Samstag, 24. Mai 2008

Australien: Melbourne

Dieses Mal führte mich die Reise alleine nach Melbourne. Bis anhin bin ich mit Roberto ca. 11 Monate gereist und wir waren niemals für mehr als ein paar wenige Stunden voneinander getrennt. Da ist es ja verständlich, dass man, wenn man einmal alleine verreist, ein mulmiges Gefühl hat. Ich habe mich in Fidschi aus zwei Gründen entschieden so rasch als möglich Melbourne zu besuchen: Erstens befindet sich Audrey, eine Freundin aus der Schweiz, gerade in Melbourne; sie wird nur noch bis Mitte Juni 2008 in Melbourne bleiben und fliegt dann zurück in die wunderschöne SchweizJ. Zweitens habe ich vor Jahren einen Kollegen (sein Name ist Jason) durch das Internet kennen gelernt. Ich hatte über all die Jahre hinaus Kontakt mit Jason und wir tauschten sporadisch E-Mails aus und telefonierten gelegentlich. Nun kommt die eigentliche Story dahinter: Audrey und Jason sind heute verlobt. Sie haben sich über die Plattform "MySpace" kennengelernt (hmmm, sozusagen durch michJ) und sich im Dezember 2007 das erste Mal getroffen. Es hat bei den beiden sofort gefunkt und sie wohnen nun vorübergehend bei Jasons Eltern in Melbourne. Wie bereits erwähnt, wird sie bald in die Schweiz zurückkehren und Jason wird ihr per Ende Jahr folgen und versuchen sich dort ein Standbein aufzubauen. Damit ich die beiden noch zusammen treffen konnte, entschied ich mich Ende Mai für eine Woche nach Melbourne zu fliegen und ein bisschen Zeit mit ihnen zu verbringen.

Roberto blieb währenddessen in Canberra bei seiner Cousine Maria und bemühte sich in Sachen "Jobsuche" und "Autokauf" vorwärts zu kommen und nicht in der Kälte erbärmlich zu erfrieren.

Zurück zu meiner Reise nach Melbourne: Nach einer 2 ½-stündiger Verspätung des Fluges in Sydney kam ich endlich am Tullamarine Flughafen an und machte mich auf die Suche nach Audrey & Jason. Da ich sie auf Anhieb nicht finden konnte, rief ich Audrey an und sie teilte mir mit, dass sie unterwegs seien und ich solle an der Strasse warten, wo all die Autos durchfahren, welche Leute ab- bzw. einladen. Ich wartete und wartete und gesellte mich dann schlussendlich zu einem alten Pärchen und liess mich neben ihnen auf der Bank nieder. Nach 40 Minuten Warten war immer noch kein Anzeichen von den beiden und ich fragte sodann das neben mir wartende Pärchen, ob ich nicht ihr Handy kurz ausleihen dürfte, um mich nach meinen Kollegen zu informieren. Wie nicht anders erwartet drückte mir der freundlich grinsende Herr sein Mobiltelefon in die Hand und ich rief Audrey an, die sehr glücklich über meinen Anruf schien, denn die beiden waren auch schon eine längere Zeit am Flughafen auf der Suche nach mir! Unglaublich, dass wir uns nicht sofort gefunden haben, denn so gross ist der Flughafen auch wieder nicht.

Der Hauptsache jedoch war, dass wir uns doch noch gefunden haben und ich war überglücklich die beiden zu sehen. Audrey kannte ich ja schon, Jason kannte ich nur von Zeilen des Briefverkehrs. Wir fuhren nach meiner Ankunft direkt in die Stadt und die beiden zeigten mir Melbourne by Night. Es war wirklich wunderschön und zudem war Samstagabend und die Leute schienen nach Melbourne zu strömen. Wir schlenderten durch die Southbank, besuchten das Crown Casino bzw. das Crown Casino Gebäude, in welchem sich Shoppingläden, Restaurants, Bars, grosse Spielhallen, etc. befinden. Danach gingen wir in eines von Jasons Lieblingsrestaurants Abendessen.

Wir liefen noch ein bisschen in der Gegend herum und Jason wollte noch den Eureka Tower (das grösste Gebäude in Melbourne) besteigen.
Leider waren wir 20 Minuten zu spät und die Angestellten verwehrten uns den Eintritt. Leider war es wieder einer dieser kalten Abende in Melbourne und wir froren uns draussen den Arsch ab. So fuhr Jason noch ein bisschen mit dem Auto in der Stadt herum und zeigte mir noch ein paar Sehenswürdigkeiten. Aber diese sollten so oder so besser bei Tageslicht angesehen werden. In der Nacht sahen wir so gut wie gar nichtsJ. Gegen Mitternacht machten wir uns auf den Heimweg nach Reservoir. Dies ist ein kleiner Vorort von Melbourne City und ist mit der Metro innert 20-30 Minuten erreichbar. In Reservoir angekommen, geschah noch das Highlight der ganzen kommenden Woche. Ich möchte es Euch nicht vorenthalten, da es nun wirklich offiziell ist: Jason hat Audrey auf den Knien, ihre Hand haltend und ihr tief in die Augen schauend, einen Hochzeitsantrag gemacht. Ich war aus den Socken und habe die beiden nur noch umarmt. Nun kommt das Witzige an der ganzen Sache. Eigentlich wollte Jason den Hochzeitsantrag auf dem Eureka Tower machen, aber da wir dafür zu spät dran waren, wollte er es nicht länger hinauszögern und hielt um Audreys Hand am gleichen Abend, jedoch an einem anderen Ort, an.
                                                       
Die beiden Turteltäubchen nennen sich jetzt gegenseitig "My Fiancée". Obwohl sie sich erst seit ca. einem Jahr kennen, traf Amors Pfeil Audrey wie auch Jason in kürzester ZeitJ. Da ich mir sicher bin, dass Audrey diesen Bericht durchlesen wird, hier eine kleine Bemerkung: Don't forget to invite me to your wedding, sweetie… (und Roberto darf nicht mit???)

Leider war der Verlobungsring ein bisschen zu gross, aber es war kein Problem, den Ring im Nachhinein anpassen zu lassen und ich hoffe bald ein Foto von Audrey zu erhalten, wo der Ring ihren Finger ziertJ.

Da Jason seit Neuem einen neuen und sehr zeitintensiven Job hat, habe ich sehr viel Zeit mit Audrey alleine verbracht. Wir haben sehr viel zusammen unternommen und unsere Füsse Wund gelaufen. Wir verbrachten mehrere Stunden in diversen Einkaufszentren (u.a.: Northland Shopping Centre, Epping Plaza Shopping Centre, DFO Shopping Centre, Victoria Market). DFO steht als Abkürzung für "Direct Factory Outlets" und man findet in diesen mehrheitlich verbilligte (aber trotzdem noch teure!!) Markenkleidung. Es hat gut getan wieder einmal durch die Läden zu stöbern und neue Sachen anzuprobieren. Es hat sich dann auch herausgestellt, dass Audrey und ich denselben Geschmack haben. So kauften wir uns schlussendlich dieselben Schuhe, Schmuck und Sonnenbrille (andere Farbe). Ich möchte hier doch erwähnen, dass ich nun 2 Jahre (Anmerkung von Roberto: masslos übertrieben!) nicht mehr shoppen war und mir dieses Unterfangen fehlte. Natürlich hielt ich mich mit den Einkäufen im Rahmen; ich möchte ja immerhin noch zusammen mit Roberto weiterreisen. Meine grösste Ausgabe während dieser Woche in Melbourne war der Kauf folgenden Buches:
 
Ich, als grosser Tierliebhaber,  habe mich sofort in diese Enzyklopädie verliebt und wusste, dass ich damit einen guten Kauf machen würde. Ich und Roberto werden nämlich die nächsten Wochen im Outback Australiens verbringen und uns die Tierwelt genauer unter die Lupe nehmen. Leider habe ich während meines dreiwöchigen Australien-Aufenthaltes noch kein einziges Känguru gesehen, dafür aber viele verschiedene und bunte Vogelarten, unter anderem ganz viele "Cockatoos".



Unter anderem besuchte ich zwei Mal zusammen mit Audrey die City und wir schlenderten durch die Strassen von Melbourne und besuchten folgende Orte: "The Royal Botanic Gardens Melbourne", "Shrine of Remembrance/War Memorial" und "Victoria Market". Natürlich gäbe es noch viel mehr zu sehen, u.a. diverse Museen oder sonstige wichtige Gedenkstätten, aber zeitlich lag das nicht mehr ganz drin. Einen Tipp hätte ich noch für zukünftige Besucher dieser Mode-Metropole: Es gibt einen "Free Tourist Shuttle", von deren Service man zwischen und Uhr Gebrauch machen kann. Dieser Shuttle hält an allen Touristenattraktionen und Destinationen in und rund um die Stadt. Während der Fahrt erhält man zudem informative Kommentare über die Lautsprecher. Wir haben diesen Shuttle Bus per Zufall entdeckt und haben damit eine Rundfahrt gemacht und somit konnte ich einen Blick auf das italiensche Viertel (bekannt für seine Cafés) ergattern.

An beiden Sonntagen, die ich in Melbourne verbracht habe, haben wir zu Dritt etwas unternommen (Jasons einzig freier Tag). An einem der beiden Sonntage gingen wir ins Zentrum und besuchten das Melbourne Aquarium. Das Aquarium ist aufgeteilt – wenn ich mich korrekt erinnere – in 3 Etagen und somit braucht man eine Weile, bis man alles gesehen hat. Wir verbrachten sicherlich ein paar Stunden drinnen und versuchten von ein paar Fischen Fotos zu schiessen. Audrey und ich standen jeweils vor den Aquarien und warteten auf den perfekten Moment, um ein Foto zu machen. Das Resultat von unserem Besuch bei der Unterwasserwelt könnt Ihr hier einsehen:

Am zweiten Sonntag, meiner Abreise, sind wir ziemlich spät aufgestanden und machten einen kleinen Abstecher ins Northland Shopping Centre. Audrey gab ihren Verlobungsring bei PROUDS zur weiteren Verarbeitung ab und wir machten noch kurzen Halt in zwei verschiedenen Läden. Da Jason nicht der Shoppingliebhaber ist und mehrheitlich gelangweilt herumstand, machten wir uns alsbald zurück nach HauseJ. Da muss ich doch ein Kompliment an Roberto aussprechen: Er ist mit mir nämlich zwei volle Tage damals in Bangkok shoppen gewesen und hat sich nicht einmal negativ darüber geäussert. Ich weiss das sehr zu schätzenJ.

Zurück zu meinem letzten Tag in Melbourne. Nach unserem kleinen Ausflug ins Shoppingzentrum sind wir mit den beiden Hunden "Baily" + "Belle" laufen gegangen bzw. versuchten es. Audrey hat mich im Vorhinein bereits gewarnt, dass dies ein schweres Unterfangen sein würde, da man mit Belle nicht laufen gehen könne. Sie habe es einmal versucht und das für eine Zeitdauer von 5 Minuten. Nun ja, da ich die beiden Kaltschnauzen sofort in mein Herz geschlossen habe, wollte ich es nicht versäumen, vor meiner Abreise sie wenigstens einmal auszuführen. Voller Begeisterung nahm ich Belle an die Leine und musste nach wenigen Minuten "Gassi gehen" die Leine an Audrey bzw. Jason weiterreichen. Belle läuft nicht wie ein normaler Hund neben einem mit, sondern springt einem die ganze Zeit vor die Beine. Audrey nennt ihn auch gerne Mal ein KänguruJ. Es lag aber nicht in meiner Schuld, dass Belle so aufgebracht war. Nicht einmal Jason kann sie in Ruhe ausführen. 

Nach dem Abendessen fuhren mich die beiden noch an das Busterminal, wo ich den Bus nach Canberra nahm. Ich hatte wirklich eine tolle Zeit in Melbourne; ich habe endlich meinen langjährigen Internetkollegen kennen gelernt und viel Zeit mit seiner "Fiancée" verbrachtJ. Vielen Dank noch an die Ransome Familie!!!

Die restlichen Fotos von Melbourne kann man sich hier anschauen:

Dienstag, 6. Mai 2008

Fiji: Mana Island

Viel wussten wir über diese Insel nicht, als wir ein Arrangement im Hostel Ratu Kini Backpackers, Tel. (679 672 1959), buchten. Abe, unser Reiseberater, schwärmte in den höchsten Tönen über die Insel und überzeugte uns so halb, dass es einen Aufenthalt wert sei. Er handelte mit dem Hostel ein "Spezialdeal" aus, welcher zu unseren Gunsten ausfiel: Bezahle 3 Nächte / Bleibe 4 Nächte. Wir buchten ein Doppelzimmer und bezahlten schlussendlich Fidschi $ 153.00 / beide zusammen inkl. alle Mahlzeiten (kein schlechtes Angebot). Des Weiteren erkundigten wir uns noch darüber, ob man Tauchgänge auf der Insel buchen kann, und als Abe uns das bejahte, entschieden wir uns spontan ein paar Tage auf der Mana Insel zu verbringen. Im Nachhinein fanden wir heraus, dass alle Backpackers diesen Deal anbieten und teilweise noch billiger.

Am folgenden Morgen wurden wir pünktlich abgeholt und zum nur 50 Meter weit gelegenen Strand per Taxiservice gefahren. Von unserem Hostel aus, wären das nur 2 - 3 Minuten zu Fuss gewesen! Nach 1 Stunde "Fiji-Time" (alles sehr langsam angehend) am Strand wartend, sahen wir endlich ein Anzeichen eines Motorbootes, welches uns auf die Mana Insel fahren würde. Die Überfahrt kostete uns pro Person $ 55.00, für den Rückweg bezahlten wir nur noch $ 45.00. Meiner Meinung nach sind diese Preise eindeutig zu hoch. Jedoch ist es immer noch günstiger als auf die Insel zu fliegen. Die Überfahrt dauerte ca. 45 Minuten und wir lernten bei dieser Gelegenheit Ingrid, eine Chirurgin aus Schottland, kennen.

Bei unserer Ankunft auf der Mana Insel wurden wir persönlich vom Manager willkommen geheissen. Hier gibt es noch eine lustige Anekdote zu erzählen: Während unserer Reiseplanung auf Nadi erzählten wir Abe, dass wir über unsere Reisen auf der ganzen Welt Berichte schreiben und wir eventuell nach unserer Rückkehr ein Buch darüber schreiben werden. Abe war sehr fasziniert über diesen Plan und gab sich ab diesem Zeitpunkt die grösste Mühe. So liess Abe den Manager auf der Mana Insel wissen, uns als "VIP-Gäste" aufzunehmen, da wir wichtige Journalisten wären. Wir spürten von Anfang an, dass wir aussergewöhnlich freundlich behandelt wurden und ein paar Vorteile dadurch hatten. Ein kleines Beispiel: Direkt nach unserer Ankunft erhielten wir einen wunderschönen, bunten Früchtekorb ins Zimmer gebracht. Jeder Mitarbeiter schien uns sofort zu kennen und fragte uns stets nach unserem Wohlergehen. An einem Abend setzte sich der Koch persönlich zu uns an den Tisch und fragte uns aus, wie unser Aufenthalt gefalle und ob das Essen auch gut sei; wohlgemerkt logierten wir in einer Backpacker Unterkunft J.

Nebst dem Ratu Kini Backpackers gibt es noch ein weiteres Hostel auf der Insel (direkt nebenan) und ein von Japanern geführtes Ressort für die besser BetuchtenJ. Gemäss ein paar Leuten, welche wir beim Nachtessen getroffen haben, ist das andere Hostel eine Bruchbude. So wanderten unsere benachbarten Gäste jeweils auf die Terrasse des Ratu Kinis. Ratu Kini bietet volles Programm. Tagsüber gibt es Ausflugsmöglichkeiten (natürlich gegen Entgelt) auf die verschiedenen Inseln, gibt es Unterhaltungsshows der Mitarbeiter für die Partyleute. So wurde an einem Abend traditioneller Tanz vorgeführt (leider waren die Tänzer gedanklich nicht ganz so dabei, weil sie ausser Takt waren), an einem anderen Abend wurde ein Krebsrennen veranstaltet, und natürlich durfte ein Kawa-Abend nicht fehlen. Kava , auch Kawa Kawa, Yangona oder Rauschpfeffer, botanisch Piper methysticum, genannt, ist ein Pfeffergewächs, aus dessen Wurzelstock schon seit sehr langer Zeit ein entspannendes und mitunter euphorisierendes Gebräu zubereitet wird (gemäss dem Hanfblatt aus dem Jahre 2003). Wenn man genug davon getrunken hat, dann schmeckt es auch ziemlich indifferent, da es wie zum Beispiel auch das Kauen von Koksblättern mit Katalysatoren in den Anden eine zart lähmende Wirkung einiger Stellen des Mundes bewirkt. Mir hat es absolut nichts ausgemacht und ich habe vermutlich einen Liter davon getrunken, aber Sebnem fühlte sich noch am gleichen Abend ziemlich übel und war am nächsten Tag krank; ist wohl eher Zufall und auf das kühlere Wetter abzutun.

Da wir eigentlich die ganze Zeit auf der Insel schlechtes und auch relative kühles Wetter hatten (ca. 25°) entschieden wir uns etwas tauchen zu gehen, denn unter Wasser kann einem es ziemlich egal sein (abgesehen von der schlechteren Sichtweite), wenn es oben regnet. Wir wollten uns 3-4 Tauchgänge leisten und sprachen mit dem Besitzer des lokal ansässigen Tauchshops, Andrew. Er hat schon über 5000 Tauchgänge – genauer gesagt, er hat vor Jahren bei dieser Zahl aufgehört zu zählen und zu loggen -- absolviert und lebt nun seit über 10 Jahren auf Fidschi und hat eine Fidschianerin geheiratet. Andrew bot uns zu einem Spezialpreis an, den Advanced Open Water License Kurs zu absolvieren und so 5 Tauchgänge durchzuführen. Nach kurzem Überlegen, sagten wir dem zu und befanden uns schon kurze Zeit später in voller Montur auf dem Boot Richtung Meer mit der Tauchausrüstung. Wir absolvierten in der Folge den Deep Dive, den Boat Dive, den Naturalist Dive, den Navigation Dive und einen Night Dive, welches zumindest für mich der übelste war seit ich tauche. Wie auch schon auf Tahiti kann man auf Fidschi eine prächtige Unterwasserwelt erleben, leider sind die hübschen Viecher schon etwas tiefer unten und somit wurden unsere Bilder dementsprechend farblos. Wir müssten ziemlich investieren in eine Unterwasserkamera Ausrüstung, wenn wir Bilder wie im National Geographic oder im Geo schiessen wollten. Nichtsdestotrotz haben wir wieder einige Haie gesehen und einige der endemischen Anemonefische.

Zwischendurch und am Abend meistens vertieften wir uns in die Bücher zur Theorie, welche aber nicht mehr schriftlich überprüft wird, sondern im Kolloquium besprochen wird. Pro Vertiefung gibt's ein Kapitel im Buch mit 1-2 Seiten Fragen, die man ausfüllen muss. Dies erlaubte es uns etwas unbemerkt asozial zu sein und den mühsam hervor gezwungenen Abendveranstaltungen für die Backpacker zu entfliehen. Bald gesellten sich noch andere Taucher hinzu und wir bildeten so ein Grüppchen (darunter der witzige Schotte Douglas) von Aussenseitern J. Als Taucher sollte man ja nicht exzessiv Alkohol konsumieren und fit sollte man ja auch sein.

Am Tag der Rückfahrt zurück zur Hauptinsel wollte ich noch einen Tauchgang absolvieren, aber Sebnem war schon ziemlich krank geworden (erkältet) und musste sich schon den Abend zuvor beim nächtlichen Tauchgang ziemlich zusammenreissen, dass sie den letzten verlangten Tauchgang absolvieren konnte. Andrew hat mir dann ein ganz spezielles Angebot gemacht und so bin ich dann ohne Sebnem noch auf einen weiteren Tieftauchgang los. Dieses Mal mit einem jungen Deutschen Instruktor, der lange in den USA gelebt hatte. Eigentlich wollte ich ja das Wreck tauchen, aber wir waren mit ein paar Open Water Kursleuten unterwegs, welche noch den letzten Tauchgang für ihre Prüfung absolvieren mussten und somit fuhren wir zu den 7 sisters. Das Interessante und zugleich ziemlich Gefährliche für ungeübte Taucher wie mich betreffend Tieftauchgänge ist die Sache mit der Kontrolle der Tiefe und der potentiellen Stickstoffnarkose. Witzigerweise traf bei mir nie etwas in dieser Richtung ein, jedoch unterschätzten wir beide den seicht erscheinenden stetigen Hang in die Tiefe und sanken fröhlich in die Tiefe, bis mich mein Tauchkollege auf 35 Metern Tiefe beim Ärmel packte und mich auf den Tiefenmesser aufmerksam machte. Wir machten dann einige Spiralen um die sieben Kolumnen herum, welche bepackt mit wunderschönen Korallenformationen waren. Hat man einmal den Naturalist Dive absolviert, wird einem einiges bewusster bezüglich der Korallenarten und ihrer Funktion im Meer. Leider gehört dies sehr selten in das Repertoire einer gesunden klassischen Schulausbildung.

Auf der Rückfahrt hat's den jungen Divemaster dann doch noch erwischt, er fing an poetisch rezitierend Strophen aus dem Titanic Film (welchen ich noch nie gesehen hatte) zu singen auf dem Boot wild herum zu wirbeln; zudem schien er eine unglaubliche plötzliche Affinität zu Herren zu haben und umarmte uns bei Ankunft auf Mana Island heftigst J.

Auf der Insel gibt es den Sunset Beach, welcher gerne von den Touristen besucht wird. Auch kann man auf einen Ausschaupunkt hinauflaufen. Dies ist einer der aus der Legende von Kriegern aus Steinen hergerichtete Ausschaupunkt. Die Sage der Insel Mana (in Polynesien gibt es für jede Formation und für jedes Tier und für eigentlich alles eine Sage oder Legende) lautet in etwa wie folgt:

[SAGA]

An der Unterkunft war eigentlich überhaupt nichts auszusetzen, ausser, dass einfach so vieles fake war. Mitarbeiter sind sehr freundlich und haben uns traditionell noch ein paar Lieder zum Abschied von der Insel vorgesungen, was wirklich sehr schön war.

Sonntag, 4. Mai 2008

Fiji: Nadi

Fidschi ist eine Inselgruppe im Südwestpazifik, liegt östlich von Australien und besteht aus 332 Inseln, wobei nur ca. 1/3 der Inseln bewohnt sind. Die beiden Hauptinseln Viti Levu und Vanua Levu umfassen fast 9/10 der Landesfläche und sind wie die meisten Fidschiinseln vulkanischen Ursprungs. Englisch gehört zur Amtsprache; des Weiteren bilden die Sprachen der Fidschianer (Fidschi) sowie der Inder (Fidschi Bat) in Fidschi zwei weitere offizielle Amtsprachen. Die indischstämmigen Einwohner machen ungefähr einen Drittel der Bewohner aus.

Fidschi war nach Neuseeland unsere nächste Reisedestination und wir haben im Voraus versucht eine kostengünstige Reise für unseren Aufenthalt auf dem Archipel zu planen. Wenn man sich im Web auf die Suche nach ein paar Reisetipps bzw. Informationen bezüglich Inseln in Fidschi begibt, kommt man zu den folgenden Resultaten: (1) Möchte man auf einer kleinen Insel weit weg vom Tourismus sein, muss man tief in das Portemonnaie greifen (ein Beispiel: die private Turtle Island). Jedoch um als Backpacker eine der unberührten Inseln zu besuchen, muss man eine Portion an Glück haben, um günstig an solch eine Traumdestination hinzukommen. Hiermit meine ich nicht die Yasawa Inseln. Dies ist nämlich Nummer (2) meiner Aufzählung. Man findet viele verschiedene günstige Angebote für die Yasawas Inseln (sozusagen für den Island Hopping "Bula Pass"), welche nordwestlich von der Hauptinsel Viti Levu liegen. Der Bula Pass ermöglicht es einem kostengünstig die Yasawa Inseln zu besuchen, mit dem Prinzip des "Island Hopping" mittels einem Schiff. Dieses Angebot ist einem typischen Backpacker-Tourist zugeschnitten. Wie ihr ja alle bereits wisst, zählen wir uns nicht als die typischen Backpacker-Touristen. Es hat sich im Verlaufe unserer Recherchen herausgestellt, dass es sich bei dieser Art von Island Hopping oftmals ums Partymachen handelt. Die Beachcomber Insel ist bekannt als die Partydestination überhaupt. Uns war schlichtweg nicht zumute unseren Urlaub auf den Fidschi-Inseln mit partygeschädigten Touristen zu verbringenJ. Und ein anderer wichtiger Punkt, weshalb wir uns dagegen entschieden haben, ist, dass man auf diese Art nie die Mentalität und Kultur der Einheimischen kennen lernen würde. (3) Möchte man auf dem Archipel via Flugzeug herumreisen, bietet einem ein spezieller Südpazifik Flugpass die Möglichkeit dazu. Auch diese Möglichkeit stand für uns leider ausser Frage, da unser Budget dies nicht zuliess. Fazit: Möchte man diesen Inselstaat besuchen und einen unvergesslichen Urlaub verbringen, muss man dafür auch entsprechend ein dickes Portemonnaie haben, ausser man gibt sich mit wenig Privatsphäre zufrieden.

Selbstverständlich mögen andere das aus einer anderen Perspektive sehen. Die einen verbringen ihre Ferien lieber auf einer mit Touristen überfüllten Insel, die anderen suchen nach purer Natur und die einen nach zweisamer EinsamkeitJ. Noch etwas sollte hier erwähnt werden: Was Tahiti für die Franzosen ist, ist Fidschi für die Briten! Und wer die Briteninvasion auf der spanischen Halbinsel kennt, kann sich getrost ein Bild von der Szene auf Fidschi machen.

Wir entschieden uns nach erfolgloser Recherche direkt vor Ort in Nadi selbst zu informieren. So buchten wir im Voraus nur eine Unterkunft im "Mama's Tropic of Capricorn". Dies ist ein von Mama geführtes Hostel mit Blick auf das Nadi Bay. Uns gefiel das Hostel sehr gut, vor allem weil wir ein riesen grosses Zimmer (Doppelzimmer mit Balkon) hatten und Mama immer ihr bestes gab, um ihren Gästen den besten Service zu bieten. Wir waren sehr von ihr beeindruckt und staunten nicht schlecht, als sie uns verriet, dass sie bald ihren 70igsten Geburtstag in Tahiti feiern werde. Mama ist überall und allgegenwärtig. Sie steht morgens um Uhr auf, organisiert den Flughafentransfer, nimmt die Anliegen der Gäste entgegen, sie kocht, putzt, etc und geht dann so gegen Uhr ins Bett. Den Namen von Mama wissen wir nicht, sie selbst nennt sich Mama und wird von allen auch so genanntJ. Ihr Sohn lebt ebenfalls auf dem Gelände zusammen mit seiner Frau uns seinem Neugeborenen, aber leider ist er keine grosse Hilfe für Mama. Ach ja, ihre Enkelin arbeitet ebenfalls im Hostel, jedoch hat sie mehr Augen für die Jungs als für die ArbeitJ.

Wir sind am 4. Mai 2008 spätabends in Nadi (übrigens "Nandi" ausgesprochen) angekommen und wurden höflich mit einem "BULA" (bedeutet Hallo in der einheimischen Sprache und wird jedem Touristen im Verlauf seines Aufenthaltes indoktriniert; für die meisten Touristen ist das das Naheste an was sie bezüglich der herzlichen Kultur kommen werden) willkommen geheissen. Wir wurden von einer Mitarbeiterin des Mama's Tropical Capricorn am Flughafen abgeholt und prompt haben wir Mama bei unserer Ankunft im Hostel kennengelernt. Sie lud uns noch zu einem Getränk ein und wir plauderten ein wenig über die Gott und die Welt; die erste Konfrontation mit dieser auf vifen Lady ist unvergesslich. Auch hat sich der nette Mitarbeiter in Security-Funktion, der jeweils das Hostel überwacht, sofort bereit erklärt, uns irgendwelches Haschisch aufzutreiben, wenn wir das wollen würden. Roberto lehnte dankend ab (immer noch zurückdenkend an die üblen Stunden in LA mit Pats Bruder Jacob) und wir machten uns Richtung BettJ.

Am nächsten Tag haben wir uns betreffend unsere weitere Reiseplanung mit Mama zusammengesetzt und wertvolle Tipps entgegengenommen. Wir offenbarten ihr unsere Wünsche und sie bzw. ihr extrem relaxter und etwas zu freundlicher Mitarbeiter Abe organisierte alles Weitere. Wir machten uns dann auf den Weg in die Stadt und liefen die Hauptstrasse einmal auf und runter. Die Stadt lebt absolut vom Tourismus. Jeder zweite Laden scheint für den Touristen eröffnet worden zu sein und die Ladeninhaber buhlen um die Touristen. Die Stadt Nadi hat mir persönlich nicht gut gefallen. Sie bietet einem nichts Interessantes oder Neues. Die Leute sind Pseudo-nett und sehen in dem Touristen nur Dollarzeichen. Wenn man irgendwo in einen Laden geht oder die Strasse entlang läuft, wird einem immer dieselbe Frage "In welchem Hotel übernachtet ihr" gestellt. Das war doch sehr nervend. Auch die unzähligen Touristen in der Stadt waren der Grund dafür, dass mir das Ambiente im Generellen nicht gefiel. In einem Internetcafe in einer Seitengasse haben wir noch ein paar indischstämmige Mädchen kennen gelernt, die uns mit amüsanten Storys unterhielten. Neben dem Internetcafe im gleichen Lokal befindet sich nämlich ein DVD Shop, von welchem eine der Inderinnen die Geschäftsführerin ist. Natürlich ist das die Anlaufstelle, für die neusten Filme in Fidschi: Wie man sich selbst vorstellen kann, werden hier keine Original DVDs verkauft, sondern nur Raubkopien in mittlerer Qualität zu Spottpreisen. Wir schauten durch die Regale und fanden ein paar Filme, die unser Interesse weckten. Wie es sich aus Gesprächen halt so ergibt, verriet uns die Geschäftsführerin mit vollkommener Gelassenheit, dass ihr Laden schon mehrmals von der Polizei geräumt und alle DVDs beschlagnahmt worden seien. Sie müsse nicht um die DVDs bangen, da sie diese nach einer Zahlung von CHF 100.00 wieder zurückerhalte. So läuft es also auf FidschiJ. Die Filme werden per torrent auf den Server gezogen und dann mit Hilfe der fleissigen indischen Helferinnen mühsam auf DVD gebrannt; die haben nicht einmal eine Brennstation oder eine Pressstation, alles wird von Hand gemacht. Das nenn' ich doch Unternehmertum und Manufaktur!

Am Abend sassen wir nochmals mit Abe zusammen und hörten uns an, was er für uns arrangieren konnte. Abe ist sehr hilfsbereit und geht die Sache mit grosser Geduld und elend langsamer Geschwindigkeit an. Nach einstündigem Zusammensitzen entschieden wir uns ein paar Tage auf der Mana Insel zu verbringen. Unseren Reisebericht über die Mana Insel findet man hier.

Nach der Rückkehr von der Mana Insel nach Nadi war Sebnem zu krank, um direkt weiter zu unserer gewünschten nächsten Destination auf die Nananu-I-Ra Insel zu gelangen. Wir entschieden uns in Nadi zu bleiben, auch weil die uns von Abe versprochene Transportmöglichkeit für FJ  $ 10.- pro Person von Nadi direkt nach Rakiraki nicht mehr zur Verfügung stand. Die neue Option hiess plötzlich FJ $ 25.- pro Person und von Lautoka aus, ansonsten nochmals FJ $ 25.- pro Person. Das liessen wir uns nicht gefallen und wurden auch arg enttäuscht. Zudem war das Wetter immer noch beschissen und kühler.

Den nächsten Tag verbrachten wir mit dem Sonnenbaden, da die Sonne das erste Mal seit unserer Ankunft auf Fidschi schien. Sebnem war leider immer noch ein bisschen krank und so lungerten wir mehr herum, als dass wir etwas Intelligentes unternahmen. Jedoch entschieden wir uns den darauf folgenden Tag dazu zu nutzen, die Hauptinsel zu umfahren. Wir fragten Abe um Rat, obwohl wir wieder ein schlechtes Gefühl hatten mit ihm zu buchen. Leider hatten wir keine Zeit, um uns selbst darum zu kümmern und im Nachhinein war der Deal mit dem Auto ganz in Ordnung. Wir wurden am Abend mit einem Toyota Rev 4 Allradantrieb Wagen ausgerüstet für gut FJ 90$. Die Franchise ist auf FJ 1500$ fix und kann durch keine Zusatzversicherung reduziert werden. Mama bestätigte uns, dass es möglich sei, in einem Tag rund um die Insel zu fahren; die Strecke würde sich in etwa auf die 500km bewegen.

Die Strasse um Viti Levu herum ist fast ausschliesslich asphaltiert, es hat jedoch immer wieder massive Schlaglöcher und irgendwelche herumirrende Tiere auf der Strasse, somit ist es nicht erwähnenswert, in der Nacht zu fahren, wenn man sich nicht auskennt. Die Geschwindigkeitslimite ist 80km/h (schneller würde ich auch nur an den wenigsten Stellen raten) und als ausländischer Fahrer muss man 21 Jahre alt sein, um ein Auto zu mieten. Der Südküste entlang von Nadi nach Suva führt der Queens Highway, der Nordküste entlang von Suva nach Nadi der Kings Highway, welcher noch nicht zu 100% fertig gestellt ist. Man sollte etwa 4 Stunden für den Queens Highway bis nach Suva rechnen und gut 5-7 Stunden (je nachdem, wie geschickt und halsbrecherisch man die nicht asphaltierte Strasse nach Suva Richtung Korovou durchfährt).

Frühmorgens wollten wir losfahren und nach anfänglichen Anlaufschwierigkeiten aus dem Bett zu gelangen, fuhren wir wiederum bei schlechtem Wetter gegen Uhr ab Richtung der Hauptstadt Suva (dazu wollen wir noch erwähnen, dass in drei Monaten die Hauptstadt auf Nadi gewechselt wird, da mittlerweile mehr Industrie und der ganze Tourismus sich dort befindet; inkl. internationalem Flughafen). Vorbei an den guten Wellen bei Sigatoka machten wir unseren ersten Halt bei Pacific Harbour, dem Ort schlechthin, um Shark-Diving zu gehen. Eigentlich wollten wir herausfinden, ob man kurz für eine Stunde einen Tauchgang machen könnte und die sieben Arten der Haie beobachten könnte. Leider dauerte die Tauchtour mindestens einen halben Tag und stand somit ausser Frage, da Sebnem immer noch nicht tauchen konnte mit ihrer abschwellenden Erkältung. Zum Trost gingen wir dann in ein überteuertes Touristenkaffee und leisteten uns nochmals ein Morgenessen, für Sebnem ein Sandwich mit Beilagen und für mich ein typisch Englisches Frühstück (es wäre mir sogar die Option offen gestanden, Spaghetti als Beilage zu kriegen). Das Essen und die Bedienung sind sehr empfehlenswert und auch der Ort ist wirklich hübsch; nur hat es absolut nichts mehr mit dem traditionellen Fidschi zu tun, sondern ist ein gezielt für den Massentourismus hingestelltes Restaurant. Nebenan findet man auch gleich die Souvenirläden und wir waren kaum ein paar Minuten hingesessen, kam auch schon der erste Touristenbus angebraust.

Weiter ging's nach Suva, welches wir nach 5-minütigem Herumirren schnellstens wieder verliessen. Die Stadt ist wirklich gross und auf den ersten Blick extrem unübersichtlich. Auch konnten wir nichts erblicken, was uns hätte anhalten lassen, um ein paar Fotos zu schiessen; wahrscheinlich tun wir der lieben Stadt unrecht, aber wir mochten einfach nicht in der Blechlawine unser Auto an den Strassenrand stellen.

Nächster Stopp entlang des Kings Highway war das Dorf Nausori, welches die letzte Bastion vor dem Eintritt in die nicht mehr asphaltierten Strassen ist. Die Richtungsweiser sind eh schon spärlich auf der Insel (ich habe gut 4 gezählt zwischen Nadi und Suva), aber bei Nausori hören diese gänzlich auf und man muss sich auf die inneren Instinkte oder auf irgendwelche lokalen Leute verlassen. Unsere inneren Navigationsinstinkte verliessen uns schon etliche Male, also entschieden wir uns einmal die Bevölkerung zu fragen. Das war ziemlich lustig, denn wir fühlten uns wieder zurückversetzt nach Südamerika, wo niemand wirklich sagen kann, wohin denn eine Strasse führt und sicherlich auch keine Landkarte lesen kann. Wir wollten nach Korovou gelangen, nur wussten wir an diesem Zeitpunkt noch nicht, dass es auf Fidschi mindestens 3 Örtchen gibt, die genau so heissen und auch schön in alle Himmelsrichtungen verstreut sind. Mit unserer 1:250000 Karte konnte man genau zwei signifikante Strassen erkennen, den Queens Highway und den Kings Highway; was suggerierte, dass es nur diese Strassen geben würde und man in Leichtigkeit um die Insel fahren könnte. Man wird ebenda im Dorf Nausori, wo der zentrale Punkt des Abzweigens in die richtige Strasse wichtig wäre auf die Geduldsprobe gestellt. Wir fragten ein paar Gemüsehändler und obwohl überaus freundlich, hatten wir nach Befragung dreier Personen immer noch etwa 8 Richtungen zur Auswahl. Wir fuhren etwas weiter und trafen dann auf eine Zusammenkunft von energisch artikulierenden Strassenpolizisten, welche sich als ungemein touristenfreundlich gaben. Die Polizei muss es doch wissen dachten wir und hielten kurzerhand an und fragten die lustigen Herren in Uniform. So und nun kommt's: Die drei Jungs waren sich nicht einig! Wir bekamen drei Richtungen und entschieden uns, einfach wieder zurück über den wichtigsten Fluss der Region zu fahren und dann einfach den Strassen entlang Richtung Norden zu peilen. Wie durch ein Wunder gelangten wir auf den Kings Highway und kamen auf unwegsames Gelände. Auf dem Weg nach Rokovuaka trafen wir einen Einheimischen, der der Strasse entlang schlenderte und obwohl uns wärmstens empfohlen wurde, keine Einheimischen mitzunehmen, sah dieser ältere Herr für uns einfach nur friedlich und nett aus: Wir nahmen ihn mit.

Was und auf dieser nicht asphaltierten Strasse schon auffiel, war, dass uns ausnahmslos alle Leute mit einem Lächeln oder Bula oder Handwink begrüssten. Schon nach fünf Minuten hat uns die Freundlichkeit angesteckt und auf unseren Gesichten widerspiegelte sich ein breites Grinsen. Wir hatten fernab vom Massentourismus endlich einen Teil von Fiji entdeckt, den wir lange gesucht hatten. Wir erzählten dem netten Herren unsere Geschichte und über die Weltreise und er lud uns bei sich zu Hause auf ein Kokosnussfestmahl ein. Obwohl wir eigentlich immer noch kokosnussgeschädigt waren von Zentralamerika, nahmen wir die freundliche Einladung natürlich an und folgten dem Herrn auf sein Grundstück, wo alsbald die ganze Familie aus dem Haus stürmte; und das waren nicht gerade wenige, für so ein kleines Haus. Er stellte uns stolz allen vor und erzählte uns über seine Farm und die Kokosnussplantage vor dem Haus und dass die Kokosnüsse auf Fidschi die besten sind und am meisten Saft beinhalten. Das wollten wir doch genauer wissen und liessen den Herrn uns eine Kokosnuss vorbereiten. Sebnem hatte nach ein paar Minischlückchen genug, ich jedoch durfte aus Anstand circa 1.5 Liter Kokosnusssaft schlürpfen. Die Gemahlin fragte uns über alles Mögliche aus bezüglich Europa und schien sehr interessiert zu sein, etwas über die Welt zu erfahren. Sie quittierte jede Antwort und fast jede Frage mit einem "thank you", was uns glauben liess, dass in der Sprache Fidschi diese Satzformation so gebraucht wird. Wir sind dann weitergefahren, da wir noch über die Hälfte zu fahren hatten und es schon Nachmittag war.

Vor Rokovuaka haben wir dann noch eine Bäkerei gefunden, welche wirklich schmackhafte Pizzas und Muffins anbot nebst dem Weiss- und Weizenbrot. Die Bäckerei wurde von einem kanadischen Pärchen initiiert und gehört der im Areal ansässigen Schule; befanden wir für eine wirklich gute Idee. Danach kam die mühsame Heimfahrt über Rakiraki bis nach Lautoka, wo es schon langsam dunkel wurde. Die Strasse zwischen Lautoka und Nadi ist im übelsten Zustand der ganzen Strecke, welche tatsächlich fast 500km ist. An einem Punkt gelang es mir nicht mehr die grossen Löcher in der Strasse zu umfahren und so fuhr ich in ein besonders grosses Loch, welches uns dann einen kleinen Riss im Reifen bescherte. Dies führte dazu, dass wir immer wieder Luft in den Reifen pumpen mussten während der Heimfahrt. Schliesslich kamen wir kurz nach Einbruch der Dunkelheit gegen Uhr in Nadi an. Die Rundfahrt kostete und die FJ 90$ für den 4x4 Wagen und FJ 110$ für das Benzin (FJ 2.10$ pro Liter), ein Frühstück und den Bäckereistop.

Diese Rundfahrt mit dem Auto war für uns das Highlight unseres Fidschi-Aufenthaltes.

Hier noch ein paar Fotos aus Nadi:

New Zealand: Auckland und Devonport

Wir hatten ja schon vom 25. – 28. April 2008 bei Louise & David übernachtet in Devonport. Es stand uns die zweite Begegnung mit der Familie bevor. Devonport ist eine sehr schöne Nachbarschaftsgegend mit charmanten Einwohnern und ist nur 12 Minuten mit der Fähre von der Innenstadt von Auckland entfernt. Diverse Strände sind in wenigen Minuten zu Fuss zu erreichen.

Von der Coromandel Halbinsel zurückgekehrt bekamen wir gleich die Aufgabe, uns um die Kinder zu kümmern und gucken, dass sie rechtzeitig ins Bett gehen. David und Louise wollten sich wieder einmal einen Abend zu zweit gönnen, was bei dem Arbeitspensum der beiden und der Erziehung ihrer fast schon erschreckend gut erzogenen Energiebündel sehr nachzuvollziehen ist. Obwohl wir eigentlich auch ziemlich erschöpft waren, nahmen wir uns dieser Aufgabe sehr gerne an und warfen uns gleich in das Getümmel der Kinder, in der Hoffnung diese mit frischem Wind und Elan so zu ermüden, dass das zu Bett gehen ein "piece of cake" sein würde. Denkste, die einzigen die nach gut zwei Stunden ununterbrochenem Spielen und herumtollen wirklich bettreif waren, waren wir beide. Die Hunde waren mittlerweile auch schon friedlich in ihrer Kiste unter der Treppe ins Schlafzimmer im oberen Stock der O'Briens eingeschlafen. Connor als der Jüngste der Familie, ist natürlich gerade im Alter, wo er es mit jedem neuen Babysitter versucht, die Regeln zu erweitern. Die beiden Mädels halfen uns jedoch sehr tüchtig, den Rabauken still zu legen. Er fand immer wieder eine Ausrede, um aufzustehen und die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Wir hatten alle Hände voll zu tun mit Vorlesen von Geschichten (Dr. Suess, wie so üblich im englischsprachigen Raum). Zudem waren die Gutenachtgeschichten extrem lang und super kompliziert zu lesen. Wer schon einmal Dr. Suess Geschichten vorgelesen hat, weiss was ich meine. Er spielt gerne mit Wortfragmenten und permutiert diese in scheinbar beliebiger Anzahl zu Wortfetzen, welche es noch knapp in den Webster Diktionär schaffen würden; Zungenbrecher pur, aber sehr zeitkritische Geschichten. Ich frage mich, wieso Dr. Suess Geschichten es eigentlich nie so richtig in den deutschsprachigen Raum geschafft haben. Ich kann mich noch gut an die Märchen der Gebrüder Grimm erinnern, welche mir von meinen Eltern erzählt wurden. Mit meiner damaligen Ex-Freundin aus Kanada, welche Kinderpsychologie studiert hatte und sich länger in der Schweiz über die Erziehung, versuchten wir oft Übersetzungen von Dr. Suess zu finden im Orell Füessli, aber niemand kannte die wirklich. Irgendwann taten dann alle so, als ob sie schlafen würden und just in diesem Moment kamen dann auch die Hausherren wieder nach Hause. Sie waren doch etwas müder als sie dachten. Wir waren erleichtert unseren Job wenigstens halbwegs gut erledigt zu haben und fielen todmüde in unser Schlafgemach.

Am nächsten Morgen fing es an wirklich übel kühl zu werden, jedoch war es immer noch sonnig. Einer der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Auckland ist sicherlich der Sky Tower. Der Sky Tower ist mit seinen 328 Metern ist höher als der Eiffelturm und der Sydney Tower in Australien und somit der grösste Turm in der südlichen Hemisphäre. An einem klaren Tag kann man über 82 km weit sehen. Der Eintritt bzw. um zum Skydeck/Platform zu gelangen muss ein horrender Eintrittspreis entrichtet werden. Es werden von dort auch abendteuerreiche Aktivitäten wie der Sky Jump angeboten. Uns war das alles etwas zu hektisch so gegen die letzten Tage hin in Neuseeland und so müssen wir gestehen, dass wir nicht allzu viel von der sicherlich interessanten Stadt gesehen haben.

Wir haben uns jedoch entschieden in das Kelly Tarlten Antarktis Zentrum zu fahren und uns die Königspinguine anzugucken, da wir im Moment das nötige Geld für eine Reise zum antarktischen Kontinent leider nicht haben. Das Zentrum war sehr interessant und lehrreich und wir bekamen die Pinguine zu Gesicht, bzw. vor die Linse. Leider musste man in so ein dämliches Gefährt steigen, welches einen automatisch durch die Halle mit computerisiert nachgebautem antarktischen Klima transportierte. Raus durfte man nicht und obwohl es mich reizte, befolgte ich die Anweisungen und verliess das Gefährt nicht. Das Problem nämlich war, dass man durch die Scheiben nicht so optimal fotografieren konnte, da sie sichtlich dreckig waren von den vorhergehenden Gästen, die dachten, dass man eine bessere Sicht bekommen würde, wenn man die ganze Scheibe mit Fingerabdrücken voll pflastert. Wir kriegten jedoch eine Art Luke auf und konnten dennoch einige gute Bilder schiessen, dank unserer neuen Canon 40D mit 300mm Linse.

Auf dem Nachhauseweg wurden wir per Funk aus der Schweiz wieder von Markus auf eine neue Mission geschickt. Markus, der sich wirklich bestens in sehr vielen Orten in Neuseeland auskennt und sichtlich auch ein Geniesser ist, gab uns den Auftrag in seinem Namen eine Tiramisutorte zu organisieren, welche er damals bei seinem Besuch den O'Briens vorbeigebracht hatte diese damit entzückte. Er wollte ihnen wieder eine Freude bereiten, was wir wirklich ausserordentlich aufmerksam fanden und ihn somit in seinem Unterfangen gerne unterstützten. Nachdem wir etwas herumgeirrt waren, fanden wir dann die besagte Michel Gourmet-Konditorei, welche es im Übrigen auch in Australien gibt. Wir kauften die lecker aussehende Tiramisutorte und kauften noch einige Zutaten für unser Essen ein, welches wir für die O'Briens kochen wollten. Wieder einmal hatten wir uns entschieden, überbackene Teigwaren zu machen, da wir ja in Taupo den gefrässigen Rastaman und Ex All Blacks Spieler auch zufrieden stellen konnten. Vor allem wenn man für Kinder kocht, weiss man ja nie so recht, ob die dann auch etwas exotisches essen würden und mit Pizza oder Pasta basierten Gerichten gewinnt man praktisch immer. Irgendwie gelang uns das Essen dieses Mal wieder ziemlich gut, was vermutlich auch an dem unglaublich guten Herd lag, den die O'Briens installiert haben. Eine Küchenkombination der Marke Smeg (bitte keine Kommentare unter der Gürtellinie bezüglich des Namens) mit einem äusserst funktionalem Gasherd, welcher professionellen Küchen vermutlich das Wasser reichen könnte. Ich habe mich richtig in diese Küchenmarke verliebt, nicht nur weil sie so intelligente Herde baut, sondern weil das Design sehr schlicht (die Abwaschmaschine ist fast schon futuristisch mit kaum sichtbaren funktionalen Druckknöpfen ohne Beschriftung) gehalten ist, äusserst modern wirkt und die Kombination gut zu reinigen ist.

Das Essen mundete allen und sogar der etwas heiklere Connor verschlang nach anfänglichem Misstrauen zwei Teller, sehr zum Erstaunen seiner Eltern. Und dann kam mit der Tiramisutorte noch den Höhepunkt dieses kulinarischen Wir genossen jeden Bissen dieser wirklich vorzüglich gemachten Torte, obwohl ich zugeben muss, dass sie geschmacklich doch sehr vom traditionellen Tiramisu abweicht. Vielen herzlichen Dank hier nochmals an Markus für die Idee und auch das Sponsern dieses Desserts. Da es auch gleich unser letzter Abend in Neuseeland ist, möchte ich es nicht missen, mich auch im Namen von Sebnem nochmals ganz herzlich bei Markus (dem Basketballtrainer von Sebnem, deren Mannschaft letzte Saison in die zweite Liga aufgestiegen ist) für seine Hilfe, Unterstützung, Begleitung und wertvollen Tip(p)s zu bedanken. Ohne ihn hätten wir wohl einige unnötig zeitintensive Dinge gemacht und hätten kaum die Möglichkeit gehabt so viele Facetten dieses wunderschönen Landes zu sehen. Markus hat uns praktisch tagtäglich begleitet; wir hatten manchmal das Gefühl er hätte sich sogar unserer Zeitzone angepasst :). Wir verstehen jetzt viel besser, weshalb er so fasziniert von diesem Land ist und schliessen uns dieser Faszination uneingeschränkt an. Natürlich müssen wir zugeben, dass wir auch unglaubliches Glück hatten mit dem Wetter hier in Neuseeland um diese Herbstzeit herum; mit wenigen Ausnahmen hatten wir immer wolkenlosen Himmel und Sonnenschein bei angenehmen spätsommerlichen Temperaturen und liefen praktisch immer in den Sandalen und mit T-shirt herum.

Am letzten Tag schlug das Wetter dann wirklich um auf Winter und wir freuten uns in ein paar Stunden auf Fidschi zu landen, wo es sicherlich mindestens 25° Grad sein würde. Den Morgen verbrachten wir noch mit der Familien O'Brien und assen noch zu Mittag mit ihnen, bevor wir uns dann gegen Uhr aufmachten Richtung Flughafen. Der Abschied fiel uns etwas schwer, da wir sehr viel Spass hatten bei der Familie und uns wirklich gut mit ihnen verstanden. Zudem machte sich wieder so eine Art komisches Gefühl bemerkbar. Ein Gefühl, dass nur jemand verstehen kann, der lang gereist ist. Obwohl vor uns die Fidschi Insel lagen (eventuell eine Traumdestination vieler Leute), waren wir nicht sonderlich gerührt von dieser Tatsache, sondern hofften nur darauf, dass wir nicht allzu viele Probleme haben werden eine Unterkunft zu finden, wenn wir wieder einmal spät am Abend ankommen würden.

Die wenigen Bilder (weiss eigentlich nicht einmal so genau wieso) sind hier zu finden: