Unsere Rückkehr nach Kuta Bali verlief ohne grosse Probleme, jedoch ahnten wir nicht, wie mühsam die nächsten Tage für uns sein würden hinsichtlich der ständigen Wechsel der Hotels. Irgendwie dachten wir, dass wir genügend ausserhalb der Saison sein würden und wir locker wieder im Bamboo Bed and Breakfast logieren können. Dies war leider nicht der Fall und so sahen die nächsten Übernachtungen wie folgt aus: Die erste Nacht logierten wir im Sayang Maha Mertha Hotel, welches mit rund 23 USD eine eher günstige Variante ist. Die Bedienung und das Management jedoch sind im Vergleich zu den anderen Angeboten in der Nähe sehr schwach und auch die Zimmer lassen stark zu wünschen übrig. Dies immer relativ verglichen mit den anderen Angeboten. Den nächsten Abend verbrachten wir wieder im Bamboo Bed & Breakfast und wechselten dann für 3 Nächte in das neu eröffnete "The Harmony" Hotel inmitten von Kuta. Die Zimmer gefielen uns nicht besonders. Die Übernachtung kostet so um die CHF 35.00. Sie versuchen ein neues Konzept moderner Bali Architektur und Minimalbesetzung des Personals zu erreichen, aber je genauer man schaut, desto mehr Defekte und schlechte Bauqualität sieht man. Auf den ersten Blick scheint es sehr modern zu sein, jedoch sind die Badezimmer von niedriger Qualität, die Zimmer schlecht durchlüftet und nicht ausreichend gegen Moskitos geschützt. Dafür ist die Rezeption mit sehr witzigen Damen besetzt. Würde der Preis bei den gut CHF 35.00 bleiben, dann wäre meiner Meinung nach das Hotel konkurrenzfähig, aber dies war ja nur der Einführungspreis und für den Preis, welchen sie danach verlangen, kriegt man billiger im Bamboo B&B ein super gediegenes Zimmer und Fünfsterne Rezeption. Wir haben dann natürlich auch die letzten 6 Nächte in unserer gewohnten Loge im Bamboo B&B verbracht, welches dem Luxusresort Villa de Daun (Kuta's little secret) angehört und auch von diesem administriert wird.
Die Tage verflogen wie im Fluge. Wie mieteten uns einen Moped bei "Rent Car & Motor Bike" (0361 754 180) in Kuta direkt beim Hotel Beneyasa I Beach Inn (hier kostet die Übernachtung übrigens nur CHF 10.00) bis zum Ende unseres Aufenthaltes in Bali und fuhren praktisch jeden Tag an den Strand, um zu surfen. Vorallem Sebnem machte unglaubliche Fortschritte im Surfen und gegen den Schluss stand sie ziemlich sicher auf einem 7'4'' :). Vielleicht hatte dies auch damit zu tun, dass wir dieses Mal praktisch täglich einem kulinarischen Höhepunkt entgegen sehen konnten; wir assen praktisch ausschliesslich jeden Abend bei Sayutis Yut's Restaurant. Wir gönnten uns echte Bratwürste mit Rösti oder Bratkartoffeln und das absolute Highlight, das saftigste Rumpsteak in Asien. Es ist unglaublich, wie gut einem so ein heimisches Essen mundet und wie sehr man es vermisst. Das einzige, was in Sayutis' Restaurant nicht so optimal zubereitet wird, ist die Pastasauce. Ich als Italiener bin mir da von zuhause aus besseres gewohnt :). Das nächste Mal werde ich in der Küche stehen und Sayuti etwas unter die Arme greifen, was die Pastazubereitung angeht. Dass es auch an einem atypischen Ort geht, schmackhafte Tomatensaucen zuzubereiten, beweisst ein seit über 15 Jahren in Costa Rica lebender Schweiz-Italiener im kleinen Dörfchen Cahuita an der karibischen Seite. Seine Gerichte sind weitum bekannt.
