Samstag, 2. Februar 2008

Brasilien: Sao Paulo

Nach über einem halben Jahr Reisen im Spanisch sprechenden Teil Südamerikas wurde es Zeit, die Sprachgrenze zum ersten Mal in Form eines kurzen Besuchs in Brasilien zu überqueren. Aus verschiedenen Gründen hatten wir uns entschieden, den Aufenthalt in Brasilien auf nur drei Wochen zu beschränken (in etwa die Zeit, die ein Reisender im Durchschnitt aus Europa in diesem Land verbringt): Ganz klar ein Hindernis würde uns die Sprachbarriere sein, aber die schiere Grösse dieses facettenreichen Landes ist einschüchternd genug. Es ist als landete man irgendwo in Europa und hätte jetzt drei Wochen zur Verfügung, um sich etwas darin, inklusive eines nicht vernachlässigbaren Teils Russlands anzugucken. Ich würde im Falle von Europa sicherlich ans Meer fahren, Kroatien, Italien und Griechenland beherbergen wunderschöne Strände. Würde man einen Nordamerikaner fragen, dann würde dieser mit grösster Wahrscheinlichkeit Paris, Rom, Berlin, London, Barcelona und Athen angeben, weil sehr viele geschichtliche oder politische Schulbücher in den Vereinigten Staaten immer diese Städte erwähnen.

Nun, wir sind aus Europa und stehen jetzt vor einer ähnlichen Entscheidung, denn auch in Brasilien gibt es unzählige sehenswerte Städte und der Vorteil ist, dass sich viele dieser entlang der über 6000km langen Küste Brasiliens befinden. Wer schon einmal quer durch Australien oder Afrika gefahren ist, der kann sich vorstellen, wie immens gross dieses Land ist und zu allem Unglück müssen die in Brasilien noch eine so unnötig komplizierte und zumindest für Sebnem und mich hässliche Sprache sprechen. Wir entschieden uns, gegeben durch unsere Oneworld Flugsegmente von Buenos Aires nach Sao Paulo und von Rio de Janeiro nach Santiago de Chile wenigstens diese zwei Kapitalen der Verkörperung der brasilianischen Kultur zu besuchen. Witzigerweise oder vielleicht auch weniger betrachtet man die Hostelpreise während dieser kurzen Überhochsaison fiel unsere Reise nach Brasilien genau auf die Karnevalszeit. Wir haben vermutlich so ziemlich alles falsch gemacht, was man in dieser Zeit als Tourist falsch machen kann: Last-Moment Buchung einer Unterkunft irgendwo in Brasilien bis 50km weit ins Landesinnere, keine Tickets für den Sambadrom (dazu gleich mehr) gekauft und die Preise unterschätzt. Hier aber gleich zur Beruhigung: Wir haben alle unsere Organe noch, wir wurden nicht überfallen, niedergestochen oder sonst irgendwie angegriffen und wir hatten eine sehr gute und interessante Zeit in Brasilien. Mit vielen NZZ Folios über die Favelas (slumartige Stadtviertel von 30% der Bevölkerung Rio de Janeiros) und ausgezeichneten Filmen wie City of God [LINK] oder Touristas [LINK] werden Leute immer wieder auf die Brutalität und Gewalt, welche auf den Strassen Sao Paulos oder Rio de Janeiros alltäglich sind, hingewiesen. 70%-90% (die Zahlen schwanken leider sehr je nach Quelle sind aber nicht minder traurig) der Jugendlichen in den Favelas erreichen das 25ste Lebensjahr nicht. Wir planten definitiv keinen Besuch dieser slumartigen Stadtviertel.

Irgendwie hat es Sebnem wieder geschafft uns ein einigermassen günstiges (für die Verhältnisse während der Karnevalszeit) Hostel zu organisieren. Geht man auf eine der Buchungsseiten von Hostels (http://www.hostelbookers.com/, http://www.hostels.com/, http://www.hostelworld.com/) erschlagen einen die Preise fast und die Konditionen versetzen einem den Todesstoss; 6 Tage muss man im Minimum buchen (vor allem in Rio de Janeiro) und so ein Platz in einem 12-er Dormitorium kann einem mit rund $60-$120 USD pro Nacht und Person zu buche schlagen. Dann hat man einen Schlafplatz, ist aber noch weit davon entfernt den Karneval zu sehen. Naïv wie wir beide waren – im Nachhinein fanden wir heraus, dass viele andere Reisenden die gleiche illusionistische Vorstellung hatten – dachten wir, dass wir dann einfach die Strassen mit den halbnackt herumtanzenden und festlich gekleideten hübschen Damen suchen und uns zu der Menschenmenge hinzugesellen. Falsch gedacht, der typische Karneval scheint im Süden Brasiliens kommerzialisiert zu sein und wenn man die sexy Girls und Boys der verschiedenen Schulen sehen möchte, dann muss man sehr tief in die Tasche greifen; im Nachhinein etwas verständlicher. Das Spektakel spielt sich nämlich in Sao Paulo und Rio de Janeiro in einem so genannten Sambadrom ab. Das Sambadrom ist ein in die länge gezogenes rechteckiges mit Flutlichtern und einer monstermässigen Beschallungsanlage versehenes Stadium, welches gut einen Kilometer lang ist. In der Mitte führt die Paradestrasse und beidseitig türmen sich die Tribünen entlang der Strasse mit verschiedenen Plätzen, die Preise von erschwinglich bis fast schon lächerlich. Die Show beginnt so gegen 22.30 Uhr und geht sicherlich länger als die meisten Partyleute vertragen. Wir haben uns (ich besoffen, wie mein ehemaliger Schulkollege in Chicago Andreas Wietasch richtig kommentiert hat in der Bilderserie, und Sebnem sichtlich ermüdet) so gegen 3 Uhr morgen auf den Rückweg gemacht. Möchte man hingegen den Karneval auf den Strassen sehen, ist uns gesagt worden, dass die Stadt Salvador in der Nähe von Recife den Karneval so feiert; sicherlich einen Besuch wert.

Ich fand es noch witzig, wie wir an das Spektakel in Sao Paulo gelangt sind. Sebnem wollte schon immer an den Karneval und Rio de Janeiro war einfach finanziell nicht in unserem Segment. Zudem waren wir ja in Sao Paulo und dort gab es auch Karneval. Dieser dauert im Normalfall etwa knapp eine Woche, wobei nur in den ersten beiden Tagen die professionellen Schulen ihre Tänze, Trachten und Kultur zum Besten geben. Es lohnt sich also Tickets für diese Tage zu kaufen. Der Kauf des Tickets kann sehr interessant sein. Es gibt verschiedene Kategorien, aber so richtig verstanden haben wir das nicht wirklich. Für interessierte gibt es auf dieser Website eine Übersicht. Wir waren in Sektor B, ziemlich am Anfang, wo sicher alle Schulen vorbeikommen (einige Teile der Gruppierungen verlassen die Paradestrasse seitlich schon etwas früher, wie zum Beispiel die Trommlerformationen). Es sind unnummerierte Sitzplätze, aber am Karneval setzen nicht einmal die 80-jährigen vor 2 Uhr morgens hinJ.

Wir schlenderten so langsam zurück ins Hostel und wogen ab, ob wir versuchen sollten, einfach einmal zum Event zu fahren, um zu sehen, ob man vielleicht trotzdem noch einen Platz ergattern kann; die Tickets waren nämlich komplett ausverkauft. Wir trafen noch zwei Iren, welche zuvor für 120 Reais (rund $70 USD) pro Person auf dem Schwarzmarkt Tickets ergattert hatten und schon halb auf dem Weg Richtung Sambadrom waren. Wir entschieden uns dann es einfach zu versuchen und hasteten zur Metrostation. Dort fuhren wir zur Station Portuguesa-Tiête, dem Bushauptterminal Sao Paulos. Von dort aus kriegt man von irgendwelchen Leuten gratis Bustickets die einem direkt zum Sambadrom fahren. Schon als wir ausstiegen kamen zahlreiche fragwürdige Gestalten auf uns zu und fragten uns ob wir noch Tickets brauchten. Wie uns der Alltag in Südamerika bei grau-schwarzen Geschäften immer wieder bestätigte, observiert man das Geschehen und den Händler zuerst einmal unbeeindruckt und völlig desinteressiert. Darauf folgt ein kurzer obercooler bestätigender Blick, dass man an einem Deal interessiert sein könnte und der Rest ist schauspielerische Kunst (jede Partie scheint den anderen davon zu überzeugen, dass er zu Hause eine 10-köpfige Familie durchzubringen hat und wenn der Preis weiter zu dessen Ungunsten ausfällt, diese unter das Existenzniveau fielen und so weiter und so fort). Das ganze Hin und Her klappt meistens besser, desto fliessender man die landestypische Sprache beherrscht. Unser Portugiesisch ist auf dem Nullniveau, vor allem am zweiten Tag in Brasilien. Man versteht zwar erstaunlich viel, wenn man es liest aber die Brasilianer geben einem nicht genügend Verschnaufpausen, um ihre Orationen im Hirn nach Erkennen eines Wortes ausreichend zu verarbeiten, damit man annähernd etwas verstehen würde. Trotzdem fanden wir es geschickter, die Leute in Brasilien auf Spanisch als Englisch anzusprechen (die meisten sprechen ungemein besser Englisch als Spanisch, oder tun zumindest so wie die Romands in der Schweiz J), denn mit Englisch ist man immer als abzuzockender Gringo abgestempelt.

Wir kamen in Kontakt mit einer Frau, welche schwarz Tickets für 120 Reais pro Person im Sektor B anbot. Sie folgte uns und versuchte uns erfolgreich von der Authentizität der Eintrittstickets auf halb Spanisch halb Portugiesisch zu überzeugen. Sie lief mit uns bis zum ersten Eingang, wo sich die mehrere Hundert Meter lange Schlange Besucher bildet und verifizierte mit einem Ticketkontroller die Echtheit der Tickets. Unterwegs handelten wir den Preis herunter bis auf 105 Reais (bei legalem Kauf hätte es 80 Reais gekostet) pro Person, kauften die Tickets und standen in der richtigen Schlange an. Die Schlange mit den A und B Tribünenplätzen war aber elend lang und einige Schlaumeier kletterten über die Absperrung und folgten den anderen Leuten mit anderen Kategorien, welche um einiges schneller vorwärts zu kommen schienen. Sehr zum ihrem Nachteil, denn ein paar Hundert Meter weiter vorne wurden sie rigoros wieder zurückgeschickt und mussten hinten anstehen. Da der ankommende Strom von Menschen nicht abzubrechen schien, verloren diese Leute sehr viel Zeit. Zu diesem Schlaumeiern gehörten auch unsere zuvor getroffenen Iren, welche wir verdutzt auf halber Strecke trafen. Wir liessen sie auf unserer Höhe über die Absperrung in die Schlange eingliedern, welches von hinten mit viel Missmut und wütenden Stimmen begleitet wurde. Wir erklärten den Leuten, dass es unsere Freunde wären und sie nur kurz etwas erledigen mussten und die Lage beruhigte sich wieder. Das bescherte mir das erste Gratisbier an diesem Abend, eines der vielen zu viel Getrunkenen J.

Irgendwann kommt man dann an den richtigen Eingang, wo man das Ticket abliefert und sich möglichst schnell auf die Tribüne begibt, um einen optimalen Platz zu ergattern. Wir waren leider schon etwas später unterwegs und kamen etwa eine Viertelstunde vor Beginn des Spektakels an. Somit durften wir mit den hinteren Tribünenplätzen vorlieb nehmen. Das ist an und für sich nicht ein grosses Problem, ausser man möchte ganz klare und scharfe Bilder der klinisch hergerichteten Busen der braungebrannten Ladies knipsen oder Schattenkonturen der 12-packs der Boys in knappen weissen Höschen auf Bildern festhalten.

Der Ablauf ist in etwa folgender: Es gibt eine mir unbekannte Anzahl Staffeln mit einer mir ebenfalls unbekannten Anzahl Schulen, die ihr tänzerisches Können und ihrer Umsetzung eines Themas zum Besten geben. Zu Beginn jeder Staffel gibt's ein Feuerwerk und die stereotypische Sambamusik für die Staffel wird eingedröhnt. Diese gleiche Musik wird dann solange wiederholt, bis alle Schulen der Staffel durch die Paradestrasse getanzt sind. Abschliessend kommen die städtischen Kehrichtmänner und –frauen und räumen gleich hinterher tanzend den gröbsten Dreck auf. Dann gibt es eine Pause von rund einer Viertelstunde, die nächste Musik der nächsten Staffel wird eingedröhnt und wiederum tanzen neue Schulen mit ihren immensen und wunderschön gestalteten Wagen vorbei; ehrlich gesagt sind die Wagen der Loveparade, der Streetparade oder jedes Karnevalumzugs den ich je gesehen habe ein Witz im Vergleich zu diesen liebevoll gebauten Vehikeln, die teils mit Motorenkraft und oftmals mit Hilfe purer Muskeln der Strasse entlang gestossen werden. Auf den Vehikeln türmen sich meistens ein Dutzend Tänzer auf Schwindel erregender Höhe auf kleinen hervorstehenden Plattformen und geben ihr Bestes. Die Leute, die ihre Schule erkennen jubeln ihren Stars zu, alle tanzen und viele singen. Es wird mit selbst aufgeblasenen Luftröhren (Achtung: hat man wie in meinem Fall schon ein paar Biere in sich gekippt kann das Unterfangen des Aufblasens einer solchen Röhre ein Balanceakt sein) umher geworfen oder gewedelt, Pappteller und Werbekartons fliegen durch die Luft, kleine ungefährliche Feuerwerkskörper und Wunderstäbe werden gezündet und die Menschenmenge konvertiert in eine im Delirium versunkene Masse ausgelassener Individuen. Die meisten Männer mit enormen Bierbäuchen ziehen spätestens nach der zweiten Staffel und dem zehnten Bier ihre übergrossen T-Shirts aus, damit die mit nicht ins Maul getroffene Bier und Schweiss getränkten Brusthaare gut als Kontrast in die sonst farbenfrohe Menge passt; oft prallen einige der entblössten Bäuche zusammen, aber stören tut's keinen. Eine Staffel dauert, so weit ich mich erinnern kann, rund eine bis eineinhalb Stunden.

Nach ein paar Staffeln hat man es jedoch gesehen. Es ist immer das gleiche und die Sambamusik macht einem zusammen mit dem Alkohol mürbe im Kopf und willenlos. Diese Tatsache unterstreicht das ungebremste Bevölkerungswachstum der Brasilianer. Wir waren nach gut vier Stunden mürbe und zumindest der männliche Teil unserer Gruppe (die Iren hatten sich zu uns gesellt), dass heisst alle ausser Sebnem, war ziemlich besoffen. Wir machten uns gemeinsam auf den Rückweg, um die Kosten der Taxifahrt durch vier teilen zu können. Unterwegs fing der eine irische Kollege an mit dem Fahrer zu diskutieren und bis zum Zeitpunkt, wo der andere irische Kollege eine Zigarette im Auto rauchen wollte, war alles ziemlich ruhig. Der Fahrer wollte aber nicht, dass man in seinem Auto raucht und machte dies lautstark publik. Durch den Alkoholeinfluss wirkte die Antwort des Kollegen auf diese Bitte gleich lautstark und negativ. Das war etwas ungünstig, denn wie so oft in Südamerika fühlen sich die Leute sofort verbal angegriffen und lassen ihre Unmut in einem lauten Wortgewitter freien Lauf. Der Ire auf dem Vordersitz wollte natürlich gegen argumentieren und verfehlte damit den Punkt, dass wir vier überhaupt keine Rechte in diesem Taxi hatten und uns in eine sehr ungünstige Position verfrachteten, mitten in der Nacht in Sao Paulo auf einer Strasse, die wir nicht kannten. Es gelang uns den Iren zu beruhigen und die Diskussion auf Fussball umzulenken, ein Thema das dem Fahrer sofort einen Sonnenschein ins Gesicht zauberte, umso mehr als der zuvor heftig diskutierende Ire die brasilianischen Fussballer huldigte. Ende gut alles gut, wir kamen lebendig an und fielen müde und glücklich endlich einen Karneval in Brasilien miterlebt zu haben ins Bett.

Der nächste Tag gestaltete sich mit einer von Sebnem dirigierten City Tour. Zu den von kommerziellen Anbietern angebotenen City Tours gibt’s folgende Informationen: Es gibt keinen typischen City Bus, wie in manch anderen Städten. Die Auswahl der Anbieter ist so vielfältig wie die Farben des Karnevals. Zu den Preisen hier ein Beispiel: Es gibt eine Tour von SP Tours, die kostet sage und schreibe R$ 260.00 ($150 USD) für zwei Personen für 3 Stunden, R$ 320 für 4 Stunden und R$465 für 5 Stunden. Gemäss Auskunft ist diese Tour sodann auch nur für zwei Personen gedacht. Andere Touren füllen teilweise einen kompletten Bus mit Leuten. Eine alternative Möglichkeit bietet sich am Wochenende: Turis Metro. Hier muss man zu einem bestimmten Zeitpunkt an der Metrostation Sé sein und von da aus starten diverse Touren mit einem Guide. Das ganze wird per Metro durchgeführt, das Ticket muss selbst bezahlt werden. Ein Metroticket kostet R$ 2.30.

Sao Paulos Strassen sind übersäht mit Obdachlosen, vor allem Kindern und Jugendlichen. Es gibt einem teilweise schon ein Gefühl von Unwohlsein. Man sollte Augenkontakt vermeiden, denn sobald man Kontakt hergestellt hat, kommen sie auf einen zu und betteln unaufhörlich. Die angenehmen Bettler fragen kurz nach dem Getränk, das man zum Beispiel in der Hand hält und so etwas kann man getrost geben, aber man sollte (solange man nicht mit Waffen bedroht wird) generell kein Geld geben. Ich habe diese elenden Zustände in verschiedenen Ländern in Asien und Afrika gesehen, aber so richtig daran gewöhnen werde ich mich wohl nie. Mit direkter Geldspende auf der Strasse hilft man aber nicht, zumindest nur temporär. Das Problem verschiebt sich einfach. Kleines Beispiel aus der Realität: Das Leben der Obdachlosen in solchen Agglomerationen hat bedauernswerterweise so geringe Bedeutung, dass wenn man jemanden etwas Geld gibt, dieser unter Umständen von anderen Obdachlosen oder Stadtviertelbossen dafür genötigt oder umgebracht wird. Langjährige etablierte Hilfswerke bieten da eine viel flächendeckendere und zeitlich währende Unterstützung. Generell sollte man als Tourist vermeiden nachts durch die Strassen Sao Paulos zu schlendern. Wie eingangs des Abschnitts erwähnt, machten wir ein kleines persönliches Sightseeing am letzten Tag: Theatro Municipal, Catedràl de Sé und die Luz Zugstation.

Wir waren in einem Hostel nahe einer solchen nächtlich gefährlichen Zone Sao Paulos quartiert, dem Sao Paulo Downtown Hostel. Das Positive zuerst: die Betten sind gut und das Frühstück sehr reichhaltig. Weniger optimal schien uns, dass der Internetzugang nicht gratis war, obwohl man mit einem persönlichen Laptop nur die Hälfte bezahlen musste. Der lausige Pooltisch in der in Renovation befindlichen Küche war nicht gratis, die Küche praktisch unbrauchbar. Aber das wirklich ganz Üble an diesem Aufenthalt in diesem Hotel war, dass wir obwohl wir per Hostelbookers 10% im Voraus bezahlt hatten, den kompletten Betrag für die Übernachtung entrichten mussten. Die Angestellten wollten uns weiss machen, dass sie das Geld nie von Hostelbookers kriegen würden und wir diese 10% als Reservationsgebühr bezahlten. Hostelbookers verlangt aber selten (in unserem Fall nie) eine Gebühr und wenn, dann ist diese separat auf dem Reservationsbeleg aufgelistet, welchen wir dem ungläubigen Mitarbeiter unter die Nase hielten. Dieser aber wollte das nicht glauben und so mussten wir den kompletten Betrag bezahlen. Wir meldeten dies bei Hostelbookers und diese haben sich prompt eingeschaltet und das Hostel um eine Rückerstattung des Betrages geboten. Wir warten bis heute noch auf den ausstehenden Betrag und geben in dieser Sache nicht so leicht nach.

Am Abend des dritten Tages ging es weiter nach Florianopolis, um endlich das Strandleben Brasiliens zu geniessen. Per Zufall stiessen wir auf eine unglaubliche Unterkunft in Barra de Lagoa auf der Insel Florianopolis, deren Besitzerin uns per Telefon einen sehr guten Eindruck hinterliess. Doch dazu mehr im folgenden Bericht. Richtung Florianopolis hat man folgende Auswahl an Busgesellschaften: Catarinense / 1001 und Reunidas Transporte. Richtung Rio de Janeiro gibt es viele Möglichkeiten mehr, unter anderem Expresso Brasilerio, Expresso do Sul, Itapemirim und 1001. Die Preise für Busfahrten in Brasilien sind verglichen mit anderen Ländern Südamerikas horrend und kommen meistens in die Nähe eines halben Flugtickets der gleichen Strecke; bei einer Fahrt von 40 Stunden nach Salvador kann dies ein entscheidender Faktor für den Flug sein.

Wir fuhren am Abend los Richtung dem 12-14 Stunden entfernten Florianopolis. Zuvor am Busterminal lernten wir noch eine (für mich zumindest sehr ungeschickte) Peruanerin kennen, die in die gleiche Richtung aber eine Stunde später mit dem bequemeren Semicama Bus fuhr, einen Luxus den wir uns bei einer so "kurzen" Busfahrt nicht mehr leisten J. Wir waren glücklich Sao Paulo zu verlassen, nicht unbedingt eine unserer Lieblingsstädten.

Hier die Bilderserie von Sao Paulo und unseres Karnevalbesuchs: