Freitag, 15. August 2008

Indonesien: Nusa Tenggara, Gili Meno Insel der Lombok Provinz

Nach vier wunderschönen Tagen in Bali statteten wir der ca. 25 km entfernten Insel und Provinz Indonesiens Lombok ein Besuch ab. Unsere erste Destination war die Gili Meno Insel (eine der drei bekannten "Gili Islands"). Die Gili Inseln befinden sich nordwestlich von Lombok und sind in einem Motorboot innert wenigen Minuten von Lombok aus erreichbar. Die der Küste am nächsten liegende Insel ist Gili Air, die mittlere Insel, welche wir besucht haben, nennt sich Gili Meno und die äusserste als Partyinsel bekannte Insel ist Gili Trawangan. Unser Guidebook sowie der Branch Manager, wo wir unsere Überfahrttickets gekauft haben, versicherten uns, dass Gili Meno die ruhigste Insel sei und die schönsten Strände habe. Ohne uns gross Gedanken darüber zu machen, buchten wir bei Rodetha Tours & Travel unsere Reise bis auf die Gili Meno Insel (Minibus, Fähre, Motorboot). Auf allen drei Gili Inseln sind keine Autos vorhanden und bei vielen Touristen steht wohl das Tauchen im Vordergrund. Zwei Tauchgänge kann man bereits für CHF 60.00 absolvieren.

Am Tag unserer Abreise wurden wir am Morgen um Uhr in Bali vor unserem Hotel abgeholt. Mit im Minibus waren zwei Franzosen und ein Amerikaner. Wir wurden bis zum Hafen von Padangbai gefahren, wo wir dann auf die Uhr Fähre nach Lembar in Lombok umgestiegen sind. Wir kamen jedoch viel zu früh am Hafen an, so dass wir bis zur Abfahrt noch über 1 Stunde herum sassen und mit Schrecken feststellten, wie viele Touristen sich hier tagtäglich einfinden, um nach Lombok zu gelangen. Der Hafen war voll mit wartenden Touristen und dementsprechend liefen auch überall Strassenverkäufer herum, welche versuchten den Touristen Sonnenbrillen, teuere Getränke, etc. unterzujubeln. Als wir im Restaurant auf die Abfahrt der Fähre warteten, trafen wir prompt zwei Gruppen von Schweizern an. Die eine war eine Familie die andere Gruppe von Schweizern machte sich auf den weg in den Süden von Kuta, wegen den Wellen. Wir liessen uns von dem ganzen Touristenstrom nicht abschrecken und hofften immer noch auf ein bisschen Abstand von allem auf der Gili Meno Insel. Die Überfahrt von Bali nach Lembar (Lombok) dauerte sage und schreibe 5 Stunden (für 25km) und am Hafen in Lombok angelangt, warteten wir eine weitere Stunde, bis die Passagiere das Schiff definitiv verlassen durften. Die Leute auf der Fähre wurden ziemlich nervös und wirkten bereits überanstrengt vom ewigen Warten. Ein kleiner Hunger mache sich während des Wartens bemerkbar und so machte sich Roberto auf den Weg in die 1. Etage, um an der Bar etwas zu Knabbern zu organisieren. Hier jedoch wollte der Angestellte den doppelten Preis für einen Pack "Guetzli". Neben Roberto kaufte sich eine Einheimische die "Guetzli", mit welchen Roberto geliebäugelt hat, für IDR 5000. Von Roberto wollte der liebe Herr hinter der Bar IDR 10000. Natürlich liess Roberto sich das nicht auf sich sitzen und beharrte auf denselben Preis. Jedoch wollte der unverschämte Herr nichts mit Roberto zu tun haben und meinte, er mache nur Probleme, er solle doch wieder verschwinden. Während diesem Szenario gesellte sich ein Israeli, der das ganze Geschehen beobachtet hat, zu Roberto und machte ein Riesenradau. Auch der Israeli, wie all die anderen Touristen, wurde übers Ohr gehauen. Es geht hierbei nicht um viel Geld, RUP 10000 sind gerade einmal CHF 1.30. Aber wissend den doppelten Preis zu bezahlen ist einfach nicht fair und nicht korrekt. Der Durchschnittslohn von Hotelangestellten oder Shop-Angestellten ist hier in Bali zwischen CHF 3.00 – 5.00 pro Tag. Wie kann man es dann rechtfertigen, einen Preis von CHF 1.30 für ein Pack "Guetzli" zu verlangen? Das gibt einem wahrhaftig zu denken.

Während der Überfahrt lernten wir zudem zwei witzige Italienerinnen (die von einem Franzosen heftigst umworben wurden) aus Mailand kennen, welche am Vortag in Bali landeten und am nächsten Tag sich auf den Weg nach Gili Trawangen begaben. Was sich die beiden nicht bewusst waren, war die Tatsache, dass die Reise bis auf die Gili Inseln sich so in die Länge ziehen würde. Ihnen wurde bei der Buchung erläutert, dass der ganze Transfer wenige Stunden dauern würde und nun waren sie bereits 8 Stunden unterwegs, wie all die anderen Passagiere. Auf typische italienische Art hörte man sie gegen das Ende hin nur noch fluchen :). Nun kann man sich fragen, ob es sich überhaupt lohnt solch eine lange Reise anzutreten, wenn man nur eine bedingte Anzahl von Tagen Ferien hat. Die Überquerung mit der Fähre ist definitiv die günstige Variante um auf Lombok bzw. die Gili Inseln zu gelangen, jedoch verliert man auf diesem Weg einen wertvollen ganzen Tag mit Herumsitzen und Busfahren; und dabei ist Lombok nur 25 km von Bali entfernt. Andere Varianten auf die meist besuchten Inseln in Lombok zu gelangen sind ein Transfer mit einem Speedboot zu buchen (dauert gemäss Auskunft ca. 3 Stunden und kostet ca CHF 65.00/Person) oder auf Lombok zu fliegen (ca. CHF 35.00 / Person), und von dort aus die Weiterreise antreten. Wir haben uns während der Hinreise für die günstigste Variante entschieden und kamen nach gut 14 Stunden in Gili Meno - entgegen der Aussage des Branch Managers von Rodetha Tours & Travel, dass der ganze Transfer maximal 9 Stunden dauern würde - an. Was wir aus diesem Tag lernten? Auf dem Rückweg nach Bali werden wir zu 100% den Flieger nehmen :).

In Lembar, wo die Fähre angedockt ist, herrschte ein Riesenchaos. Tourorganisatoren waren auf der Suche nach zu transferierenden Touristen, zu denen wir auch zählten. Zum Glück fanden wir auf Anhieb im ganzen Getümmel den Minibus, welcher uns bis nach Bangsal transportieren würde. So stiegen wir wieder in einen Minitransporter ein und wurden in das üble Städtchen Bangsal gefahren, wo wir dann mittels eines Motorboots auf die Gili Meno transportiert werden würden. Der Fahrer machte während der Fahrt noch Halt im Büro des Reiseorganisators in Mataram (die Hauptstadt von Lombok). Hier verschwendeten wir eine weitere halbe Stunde, wobei wir nicht genau wussten, weshalb. Uns wurden neue Tickets für die Überfahrt mit dem Motorboot ausgehändigt, that's it. Wir kauften bei dieser Gelegenheit noch die Retourtickets bzw. Weitertickets von der Gili Meno Insel nach Kuta Beach. Die Tickets kann man an einem beliebigen Tag gebrauchen und man muss den Tourorganisator nicht im Vorhinein benachrichtigen. Jeden Tag wartet um Uhr Morgens ein Motorboot auf jeder der drei Inseln, welches einen auf die Hauptinsel transportiert. 

Wir wurden während unseres halbstündigen Aufenthaltes in Mataram noch vor dem Städtchen namens Bangsal, wo wir als nächstes hingefahren wurden, gewarnt. Lokale versuchen hier anscheinend Touristen über das Ohr zu hauen, indem sie ihnen erzählen, sie bräuchten noch ein Zulassungsticket, um überhaupt auf eine der Gili Insel zu gelangen. Anscheinend funktionierte dieser Trick bei manchen Touristen, sonst hätten uns die Tourorganisatoren nicht davor gewarnt. Die Fahrt nach Bangsal bietet einem eine wunderschöne Sicht auf den Regenwald und an den Strassenseiten sind an vielen Orten Äffchen anzutreffen. Eine willkommende Sicht in Bezug auf die Kängurus in Australien :). In Bangsal angekommen und aus dem Auto gestiegen, wurden wir gleich von einer Dutzend Leuten umrundet, welche einem irgendetwas verkaufen wollten und immer noch dem Herkunftsland fragten. Wirklich übel. Wir waren bereits kaputt, müde und hungrig und wollten nur noch Ruhe. Nachdem wir – nach Vorbild einer Schulklasse – uns in die richtige Reihe begeben hatten, fuhren wir endlich los Richtung Gili Meno.

Eine Unterkunft hatten wir auf der Gili Meno Insel noch nicht. Wir gingen ja nicht davon aus, so spät nach Dunkelheitseinbruch dort anzukommen und dass die Insel voll bepackt mit Touristen sein würde. Genau diese Faktoren spielten uns bei der Auswahl unserer nächsten Destination eine grosse Rolle. Und wurde immer wieder bestätigt, dass wir auf Gili Meno eine schöne und ruhige Zeit haben würden und hier nicht viele Touristen antreffen würden. Denkste!
Wir müssen zugeben, dass wir hier doch ein bisschen selber Schuld sind. Es ist im Moment Hochsaison in Indonesien und den hiesigen Tourorganisatoren kann man schlichtweg keinen Glauben schenken. Wir waren nun auf der Insel mit unserer grösster Befürchtung: Finden wir jetzt am Abend noch eine freie und bezahlbare Unterkunft? Die Hotels und sonstigen Unterkünfte waren alle voll und wir spielten schon mit dem Gedanken am Strand schlafen zu müssen (wir klapperten ein Hotel nach dem anderen ab mit unserem ganzen Gepäck und dem Surfbrett). Die ganze Sache war ziemlich ärgerlich und wir gaben die Hoffnung nicht auf, doch noch eine akzeptable Unterkunft zu finden. Mittels Hilfe eines lokalen Ansässigen stand die Option auf ein schlichtes Bungalow, jedoch zu einem dreifach überteuerten Preis! Der Besitzer wollte gut CHF 40.00 für die Übernachtung (für diesen Preis erhält man normalerweise bereits Hotelzimmer mit TV, Klimaanlage, modernen Toilette, warme Dusche, etc.). Der Bungalow war sehr schlicht und war schlussendlich unsere letzte Option und einer Übernachtung am Strand mit dem ganzen Gepäck vorzuziehen. Wir gaben uns mit dem horrenden Preis einverstanden, da der arrogante Besitzer überhaupt nicht mit sich reden liess. Unser erster Eindruck von Gili Meno? Übersäht mit Touristen, unfreundlichen Leuten und einem durchschnittlich schönen Beach. Die Unfreundlichkeit machte sich kontinuierlich bemerkbar. Wir versuchten in der Touristeninformationsstelle auf der Insel herauszufinden, wo es eventuell noch einen Platz zu schlafen gäbe. Die Dame jedoch erwiderte, dass sie keine Ahnung habe. Wir fragten sie höflich an, ob sie nicht ein paar Hotels übers Telefon für uns anfragen könne, da sie ja ein Touristeninformationsbüro führt. Die Dame hatte überhaupt keine Lust uns zu helfen und meinte nur, wir sollen doch am Strand entlang laufen und die Hotels direkt selber anfragen. Wahrscheinlich kann die Dame nur nett sein, wenn für sie "was" drin liegt.

Wie oben erwähnt, fanden wir doch noch auf eigene Initiative mittels Hilfe eines Einheimischen ein Bungalow und zwar bei der "Kontiki Meno Bungalow". Diese Anlage ist ebenfalls in unserem Guidebook mit einem dreifach tieferen Preis aufgelistet. Uns hat es hier nicht im Geringsten aus den Socken gehauen und wir wollten nur noch die Nacht überstehen und den morgigen Tag mit voller Elan und Energie starten. Am nächsten Morgen machten wir uns früh aus den Federn und schauten uns den Strand bei Tageslicht an. Roberto und ich waren uns sofort einig, dass wir uns hier nicht wohl fühlen würden. Zu viele Touristen und überteuerte Preise auf der ganzen Insel! Aber bevor einer definitiven Entscheidung erkundigten wir uns beim nächsten Hotel "Biru Meno" über Unterkunftspreise. Wir konnten nur über den ausgesprochen Betrag von über CHF 65.00 lachen (die Unterkünfte waren also nicht speziell). Als ich den Angestellten fragte, wieso er das Vierfache von dem im Guidebook angegebenen Preis verlange, meinte er nur, dass der Preis fix sei. Ich meinte nur, dass der Preis viel zu hoch sei. Respektlos und unbeeindruckt meinte der Angestellte, dass er nun zu arbeiten habe und drehte uns den Rücken zu und lief davon. Soviel zur Gastfreundschaft. Die Gastfreundschaft ist wohl nur bei Touristen da, welche sich damit einverstanden geben solche absurden Beträge zu bezahlen. Hier haben einfach schon zu viele Touristen vorbeigeschaut, so dass die Leute nur noch Geld in einem Touristen sehen.

Somit haben wir uns an diesem Morgen entschieden, die Insel nach nur 12 Stunden wieder zu verlassen. Es ist sicherlich möglich, hier eine schöne Zeit zu verbringen, aber was Inseln, Strände, Gastfreundschaft anbetrifft, braucht es für uns einfach mehr. Die Entscheidung die Gili Meno Insel zu besuchen war ein absoluter Fehltritt :). Wahrscheinlich hätte das anders ausgesehen, wären wir hier zu Niedersaison gewesen. Dennoch, die Stände sind nichts Besonderes und überall findet man Müll am Weg oder Strand entlang. Würden wir ein Guidebook schreiben, stünde hier: Auslassen, es gibt wahrhaft schönere und ruhigere Gegenden in der Provinz Lombok.

Wieder einmal packten wir unsere Rucksäcke und beeilten uns an die Abfahrtstelle des täglichen Bootes auf die Hauptinsel. Wir waren just on time so gegen Uhr. Das Motorboot war bereits gestartet und kam, als es uns sichtete, zurück und holte uns ab. Das einzig positive Erlebnis auf der Insel :). Wenigstens haben Roberto und ich uns gemeinsam, können uns gegenseitig aufmuntern und verbringen auch bei Zeiten wie diesen schöne Momente. Erleichtert sassen wir mit weiteren Touristen im Motorboot und hatten als nächste Destination Kuta Lombok im Visier. 

Der Transfer verlief ziemlich reibungslos. Wieder machten wir vorerst Halt in Mataram, wechselten den Minitransporter und wurden zusammen mit einem Deutschen namens Chris nach Kuta Lombok gefahren. Mit Chris ist Roberto während der nächsten beiden Tage surfen gegangen und mehr dazu findet ihr im nächsten Bericht zu Kuta Lombok.

Verständlicherweise haben wir von den Gili Inseln keine Fotos geschossen und können hier zum ersten Mal kein Album zur Ansicht offerieren, denn zu 90% der Zeit, welche wir auf diese Insel verbrachten, war es dunkel :).