Montag, 15. September 2008

Malaysia Sabah: Kota Kinabalu

Wie im vorgehenden Reisebericht von Brunei erwähnt, landeten wir auf dem Seeweg auf der malaysischen Küste Kota Kinabalu in Sabah. Vom Hafen aus sind es wenige Gehminuten in das Zentrum des Städtchens. Kota Kinabalu ist überhäuft mit Touragenturen, Hostels, unendlich vielen Foodcourts und ist der Ausgangspunkt der meisten Touristen für ein bisschen Abendteuer in Sabah. 


Die Nummer 1. Top-Touristenattraktion ist die Besteigung des 4095 Meter hohen Mt. Kinabalu, der höchste Berg zwischen dem Himalaya-Gebiet und Neu Guinea. Die Nummer 2. Top-Attraktion ist das Orang-Utan Rehabilitationszentrum in Sepilok, gute 40 Flugminuten von Kota Kinabalu entfernt. Andere beliebte Ziele vieler Touristen sind: Tauchen auf Sipadan (einer der Top 10 Tauchorte weltweit), mehrtägige Dschungeltrekking-Touren und River-Safaritouren entlang des 560 km langen Kinabatangan Flusses.  

Wir verbrachten drei Tage in Kota Kinabalu und besuchten an einem der Tage die "Sulug Insel", welche in nur 45 Minuten vom Hafen aus zu erreichen ist. Die Sulug Insel ist nebst den Inseln Gaya, Sapi, Manukan und Mamutik Teil des Tunku Abdul Rahman Nationalparkes. Tickets für eine die Inselbesuche kann man am Ferry-Terminal für RM 18.00/Person kaufen und diese sind ebenfalls gültig für die Rückfahrt. Man gibt dann normalerweise an, zu welcher Uhrzeit man gerne von der Insel wieder abgeholt werden möchte (in stündlichen Abständen zwischen Mittagszeit und Uhr möglich) und registriert sich hierfür in einem entsprechenden Notizbuch. Zusätzlich kommen dann noch RM für Hafenterminalgebühren hinzu.

Wenn man schon beim Geldausgeben ist, wird man auf den Inseln noch aufgefordert RM zu bezahlen; sozusagen die Nationalparkgebühr. Das Speedboot, welches uns auf die Insel transportierte lud zuerst die anderen Passagiere auf denen von ihnen ausgesuchten Inseln ab und fuhr uns zur Sulug Insel. Wir strahlten über beide Ohren, als wir die traumhaft schöne Insel mit ihren weissen Sandstränden vor uns hatten. Wir konnten nur drei weitere Touristen auf der Insel erblicken und waren den ganzen Tag ungestört auf der Insel und zeitweise waren wir die zwei einzigen verlorenen Seelen auf der Sulug Insel. Einfach traumhaft! 

 
Ehrlich gesagt, konnten wir es nicht verstehen, wieso praktisch keine Leute auf der Insel zu sehen waren. Meistens sind solche Flecken von Sonnenanbetern überfüllt; so freuten wir uns natürlich umso mehr über unsere Entscheidung diese Insel zu besuchen. Die anderen Inseln des Nationalparks haben wir nicht besucht, aber von weitem aus sehen auch deren Strände sehr einladend aus. Wir verbrachten den Tag mit Schnorcheln, im Wasser herumplauschend und uns sonnend.  Es war einfach ein perfekter Tag bis …. Ja, es hat einen Haken bei dieser Sache. Wir wurden nämlich attackiert! Nach den Sagen der Einwohner, wird die Insel von einem Geist beherrscht und aus diesem Grund werde sie von den Lokalen vermieden. Gemäss den Aussagen einiger Leute im Dorf, lebt auf der Insel ein bösartiger Geist, der es der Bevölkerung verunmöglicht, sich dort nieder zu lassen. Mehrere Male versuchten Leute dort ein Ferienressort zu bauen, ähnlich zu den anderen Inseln, aber die Häuser wurden immer wieder vom Geist zerstört; tatsächlich findet man Überbleibsel zweier Häuser, welche man anfing zu bauen, aber die Defekte weisen eher darauf hin, dass man schlecht und mit schlechten Materialien gebaut hat, als dass ein Geist sein Unwesen treibt.  Man kann die Geschichte mit dem Geist glauben oder nicht, aber Tatsache ist, dass die Sulug Insel von Sandfliegen beherrscht wird. Nicht nur ein paar wenige Sandfliegen, sondern zig Hunderte. Da mir die Sandfliegen von Neuseeland anders und grösser in Erinnerung waren, dachte ich mir bei diesen super winzigen Fliegen vorerst nichts dabei und genoss den unbezahlbaren Ausblick. Als sich aber die Anzahl dieser kleinen Monster vergrösserte und sie mich umrundeten, hatte ich keine andere Option als ins Wasser zu gehen. Den Rest des Nachmittags verbrachten wir sodann gezwungen im Wasser, da die Viecher auf dem Land einfach nicht losliessen. Anfangs war es ja noch lustig, Katz-und-Maus zu spielen, aber wenn man noch 3 Stunden auf der Insel auszuharren hat, dann fängt die ganze Sache an einem ganz schön auf die Nerven zu gehen. Fazit war: Wir wurden mehr oder weniger pünktlich um 17.15 Uhr abgeholt und waren mit Stichen der Sandfliegen übersäht. Was anfangs harmlos auszuschauen schien, entwickelte sich über die nächsten Tage zu einer riesen grossen Last. Mehrere Tage lang juckte es uns am ganzen Körper und die Stiche sind nach nun gut 6 Tagen – in Zeichen von roten pickelähnlichen Punkten – immer noch gut zu sehen. Ohne übertreiben zu wollen, hörten wir bei mir nach 80 Stichen auf zu zählen. Betroffen sind vor allem der Rücken und die Beine.  

Ich bin mir bewusst, dass dieses Dilemma unsere Schuld ist und wir natürlich auch ausreichend Insektenspray hätten mitnehmen müssen. Aber ich frage mich, wieso uns niemand davor gewarnt hat (dann hätten wir uns die Insel nur für eine Stunde angeschaut). Später auf unserer Durchreise haben wir ein holländisches Pärchen kennen gelernt, die dasselbe durchgemacht haben mit den Sandflies, jedoch beim Besuch auf einer der anderen Inseln. Bei so vielen Besuchern pro Tag auf einem der Inseln würde mich die Endstatistik doch sehr wundernehmen :). Mich bringen auf jeden Fall keine 10 Pferde zurück auf die Insel :). Wir haben uns am gleichen Abend noch über die Sandflies im Internet informiert und gelesen, dass je nach Hauttyp die Stiche nach 1 ½ - 2 Wochen abschwellen und man im schlimmsten Falle eine Hautkrankheit davon tragen kann (siehe Wikipedia-Artikel über die Leishmaniasis-Krankheit). Glücklicherweise betrifft uns das nicht. Einer der Gründe, weshalb ein Flecken Land viele Mücken oder Sandfliegen besitzt, ist der Grad der Verschmutzung der dort lebenden Zivilisation. Auf der Insel selbst gibt es bei den heruntergekommenen Hütten Richtung Urwald einige Abfallberge, welche mit Gestrüpp überwachsen sind. Viele Lokale kommen morgens und zu dieser Insel, um ungestört zu fischen und einige Lokale kommen auch auf die Insel, um ein Bier zu trinken und etwas Junkfood zu essen; jeglicher Abfall wird dann hier entsorgt. Glücklicherweise ist die Insel sehr klein und alles, was am Strand entledigt wird, wir meistens von den Wogen weggeschwemmt. Dies bietet ein perfekter Ort für Sandfliegen Bruten.

Genug über die Sandflies gelästert; so oder so, versuchen wir immer das Beste aus einer Situation zu machen und so auch in diesem Fall. Da ein längerer Aufenthalt in Kota Kinabalu uns nicht sehr reizvoll erschien, schmiedeten wir Pläne für die restlichen fünf Tage in Sabah. Auch auf diesem Flecken der Welt gibt es Tourangebote für das Budget-Portemonnaie sowie die Luxusfreaks. Wir liebäugelten mit einer River-Safaritour entlang des Kinabatangan River, welche als Package für 3T/2N gebucht werden kann. Nach dem Vergleichen diversen Offerten von Tourgesellschaften kann man sehr wohl behaupten, dass alle Touren die gleichen Aktivitäten beinhalten und alle dasselbe Tourangebot offerieren. Im Internet fanden wir die Nasalis Larvatus Tours, welche ebenfalls eine Lodge am Kinabatangan River führt und Rivertouren anbietet. Eine 3D/2N Package beinhaltet 2 Nächte in deren Lodge, Morgen- und Mittagsafaritouren, Nachtrekkingtouren, Dschungeltrekking & alle drei Mahlzeiten für einen Preis von ca. CHF 150.00/Person.

Ebenfalls fanden wir eine andere Tourgesellschaft, die ABC Tours, welche uns einen sehr professionellen Eindruck machte und von einer Italienerin geführt wird. Sie sind für Reisen in ganz Borneo spezialisiert und erarbeiten die Touren nach Wunsch des Klienten (auch Privattouren). Leider war uns für diese Art von Reisen das Budget zu kurz. Wenn man sich z.B. auf das Fotografieren beschränken möchte, so stellt einem die ABC Tours einen Tourguide zur Verfügung, der auf die Wünsche eines Fotografen einzugehen weiss und nicht die typischen Touristenwege durchgeht; zusätzlich organisieren sie einem alle Erlaubnisse für Fotographie und Video. Hätten wir unsere Weltreise in Asien gestartet wären wir zu 99% auf das Angebot eingestiegen und hätten mehrere Teile Borneos erkundet, wie z. B. Kalimantan.

Wir entschieden uns für das Tourangebot der Nasalis Larvatus Tours und mussten nur noch unseren Transport bis nach Sandakan organisieren. Es ist kein Problem einen Bus nach Sandakan zu nehmen, gemäss Auskunft der Lokalen dauere diese Fahrt gut 6 Stunden. Was aber genau 6 Stunden heisst, kann hier in Asien ohne Probleme mit 8 oder 10 Stunden Fahrt verbunden werden. Da wir nur 2 Wochen in ganz Borneo eingeplant haben entschieden wir nach Sandakan zu fliegen, um uns damit Zeit zu ersparen. Andererseits würde man fast 2 Tage für irgendwelche sonstige Aktivitäten verlieren. Den Flug buchten wir mit der Asia Air, eine Billigfluglinie in Asien. Somit waren unsere nächsten Tage in Sabah organisiert und wir mussten nur noch zum angegebenen Zeitpunkt am entsprechenden Ort sein:). Mehr über unsere Safari-Rivertour findet ihr im nächsten Bericht.

In Kota Kinabalu selbst logierten wir im Summer Lodge Hostel (Tel: +60 88 244499) für RM 65.00 / Nacht (entspricht ca. CHF 22.00). Im Preis inbegriffen sind Frühstück und gratis Internet (und Wifi). Das Hostel liegt inmitten des Zentrums; leider ist es aber ziemlich laut in den Zimmern, da sich neben und vor dem Hostel einige Bars befinden, wo Live-Music bis spät in den Abend gespielt wird. Bezüglich des Essens ist man in Kota Kinabalu sehr gut aufgehoben. Man kann sehr günstig und gut essen; man muss nur ein Auge offen halten und sich umschauen, wo die Lokalen ihre Mahlzeit einnehmen. So kann man sich den Bauch beim Inder bereits für CHF voll schlagen. Wir lieben indisches Essen und haben uns in Kota Kinabalu einige Male mit "Capati" und verschiedenen Currysorten voll gestopft :). Es gibt auch diverse Märkte inmitten der Stadt, wo man sich mit Noodles, Curry Puffs, etc. eindecken kann (für weniger als CHF 1.00). Möchte man zum Beispiel nach langem Reisen wieder mit authentischen italienischen Essen belohnt werden, schaut man am Besten beim "Little Italia" Restaurant vorbei. Hier bekommt man sehr schmackhafte Pizzas, Pastas & typische italienische Vorspeisen. Die Preise sind hier höher angepriesen, aber für europäische Verhältnisse dennoch billig.

Am Tage unserer Ankunft in Kota Kinabalu, also am 13. September 2008, fand zudem das "Mooncake Festival" der Chinesen statt (direkt vor unserem Hostel). Löwentänze, Live Entertainment (tänzerisch und musikalisch) wurden zu diesem Anlass mehrheitlich von der jüngeren Generation vorgeführt. Soviel ich gelesen habe, spielte der Mooncake im 14ten Jahrhundert eine entscheidende Rolle in der Geschichte Chinas im Zusammenhang mit den Kämpfen gegen die Mongolen.

Am 16. September flogen wir dann los in den Süden der Sabah Provinz Richtung Sandakan, wo wir uns für ein paar Tage einer Gruppe anschliessen würden, um den sekundären Dschungel zu beobachten. Da wir uns ja entschieden hatten, mit einer Billigairline zu fliegen, wurden wir auch damit belohnt, als wir am Flughafen ankamen: Unzählige verwirrte Leute und es herrscht Bazarstimmung. Wir erwischten unseren Flug dennoch und merkten schon beim Einchecken, dass wir wohl nicht wirklich die einzigen sein würden, welche sich für eine der Dutzenden von Camps in unmittelbarer Nähe am gleichen Fluss entschieden hatten. Wir waren uns das ja auch gewohnt.

Natürlich wie immer, hier die Fotos von Kota Kinabalu und unserem Ausflug auf die wunderschöne und verhexte Sulug Insel: 

Malaysia: Sabah Kota Kinabalu