In kurzer Zeit hatten wir uns an den Verkehr in Kuta gewöhnt und konnten sowohl am Tage wie auch in der Nacht zielstrebig an die meisten Orte finden, ohne uns lange im Gewirr der Einbahnstrassen (gelten sowieso meistens nicht für Mopeds) aufzuhalten. Die Tage bestanden oftmals aus: Aufstehen, Morgenessen und dann ab an den Strand, um zu sehen, ob es ausreichende Wellen hatte, damit beide surfen gehen konnten. Leider waren die Wellen meistens etwas zu klein, aber trotzdem gut genug, um etwas zu trainieren. Wenn sie zu klein waren, dann watete ich mit Sebnem hinaus und übte mit ihr surfen. Obwohl wir es schon oftmals versuchten, endeten Sebnems Versuche standhaft auf dem Brett zu surfen in milder Frust. In Bali jedoch schien sie es zu packen und nach ein paar Tagen konnten wir die erste kleine Welle zusammen anpaddeln und surfen; ein Erlebnis, dass für mich unbeschreiblich war. Meistens gab es zwei Sessions pro Tag und an einigen Tagen entschieden wir uns, andere Surfspots aufzusuchen. Einer meiner Lieblings Surfspots ist Canggu nordwestlich von Kuta Bali. Die Welle ist ziemlich heftig, aber es gibt einen witzigen kleinen Kanal, wo man fast unbeschadet bis an den Einstiegspunkt hinauspaddeln kann, ohne dass man durch eine 3 Meter brechende Wand tauchen muss. Da die Welle etwas kompliziert sein kann, je nach Tidestand und Wellenrichtung, war sie die meiste Zeit praktisch leer. An einem Morgen paddelte ich hinaus obwohl es etwa zu wild aussah für mich; aber gucken wollte ich trotzdem einmal. Beim Hinauspaddeln sah ich die schöne Wand entgegenrollen und darauf ein Surfer, der wie es sich herausstellte auch ein Italiener war aus Rom. Dieser Morgen gehörte uns und wir genossen abwechslungsreich die gut 3 Meter hohen Wellen mit einer kurzen Tubesektion kurz bevor man dann wieder nach gut 10 Sekunden Ritt über dem Steinriff herausgespült wurde. Der Einstieg war etwas happig, denn die Welle war sehr schnell und der Peak änderte seine Position um ein paar wenige Meter. Ich glaube, nebst der Surfsession auf Galapagos und dem einen Morgen mit Martin Ryall in Florianopolis in Brasilien, war dies die beste Surfsession dieser Reise und all die Strapazen, meine Surfbretter um die halbe Welt zu schleppen haben sich in diesem Moment gelohnt. Ein paar Male sind wir auch nach Seminyak gefahren und obwohl die Welle meistens eins bis zwei Fuss höher ist als in Kuta, war die Wellenrichtung während unserer Zeit sehr schlecht und praktisch der ganze Strand war ein "close-out"; was auch sehr imposant ist sich anzusehen, aber man kann es nicht surfen, ausser man trainiert heftige Wipeouts.
Nach der Morgensession sind wir zwei drei Male bei einem typisch indonesischen Lokal ,welche sich oftmals Warung nennen, essen gegangen. Dabei gibt es ein paar Dinge, die man vielleicht beachten sollte: Das Essen ist im Generellen von sehr guter Qualität, aber dennoch sollte man es zumindest per Auge und Nase begutachten – hat es viele sich bewegende schwarze Punkte im Reis oder im Gemüse, dann dürfte dieser Teil des Gerichts schon länger herumgestanden sein und man wird dann gratis mit lebendigem Fleisch beliefert. Viele Inhaber der Warung ausserhalb der Metropole Kuta Bali und teilweise sogar schon innerhalb der Stadt sprechen nur sehr bedingt English und man ist viel besser bedient, wenn man entweder die wichtigsten Begriffe der Speisen auswendig gelernt hat (Indonesisch ist keine schwierige Sprache für westliche Kulturen) oder sich einfach einen Teller mit den Zutaten zusammenstellt, die sehr plakativ ausgestellt sind. Warm sind die Gerichte höchst selten und den Begriff Microwelle gibt es auch nicht, also entweder man lässt es oder geniesst die schmackhaften Speisen halt kalt; ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Für diejenigen, die scharfe Gerichte weniger gut vertragen, sollten zwei Mal fragen oder schauen, bevor sie sich den Teller mit unbekannten Zutaten auffüllen; obwohl es extrem billig ist auf der Strasse zu essen, würden es einige Leute als Beleidigung ansehen, wenn man einfach alles stehen lässt. Und gewisse Speisen sind ungemütlich scharf, so scharf, dass man das Resultat noch zwei Tage später spürt … aber gesund :). Den Laden findet man an der Jalan Tanjung Mekar etwa 200 Meter vor der grossen Kurve welche die Strasse dann in die Jalan Tanjung Biru führt. Daneben führt eine unglaublich freundliche Familie ihren Waschsalon in höchster Qualität. Für uns war es überraschenderweise einer der besten Waschsalons seit wir uns auf der Weltreise befinden. Die Leute haben ihren Familienbetrieb erst kürzlich gestartet und sind sehr auf Mund zu Mund Werbung angewiesen, denn die meisten Touristen benutzen einen der Dutzenden und vermutlich viel schlechteren Waschdienste gleich im Zentrum von Kuta. Während unserem Aufenthalt in Kuta hatten die Frau und ihr Mann noch einen herben Zusammenstoss mit einem Auto auf ihrem Motorrad, der jedoch relativ glimpflich verlief. Sie konnte trotz der grossflächigen Schürfungen an ihren Beinen trotzdem arbeiten, aber ihr Mann tauchte für ein paar Tage nicht mehr im Salon auf. Ich schreibe das nur, weil man oftmals das Gefühl bekommt, dass bei den Lokalen nie etwas passiert und die Unfälle immer durch Touristen provoziert würden.
Wenn wir schon bei der Mund zu Mund Werbung sind, möchte ich es nicht missen, einen guten schon fast Freund von mir zu erwähnen, der einen sehr speziellen Surfshop in Kuta führt und bei welchem ich mich dann auch entschieden habe ein neues altes Surfbrett (6'1'' fish) zu kaufen. Er heisst Edi und arbeitet im Fullmoon Surf Shop. Den Ort zu beschreiben ist etwas schwierig, denn er befindet sich in Mitten des Kuchens dutzender Surfshops zwischen Poppies I und II. Was ihn so speziell macht ist die Tatsache, dass er trotz der leidigen Tendenz solcher Surfstädte die Preise ins Unendliche zu steigern und schlechte Qualität zu liefern, den originalen Gedanken der Surfcommunity vor Jahrzehnten aufrecht zu erhalten versucht. Während die meisten Touristen ohne Surfbrett für die Miete gut und gerne USD 20$ – 40$ pro Tag oder mehr hinblättern, kann man es bei ihm für rund USD 4$ – 5$ pro Tag mieten. Die Reparaturkosten liegen im internationalen Vergleich sehr im Rahmen und die Qualität der Reparaturen ist absolut erste Klasse. Edi und auch die anderen Mitarbeiter des Surfshops sind sehr friedliche Jungs und pflegen die umgängliche Surferkultur, die wir uns von früher her gewohnt sind; ein absolutes Unikum in Kuta Bali, wo Surfen seit Jahrzehnten zu einem der Haupttourismusmagneten schlechthin zählt. Leute wie Edi und seinem Surfshop findet man heutzutage an solchen Orten nur sehr selten. Ähnliche Anlaufstellen gibt es zum Beispiel mit dem Shaper und Longboarder Cesar Moreira Intriago in Montañita in Ecuador oder mit dem Surfer, Maler, Produzenten von Chile's besten tow-in Surfvideos und Philosophen Oskar auf der Osterinsel (Rapa Nui), welcher seit meinem Besuch und der Reparatur meines Brettes von nun an mindestens USD 20$ pro Reparatur verlangt; nur diese liegen nicht gerade am Weg. Also: wer gerade auf Bali ist oder geht und ein kaputtes Brett hat oder sich ein Brett kaufen oder ausleihen möchte, dem würde ich wärmstens empfehlen bei Edi und dem Full Moon Surfshop vorbei zu schauen.
Natürlich war auch shoppen angesagt, oder zumindest Schaufenster shoppen und in Bali wird jeder und jedes Portemonnaie fündig. Während Kuta eher die Partystadt ist und nicht so interessante Shops offeriert, befinden sich unserer Meinung nach in Seminyak die wirklich guten und interessanten Shoppingläden, wo man wirklich schöne Textilien und ausgefallene Geschenke finden kann. Nichtsdestotrotz entschieden wir uns, einen Halbtagesausflug nach Denpasar zum Shoppingmall zu machen. Uns hat die Stadt überhaupt nicht gefallen: sie ist extrem dreckig, es stinkt fürchterlich (nicht, dass wir uns das nicht gewohnt sind aus Südamerika aber angenehm finden wir es immer noch nicht) und die Strassenverkäufer sind extrem eklig, da sie einem nicht von der Seite weichen. Nach so vielen Jahren von Massentourismus sollten diese Leute doch gelernt haben, welche Touristen sich schon länger im Land befinden und nicht mal im Geringsten Interesse daran haben, den Schrott zu kaufen, den sie anpreisen. Unser Fazit: Da man in Kuta und Seminyak auch alles bekommt, was man braucht während den Ferien, sehen wir keinen Grund jemals wieder in diese hässliche Stadt zu fahren. Wären wir hier auf Bali in den Ferien und hätten das nötige Kleingeld, hätten wir vermutlich ein paar der wunderschönen Lampen und Sebnem sicherlich ein paar der interessanten Designerklamotten aus Jakarta und Bali gekauft.
Kulinarisch können wir, wie schon erwähnt, das einerseits für seine Qualität und dem vorzüglichen Essen und Angebot bekannte Yut'z Restaurant in Seminyak und andererseits den auch im Bericht erwähnten lokalen Warung empfehlen. Zusätzlich ist die Kuta Bakery sehr empfehlenswert, wenn auch etwas teuerer. Die Qualität und Auswahl der Speisen ist absolut top. Das einzige, was einem vielleicht erstaunen mag, ist die Tatsache, dass man vor dem Eintritt einen schon fast rigorosen Security-Check durchführen muss. Um in die Bäckerei zu gelangen muss man durch einen Detektor laufen (wie jeweils an den Flughäfen). Für uns etwas lächerlich und unerwartet, aber gegeben, dass Kuta schon zwei Mal Opfer von Bombenattacken mit massiven internationalen zivilen Verlusten wurde, sehe ich eine minimale Applikation dieser Vorsichtsmassnahme. Jedoch würde ich auch meine Hand ins Feuer legen, dass der Inhaber oder Teilhaber dieses gehobenen Restaurants und der Bäckerei vermutlich Amerikaner oder Kanadier ist.
Eigentlich wollten wir schon lange wieder einmal tauchen gehen, aber so richtig geklappt hat es dann doch nicht. Entweder war es uns etwas zu teuer oder zu voll oder nicht interessant genug oder was auch sonst immer. An qualitativ guten Tauchoptionen fehlt es in Kuta überhaupt nicht: Beliebte Orte sind unter anderem Tulamben und Nusa Lembongan; Tulamben vor allem für das "Wreck-Diving". Liberty Wreck heisst dieses und es handelt sich dabei um ein US Cargo Schiff, welches im 2. Weltkrieg gesunken ist.
Am letzten Tag (zum Glück) fanden wir dann noch die Surf-Outletshops in der Nähe der Kuta Bakery. In dieser Gegend befinden sich einige Outletshops und man kriegt für sehr wenig Geld die Waren, welche in den zahlreichen Billabong, Rip Curl und Co. Läden für nicht mehr als für gut genug befunden werden. Unter anderem haben wir für Sebnem das identische blaue rush-vest, welches bei Billabong ausverkauft schien, für einen Viertel des Preises gefunden.
Fast unerwartet schnell kam dann auch der Tag des Abfluges angerollt und wir packten wieder einmal unsere Sachen. Dieses Mal mit neuem Boardbag und einem Surfbrett mehr bepackt. Einige Dinge hatten wir noch per Seefracht zurück in die Schweiz geschickt und hoffen stark, dass diese Pakete irgendwann dann auch einmal ankommen. Das nächste Ziel war Singapur und unsere Fluggesellschaft die Quantas; nicht gerade zuoberst auf unserer Wunschliste. Der Mitarbeiter von Quantas jedoch hatte einen guten Tag und hat bezüglich dem Surfbrett zum Glück keine Aufstände gemacht und unsere ohne grosse Widerrede eingecheckt. Ein kleiner Hinweise noch: Indonesien ist wieder einmal eines der Länder, wo man heftig hinblättert bei Anreise und Abreise und nicht so genau weiss, was genau mit dem Geld passiert: Am Flughafen sind Flughafentaxen von ca. CHF / Person zu entrichten und bei der Einreise muss man ca. CHF 25.00 bezahlen für ein Visum. Aber der Schönheit Balis tut dies keinen Abbruch und wir werden sicherlich wieder hierher zurückkehren um noch mehr schöne unberührte Strände zu suchen und Wellen zu reiten; es ist wahrlich ein Mekka für Surfer, Sonnenanbeter und hat kulinarisch wie auch kulturell sehr viel zu bieten.
Vermischt mit dem ersten Aufenthalt in Kuta Bali finden sich auch die Fotos unseres zweiten Aufenthalts hier in diesem Album: