Wir haben uns am Vorabend entschieden, eine eintägige Trekkingtour zur Laguna 69 zu absolvieren. Wir haben schon vorher einiges über die Laguna 69 gelesen und in Erfahrung gebracht; somit war es für uns klar, dass wir da hin wollten. Natürlich haben wir uns vorgängig informiert, ob das im Rahmen des Machbaren für mich liegt, da ich absolut keine Trekking-Erfahrung habe. Im Internet haben wir eine gute Beschreibung bezüglich Nationalpark Huarascán, wo sich die Laguna 69 befindet, gefunden, welche wir Euch nicht vorenthalten möchten. Besser könnten wir die Landschaft, die Lage, den Hike, etc. nicht beschreiben.
So sind wir am 16.10.07 morgens um 5.15 Uhr aufgestanden und wurden sogar vom Servicepersonal von Olaza’s Guest House mit einem Frühstück bedient, was wir sehr zu schätzen wissen. Um 6.00 Uhr wurden wir vom Taxifahrer Theo im Hotel in Huaraz abgeholt und wir fuhren zusammen los in den Huarascán Nationalpark (2 ½ h Fahrt), wo wir unsere Trekkingtour starten würden. Im Nationalpark muss man lediglich eine kleine Eintrittsgebühr bezahlen sowie sich registrieren lassen (Leute, wirft das Empfangsticket ja nicht weg, die wollen das bei der Ausreise aus dem Park wieder sehen). Täglich passieren 500 – 1000 Leute den Nationalpark, wovon die meisten sich nur die erste Lagune namens „…:“ bzw. die zweite Lagune „….“ anschauen. Zur Laguna 69 wandern gemäss Auskunft von Theo pro Tag ca. 10 Leute hin.
Der Grund, weshalb wir ein Taxi bis zu unserer Wunschdestination genommen haben ist der, dass in der Tiefsaison anscheinend nicht mehr garantiert ist, dass man noch zurückkommt nach der Wanderungstour zur Lagune. Der Startpunkt ist ziemlich in der Pampa draussen, daher wurde uns geraten eher ein Taxi zu „mieten“, welches zugleich auf uns wartete. Dieser Service hat uns genau $50 gekostet und das war es eindeutig wert. Wir hatten auch einen super Fahrer, der sich in der Geschichte ziemlich gut auskannte und uns Orte zeigte, wo man sonst nicht einfach so hinfahren würde. Das war natürlich der grosse Vorteil. Zurück zur Trekkingstour: Theo fuhr uns also zum Startpunkt („la curva“; wenn man nicht mit einer Privatperson hinfährt, sondern mit einer Trekking-Organisation, dann fahren die einem nur bis zum Eingang des Nationalparks. Von dort aus jedoch sind es noch gut 6km bis zum Anfang des Weges zur Laguna 69.) hin und somit waren wir kurz darauf auf uns alleine gestellt. Er gab uns lediglich noch den Tipp immer links des Baches entlang zu laufen, da man sonst eine Tour auf die Pisco-Spitze machen würde (wie es an jenem Tag von den immer besser wissenden Israelis unfreiwillig versucht wurde).
Den Weg zur Laguna 69 konnte man im Prinzip nicht verfehlen (ausser man kommt aus Israel und muss immer seinen eigenen Weg suchen), da sogar Wegzeiger aufgestellt waren. Das erste Drittel des Weges konnten wir ziemlich ohne Probleme absolvieren, da er mit minimalem Anstieg (etwa 50 Höhenmeter) durch eine wunderschöne Landschaft führte. Uns hat dieser Anblick echt den Atem geraubt, da man einerseits schneebedeckte Berge sehen konnte (zu unserem Glück war es am morgen ziemlich sonnig, so kamen wir Genuss der hervorragenden Aussicht), zugleich an zwei Wasserfällen vorbeiliefen und von Bergen umzingelt waren. Mir hat das auf jeden Fall sehr imponiert, da ich mich sonst fast nie in den Bergen befinde.
Das zweite Drittel der Route wurde schon anspruchsvoller (etwa 300 Höhenmeter bis zur falschen Lagune: wir nennen sie so, da man denkt, man hätte es zu Lagune geschafft). Ich hatte zu Beginn der Wanderung noch in grossen Tönen erläutert, wie fit ich mich fühlte, doch hatte ich mich ein wenig überschätzt. Roberto war mir natürlich immer weit voraus und auf eine Art auch ein Ansporn, es bis zur Laguna 69 zu schaffen. Wir liefen einen Zick-Zack Weg hinauf, teilweise über Steine, bis wir eine kleine (die falsche grüne) Lagune erreichten. Der erste Gedanke war natürlich, dass das nun die von allen umschwärmte Laguna 69 sei, aber nee … das stand ausser Frage. Wie wir aber später von Theo erfahren haben, komme es öfters Mal vor, dass Leute denken, dass die erste Laguna die Laguna 69 sei und sodann wieder zurückkehrten. Muss ein Scheissgefühl sein, wenn man im Nachhinein erfährt, dass man gar nicht die „echte“ Laguna erreicht hat. Die erste Lagune ist, wie oben erwähnt, grün, klein, giftig und falsch wie eine Schlange. Oben angelangt, führt ein Weg über ein Plateau zum Dritten Teil:
Wir legten hier aber eine kleine Pause ein, bevor wir das letzte Drittel des Weges absolvierten. Ich muss zugeben, dass unser Mittagsproviant auch ein Ansporn war, es bis zum Ende zu schaffen (yamm, yamm). Anm. von Roberto: Das Yamm, yamm kommt daher, dass wir uns kurz vor dem Trip noch den Steven Spielberg Klassiker „Gremlings“ angeguckt hatten.
So machten wir uns bald wieder auf den Weg und nahmen uns – wie es sich herausstellte - den schwierigsten Teil vor. Nach ca. 15. Minuten (wir liefen einem Weg entlang, wo sich ein paar Kühe herumtrieben) kamen wir zu einem weiteren Wegweiser, der auf einen weiteren zu überquerenden Berg zeigte und mit 3 km zur Laguna 69 bezeichnet war. Zu jenem Zeitpunkt war ich eigentlich schon recht fertig was die Kondition betraf. Robertos Kondition wurde ca. 15-20 Min. später auch zur Probe gestellt. So liefen wir diesen steilen Weg hinauf mit immer wieder einkehrenden kleinen Pausen.
Etwas war auf jeden Fall sehr frustrierend: Auf dem Weg hinauf begleitete uns eine Kuh, die ohne Probleme grössere Steinbrocken hinaufkletterte, uns rigoros überholte und davonlief. Das war in dem Moment ein grosser Lacher für uns beide. Am Schluss, wo wir beide gedacht haben, dass wir endlich die Laguna erreicht hätten wurden wir mit einer Aussicht auf einen lausigen Berg mit Gletscher enttäuscht. Es war nur ein weiterer Weg auf der anderen Seite zu erblicken, der kein Ende zu haben schien (wie es sich herausstellte, war dies der Weg von der Laguna 69 zum Basecamp des Pisco-Trails). In dem Moment dachte ich mir, dass ich das nicht packe und hätte fast aufgegeben. Roberto, der mir ca. 10 Meter voraus war, rief mir auf einmal zu, dass er die Laguna 69 erblicke. Und in der Tat, da war sie in einem Blau, dass man einfach nur da stand mit voller Bewunderung. Wir hatten es geschafft und zwar genau in 3h, mit einer halben Stunde Pause unterwegs.
Wir waren natürlich sehr erleichtert und genossen die Zeit in voller Einsamkeit. Wir suchten uns ein bequemes Örtchen aus, wo wir uns ausbreiten konnten und unser lang ersehntes Mittagsessen einnehmen und die Sonne geniessen konnten. Wir haben uns am Vortag in einem Supermarkt Schokolade, ein paar Salamiaufschnitte, Käse und Brot als Mittagsproviant eingekauft, was echt eine super Idee war. Wir ruhten uns noch ein Weilchen aus und machten uns nach einer Stunde auf den Rückweg, da sich schon ein paar eher unschöne dunkle Wochen zeigten.
Auf dem Rückweg oben auf dem Berg konnten wir noch ein letztes Mal die Aussicht geniessen und herabblicken auf den Weg, den wir zurückgelegt hatten.
Den Rückweg legten wir in 1 ¾ h hin und ich fühlte mich sehr fit. Roberto hatte leider ein paar Probleme mit dem Magen an diesem Tag und fühlte sich unwohl, was mir natürlich sehr Leid tat. Er hat die Strecke dennoch sehr professionell gemeistert, was auch nicht anders zu erwarten war von ihm. Auf dem Rückweg sind wir auf 9 weitere Personen gestossen, wovon 7 Personen Israelis waren. Wir gehen davon aus, dass höchstens zwei der Israelis den Aufstieg geschafft haben, da die Restlichen noch einen weiten Weg vor sich hatten und schon ziemlich überanstrengt aussahen (wie ja bereits erwähnt, hatten sich einige von ihnen auf die Pisco-Tour begeben und mussten dann irgendwann umgekehrt sein). Wir waren natürlich stolz auf uns, dass wir die Laguna 69 als erste an diesem Tag gesehen haben.
Theo wartete bereits auf uns und wir machten uns auf den Rückweg nach Huaraz. Wir kamen müde aber sehr glücklich im Hostel an und warfen uns sogleich ins Bett. Hier noch die restlichen Bilder der Tour: