliche Idee war es, alles um ein Monat zu verschieben, aber leider lag das nicht im Bereich des Möglichen. Flüge auf die Osterinseln scheinen sehr begehrt zu sein und der erste Flug mit noch freien Sitzplätzen ist gemäss Auskunft am 19. Februar 2008. So haben wir ohne gross darüber nachzudenken dem zugesagt und all unsere Flüge um 2 Monate verschoben. Dank unseres Around-the-world Tickets haben uns die Umbuchungen, welche wir bei der American Airlines (Office in Lima mit sehr netten und hilfsbereiten Angestellten) vorgenommen haben, nichts gekostet. Zum Glück konnte die American Airlines Gesellschaft all unsere Flüge auf einmal verschieben, ohne dass wir bei jeder einzelnen Fluggesellschaft vorbeigehen mussten. Nun haben wir Zeit um Bolivien, Argentinien und Chile besser kennen zu lernen, ohne unter Zeitdruck stehen zu müssen. Unser neuer Reiseplan sieht nun wie folgt aus:

bis 26. November werden wir noch Peru & Bolivien erkunden.

26. November 2007: Calama – Santiago (Chile)

von Santiago aus geht es dann mit dem Bus nach Argentinien und eventuell noch nach Uruguay.

1. Februar 2008: Buenos Aires (Argentinien) – Sao Paulo (Brasilien)
18. Februar 2008: Sao Paulo (Brasilen) – Santiago (Chile)
19. Februar 2008: Santiago – Osterinseln (Chile)
5. März 2008: Osterninseln – Papeete (Tahiti)
13. März 2008: Papeete – Auckland (Neuseeland)
1. April 2008: Auckland – Nadi (Fiji Inseln)
10. April 2008: Nadi – Sydney (Australien)
2. Juli 2008: Darwin (Australien) – Denpasar Bali
19. Juli 2008: Denpasar Bali – Singapore
8. September 2008: Bangkok – via London nach Zürich

Es sieht so aus, als ob wir Weihnachten und Neujahr irgendwo in Argentinien verbringen werden. Auf jeden Fall sind wir happy, dass das mit den Umbuchungen geklappt hat und wir jetzt Peru & Bolivien noch intensiver „bereisen“ können.

Eigentlich hatten wir vor einige Leute auf unserer Reise zu treffen, doch jetzt nachdem wir die Umbuchungen vorgenommen haben, wird das wohl nicht mehr ganz so stattfinden können. Uns ist das natürlich nicht einfach gefallen, aber schlussendlich ist das für uns die beste Lösung. Wir hoffen aber dennoch, dass eventuell aus dem neuen Reiseplan sich neue Pläne für ein gemeinsames Treffen irgendwo auf der Welt ergeben.

Dienstag, 16. Oktober 2007

Peru: Huaraz – Laguna 69

Wir haben uns am Vorabend entschieden, eine eintägige Trekkingtour zur Laguna 69 zu absolvieren. Wir haben schon vorher einiges über die Laguna 69 gelesen und in Erfahrung gebracht; somit war es für uns klar, dass wir da hin wollten. Natürlich haben wir uns vorgängig informiert, ob das im Rahmen des Machbaren für mich liegt, da ich absolut keine Trekking-Erfahrung habe. Im Internet haben wir eine gute Beschreibung bezüglich Nationalpark Huarascán, wo sich die Laguna 69 befindet, gefunden, welche wir Euch nicht vorenthalten möchten. Besser könnten wir die Landschaft, die Lage, den Hike, etc. nicht beschreiben.

So sind wir am 16.10.07 morgens um 5.15 Uhr aufgestanden und wurden sogar vom Servicepersonal von Olaza’s Guest House mit einem Frühstück bedient, was wir sehr zu schätzen wissen. Um 6.00 Uhr wurden wir vom Taxifahrer Theo im Hotel in Huaraz abgeholt und wir fuhren zusammen los in den Huarascán Nationalpark (2 ½ h Fahrt), wo wir unsere Trekkingtour starten würden. Im Nationalpark muss man lediglich eine kleine Eintrittsgebühr bezahlen sowie sich registrieren lassen (Leute, wirft das Empfangsticket ja nicht weg, die wollen das bei der Ausreise aus dem Park wieder sehen). Täglich passieren 500 – 1000 Leute den Nationalpark, wovon die meisten sich nur die erste Lagune namens „…:“ bzw. die zweite Lagune „….“ anschauen. Zur Laguna 69 wandern gemäss Auskunft von Theo pro Tag ca. 10 Leute hin.
    
Der Grund, weshalb wir ein Taxi bis zu unserer Wunschdestination genommen haben ist der, dass in der Tiefsaison anscheinend nicht mehr garantiert ist, dass man noch zurückkommt nach der Wanderungstour zur Lagune. Der Startpunkt ist ziemlich in der Pampa draussen, daher wurde uns geraten eher ein Taxi zu „mieten“, welches zugleich auf uns wartete. Dieser Service hat uns genau $50 gekostet und das war es eindeutig wert. Wir hatten auch einen super Fahrer, der sich in der Geschichte ziemlich gut auskannte und uns Orte zeigte, wo man sonst nicht einfach so hinfahren würde. Das war natürlich der grosse Vorteil. Zurück zur Trekkingstour: Theo fuhr uns also zum Startpunkt („la curva“; wenn man nicht mit einer Privatperson hinfährt, sondern mit einer Trekking-Organisation, dann fahren die einem nur bis zum Eingang des Nationalparks. Von dort aus jedoch sind es noch gut 6km bis zum Anfang des Weges zur Laguna 69.) hin und somit waren wir kurz darauf auf uns alleine gestellt. Er gab uns lediglich noch den Tipp immer links des Baches entlang zu laufen, da man sonst eine Tour auf die Pisco-Spitze machen würde (wie es an jenem Tag von den immer besser wissenden Israelis unfreiwillig versucht wurde).

Den Weg zur Laguna 69 konnte man im Prinzip nicht verfehlen (ausser man kommt aus Israel und muss immer seinen eigenen Weg suchen), da sogar Wegzeiger aufgestellt waren. Das erste Drittel des Weges konnten wir ziemlich ohne Probleme absolvieren, da er mit minimalem Anstieg (etwa 50 Höhenmeter) durch eine wunderschöne Landschaft führte. Uns hat dieser Anblick echt den Atem geraubt, da man einerseits schneebedeckte Berge sehen konnte (zu unserem Glück war es am morgen ziemlich sonnig, so kamen wir Genuss der hervorragenden Aussicht), zugleich an zwei Wasserfällen vorbeiliefen und von Bergen umzingelt waren. Mir hat das auf jeden Fall sehr imponiert, da ich mich sonst fast nie in den Bergen befinde.
  
Das zweite Drittel der Route wurde schon anspruchsvoller (etwa 300 Höhenmeter bis zur falschen Lagune: wir nennen sie so, da man denkt, man hätte es zu Lagune geschafft). Ich hatte zu Beginn der Wanderung noch in grossen Tönen erläutert, wie fit ich mich fühlte, doch hatte ich mich ein wenig überschätzt. Roberto war mir natürlich immer weit voraus und auf eine Art auch ein Ansporn, es bis zur Laguna 69 zu schaffen. Wir liefen einen Zick-Zack Weg hinauf, teilweise über Steine, bis wir eine kleine (die falsche grüne) Lagune erreichten. Der erste Gedanke war natürlich, dass das nun die von allen umschwärmte Laguna 69 sei, aber nee … das stand ausser Frage. Wie wir aber später von Theo erfahren haben, komme es öfters Mal vor, dass Leute denken, dass die erste Laguna die Laguna 69 sei und sodann wieder zurückkehrten. Muss ein Scheissgefühl sein, wenn man im Nachhinein erfährt, dass man gar nicht die „echte“ Laguna erreicht hat. Die erste Lagune ist, wie oben erwähnt, grün, klein, giftig und falsch wie eine Schlange. Oben angelangt, führt ein Weg über ein Plateau zum Dritten Teil:

Wir legten hier aber eine kleine Pause ein, bevor wir das letzte Drittel des Weges absolvierten. Ich muss zugeben, dass unser Mittagsproviant auch ein Ansporn war, es bis zum Ende zu schaffen (yamm, yamm). Anm. von Roberto: Das Yamm, yamm kommt daher, dass wir uns kurz vor dem Trip noch den Steven Spielberg Klassiker „Gremlings“ angeguckt hatten.

So machten wir uns bald wieder auf den Weg und nahmen uns – wie es sich herausstellte - den schwierigsten Teil vor. Nach ca. 15. Minuten (wir liefen einem Weg entlang, wo sich ein paar Kühe herumtrieben) kamen wir zu einem weiteren Wegweiser, der auf einen weiteren zu überquerenden Berg zeigte und mit 3 km zur Laguna 69 bezeichnet war. Zu jenem Zeitpunkt war ich eigentlich schon recht fertig was die Kondition betraf. Robertos Kondition wurde ca. 15-20 Min. später auch zur Probe gestellt. So liefen wir diesen steilen Weg hinauf mit immer wieder einkehrenden kleinen Pausen.

Etwas war auf jeden Fall sehr frustrierend: Auf dem Weg hinauf begleitete uns eine Kuh, die ohne Probleme grössere Steinbrocken hinaufkletterte, uns rigoros überholte und davonlief. Das war in dem Moment ein grosser Lacher für uns beide. Am Schluss, wo wir beide gedacht haben, dass wir endlich die Laguna erreicht hätten wurden wir mit einer Aussicht auf einen lausigen Berg mit Gletscher enttäuscht. Es war nur ein weiterer Weg auf der anderen Seite zu erblicken, der kein Ende zu haben schien (wie es sich herausstellte, war dies der Weg von der Laguna 69 zum Basecamp des Pisco-Trails). In dem Moment dachte ich mir, dass ich das nicht packe und hätte fast aufgegeben. Roberto, der mir ca. 10 Meter voraus war, rief mir auf einmal zu, dass er die Laguna 69 erblicke. Und in der Tat, da war sie in einem Blau, dass man einfach nur da stand mit voller Bewunderung. Wir hatten es geschafft und zwar genau in 3h, mit einer halben Stunde Pause unterwegs.

Wir waren natürlich sehr erleichtert und genossen die Zeit in voller Einsamkeit. Wir suchten uns ein bequemes Örtchen aus, wo wir uns ausbreiten konnten und unser lang ersehntes  Mittagsessen einnehmen und die Sonne geniessen konnten. Wir haben uns am Vortag in einem Supermarkt Schokolade, ein paar Salamiaufschnitte, Käse und Brot als Mittagsproviant eingekauft, was echt eine super Idee war. Wir ruhten uns noch ein Weilchen aus und machten uns nach einer Stunde auf den Rückweg, da sich schon ein paar eher unschöne dunkle Wochen zeigten.

Auf dem Rückweg oben auf dem Berg konnten wir noch ein letztes Mal die Aussicht geniessen und herabblicken auf den Weg, den wir zurückgelegt hatten.

Den Rückweg legten wir in 1 ¾ h hin und ich fühlte mich sehr fit. Roberto hatte leider ein paar Probleme mit dem Magen an diesem Tag und fühlte sich unwohl, was mir natürlich sehr Leid tat. Er hat die Strecke dennoch sehr professionell gemeistert, was auch nicht anders zu erwarten war von ihm. Auf dem Rückweg sind wir auf 9 weitere Personen gestossen, wovon 7 Personen Israelis waren. Wir gehen davon aus, dass höchstens zwei der Israelis den Aufstieg geschafft haben, da die Restlichen noch einen weiten Weg vor sich hatten und schon ziemlich überanstrengt aussahen (wie ja bereits erwähnt, hatten sich einige von ihnen auf die Pisco-Tour begeben und mussten dann irgendwann umgekehrt sein). Wir waren natürlich stolz auf uns, dass wir die Laguna 69 als erste an diesem Tag gesehen haben.

Theo wartete bereits auf uns und wir machten uns auf den Rückweg nach Huaraz. Wir kamen müde aber sehr glücklich im Hostel an und warfen uns sogleich ins Bett. Hier noch die restlichen Bilder der Tour:

Freitag, 5. Oktober 2007

Ecuador: Guayaquil

Unser Rückflug von Galapagos führte uns in die grösste Stadt Ecuadors: Guayaquil. Freundlicherweise wurden wir von Stevens (wir haben ihn auf dem Millennium Boot auf Galapagos kennen gelernt) Onkel in die Stadt hinein gefahren und direkt vor dem Hostal Dorado ausgesetzt. Achtung: Nicht das luxuriöse Hotel El Dorado, sondern „nur“ das Hostal DoradoJ. Nach der Luxusfahrt auf den Galapagos Inseln brauchte ich ca. ein Tag um mich wieder an das Leben eines Backpackers zu gewöhnen: Zimmer ohne Trennwände zur Toilette, stinkende Zimmer (hierfür sind wir jetzt mit Räucherstäbchen bewaffnet), miefende Bettwäsche (Gott sei Dank haben wir unsere Schlafsäcke dabei), kaltes Wasser, etc. Ja ja, ich kann mir vorstellen, dass einige von Euch sich das nicht vorstellen können, dass ich das mitmache, aber ich muss Euch enttäuschenJ. Man gewöhnt sich daran und wenn man dann einmal ein schöneres Zimmer hat, so freut man sich umso mehr.

In Guayaquil erwartete uns auch etwas ganz Besonderes. Wir haben nämlich veranlasst, dass uns mein Labtop nach Guayaquil zugesandt wird (Vali-Bienchen: Vielen Dank nochmals). Nun die ganze Sache war leider schweineteuer. Zu den zusätzlichen Versandkosten von ca. CHF 340.00 verlangte DHL hier in Ecuador nochmals CHF 300!!!! für irgendwelche Zollkosten. Natürlich haben wir uns absolut dagegen gewehrt diesen Betrag zu bezahlen, da wir nirgends auf so hohe (!) Zusatzkosten aufmerksam gemacht wurden. Nach einem Hin und Her kam es so weit, dass wir ein Gespräch mit einem Anwalt hätten suchen müssen, was uns einfach zu absurd war. Schlussendlich haben wir den Betrag in bar (nicht mal Kreditkarten wurden von DHL Ecuador akzeptiert) bezahlt, da leider absolut nichts zu machen war ohne weitere Schritte zu unternehmen. Tja, wenigstens haben wir jetzt einen Labtop für unterwegs …

Natürlich haben wir auch die Stadt Guayaquil teilweise erkundet. Auch hier herrscht absolut das Chaos was Shopping anbelangt. Überall kann man Kleider, DVD’s (tonnenweise), Schuhe, etc. einkaufen. Guayaquil wurde in den letzten Jahren ziemlich „erneuert“. Die Strasse entlang des Flusses Guayas wurde in eine 2.5 km lange architektonische Showbühne/Promenade verwandelt (bekannt unter „Malecón 2000“). Hier kann man sich bis spät in die Nacht sicher fühlen; die Gegend wird durch eine Polizei-Patrouille überwacht. Viele Restaurants, Läden, Spielzentren (und ein Kino) haben hier ihre Pforten aufgeschlagen.
Auch ist der historische Park mit den vielen Leguanen für eine kleine Pause bei der Wanderung durch die Stadt empfehlenswert.

Was ein bisschen enttäuschend war, war die Tatsache, dass wir kein „normales“ Restaurant in Guayaquil gefunden haben. Überall gibt es Schnellimbiss-Läden mit Chicken-Menüs, etc.; so sind wir schlussendlich im Burger King gelandet (und es braucht ziemlich viel, bis wir im Burger King Halt machen
J).

Aber im Grossen und Ganzen hat uns Guayaquil natürlich gefallen, auch wenn wir die Stadt nicht all zu lange unsicher machen konnten. Nach 2 Tagen Aufenthalt hier ging es nämlich bereits weiter nach Peru (natürlich wieder einmal mit dem Bus) Richtung Piura.

Hier die Fotos von Guayaquil:

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Ecuador: Galapagos Reise

Wir hatten die Möglichkeit, das Geld und die Zeit eine der schönsten Mikrowelten dieser Erde zu besuchen und erforschen: die Galapagos Inseln. Diese Inseln sind alle vulkanischen Ursprungs und relativ jung verglichen mit der Erde. Die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt ist etwas weiteres was diese Inseln so speziell und schön macht. Für die meisten Leute dieser Erde leider nicht zugänglich (finanziell und/oder politisch) gehören diese Inseln für uns zum Weltkulturerbe.

Die Anfahrt oder der Anflug, besser gesagt, geschieht per Flugzeug, entweder mit TAME oder mit Aerogal. Die meisten Leute buchen ein komplettes Arrangement mit einem Schiff, oft für 4 oder 8 Tage. Es gibt verschiedene Touren und Luxusklassen: Tauchboote mit Fokus auf den äusseren Inseln um die Tierwelt im Ozean näher zu studieren, Erholungs-, bzw. Nationalpark-Besucherboote, welche für Touristen jeden Alters mehrere der jede für sich einzigartigen Insel besuchen und mehr Powerferienboote, die für die etwas sportlichere Gesellschaft gedacht sind und ausgiebige Wandertouren organisieren. Es gibt vier Klassen, wobei sich die Klassen nicht nur in Preis und Qualität unterscheiden, sondern auch, was für Touren man macht, wie gross die Boote sind, welches Niveau der Expeditionsleiter hält und schlussendlich auch, was für ein Klientel zu erwarten ist; speziell im Falle eines Besuchs in Galapagos lohnt es sich nicht zu versuchen, ein paar Hundert Dollar zu sparen, nur um dann auf einem Boot voller Delinquenten zu reisen, die einem die wunderschöne Zeit auf diesen Inseln verderben. Gebucht werden kann die Reise von überall her, praktisch aus allen Ländern; nach einigen Gesprächen und Preisvergleichen sind wir jedoch zum Schluss gekommen, dass es sich sehr lohnen kann, so eine Reise direkt in Ecuador bei einem Reisebüro des Vertrauens zu buchen (schwierig zum Beispiel im Mariscal-Viertel, Quito). Gibt es doch alleine auf dem Boot in welchem wir gereist sind Unterschiede im unteren Tausenderbereich bei dem was die Leute für die Reise bezahlt haben.

Für Leute, die den Anspruch haben, auch etwas fundiert über die Flora und Fauna der Wunderwelt zu lernen, werden nicht um ein Arrangement mit Reisebegleiter des Levels III herumkommen; dies bestimmt dann meistens auch die Luxusklasse, welche in diesem Fall der höchsten oder zweithöchsten entspricht. Es lohnt sicht praktisch nicht, die Galapagos Inseln nur für 4 Tage zu besuchen, denn einen Tag verliert man im Prinzip mit An- und Rückreise. Die 8 Tagesreise schlägt einem dann ab ungefähr $2500 USD pro Person zu buche (inkl. Flugtickets, Tipping und sonstigen Ausgaben).

Nachfolgend möchten wir die Leute mehr über die von uns besuchten Inseln informieren, damit man einen Eindruck erhält, wie wir die Galapagos Inseln erlebt haben. Unsere 8-tägige Tour mit dem Millennium Katamaran ist auf folgendem Bild ersichtlich:



1.            Tag: Ankunft in Baltra / Besuch des Bachas Beach in Santa Cruz

Wir sind am frühen Nachmittag in Baltra (gehört nicht zum Nationalpark) angekommen und wurden am Flughafen von unserem Guide "William" und einigen Crew-Mitgliedern des Millennium Katamarans abgeholt. Der Flughafen ist sehr einfach gestaltet und zudem musste jeder Besucher der Galapagos Inseln $100 USD Eintrittsgebühr bezahlen. So lernten wir bereits am Flughafen die ersten anderen Passagiere kennen (1 Russe, 2 aus Belarus, 2 Italiener, 2 Irländer, 2 Australier und 1 Engländer) und fuhren alle zusammen im Bus an die „Dock Station“, wo wir später mit den Schlauchbooten abgeholt wurden. Am Ufer konnten wir bereits die ersten Seelöwen entdecken, die sich auf Bänken sonnten und die Zeit zu geniessen schienen. In dem Moment haben wir noch nicht im Traum daran gedacht, dass wir noch so viele Seelöwen zu Gesicht bekommen würden.

Auf dem Boot angekommen erwarteten uns bereits die restlichen Crewmitglieder, die uns in unsere Zimmer führten. Wir haben uns für unsere Galapagosreise etwas ganz spezielles gegönnt und haben im Voraus eine der zwei Suiten auf dem Boot reserviert, was uns nur $250 USD pro Person mehr gekostet hat. Natürlich waren wir von der Suite vom ersten Augenblick an fasziniert und freuten uns auf die uns bevorstehende Zeit in Galapagos an Bord des Millennium Katamarans.

Bevor es auf unseren 1. Ausflug ging, wurden wir noch mit einem leckeren Mittagessen überrascht und lernten noch 2 Schweizer (Jürg und Adriana)  kennen, die eine 8-tägige Tour wie wir gebucht haben und noch 4 Tage vor sich hatten, um weitere Inseln der Galapagos kennen zu lernen. Auch konnten sich fürs Schnorcheln interessierende Gäste eine Schnorchelausrüstung aussuchen, von welcher man in den folgenden Tagen reichlich Gebrauch machen konnte.

Unser 1. Ausflug führte uns auf den Bachas Beach in Santa Cruz. Hier konnten wir uns bereits ein Vorgeschmack dessen einholen, was uns alles auf der Reise noch erwarten würde. Die Insel besteht aus einem langen weissen Sandstrand und beherbergt „Marine Iguanas“, „Greater Flamingos“ und viele Vogelarten. Hier konnten wir das erste Mal beobachten, dass die Vögel vor den Menschen keine Angst zu haben schienen. Wir konnten so nahe an die Vögel heran, dass wir das im ersten Moment gar nicht richtig fassen konnten. Aber je mehr man sich mit der Tierwelt auseinandersetzt, desto eher versteht man, dass dies die Galapagos Inseln so einzigartig macht.

 Zurück auf dem Boot dachte ich zuerst, dass ich in das falsche Zimmer eingetreten sei, da ich im ersten Augenblick nichts wieder erkannte. Wie wir dann in den folgenden Tagen feststellen mussten, wurden unsere Zimmer non-stop gereinigt (immer während eines Ausfluges an Land) und unsere Sachen feinsäuberlich im Schrank deponiert. Am Anfang kam mir das schon komisch vor, da man immer wieder seine Sachen im Zimmer suchen musste. Man muss sich vorstellen: Es liegt auf dem Sofa ein Oberteil herum, man kommt zurück ins Zimmer und findet das gleiche Oberteil gefaltet im Schrank wieder oder im Backpack schön reingelegt. Wie Ihr Euch vorstellen könnt, war das Roberto überhaupt nicht genehm und ich musste mir die ganze Woche hinüber anhören: „Schatz, wo isch mis blaue T-Shirt, etc“….Auf jeden Fall gewöhnt man sich daran, dass das Zimmer immer picco bello aufgeräumt wird. Sogar meine Cremes wurden schön ordentlich versorgt und das Kabel des Ladegeräts fürs Natel in Perfektion aufgerollt (Induktion lässt grüssen).

Am Abend wurden wir von unserem Guide William, der Roberto anfangs sehr auf die Nerven ging, noch mit ein paar Regeln konfrontiert und über einiges aufgeklärt. Um welche Zeit es Morgenessen, Mittagessen und Abendessen gab, was wir in den nächsten Tagen so erleben würden, etc. Auch wurden uns am Abend alle Crew-Mitglieder mit Namen und Funktion auf dem Boot vorgestellt.

Hier noch die Fotos vom ganzen Tag:


2.  Tag: Morgens Gardner Bay / Nachmittags Suarez Point (Isla Espanola)

Eine der Regeln war das Glockenspiel, welches der William mit seiner Glocke zu veranstalten versuchte, wenn etwas los war. Einmal läuten bedeutete Essen, zwei Mal etwas anderes (Delfine im Wasser oder so was ähnliches) und drei Mal läuten war dann Alarm auf dem Boot. Das Ziel wäre gewesen, das ganze Prozedere der Alarmstufen und Alarmierung etwas zu vereinfachen; es ist ihm gänzlich nicht gelungen. Erstens wurde immer mindestens drei Mal geklingelt (um sicher zu gehen, dass wir in den Suiten das einmalige Klingeln auch wirklich gehört haben) und zweitens war es selten korrekt. Wie auch am Morgen des zweiten Tages, als wir frühmorgens als einzige Delfine neben und vor dem Katamaran schwimmen sahen; es war übrigens das einzige Mal, dass wir Delfine auf der Reise sahen. Vorne am Deck konnte man sie beobachten. Für mich war das echt ein Erlebnis.

Unser erster Tagesausflug führte uns auf die Gardner Bay, wo wir auf Hunderte von Seelöwen gestossen sind. Sie leben friedlich nebeneinander und auch hier interessierten sich die wenigsten Tiere um uns Menschen und liessen uns ganz ruhig passieren oder neben ihnen für Fotos posieren. Hier gab es die Möglichkeit zum Schnorcheln und Schwimmen, welche wir genutzt haben. Das Wasser ist um diese Jahreszeit sehr kalt (eigentlich bräuchte man einen Wetsuit, aber wir haben auf die Zähne gebissen), wegen den verschiedenen Strömungen (mit ihrem grössten Vertreter, dem Humboldt Strom), die den Ozean hier auf Galapagos beeinflussen und auch die Sonne liess uns wieder einmal im Stich.

Der Nachmittagsausflug auf die Insel Española war atemberaubend. Für mich war dies eine der schönsten Inseln. Die Insel Española ist die südlichste Insel des Archipels und Brutplatz der Albatrosse. Wir sahen mehr Seelöwen, viele Vögel (Masked Booby, Blue-footed Booby, Waved Albatros, Black-browed Albatros, Galapagos Hawk, Brown Pelican) und die imposanten Marine Iguanas. Wir machten eine kleine Exkursion über die steinige Insel und William erzählte uns einiges über die Lebensgewohnheiten der verschiedenen Vögel und wichtige Details über die Iguanas, welche zum Beispiel entgegen der Meinung vieler Leute absolut harmlos und friedfertige Tiere sind. Die Wanderung führte uns auf die andere Seite der Insel zum sogenannten „blow hole“, benannt nach der Naturerscheinung, die sich dort finden lässt. Es ist ein höhlenartiger Gang mit lochartiger Öffnung einige Meter über Meer, durch welches das heranpeitschende Wasser mit Hochdruck eine Art Wasserfontäne erzeugt. Zusammen mit Form und Geschwindigkeit ergibt sich dann noch der passende Sound, der diesem Ort den Namen verleiht.

Mittlerweilen waren wir schon etwas auf dem Schiff und uns war aufgefallen, dass die Schiffscrew äusserst nett war und das Essen spektakulär gut und vielfältig.

Hier noch die Fotos vom ganzen Tag:

3.  Tag: Morgens Sea lion Island / Nachmittags Puerto Baquerizo Moreno und Loberia (San Cristobal)

Unser erster Tagesausflug am dritten Tag führte uns auf die "Sea Lion Island". Sie liegt neben der grossen San Cristobal Insel. Dies war auch die erste Möglichkeit einmal mit den jungen verspielten Seelöwen zu schwimmen. Leider war das Wetter nicht gerade einladend und das Wasser gegeben durch den Humboldt Strom bitterkalt. Dies jedoch hat die Härtesten von uns nicht davon abgehalten doch ein paar Runden zu schwimmen; dazu gehörten die drei Russen und wir beide. Seelöwen sind ausgezeichnete Schwimmer, Bodysurfer und Wellenreiter. Man realisiert das erst, wenn man versucht mit ihnen zu schwimmen und von ihnen ein Unterwasserfoto zu schiessen.

William erklärte uns bei dieser Gelegenheit einiges Interessantes über das Verhalten und die Lebensweise der Seelöwen. Das Wichtigste beim Umgang mit diesen Tieren ist der nötige Respekt vor den Bullen, da diese ein bestimmtes Territorium mit den dort ansässigen Seelöwinnen  stolz patrouillierend mit lautstarkem Röhren verteidigen. Einem Männchen geht man besser aus dem Weg, da er ein sehr hohes territoriales Verhalten aufweist. Vor allem während der Balzsaison. Die Männchen brauchen zehn Jahre bis sie erwachsen werden, sind jedoch nach sechs oder sieben Jahren sexuell aktiv. Bei den Seelöwinnen dauert die Volljährigkeit sechs bis acht Jahre, sexuell aktiv sind sie ab drei Jahren. Die Säuglinge werden während der Garúa-Zeit geboren (trockene Saison, Mai – Dezember).

Während der Wanderung auf der "Sea lion Island" begegneten wir wieder einmal den tollpatschigen Blue Footed Boobies.

Am Nachmittag stand der Besuch der Stadt Puerto Baquerizo Moreno an. Unserer Meinung nach ist das eine nicht so sehenswürdige Stadt. Für manche Touristen bietet das Örtchen gute Shoppingmöglichkeiten (Souvenirs, etc.). Die Stadt haben wir mit Clive und Marg, die friedlichen Australier, erkundet auf der Suche nach einem guten Café. Wir werden die beiden in Australien später im April 2008 besuchen.

Ein wirkliches Highlight bietet der nahe bei der Stadt gelegene Loberia Strand. Ein wunderschöner Strand mit Seelöwen und Marine Iguanas und einer der epischsten Surfspots der Welt. Ein Grund mehr für Roberto sein Surfbrett zu schnappen und mit ein paar lokalen Surfern rauszupaddeln. Die Wellen waren an diesem Tag gigantisch und sogar die Lokalen paddelten mit Ehrfurcht auf die Wellen zu. Das Rauspaddeln gestaltete sich als relativ einfach, da es eine starke Strömung Richtung Riff gibt. Das einzige worauf man achten sollte sind die Wasserschildkröten, die sich gemächlich im Wasser herumtreiben. Roberto dachte zuerst er sei in einen Felsen gepaddelt, als er bemerkte, dass er den Weg mit einer  riesengrossen Wasserschildkröte kreuzte; Alter vor Schönheit.

Die Wellen kamen in regelmässigen Sets zwischen zwei und drei Meter hoch und waren unglaublich kräftig und angsteinflössend. Nachdem Roberto drei Wipeouts von den Lokalen gesehen hatte und sich überzeugte, dass man es überleben kann, paddelte er in eine Welle rein. Der Ride war unvergesslich und unglaublich schnell, Roberto's 6.5 Brett wurde fast von der Welle überrollt. Er hatte zwei Rides bevor er sich völlig erschöpft Richtung Strand machte. Leider war die Strömung immer noch da und das Herauspaddeln gestaltete sich als eine ausserordentlich mühsame Angelegenheit, zumal er auch noch Richtung Riff getrieben wurde und die Wellen unbarmherzig auf ihn niederpeitschten. Am Strand angelangt gab es noch ein paar Siegerposen mit den Seelöwen und wir machten uns wieder auf den Weg Richtung Bus. Die lokalen Surfer waren mittlerweilen auch schon an Land und brauchten noch eine Fahrt zurück zur Stadt. Roberto bot ihnen diese mit unserem noblen Tourbus an, ohne dass William viel dagegen sagen konnte, weil die Milliennium Truppe begeistert von Surfern war.


Hier noch die Fotos vom ganzen Tag:


4.  Tag: Morgens Darwin Station Puerto Ayora / Nachmittags Highland in Santa Cruz

Am heutigen Tag verliessen uns leider 80% der anderen Passagiere, der überfreundliche Bartender Carlos und der Kapitän Angel. Wir und die Australier (Clive und Marg.) haben die Tour als einzige für acht Tage gebucht. Somit hiess es Abschied zu nehmen. Ich habe mich jedoch am Vorabend bereits von den Leuten verabschiedet, da sie sich bereits sehr früh am Morgen auf den Weg machten. Roberto ist am 4. Tag am Morgen noch aufgestanden um sich von der Truppe zu verabschieden. In der Gruppe der sich von Galapagos verabschiedenden waren auch die zwei Schweizer Jürg und Adriana. Bei ihnen ist uns der Abschied am Schwierigsten gefallen, da wir lustige vier Tage auf der Millennium verbracht haben.

Für uns die restlichen Vier (die Australier und wir) fing der Tag mit einem wie immer leckeren Frühstück an. Danach ging es auf einen Rundgang in der Darwin Forschungsstation in Puerto Ayora auf Santa Cruz mit William als unseren Guide. Hier konnten wir beobachten, wie die unterschiedlichsten Schildkrötenarten unter optimalen Bedingungen gezüchtet und wieder in die Freiheit entlassen werden. Auf jeder der einzelnen Inseln gibt es verschiedene Arten von Schildkröten. Hierzu gibt es eine lebende Anekdote: Lonesome George. Er ist der einzig überlebende seiner Art und weigert sich mit anderen Schildkrötendamen zu paaren. Eine hübsche Schweizerin hat sich dem alten Herren erbarmt und hat ein Experiment mit ihm durchgeführt, um ihn scharf auf die Schildkrötendamen zu machen. Gemäss der Erzählung von William lebte und schlief (im gleichen Gehege) sie während einigen Monaten mit Lonesome George und rieb sich mit Schildkrötenparfüm ein, um den alten Herrn heiss zu machen. Die Schweizerin war mittlerweilen aus Geldmangel (niemand wollte das Experiment finanziell unterstützen) enttäuscht in die Schweiz zurückgekehrt. Auf magische Art und Weise klappte das Experiment jedoch und der lahme Lonesome George wurde zum übergeilen alten Bock und wollte alles packen, was ihm in die Quere kam. Leider war er ein kleiner Grobian und man musste die Schildkrötendamen vor ihm schützen, bevor es zum eigentlichen Akt kam, und so gibt es bis heute noch keine Nachkommen dieser spezifischen Art Schildkröte. Eine tragikomische Geschichte um die wohl berühmteste Schildkröte dieser Welt. Hinweis: Falls jemand noch so eine grosse Schildkröte in seinem Garten rumrennen hat und nicht so genau weiss, zu welcher Art sie gehört, sollte sich doch bitte bei der Darwin Forschungsstation melden, damit sie (sofern es eine Schildkrötendame ist) für ein paar nette Schäferstündchen ausgeliehen werden kann. Oder falls sich noch eine hübsche Schweizerin bereit erklärt dem Lonesome George richtig einzuheizen, wären sie auch nicht unglücklich.

Mittagessen fand dieses Mal nicht wie gewohnt auf dem Catamaran statt, sondern im Hochland von Santa Cruz. Dort traffen wir auf die neuen Gästen (2 Amis, 1 Israeli, 2 Australier, 3 Deutsche und 2 Schweizer).

Später ging es auf eine Farm mit Landschildkröten (Galapagos Tortoise) zu besuchen. Während vier Monaten schleichen diese riesen Schildkröten gemächlich fressend den Berg herunter. Diese Schildkröten werden bis zu 1.50 M. lang und können bis zu 250 Kg. wiegen. William führte uns durch die Farm und erklärte uns einiges Interessantes über die Schildkröten. Während der Wanderung sind wir immer wieder auf ein paar Schildkröten gestossen und konnten diese mit Früchten füttern.


Hier noch die Fotos vom ganzen Tag:
                                                 

5.  Tag: Morgens Insel Champion / Nachmittags Insel Floreana

Auf dem Plan stand eine Rundumfahrt der Insel Champion mit dem Dinghy. Ziel war es, den besonderen Charles Mockingbird zu entdecken, welchen wir auch gesehen haben. Leider (oder zum Glück aus Sicht der Natur) darf man die Insel als normaler Tourist nicht betreten, Forscher im Gegensatz dürfen sich bis 18.00 Uhr abends auf den Inseln befinden; diejenigen, die genügend Geld und keine Skrupel haben, können natürlich auf den Inseln campieren. Zurück zum Championausflug: Wie gesagt findet man hier die seltene Art des C. Mockingbird Vogels. Für Roberto eine Vogelart mehr, für Sebnem jedoch, die sich über die letzten Tage hinweg sehr mit den Vögeln angefreundet hatte, schon ein grosses Ereignis. Es kann gut sein, dass Sebnem noch eine Ornithologin wird. Die Fahrt inklusive den interessanten Erläuterungen von William dauerte rund eine Stunde. Am späteren Morgen fuhren wir ein weiteres Mal mit dem Dinghy durch eine wunderschöne Bucht (nur bei Hochwasser passierbar) auf die Insel Floreana. Unterwegs trafen wir auf wunderschöne Wasserschildkröten (Tortuga Carey) und Seelöwen, die sich im seichten Wasser tummelten. Leider durften wir in dieser bilderbuchhaften Bucht keinen Halt machen und schon gar nicht schnorcheln, wir haben jedoch trotzdem ein paar Bilder schiessen können:

Auf Floreana gibt es eine spezielle Touristenattraktion, die Piratenpost. Wir wurden am Vortag darauf aufmerksam gemacht, dass man eine Postkarte adressiert jedoch nicht frankiert in die Box auf der Insel Floreana einwerfen kann und diese dann von anderen vorbeidriftenden Seefahrern (in diesem Fall, Touristen, welche die Galapagos Inseln besuchen) mitgenommen, abgeschickt oder persönlich übergeben wird.

Im Prinzip läuft man an diese Stelle etwa 30 Meter vom Meer entfernt, öffnet die Postbox und nimmt den Plastiksack mit Postkarten heraus und sucht sich ein paar Postkarten aus, die an jemandem im gleichen Land adressiert sind und nimmt die dann mit nach Hause. Selbst legt man auch Postkarten hinein, was wir auch gemacht haben. Mitgenommen haben wir keine, da wir ja noch ein Weilchen herum reisen.

Nach dieser anstrengenden (für Roberto) Aktion hatten wir noch circa eineinhalb Stunden zur freien Verfügung. Roberto hat sich natürlich sofort ins eiskalte Wasser gestürzt, auf der Suche nach der verlorenen Schildkröte von der schönen Bucht. Und er wurde fündig, jedoch nicht die gleiche, dafür eine friedliche:

Am Nachmittag ging es auf eine kleine Wanderung vom Cormorant Point aus, wo wir die letzten Flamingos dieses Jahres zu Gesichte bekamen; wenn auch nur von weitem, denn diese Vögel sind sehr scheu. Wir liefen auf die andere Seite der Insel an einen unberührten Strand, wo die Schildkröten hinkommen und ihre Eier ablegen. Wir durften am Strand entlang laufen und konnten vom Strand aus im seichten Wasser Eagle- und Stingrays (Stachelrochen) beobachten und fotografieren. Wenn man hineinwatete, musste man aufpassen, dass man nicht auf einen Stingray stand, so viele gab es davon. Roberto hat eine ganz spezielle Beziehung zu Stingrays, da er immer von ihnen gestochen wird. Dafür greifen ihn die Haie nie an beim Surfen.

Am Strand konnte man auch sehr gut die Spuren der Schildkröten beobachten, welche in der Nacht zuvor ihre 80-120 Eier abgelegt, vergraben und versteckt haben. Die Schildkröten sind nämlich ziemlich geschickt mit dem Verstecken ihrer Eier, indem sie ihre Spuren rund um das Nest verwischen und einen anderen Weg Richtung Meer zurück wählen, um dem potentiellen Eierräuber (sei es Tier oder Mensch) auf eine falsche Fährte zu locken.

Hier noch die Fotos vom ganzen Tag:


6.  Tag: Morgens Insel Rabida / Nachmittags James Bay (Insel Santiago)

So langsam ging es ans Eingemachte und Sebnem wurde schon langsam traurig, dass wir diese wunderschöne Welt bald verlassen würden. Aber noch hatten wir zwei Tage übrig, welche wir in vollen Zügen geniessen wollten. Nach dem Frühstück begaben wir uns zuerst auf die Insel Rabida, wo uns ein roter Sandstrand mit Seelöwen erwartete (sea lion city, wie William immer zu sagen pflegte). Man muss jedoch zugeben, dass die Seelöwen nach 5 Tagen weniger spektakulär erscheinen, als noch am ersten Tag. Trotzdem schiesst man immer wieder Fotos von den niedlichen kleinen Seelöwenbabies. Jedes Tier hat einen eigenen Charakterzug und jeder Seelöwe sieht auch einzigartig aus in der Zeichnung des Gesichts.

Nach der Fotosession wurden wir von William wieder auf eine Tour einmal um die Insel Rabida herum eingeladen. Wir sahen unter anderem noch den Lava Heron, einen jungen Brown Pelican, den Galapagos Shearwater, den Galapagos Mockingbird (nesomimus parvulus), Blue-footed Boobies, unzählige Seesterne und Marine Iguanas.

Nach der Wanderung hatten wir wieder einmal Zeit um uns ins kühle Wasser (16°-18° Grad) zu werfen. Unsere mutige Sebnem hielt es ohne Wetsuit 20 Minuten aus, bevor sie mit dem Dinghy halb verfroren aus dem Wasser gefischt wurde. Roberto hingegen blieb am längsten im Wasser und wurde dafür auch mit heroischen Unterwasserbildern belohnt:

Eine kleine Erläuterung der Bilder: Im ersten Bild spielt/jagt der junge Seelöwe eine Qualle. An dieser Stelle muss wieder einmal erwähnt werden, dass die Quallen zu Roberto's gefürchtesten Meeresbewohner gehören, da er wie auch von den Stingrays immer wieder von Quallen gestreift wird beim Surfen (wie gesagt: lieber zwei, drei Haie als eine beschissene Qualle). Das zweite Bild ist wohl ein absoluter Zufallsschnappschuss, denn die Viecher sind so schnell unter Wasser, dass man mit unserer semiprofessionellen Kamera gar keine Chance hat, diese überhaupt so Nahe zu fotografieren.

Zu Mittag fuhren wir Richtung Insel Santiago und assen zu Mittag, dieses Mal jedoch auf dem Deck des Schiffes, da wir die Sonne geniessen wollten. Sofort tauchten Dutzende von hungrigen Magnificent und Great Frigatebirds auf, welche nach Roberto's feinem gebratenem Fisch an einer Gourmetsauce lechzten. Diese Vögel besitzen zu ihrer Frechheit noch eine kleptomanische Ader. Sie sind meistens zu faul, um sich den Fisch selbst zu ertauchen und klauen den Blue-footed Boobies den Fisch weg, indem sie sie angreifen und vertreiben. Roberto ist weder ein Blue-footed Boobie, noch hat er sonderlich Angst von diesen Tieren und konnte somit seinen Fisch gemütlich untermalt mit einer herzzereissenden Geräuschkulisse beleidigter Frigate Vögeln geniessen.

Es ist nicht so einfach (zumindest für Laien) diese Vögel korrekt zu bestimmen.

Mittlerweilen, es war Nachmittag, kamen wir am James Bay bei der Insel Santiago an. Uns hat es sofort gut gefallen, weil auch die Sonne wieder ihr Gesicht zeigte. Die Insel Santiago war zudem für uns eine der schönsten der besuchten einzigartigen Inseln auf diesem Törn (zugegeben mehr eine Motorsegelfahrt, als eine Segelfahrt). Hier konnten wir wieder einmal mit den Wasserschildkröten schwimmen und es war ein einzigartiges Erlebnis. Wir fanden sehr viele von denen (obwohl uns entgegenkommende Schnorchler weiss machen wollten, dass es gar keine gäbe), welche gemütlich auf dem Grund grasten. Roberto organisierte eine riesengrosse Schildkröte für Sebnem, indem er sie an den Flossen hielt und sie Richtung Sebnem steuerte. Sebnem war ausser sich vor Freude, endlich mit einer Schildkröte zu schwimmen, sie im Wasser zu streicheln und mit ihr zu posen.



Das es wirklich bitterkalt war, ging Sebnem zurück an den Strand und Steven (der junge Schweiz-Ecuadorianer) und Roberto schwammen noch weiter hinaus auf der Suche nach Haien. Auf Haie stiessen sie leider nicht aber dafür auf ein Rudel junger sehr verspielter Seelöwen, die gar nicht mehr aufhören wollten mit uns in alle Richtungen zu tauchen und dann nebeneinander wieder aufzutauchen. Es war wie eine Art Unterwassertanz, den wir mit diesen Seelöwen veranstalteten und die Freude aller Schnorchler (es kamen noch ein paar Touristen mehr dazu) war riesig.

Am späteren Nachmittag gab es nochmals eine längere Tour entlang der Klippen dieser Insel. Unter anderem sahen wir an diesem Nachmittag die Hawksbill (Carey), Black und Olive Ridley Wasserschildkröte, Marine Iguanas, Galapagos Sea Lion und Fur Seal (die scheinen keinen Hals zu haben und sind sehr schwer zu entdecken) und den Yellow-crowned Heron. Super schön war auch der Sonnenunterlang, den wir noch beim Abschluss der Tour geniessen konnten.

Die restlichen Fotos des Tages können hier betrachtet werden:

7.  Tag: Morgens Insel Bartolome / Nachmittags Insel Seymour Norte

Unser erster Tagesausflug führte uns auf unserem zweitletzten Tag auf die Insel Bartolomé (das ist eine winzige Insel neben der Insel Santiago). Die Landschaft mit den schwarzen Lavafelder ist atemberaubend. Das Wahrzeichen der Insel ist der Pinnacle Rock.

Nach einer trockenen Landung auf einem Steg, hiess es auf einer Holztreppe den Aufstieg bis zum Gipfel der Insel anzutreten. Von einem Aussichtsfelsen bietet sich sodann dem Betrachter das atemberaubende Panorama auf die Sullivan Bucht und die berühmte Felsnadel, den Pinnacle Rock.; wir haben hier ein paar Fotos bzw. Gruppenfotos gemacht und nähere Infos zu den verschiedenen Vulkanen von unserem Guide erläutert bekommen.

Später machten wir uns auf den Weg zu einer wunderschönen Bucht mit einem wunderschönen Sandstrand, wo man wieder die Gelegenheit hatte zu schnorcheln; von welcher Roberto natürlich Gebrauch gemacht hat. Hier hatte er das Vergnügen ein paar junge Seelöwen im Wasser anzutreffen und mit ihnen zu schwimmen. Die anderen Passagiere hatten die Möglichkeit am Strand ein bisschen zu relaxen und die Sonnenstrahlen zu geniessen. Natürlich durften die Seelöwen am Strand nicht fehlen. Sie schliefen jedoch, ohne sich gross von der Menschenmenge ablenken zu lassen.

Wir sind über Mittag sodann mit dem Millennium Katamaran bis zur  Insel Seymour Norte gefahren und konnten während der Fahrt oben auf dem Deck wieder diverse Frigatebirds beobachten, die wahrscheinlich Ausschau nach Nahrung hielten.

Hier hatten wir die Möglichkeit uns von den Seelöwen, den Vögeln, etc. definitiv zu verabschieden. Zudem ist dies gemäss unserem Guide einer der besten Orte um Blue-Footed Boobies und Frigatbirds zu sehen. Hier kann man sogar beobachten wie die Frigatebirds den Blue-Footed Boobies die Nahrung stehlen. Überall wohin man hinschaut sieht man Nester; wir hatten zudem das Glück viele Jungvögel zu sehen und mitzuerleben, wie diese von ihren Müttern gefüttert werden. Zusätzlich zu den Seelöwen und den oben erwähnten Vögeln haben wir während der Wanderung Land Iguanas, Pelikane und einen Vogel namens Dark-billed Cuckoo gesehen.


 Diese Insel ist ein absoluter Höhepunkt für alle Vogelliebhaber. Sebnem hat den Rundgang auf der Insel sehr genossen; doch war der Abschied nicht so einfach, als es hiess, dass das die letzte Gelegenheit wäre, Seelöwen zu sehen.

Die restlichen Fotos des Tages können hier betrachtet werden:

8.  Tag: Morgens Black Turtle Cove / Nachmittags Rückflug

Nun war der Tag unseres Rückfluges angekommen. Es war ein unerfreuliches Gefühl aufzustehen. Wäre es nach uns gegangen, hätte die Bootsfahrt ruhig noch ein paar Tage länger dauern dürfen.

Nach dem Frühstück ging es auf dem Dinghy auf unsere letzte spezielle und einzigartige Tour auf der Suche nach Wasserschildkröten und Haien im von Mangrovenbäumen umsäumten Black Turtle Cove. Während der Fahrt konnten wir tatsächlich Wasserschildkröten und Haie (White-tipped Sharks und Galapagos Sharks) von nächster Nähe beobachten. Roberto wäre am liebsten ins Wasser abgetaucht um ein paar Fotos von den Haien zu schiessen bzw. mit den "kleinen" Haien zu schwimmen. Natürlich war ihm das nicht erlaubt und ihm blieb nichts anderes übrig, als den Kopf ins Wasser unterzutauchen und auf diese Art die Haie zu beobachten. Es war wirklich beeindruckend wie viele Haie man auf einen Haufen sehen konnte und dass sie sich von uns nicht grossartig vertrieben liessen.

Die gesamte Dinghy-Fahrt durch den Black Turtle Cove dauerte ca. 1 ½ Stunden und war ein krönender Abschluss. Danach wurden wir leider in die Realität zurückgeholt. Unsere letzte Aufgabe auf dem Millennium Katamaran war es unsere Koffer zu packen und von der Crew Abschied zu nehmen.

Wenigstens war fast unsere ganze Millennium-Truppe später im selben Flieger und man hatte noch freilich Zeit um E-Mails, Telefonnummern, etc. auszutauschen. Mit einigen Leuten werden wir in der Zukunft ganz bestimmt noch in Kontakt bleiben und sie auf unserer Weltreise eventuell noch besuchen.

Die Galapagos Inseln zu verlassen fiel uns extrem schwer; all die Tiere, die wir täglich sahen waren für uns ein einmaliges Erlebnis und sicher das grösste Highlight unser bis anhin andauernden Reise durch Südamerika. Die für diese 8-tägige Rundreise ausgegeben Kosten haben sich allemal gelohnt (auch wenn das unser monatliches Budget im September um ein dreifaches gesprengt hat). Wir bereuen es absolut gar nicht und sind froh, diese Tour mit dem Millennium Katamaran durchgeführt zu haben. Es steht ja auch unter Schweizer Administration, da kann man fast nur exzellente Qualität erwarten.

Wir hoffen sehr, eines Tages die Galapagos Inseln nochmals besuchen können!!!

Die restlichen Fotos unseres letzten Tages können hier betrachtet werden: