Freitag, 10. Oktober 2008

Brunei: Bandar Seri Begawan

Der Flug mit der Royal Brunei Airline von Singapore nach Bandar Seri Begawan dauerte gut zwei Stunden. Während des Fluges versuchten wir uns Gedanken darüber zu machen, was uns wohl in Negara Brunei Darussalam (so heisst nämlich das kleine Sultanat offiziell,welches sich auf der Insel Borneo befindet und an Malaysia grenzt) erwarten würde. Es ist das erste Land auf unserer Weltreise, welches sich streng am islamischem Recht und Kultur orientiert und von einem Sultan geführt wird. Das Sultanat von Brunei ist in vier Distrikte eingeteilt, wobei der Distrikt, in welchem sich die Hauptstadt befindet, die grösste Anzahl an Einwohnern (ca. 1/3 der knapp 400'000 Menschen zählenden Bevölkerung) aufweist. Brunei bietet seinen Bürgern kostenlose Gesundheitsvorsorge, gratis Schuldbildung und Universitätsbesuch, entlastet die Bevölkerung vollkommen von Steuerzahlungen und subventioniert das Benzin (ein Liter Diesel kostet 26 Rappen, Benzin mit Oktanwert 97 kostet rund 40 Rappen der Liter) und Importgüter, wie zum Beispiel Autos. Dank des reichlich vorkommenden Erdöls und LPGs in Brunei und der dadurch blühenden Wirtschaft, wird diese Tradition wohl noch lange so andauern, zumindest bis 2018; dann nämlich ist gemäss Forschung Sense mit dem Öl in Brunei. Mitleid muss man mit dem ehemals reichsten Mann der Welt jedoch nicht haben, auch nicht bezüglich des Umstandes, dass sein extravaganter Bruder ihn um ein paar Milliarden erleichtert hat und heute im Exil in London und Paris lebt. Im Juli 1991 wurde das 1-milliardste Barrel Öl befördert. Bei einem durchschnittlich (über den Daumen gemittelt seit 1970) nominalen Brunei Rohölverkaufspreis von USD 30$ pro Barrel (gut 160 Liter) bedeutet das, dass die letzten beiden Sultane in ihrer Amtszeit mindestens 30 Milliarden USD (Billions, wie viele Nichtmathematiker und englisch sprechende Leute oft sagen) eingenommen haben; in Tat und Wahrheit schätzt man das Vermögen des jetzigen Sultans auf gut 40 Milliarden USD ein. Mehr über Erdöl und Preispolitik findet man auf der Erdöl Vereinung Webseite.

Alkohol ist hier strengstens verboten und wird auch nicht über den Ladentisch verkauft. Als Tourist oder als Nicht-Muslim ist es einem erlaubt bei der Einreise in das Sultanat eine gewisse Anzahl an Alkohol (2 Liter) in das Land einzuführen. Dies betraf uns bei der Einreise nicht. In Bandar Seri Begawan erwarteten uns herrliches Wetter, eine neue Kultur und wenige herumirrende Touristen. Wir wussten bei unserer Ankunft sofort, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben, uns ein Ticket nach Brunei zu leisten und diese Seite der Welt kennen zu lernen. Es gibt hier keine Bars, ausser Hotelbars und keine Nachtklubs. Es herrscht schlichtweg tote Hose nach dem letzten Abendgebetsaufruf  der Muezzins und man kann friedlich durch die leeren Strassen schlendern und die wunderschönen Moscheen im nächtlichen Scheinwerferlicht bewundern.






















Was für uns noch speziell war, scheint die Tatsache zu sein, dass die Ziffernbelegung der Tastatureingabe bei den Bankomaten von oben herunter mit der Ziffer 9 beginnt. Ein weiteres Kuriosum ist (zumindest war dies bei unserem Aufenthalt immer der Fall), dass es zwar Ampeln gibt, auf welchen sehr witzige Fussgänger Männchen aufgedruckt hell schimmernd stehen, diese jedoch nie den Zustand von rot auf grün ändern. Der Trick ist schnell gefunden: sobald die Strasse für die Autos rot zeigt, kann man sie überqueren.

In Bandar Seri Begawan wurden wir am Flughafen von einem Mitarbeiter des "Terrace Hotels" abgeholt und ins Hotel gefahren, welches sich in der Nähe des Zentrums befindet. Das Zimmer kostet B$ 75.00 (Deluxe) und bietet seinen Gästen gratis Wifi. Wir fühlten uns sofort wohl im Hotel, ausser der Tatsache, dass alle Zimmer als Raucherzimmer klassifiziert sind oder waren. Als Gast kann man ebenfalls Gebrauch vom Swimmingpool und des Fitnessstudios machen. Wir haben uns in Singapore lange den Kopf darüber zerbrochen, in welchem Hotel wir in Brunei wohl am besten einchecken sollten. Wir entschieden uns für das Terrace Hotel, weil es an einer guten Lage liegt, preisgünstig ist und doch noch einen guten Standard bietet.

Nach einer kurzen Erholung im Hotelzimmer machten wir einen Erkundungslauf durch die Stadt. Wenn man sich Richtung Zentrum begibt, läuft man an der "Omar Ali Saifuddin Moschee" vorbei, welche im Jahre 1958 im Auftrag des 28. Sultans von Brunei, dem Vater des gegenwärtigen Monarchen, erbaut und auch nach ihm benannt wurde. Sie liegt in einer künstlichen hässlichen Lagune und ist eine der meist besuchten Touristenattraktionen. Es ist (per Dekret des Sultans) das grösste Gebäude von Bandar Seri Begawan. Als die islamische Bank von Brunei ihr Gebäude höher als das 52 Meter hohe Minarett baute, mussten sie auf Entscheid des Sultans den obersten Stock wieder abreissen (gemäss Aussage unseres Lonely Planets).


 


Das zeremonielle Steinboot, welches vorgelagert in der Lagune liegt, ist ein Replika eines aus dem 16ten Jahrhundert gebauten "Mahligai" Schiffes. Wir schossen unzählige Fotos von jedem Blickwinkel, da wir die Moschee wunderschön fanden. Neben der Moschee befindet sich ein Teil des "Kampong Ayer" Water Village. Im Water Village leben 30'000 Leute und es besteht aus 28 Wasserdörfern. Ein Labyrinth aus hölzernen Stegen verbindet die hell bemalten Baracken mit Läden, die Dörfer mit Schulen, Kliniken mit  Werkstätten und schwimmende Tankstellen mit der Feuerwehr auf Stelzen. Wollen die in den Wasserdörfern lebenden Leute in die Stadt, müssen sie hierfür in ein Boot steigen bzw. in eines der Wassertaxis.

Am Nachmittag an unserem Ankunftstag entschlossen wir uns spontan, eine einstündige River-Tour für B$ zu machen und fuhren dem "Sungai Brunei" mit einem Motorboot entlang. Unser Guide Ismael war sehr nett und bemühte sich sehr darum, uns als glückliche Kunden zu sehen. Nach ca. 10-15 Minuten Fahrt durch einen Mangrovenwald machten wir Halt, um die "Proboscis Monkeys" (auch bekannt unter "Long Nose Monkey") in ihrem natürlichen Habitat zu beobachten und von ihnen Fotos zu schiessen. Das unverkennbare Merkmal dieser Affen ist ihre Nase. Der Proboscis Monkey ist nur auf der Borneo Insel zu finden, mehrheitlichen in Mangrovenwäldern und Sumpfumgebungen. Leider ist diese Affenart vom Aussterben bedroht. Der Grund dafür ist der Verlust ihres Lebensraumes. 
Wir schauten den herumspielenden Äffchen eine Weile zu und machten uns nach gut 20 Minuten auf den Rückweg in die Stadt. Während der Fahrt dorthin fährt man an der Residenz (Istana Nurul Imam) des Sultans, Hassanal Bolkiah, vorbei. Jedoch sieht man nur die Dächer und das Minarett des Palastes. Der Rest ist gut hinter den Wäldern versteckt. Die Residenz liegt in der Nähe des Brunei Flusses, nur wenige Minuten von der Stadt entfernt und ist die grösste Residenz der Welt (tatsächlich hat der Palast 1788 Zimmer, 257 Badezimmer und 5 Schwimmbäder)! Da wird ja einem bereits nur schwindelig, wenn man sich vorstellen muss, wie viele Leute hier für die Reinigung zuständig sind. Die Residenz des Sultans ist für Normalsterbliche nicht begehbar, jedoch hat man die Möglichkeit, wenn die Ramadanzeit vorbei ist, den Palast während drei Feiertagen zu besuchen und dem Sultan die Hand zu schütteln. Leider sind wir anfangs Oktober nicht mehr in Brunei und verpassen knapp diese einmalige Möglichkeit!

Des Weiteren fuhren wir auf der Rückfahrt durch die Water Villages und erhielten neue Eindrücke der Lebensweise der hier lebenden Leute. Sie haben ihre eigenen Schulen, Moschee, Feuerwehr, Läden und das alles in Häusern auf Stelzen über Wasser.

In den drauffolgenden Tagen besuchten wir unter anderem das "Royal Regalia Building" Museum, schauten uns die verschiedenen gigantischen und prachtvollen Moscheen bei Tag und Nacht an und statteten dem Shoppingmall in Gadong ein Besuch ab.

Das Royal Regalia Building befindet sich in der Nähe unseres Hotels "Terrace", ist von Mo – Fr geöffnet und der Eintritt in das Royal Regalia ist gratis. Zudem ist das Royal Regalia dem aktuellen Sultan gewidmet (es wurde im Jahre 1992 eröffnet) und man findet allerlei Informationen über den 29. Sultan von Brunei und seinen Vorfahren. Es ist erlaubt im Innenraum (beim Eingang) Fotos von den ausgestellten Insignien zu schiessen, jedoch muss man, wenn man sich in die klimatisierten Räume begibt, die Fotoapparate und Mobiltelefone in einem Schliessfach deponieren. Es ist nämlich strengstens verboten in diesen Ausstellungsräumen Fotos zu schiessen. Unter anderem findet man folgendes in diesem Museum zur Schau gestellt: Insignien, welche bei der Krönung des aktuellen Sultans verwendet wurden, Galerie über den Sultan (Kombination von Fotos, Videos, Dokumenten), Geschenke, welche seine Majestät von ausländischen Würdenträgern, privaten Organisationen, Individuellen, etc. erhalten hat und viel Papierkram bezüglich der Konstitution und Korrespondenz mit berühmten Persönlichkeiten. Im Gebäude kann man locker einen halben Tag verbringen, wenn man sich jedes Detail anschauen möchte. Wir schafften es in zwei Stunden und waren von der Grösse des Museums ziemlich beeindruckt.

Verbunden mit dem obigen Museumsbesuch besuchten wir den Palast "Istana Nurul Imam" vom Sultan. Wir schafften es jedoch nur bis zu den Gitterpfosten und versuchten einen Blick auf die grösste Residenz der Welt zu erhaschen. Wir sahen die Residenz ja bereits von der Rivertour aus, jedoch bot sich von hier aus nicht ein besserer Anblick. Wir liefen sodann der Strasse entlang und gelangten in einen Park, von wo man einen besseren Blick auf den Palast hat; wiederum nur auf das Minarett und die Dächer. Nichtsdestotrotz hat uns diese kleine Exkursion gefallen, auch wenn wir den Sultan nicht zu Gesicht bekamen:-)

Natürlich durfte während unseres Aufenthaltes im Sultanat eine Shoppingtour nicht fehlen. Nicht, dass wir etwas eingekauft hätten, aber unter Shoppingtour verstehen wir mehr, mal schauen, was sich hier alles finden lässt. Es gibt einige grosse Einkaufszentren in Brunei, eines von ihnen ist der das berühmte Zentrum "The Mall" in Gadong. Das Einkaufszentrum wirkt von aussen her sehr futuristisch und behaust Souvenirshops, Textilshops, Food Court, Kino, etc. Wir haben einige sehr gute Läden gefunden, mussten uns jedoch mit den Einkäufen zurück halten. Wir haben uns jedoch wieder einmal einen Kinoabend gegönnt und guckten uns fast alleine den neuen Walt Disney Film "Wall-E" an.

Alle oben erwähnten Orte sind ohne Probleme mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Eine detaillierte Liste aller Busse erhält man an der Rezeption des Hotels und kann sich damit bewaffnet selbst an die Sehenswürdigkeiten begeben. Eine Fahrt kostet B$ und für uns hat es sich allemal gelohnt, die Stadt alleine zu erkunden. Eine Halbtagestour mit einer der Tourorganisatoren kommt einem mit mindestens B$30-40 zu stehen (pro Person). Und man muss eingestehen, dass die Stadt sehr klein ist und man sich ohne Probleme selbst mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegen kann. 

Möchte man jedoch mehr als nur den Distrikt Brunei/Muara (Bandar Seri Begawan) sehen, ist man gezwungen eine Tour zu buchen oder ein Auto zu mieten. Gesagt, getan. Wir mieteten an einem Tag ein Auto für B$ 90.00 in unserem Hotel und fuhren in die Stadt Kuala Belait an die Grenze zu Malaysia. Zuvor machten wir jedoch Halt im "The Empire Hotel & Country Club", ein Luxushotel im Sultanat von Brunei, direkt am Strand am chinesischen Meer gelegen. Wir wollten uns das Prachthotel von Innen anschauen und ein paar Fotos schiessen. Wir fragten an der Rezeption höflich an, ob es möglich sei, ein oder zwei der Zimmer anschauen zu können. Ein Mitarbeiter des Hotels zeigte uns den Weg zu den Zimmern und wir waren natürlich mehr als nur beeindruckt von der Ausstattung. Wir haben uns sodann auf jeden Fall entschlossen drei Nächte im Empire Hotel zu verbringen. Ja, Ihr habt korrekt gelesen:). Wir Weltreisenden sind so frech und leisten uns nach über 14 Monaten "on the road" ein wenig Luxus; nein falsch ausgedrückt, Luxus pur, trifft auf dieses Hotel wohl eher zu. Ob wir uns das leisten können? Wir meinen ja:). In weniger als 6 Wochen sind wir zurück in der Schweiz und wir wollen die restliche Zeit geniessen. Das heisst jetzt natürlich nicht, dass wir die restlichen sechs Wochen nur in solchen Hotels absteigen. Wir buchten also 3 Nächte für den 20-23. September in einem Deluxezimmer für umgerechnet ca. CHF 185.00 / pro Nacht inkl. Frühstück. Wenn man die Preise der Fünfsternehotels in dieser Kategorie vergleicht ist der Preis doch ziemlich fair. Einige, vor allem unsere Eltern, werden uns wohl jetzt nicht unbedingt zustimmen. Wir können aber wirklich alle beruhigen: wir werden nicht auf der Strasse leben müssen, wenn wir in der Schweiz sind. Soviel zum Finanziellen:).
Zurück zu unserem eintägigen Roadtrip durch Brunei. In Kuala Belait, am anderen Ende von Brunei, schauten wir uns mehrheitlich die Strände an, welche hier in der Gegend eher als Dreckstrände durchgehen können. Per Zufall entdeckten wir am Strand hoch in den Palmen einige Hornbills (eine Vogelart) und versuchten natürlich von diesen einige Schnappschüsse zu machen. 


Das Meer ist hier in der Gegend sehr dreckig, wohl aus dem Grund, dass sich in diesem Distrikt die Öl- und Gasindustrie befindet. Brunei Shell hat hier einige Betriebsanlagen und unterstützt die Gas- und Öl-Produktion. Der Hauptsitz befindet sich in der Nähe von Seria, nur ca. 18km von Kuala Belait entfernt. In Seria und Umgebung findet man zig Bohrlöcher für die Touristen zur Schau ausgestellt. Es gibt in Seria ebenfalls ein Discovery Museum bezüglich der Gas- und Ölproduktion, leider schafften wir es zeitlich nicht, im Musuem vorbeizuschauen. Wir schauten uns aber das "Billionth Barrel Monument" von Nahem an, das Wahrzeichen der Ölindustrie in Brunei. Das Monument symbolisiert den Fluss des Rohöls vom Grund des Bodens bis zur Oberfläche.

Nach unserem kurzen Aufenthalt in Seria entschieden wir uns wieder zurück nach Bandar Seri Begawan zu fahren, da es bereits spät Nachmittag war. Wir hatten einiges mehr an sehenswürdigen Orten auf unserer Liste; jedoch schafften wir es leider nicht – aus zeitlichen Gründen – den Süden von Brunei mit dem Auto zu entdecken. Wir wären gerne in den Dschungel gefahren, um einen Lokalen zu suchen, der uns mit seinem Boot den Fluss entlang gefahren hätte.

Wir schauten am Abend – wie oben erwähnt – die zwei Moscheen "Omar Ali Saifuddin" und "Jame'Asr Hassanil Bolkiah" bei Dunkelheit von aussen an und versuchten die leuchtenden Moscheen zu fotografieren, was nicht so ein leichtes Unterfangen ist. Zum Glück hatten wir ein Stativ dabei. Da wir das Auto am drauffolgenden Morgen auch noch zur Verfügung hatten, besuchten wir kurzerhand den Strand bei Muara und stellten fest, dass das Wasser hier nicht so dreckig wie im Westen ist, aber trotzdem nicht einladend zum heiteren Badespass.

Das Auto mieteten wir übrigens bei Efno, der für die "Phils SDN BHD" arbeitet. Wir sind aus Efno und seinen Geschichten bzw. Erzählungen nicht schlau geworden. An einem Abend trafen wir ihn am Abend zum Billardspielen in der Lobby unseres Hotels. Er ist immer schnell abgelenkt und sein Mobiltelefon läutet ununterbrochen. Er äusserte uns gegenüber, dass er sich später mit einem der Söhne des Sultans zum Shisha Rauchen treffen werde. Er kenne die gesamte Familie des Sultans und sei ein gern gesehener Bekannter. Ob man diesen Aussagen glauben schenken kann, ist jedem selber überlassen. Er bot uns am Tag unserer Abreise an uns den Bootshafen zu fahren (ca. 20km von der Stadt entfernt), von wo man eines der Passagierschiffe auf die malaysische Seite von Borneo buchen kann. Wir vereinbarten einen Termin frühmorgens für den 13. September und siehe da, Efno stand pünktlich um Uhr vor unserem Hotel. Ein Tipp für diejenigen, die sich in Brunei ein Auto mieten wollen: Die oben erwähnte Autovermietung (aber man muss sich mit dem berühmten Efno in Kontakt setzen) vermietet Autos bereits am B$ 60.00/Tag. Bucht man also über ein Hotel – wie wir es getan haben – so zahlt man gleich das Doppelte. Autos sind von Budgetklasse bis Luxuskarren erhältlich.

Auf jeden Fall sind wir pünktlich am Hafen angekommen und sind direkt in die Fähre nach Labuan, Malaysia, eingestiegen (Dauer: gut 1 ½ Stunden). Von Labuan aus muss man dann noch eine weitere Fähre nehmen, um nach Kuna Kitabalu zu gelangen. Wenigstens war in Brunei wie auch in Malaysia alles sehr organisiert und wir hatten überhaupt keine Probleme mit den Verbindungen oder unserem Gepäck.

Brunei Darussalam: Bandar Seri Begawan

Donnerstag, 25. September 2008

Singapore

Um Uhr lokaler Ortszeit landete unser Quantas Airlines Flug in Singapur. Wieder einmal hatten wir kein Hotel gebucht, aber dieses Mal war es ein einfaches Unterfangen ein Hotel zu buchen, denn am Flughafen lädt eine Reservationsstelle ein, die vermutlich Hunderten von Hotels zu buchen. Wir versuchten eine low-cost Option zu wählen und das bedeutet in Singapur SGD $60 (ca. CHF 50) für ein Zimmer pro Nacht zu bezahlen. Wir haben dann ein Zimmer im Hotel 81 im Geylang Rotlichtmilieu Viertel gebucht; die Lage war nicht wirklich optimal aber dafür für Singapore relativ günstig. Für die folgenden Tage hatten wir (im Nachhinein gesehen) den Fehler gemacht und ein Hostel 15 Minuten ausserhalb des Zentrums gebucht. Das Problem bestand hierbei nicht in der Hostelanlage sondern in der Besitzerin. Doch dazu gleich mehr.

Die Surfbretter deponierten wir am Flughafen für eine akzeptable Gebühr von SGD $ / Tag. Sobald wir das Hotel gewechselt haben und uns in Singapore zurecht gefunden haben, werden wir die Surfbretter abholen. Bis dann kennen wir uns mit dem System der öffentlichen Verkehrsmittel aus und somit fällt es uns dann einfacher, mit den Brettern durch die ganze Stadt zu fahren. Dachten wir wenigstens ;). Wir haben dann am Flughafen anstatt des Shuttle-Services ein Taxi ins Hotel genommen, was uns sogar günstiger gekommen ist. Der Shuttle Service vom Flughafen aus ins Zentrum kostet SGD $ /Person. Das Taxi kostete uns knapp SGD $15.00. Der indisch-stämmige Taxifahrer war ein sehr lustiger Zeitgenosse und wir diskutierten über die verschiedenen Probleme der Stadt. Singapore ist eigentlich eine sehr neue Stadt und besitzt (nebst der ganzen Seefahrergeschichten, welche aber nichts mehr mit dem heutigen Singapore zu tun haben).Viele Europäer arbeiten dort im Finanzsektor.

Das Hotel 81 ist eine Art Hotelkette und sie besitzen an verschiedenen Orten in der Stadt Niederlassungen. Im Geylang Rotlichtmilieu sind einige günstige Hotels zu finden, nur ist die Lage nicht gerade die Beste. Das Zimmer im Hotel 81 Geylang war ziemlich klein, das Badezimmer geradezu winzig. Es war ja nur für eine Nacht, länger wollten wir nicht in diesem Hotel bleiben.

An unserem zweiten Tag mussten wir wieder einmal das Hotel wechseln (wir sind die absoluten Meister im Hostelwechseln). Sayuti aus Bali empfehlte uns ein Hostel ein bisschen ausserhalb des Zentrums von Singapore und zwar das "One Florence Close", benannt nach seiner Adresse. Leider war eine Unterkunft erst ab dem 3. September frei und wir buchten telefonisch provisorisch 5 Nächte. Die Metroverbindung in Singapore ist sehr gut ausgelegt, klimatisiert und wir kamen ohne grosse Probleme an der Kovan Haltestelle an. Die Übernachtung im "One Florence Close" kostet stolze SGD $ 88.00 / Nacht; Frühstück & Tücher nicht inbegriffen. Die Besitzer verlangen einen sehr stolzen Preis für die Zimmer; sie sind sehr klein und bieten kaum Platz für die Backpacks. Die Dekoration jedoch ist sehr extravagant (muss vermutlich ein halbes Vermögen gekostet haben, denn viele Details sind auf Mass gemacht) und man hat in den Zimmern gratis Wifi-Verbindung. Beim Check-In hatten wir eine grosse und üble Auseinandersetzung mit der Besitzerin, eine Person mit ganz üblem Charakter, die offensichtlich mehrere Jahre in den Staaten gelebt haben muss. Anstatt den fünf Nächten, wie wir am Telefon angegeben hatten, wollten wir hier nur drei Nächte bleiben. Jedoch machte uns die Besitzerin chinesischer Abstammung klar, dass wir mindestens vier Nächte bleiben müssen, ansonsten wir eine zusätzliche Nacht bezahlen müssten, gemäss der "Cancellation-Policy". Unserer Auffassung her war es vier Tage vorher, aber sie akzeptierten diese Tatsache nicht. Hätten wir also die vierte und fünfte Nacht annullieren wollen, hätten wir am Vortag vor Mitternacht das Hostel kontaktieren müssen.

Offensichtlich hatten sie diese Diskussion schon mehrere Male und obwohl vermutlich viele Leute die Formulierung der "Concellation Policy" bemängelt hatten, beharrte sie auf der Korrektheit und ihrer Interpretation deren. Die Leute haben keine Ahnung, wie mit den Kunden umzugehen und die Dame wurde ziemlich laut und respektlos. Hätten wir nicht so ein engeres Budget im Moment, hätten wir auf der Stelle das Hostel verlassen und nichts mehr von "One Florence Close" wissen wollen. Wir einigten uns dann schlussendlich 4 Nächte hier zu bleiben und das Beste aus der Situation zu machen. Wir haben auf unserer Reise reichliche Hostels gesehen bzw. ausgecheckt und noch nie solche Unflexibilität und Unfreundlichkeit auf Seiten der Besitzer erlebt. Leider wurde die Situation nicht besser und wir spürten förmlich, wie die Besitzerin uns am Liebsten aus dem Hostel haben wollte; den Gefallen taten wir ihr jedoch nicht. Empfehlenswert ist das Hostel sicherlich (hat praktisch überall über 80% Bewertung, aber hostelbooker.com und hostels.com Bewertungen bedeuten eh nicht so viel), wenn nicht so eine ganz arrogante und üble Person den Laden führen würde. Jedem das Seine; wir werden nie mehr dahin zurückkehren.

Nach dem Check-In machten wir uns mit der Metro Richtung "Mustafa Centre", welches sich in der Little India Area befindet. Wir stiegen an der Station "Farrer Park" aus und schauten uns ein paar wenige Tempel an, u. a das "Sakya Muni Buddha Gaya" Tempel, welcher eine 300 Tonnen schwere und 15 Meter lange Buddhastatue beherbergt. Wir folgten der Strasse zum Mustafa Centre und verbrachten hier einige Stunden. Ein Paradies für jeden Shoppingliebhaber, Etage um Etage voll mit Kleidern, Schmuck, Textilien, Möbeln, Schmuck, Elektronik und ein riesiger Supermarkt. Hier deckten wir uns mit einem Adapter ein, mit Shampoo und einem schwarzen Kleid für mich (ein absolutes Schnäppchen). In der Esswarenabteilung kauften wir ein paar Früchte und Süsses für den kleinen Hunger. Kurz vor dem Sonnenuntergang verliessen wir das Einkaufszentrum und machten uns langsam Richtung Hostel, da wir beide ziemlich müde waren vom Erkundungslauf. Auf dem Rückweg zur Metrostation liefen wir bei der "Angullia" Mosche vorbei, welche uns nicht dermassen imponierte, um sie von Innen her anzusehen.
Was das Wetter betrifft haben wir leider Pech. Die Monsun-zeit hat dieses Jahr einen Mon-at vorher begonnen und während des Tages regnet es immer wieder einmal in Strö-men. Glücklicherweise gibt es viele Unterstandsmöglichkeiten in Singapore, wo man geschützt vom Regen herumlaufen und sich vergnügen kann.
Am 3. September ist übrigens eine Freundin aus der Schweiz in Singapore zusammen mit ihrem Freund Thierry angekommen. Ich habe mich riesig über das Zusammenkreuzen unseres Aufenthaltes in Singapore gefreut. Wir machten an unserem 3. Tag in Singapore mit Bigi und Thierry im Zentrum ab und verbrachten den Nachmittag zusammen in der Stadt. Wir assen eine Kleinigkeit am Singapore River und marschierten dann weiter Richtung Orchard Road, der Shoppingmeile schlechthin. Hier haben Luxusketten wie Gucci, Cartier oder Burberry ihre Filialen. An der Orchard Road befinden sich zahlreiche Einkaufszentren, in welchen man, wenn man das nötige Kleingeld hat, wohl Tage verbringen kann. Wir verabschiedeten uns gegen den späteren Nachmittag von Bigi und Thierry und machten uns zurück in unser Hotel, wo wir kaputt und müde ankamen.

Den darauf folgenden Tag verbrachten wir im Singapore Zoo. Der Eintritt kostet SGD $16.50 pro Person. Kauft man jedoch einen Pass, mit welchem man Eintritt in 3 verschieden Pärke erhält (Singapore Zoo, Night Safari und Jurong Bird Park), schlägt dies einem mit SGD $40.00 zu buche. Die schnellste Variante, um an die Pforten des Zoos zu gelangen, ist ein Taxi zu nehmen (von der City aus ca. SGD $20) oder man benutzt die öffentliche Metro (MRT) und steigt bei der Station Ang Mo Kio aus und nimmt den Bus Nummer 138 bis zur Endstation. Diese Variante jedoch kann sich bis über eine Stunde hinaus dehnen. Wir verbrachten ungefähr 10 Stunden im Zoo, bevor wir am Abend mit Bigi und Thierry die Nachtsafari Tour im Nachtzoo besuchten. Die Stars des Zoos sind ganz klar die White Tigers, der Polarbär und die Orang-Utans, welche sich mehr oder weniger frei im Zoo umher bewegen.

Leider beobachteten wir ein für Tiere in Gefangenschaft typisches Verhalten von Langeweile, vor allem beim Polarbär und ganz übel beim Wolf. Beides sind sehr intelligente Tiere; der Bär muss mit verschiedenen Fresstechniken und unterschiedlichen Fütterungszeiten und Orten fit gehalten werden und der Wolf benötigt unbedingt einen Ort, wohin er sich zurückziehen kann und zudem, da es ein Rudeltier ist, noch ein paar Kollegen. Man kann die psychologischen Defekte den Tieren auch anhand der Farbe des Felles und ihres apathischen Blickes ansehen. In diesem Fall sind wir beide ganz klar gegen die Zoohaltung der Tiere. Oftmals geschieht dies mit Spezies, die während ihrer Adoleszenz in Gefangenschaft gerieten.

Man hat im Zoo unzählige Möglichkeiten Fotos mit den Tieren zu schiessen; alles kostet SGD $5 und für die kleinen und grossen Kinder gibt es viele Tiershows, unter anderem mit Elefanten, Kakadus und Seelöwen. Was uns total fasziniert hat ist der Biodrome, wo man Schmetterlinge und Fledermäuse von Nahem beobachten konnte. Die Fledermäuse kann man sogar berühren, wenn man mutig und schnell genug ist. Zudem haben wir endlich einmal den lang gesuchten "Komodo Dragon" und den "Sugar Glider" live gesehen.
 Der Zoo beherbergt sehr viele Arten von Affen und bietet all denjenigen, die nicht die Möglichkeit haben, nach Borneo zu fliegen, die sehr witzigen und leider vom Aussterben bedrohten Proboscis Affen zu sehen. Zudem fanden wir den eleganten "Pygmy Hyppo" (liebevoll auch Ballerina der Flüsse genannt), der kleine Cousin des Hyppopotamus amphibius. Falls man zu Müde wird, was uns nach gut 10 Stunden Aufenthalt im Zoo passierte, kann man für SGD $5 pro Person aufs Tram steigen und mitfahren. Es hält an verschiedenen strategisch mehr oder minder interessanten Orten des Zoos. Nach einem langen tierischen Aufenthalt, verliessen wir den Zoo, um ins rund 100 Meter weiter entferne Nachtsafari Gelände zu gelangen, wo wir uns mit Bigi und Thierry treffen würden, um noch die Tiere bei Nacht zu sehen.

Die Eintrittsgebühr für die Nachtsafari beträgt SGD 22$. Bei der Nightsafari muss man die Fahrt noch zusätzlich bezahlen und diese kostet SGD 10$. Für die Gourmets, gibt es auch die Möglichkeit eine Tramfahrt inkl. Dinner zu buchen. Die Safari ist nicht wirklich sehenswert und man kann auch praktisch keine Fotos (kein Platz für Stativ, Blitz nicht erlaubt und auch nicht sinnvoll und eine so schnelle Linse könnten sich wahrscheinlich die wenigstens Leute leisten) schiessen, denn das Tram stoppt nur an den vorgeteerten Walkingtrails. Auf diesen Walkingtrails kann man die nachtaktiven Tiere observieren, u.a. die Sugar Gliders und Fledermäuse und den "Giant flying Squirrel". Nach der Tramfahrt haben wir zusammen etwas getrunken. Wir waren jedoch zu müde, um noch mit den beiden Partyleuten in den Ausgang zu gehen und vertagten den Ausgang auf einen anderen Tag. Mit dem Taxi sind wir dann alle zusammen Richtung Stadt gefahren, wir direkt nach Hause und Bigi und Thierry sind dann noch in den Ausgang in der City.

Am nächsten Tag sind wir sehr spät aufgestanden und anfangs Nachmittag nach Chinatown gefahren, wo wir sehr preiswert gegessen haben und uns in den Läden des "People's Center/Park" verweilt haben. Dieses Chinatown hat absolut nichts mit einem richtigen Chinatown zu tun und ist nur für die Touristen hingebaut worden mit zig Shoppingläden vollgestopft mit nutzlosem Billigkram. Kaum auf die Uhr geguckt, war auch schon wieder Abend. Wir haben dann noch kurz den "Sri Mariamman"Tempel in der Nähe besucht (Temple Street; SGD 3 $ für eine Fotoerlaubnis), in welchem gerade die Abendzeremonie stattfand. Dieser Tempel ist Singapurs ältester indischer Tempel (erbaut im Jahre 1827) und ist der Hindu Muttergöttin gewidmet. Danach schlenderten wir zurück zur Metrostation über die Chinatown Food Strasse und haben uns nach ein paar Batidos auf den Nachhauseweg gemacht.

Aus verschiedenen Gründen hatten wir uns im Laufe der Zeit zwischen Darwin und Singapur entschieden, dass wir auf irgendeine Art die Borneo Insel besuchen wollen und dabei auch gleich in Brunei vorbeischauen wollen. Am Abend wollten wir daher den Flug nach Brunei buchen, waren aber zu spät, um noch auf den 8. September einen Flug zu buchen. Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, sind wir mit dem Taxi zum Clark Quay gefahren, um Bigi, Thierry, Corinne, zwei Deutsche, die wieCorinne auch bei der UBS arbeiten im Forbidden City zu treffen. Nach ein paar Drinks haben wir uns ins Attica begeben, Corinne jedoch ging brav nach Hause und verpasst hatte sie überhaupt nichts. Das Attica ist ein extrem schlechter Klub mit beschissenen DJs und ungemein hochnäsigen Angestellten, aber Spass hatten wir dennoch. Ein solcher Klub würde in Zürich keine zwei Wochen überleben. Wir machten uns um Uhr auf den Weg nach Hause, währenddessen die Partymäuse Bigi und Thierry selbstverständlich noch weiter zogen.

Am darauf folgenden Tag haben wir endlich einmal Little India besucht und endlich indisch gegessen (im Andhra Curry Restaurant; extrem gut & scharf) und ein paar Hindutempel gesehen, die nicht mehr so interessant wirken, wie auch schon. Auf der Suche nach einem Adapter sind wir auf das Sin Lim Center gestossen, wo wir uns noch 1-2 Stunden aufhielten und uns über einige Dinge, wie den Preis einer modifizierten Nintendo Wii Spielekonsole erkundigten. Hätten wir das nötige Kleingeld, würden wir sehr viele elektronische Gadgets einkaufen. Wir haben uns auf einige Belly-Piercings für mich in der Bugis Strasse entschieden und diese gekauft, wo man auch allerlei anderen Kram finden kann. Besonders genossen haben wir die billigen und äusserst schmackhaften Fruchtdrinks.

Am Montag dem 8. September haben wir dann wieder einmal das Hostel gewechselt und sind im "Tina Teo Guest House" (im Hostelbookers unter "Happy Apartments" zu finden) gelandet, welches äusserst billig ist und noch einigermassen interessant liegt beim botanischen Garten. Die Besitzer sind sehr freundlich und zuvorkommend, sprechen aber nur Basisenglisch, welches jedoch ausreicht, um alles zu kriegen und eine freundliche Atmosphäre zu gestalten; denn die Zimmer des Hostels sind eigentlich einzelne Zimmer in einer Wohnung eines Wolkenkratzers und es kommt schnell das Gefühl einer asiatischen WG auf. Die Zimmer sind klimatisiert und unverschlüsseltes Wireless Internet ist praktisch überall empfangbar, obwohl es nicht offiziell von den Leuten dort installiert wurde. Die Zimmer sind sicherlich nicht vergleichbar mit dem Standart des "One Florence Close", jedoch für ein paar Tage durchaus akzeptabel (CHF 45.00). Zumindest sind die Angestellten und die Besitzer hier sehr freundlich. Meist wohnen hier Arbeit suchende Filipinos und ein paar Expatrioten, die sich eine asiatische Frau geschnappt haben, Rucksacktouristen wie wir es sind, verirren sich eher selten in diese Umgebung, um zu logieren.

Am Nachmittag des selbigen Tages sind wir noch das Surfbrett am Flughafen abholen gegangen, welches wir bei unserer Ankunft in Singapur verstauen liessen. Da wir nicht mehr gewillt waren, den hohen Preis für das Verstauen der Surfbretter zu bezahlen (war explizit und mit Abstand das Teuerste bei der Gepäckaufgabe; für andere Sportgeräte hätten wir weniger bezahlt), wollten wir es bei unserer momentanen Unterkunft stehen lassen. Sie offerierten uns auch einen besseren Preis für unser zurück gelassenes Gepäck. Wir entschieden uns nämlich wieder hierhin zurück zu kommen nach unserem Ausflug auf die Insel Borneo, weil es günstig und praktisch für uns war. Anfangs dieses Berichts haben wir ja noch optimistisch geschrieben, dass wir dann unser Surfbrett vom Flughafen her per öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt zurück transportieren würden: In Singapore muss man nicht mit einem Surfbrett die öffentlichen Verkehrsmittel benützen wollen! Die Busfahrer nehmen einen nicht mit und die unterdimensionierte Metro mit so einem Teil benützen zu wollen, steht ausser Frage. So mussten wir, um zurück in die City zu gelangen, ein Taxi nehmen. Der Taxichaffeur weigerte sich vehement uns mitnehmen zu wollen (Die ähnliche Geschichte in Medellin in Kolumbien und Mendoza in Argentinien kam uns da in den Sinn und wir nahmen es äusserst gelassen). Doch alsbald stand uns der Herr, welcher die Passagiere in die Taxis weist, zur Hilfe und wir überzeugten den Fahrer, dass die Surfbretter ohne Probleme in seinen Toyota Camry passen würden; man muss nämlich nur den Vordersitz nach hinten klappen und die Surfbretter aus dem Boardbag nehmen et voilà. Unglaublich, wie die Leute in Singapur kein Verständnis dafür haben, wenn man mit einem Surfbrett unterwegs ist. Teilweise sind die Leute hier stinkfrech, wie unser Taxichauffeur. Einkassieren kann er, aber uns mit Respekt zu behandeln, schien ihm nicht in den Sinn zu kommen.

Am Tag unserer Abreise haben wir dann die MRT zum Flughafen genommen. Da wir in der Stosszeit unterwegs waren, brauchten wir fast 1 ½ Stunden, um an den Changi Airport zu gelangen. Unser Flug nach Brunei Darussalam war pünktlich und schon bald waren wir wieder einmal in der Luft in Richtung Insel Borneo.

Die Bilderserie, welche auch diejenigen Fotos beinhaltet, welche nach unserem Borneo Aufenthalt in Singapore geschossen wurden, findet ihr hier.

Singapore: CBD & Orchard Road

Montag, 15. September 2008

Malaysia Sabah: Kota Kinabalu

Wie im vorgehenden Reisebericht von Brunei erwähnt, landeten wir auf dem Seeweg auf der malaysischen Küste Kota Kinabalu in Sabah. Vom Hafen aus sind es wenige Gehminuten in das Zentrum des Städtchens. Kota Kinabalu ist überhäuft mit Touragenturen, Hostels, unendlich vielen Foodcourts und ist der Ausgangspunkt der meisten Touristen für ein bisschen Abendteuer in Sabah. 


Die Nummer 1. Top-Touristenattraktion ist die Besteigung des 4095 Meter hohen Mt. Kinabalu, der höchste Berg zwischen dem Himalaya-Gebiet und Neu Guinea. Die Nummer 2. Top-Attraktion ist das Orang-Utan Rehabilitationszentrum in Sepilok, gute 40 Flugminuten von Kota Kinabalu entfernt. Andere beliebte Ziele vieler Touristen sind: Tauchen auf Sipadan (einer der Top 10 Tauchorte weltweit), mehrtägige Dschungeltrekking-Touren und River-Safaritouren entlang des 560 km langen Kinabatangan Flusses.  

Wir verbrachten drei Tage in Kota Kinabalu und besuchten an einem der Tage die "Sulug Insel", welche in nur 45 Minuten vom Hafen aus zu erreichen ist. Die Sulug Insel ist nebst den Inseln Gaya, Sapi, Manukan und Mamutik Teil des Tunku Abdul Rahman Nationalparkes. Tickets für eine die Inselbesuche kann man am Ferry-Terminal für RM 18.00/Person kaufen und diese sind ebenfalls gültig für die Rückfahrt. Man gibt dann normalerweise an, zu welcher Uhrzeit man gerne von der Insel wieder abgeholt werden möchte (in stündlichen Abständen zwischen Mittagszeit und Uhr möglich) und registriert sich hierfür in einem entsprechenden Notizbuch. Zusätzlich kommen dann noch RM für Hafenterminalgebühren hinzu.

Wenn man schon beim Geldausgeben ist, wird man auf den Inseln noch aufgefordert RM zu bezahlen; sozusagen die Nationalparkgebühr. Das Speedboot, welches uns auf die Insel transportierte lud zuerst die anderen Passagiere auf denen von ihnen ausgesuchten Inseln ab und fuhr uns zur Sulug Insel. Wir strahlten über beide Ohren, als wir die traumhaft schöne Insel mit ihren weissen Sandstränden vor uns hatten. Wir konnten nur drei weitere Touristen auf der Insel erblicken und waren den ganzen Tag ungestört auf der Insel und zeitweise waren wir die zwei einzigen verlorenen Seelen auf der Sulug Insel. Einfach traumhaft! 

 
Ehrlich gesagt, konnten wir es nicht verstehen, wieso praktisch keine Leute auf der Insel zu sehen waren. Meistens sind solche Flecken von Sonnenanbetern überfüllt; so freuten wir uns natürlich umso mehr über unsere Entscheidung diese Insel zu besuchen. Die anderen Inseln des Nationalparks haben wir nicht besucht, aber von weitem aus sehen auch deren Strände sehr einladend aus. Wir verbrachten den Tag mit Schnorcheln, im Wasser herumplauschend und uns sonnend.  Es war einfach ein perfekter Tag bis …. Ja, es hat einen Haken bei dieser Sache. Wir wurden nämlich attackiert! Nach den Sagen der Einwohner, wird die Insel von einem Geist beherrscht und aus diesem Grund werde sie von den Lokalen vermieden. Gemäss den Aussagen einiger Leute im Dorf, lebt auf der Insel ein bösartiger Geist, der es der Bevölkerung verunmöglicht, sich dort nieder zu lassen. Mehrere Male versuchten Leute dort ein Ferienressort zu bauen, ähnlich zu den anderen Inseln, aber die Häuser wurden immer wieder vom Geist zerstört; tatsächlich findet man Überbleibsel zweier Häuser, welche man anfing zu bauen, aber die Defekte weisen eher darauf hin, dass man schlecht und mit schlechten Materialien gebaut hat, als dass ein Geist sein Unwesen treibt.  Man kann die Geschichte mit dem Geist glauben oder nicht, aber Tatsache ist, dass die Sulug Insel von Sandfliegen beherrscht wird. Nicht nur ein paar wenige Sandfliegen, sondern zig Hunderte. Da mir die Sandfliegen von Neuseeland anders und grösser in Erinnerung waren, dachte ich mir bei diesen super winzigen Fliegen vorerst nichts dabei und genoss den unbezahlbaren Ausblick. Als sich aber die Anzahl dieser kleinen Monster vergrösserte und sie mich umrundeten, hatte ich keine andere Option als ins Wasser zu gehen. Den Rest des Nachmittags verbrachten wir sodann gezwungen im Wasser, da die Viecher auf dem Land einfach nicht losliessen. Anfangs war es ja noch lustig, Katz-und-Maus zu spielen, aber wenn man noch 3 Stunden auf der Insel auszuharren hat, dann fängt die ganze Sache an einem ganz schön auf die Nerven zu gehen. Fazit war: Wir wurden mehr oder weniger pünktlich um 17.15 Uhr abgeholt und waren mit Stichen der Sandfliegen übersäht. Was anfangs harmlos auszuschauen schien, entwickelte sich über die nächsten Tage zu einer riesen grossen Last. Mehrere Tage lang juckte es uns am ganzen Körper und die Stiche sind nach nun gut 6 Tagen – in Zeichen von roten pickelähnlichen Punkten – immer noch gut zu sehen. Ohne übertreiben zu wollen, hörten wir bei mir nach 80 Stichen auf zu zählen. Betroffen sind vor allem der Rücken und die Beine.  

Ich bin mir bewusst, dass dieses Dilemma unsere Schuld ist und wir natürlich auch ausreichend Insektenspray hätten mitnehmen müssen. Aber ich frage mich, wieso uns niemand davor gewarnt hat (dann hätten wir uns die Insel nur für eine Stunde angeschaut). Später auf unserer Durchreise haben wir ein holländisches Pärchen kennen gelernt, die dasselbe durchgemacht haben mit den Sandflies, jedoch beim Besuch auf einer der anderen Inseln. Bei so vielen Besuchern pro Tag auf einem der Inseln würde mich die Endstatistik doch sehr wundernehmen :). Mich bringen auf jeden Fall keine 10 Pferde zurück auf die Insel :). Wir haben uns am gleichen Abend noch über die Sandflies im Internet informiert und gelesen, dass je nach Hauttyp die Stiche nach 1 ½ - 2 Wochen abschwellen und man im schlimmsten Falle eine Hautkrankheit davon tragen kann (siehe Wikipedia-Artikel über die Leishmaniasis-Krankheit). Glücklicherweise betrifft uns das nicht. Einer der Gründe, weshalb ein Flecken Land viele Mücken oder Sandfliegen besitzt, ist der Grad der Verschmutzung der dort lebenden Zivilisation. Auf der Insel selbst gibt es bei den heruntergekommenen Hütten Richtung Urwald einige Abfallberge, welche mit Gestrüpp überwachsen sind. Viele Lokale kommen morgens und zu dieser Insel, um ungestört zu fischen und einige Lokale kommen auch auf die Insel, um ein Bier zu trinken und etwas Junkfood zu essen; jeglicher Abfall wird dann hier entsorgt. Glücklicherweise ist die Insel sehr klein und alles, was am Strand entledigt wird, wir meistens von den Wogen weggeschwemmt. Dies bietet ein perfekter Ort für Sandfliegen Bruten.

Genug über die Sandflies gelästert; so oder so, versuchen wir immer das Beste aus einer Situation zu machen und so auch in diesem Fall. Da ein längerer Aufenthalt in Kota Kinabalu uns nicht sehr reizvoll erschien, schmiedeten wir Pläne für die restlichen fünf Tage in Sabah. Auch auf diesem Flecken der Welt gibt es Tourangebote für das Budget-Portemonnaie sowie die Luxusfreaks. Wir liebäugelten mit einer River-Safaritour entlang des Kinabatangan River, welche als Package für 3T/2N gebucht werden kann. Nach dem Vergleichen diversen Offerten von Tourgesellschaften kann man sehr wohl behaupten, dass alle Touren die gleichen Aktivitäten beinhalten und alle dasselbe Tourangebot offerieren. Im Internet fanden wir die Nasalis Larvatus Tours, welche ebenfalls eine Lodge am Kinabatangan River führt und Rivertouren anbietet. Eine 3D/2N Package beinhaltet 2 Nächte in deren Lodge, Morgen- und Mittagsafaritouren, Nachtrekkingtouren, Dschungeltrekking & alle drei Mahlzeiten für einen Preis von ca. CHF 150.00/Person.

Ebenfalls fanden wir eine andere Tourgesellschaft, die ABC Tours, welche uns einen sehr professionellen Eindruck machte und von einer Italienerin geführt wird. Sie sind für Reisen in ganz Borneo spezialisiert und erarbeiten die Touren nach Wunsch des Klienten (auch Privattouren). Leider war uns für diese Art von Reisen das Budget zu kurz. Wenn man sich z.B. auf das Fotografieren beschränken möchte, so stellt einem die ABC Tours einen Tourguide zur Verfügung, der auf die Wünsche eines Fotografen einzugehen weiss und nicht die typischen Touristenwege durchgeht; zusätzlich organisieren sie einem alle Erlaubnisse für Fotographie und Video. Hätten wir unsere Weltreise in Asien gestartet wären wir zu 99% auf das Angebot eingestiegen und hätten mehrere Teile Borneos erkundet, wie z. B. Kalimantan.

Wir entschieden uns für das Tourangebot der Nasalis Larvatus Tours und mussten nur noch unseren Transport bis nach Sandakan organisieren. Es ist kein Problem einen Bus nach Sandakan zu nehmen, gemäss Auskunft der Lokalen dauere diese Fahrt gut 6 Stunden. Was aber genau 6 Stunden heisst, kann hier in Asien ohne Probleme mit 8 oder 10 Stunden Fahrt verbunden werden. Da wir nur 2 Wochen in ganz Borneo eingeplant haben entschieden wir nach Sandakan zu fliegen, um uns damit Zeit zu ersparen. Andererseits würde man fast 2 Tage für irgendwelche sonstige Aktivitäten verlieren. Den Flug buchten wir mit der Asia Air, eine Billigfluglinie in Asien. Somit waren unsere nächsten Tage in Sabah organisiert und wir mussten nur noch zum angegebenen Zeitpunkt am entsprechenden Ort sein:). Mehr über unsere Safari-Rivertour findet ihr im nächsten Bericht.

In Kota Kinabalu selbst logierten wir im Summer Lodge Hostel (Tel: +60 88 244499) für RM 65.00 / Nacht (entspricht ca. CHF 22.00). Im Preis inbegriffen sind Frühstück und gratis Internet (und Wifi). Das Hostel liegt inmitten des Zentrums; leider ist es aber ziemlich laut in den Zimmern, da sich neben und vor dem Hostel einige Bars befinden, wo Live-Music bis spät in den Abend gespielt wird. Bezüglich des Essens ist man in Kota Kinabalu sehr gut aufgehoben. Man kann sehr günstig und gut essen; man muss nur ein Auge offen halten und sich umschauen, wo die Lokalen ihre Mahlzeit einnehmen. So kann man sich den Bauch beim Inder bereits für CHF voll schlagen. Wir lieben indisches Essen und haben uns in Kota Kinabalu einige Male mit "Capati" und verschiedenen Currysorten voll gestopft :). Es gibt auch diverse Märkte inmitten der Stadt, wo man sich mit Noodles, Curry Puffs, etc. eindecken kann (für weniger als CHF 1.00). Möchte man zum Beispiel nach langem Reisen wieder mit authentischen italienischen Essen belohnt werden, schaut man am Besten beim "Little Italia" Restaurant vorbei. Hier bekommt man sehr schmackhafte Pizzas, Pastas & typische italienische Vorspeisen. Die Preise sind hier höher angepriesen, aber für europäische Verhältnisse dennoch billig.

Am Tage unserer Ankunft in Kota Kinabalu, also am 13. September 2008, fand zudem das "Mooncake Festival" der Chinesen statt (direkt vor unserem Hostel). Löwentänze, Live Entertainment (tänzerisch und musikalisch) wurden zu diesem Anlass mehrheitlich von der jüngeren Generation vorgeführt. Soviel ich gelesen habe, spielte der Mooncake im 14ten Jahrhundert eine entscheidende Rolle in der Geschichte Chinas im Zusammenhang mit den Kämpfen gegen die Mongolen.

Am 16. September flogen wir dann los in den Süden der Sabah Provinz Richtung Sandakan, wo wir uns für ein paar Tage einer Gruppe anschliessen würden, um den sekundären Dschungel zu beobachten. Da wir uns ja entschieden hatten, mit einer Billigairline zu fliegen, wurden wir auch damit belohnt, als wir am Flughafen ankamen: Unzählige verwirrte Leute und es herrscht Bazarstimmung. Wir erwischten unseren Flug dennoch und merkten schon beim Einchecken, dass wir wohl nicht wirklich die einzigen sein würden, welche sich für eine der Dutzenden von Camps in unmittelbarer Nähe am gleichen Fluss entschieden hatten. Wir waren uns das ja auch gewohnt.

Natürlich wie immer, hier die Fotos von Kota Kinabalu und unserem Ausflug auf die wunderschöne und verhexte Sulug Insel: 

Malaysia: Sabah Kota Kinabalu

Mittwoch, 20. August 2008

Bali: Kuta nach der Rückkehr aus Lombok

Unsere Rückkehr nach Kuta Bali verlief ohne grosse Probleme, jedoch ahnten wir nicht, wie mühsam die nächsten Tage für uns sein würden hinsichtlich der ständigen Wechsel der Hotels. Irgendwie dachten wir, dass wir genügend ausserhalb der Saison sein würden und wir locker wieder im Bamboo Bed and Breakfast logieren können. Dies war leider nicht der Fall und so sahen die nächsten Übernachtungen wie folgt aus: Die erste Nacht logierten wir im Sayang Maha Mertha Hotel, welches mit rund 23 USD eine eher günstige Variante ist. Die Bedienung und das Management jedoch sind im Vergleich zu den anderen Angeboten in der Nähe sehr schwach und auch die Zimmer lassen stark zu wünschen übrig. Dies immer relativ verglichen mit den anderen Angeboten. Den nächsten Abend verbrachten wir wieder im Bamboo Bed & Breakfast und wechselten dann für 3 Nächte in das neu eröffnete "The Harmony" Hotel inmitten von Kuta. Die Zimmer gefielen uns nicht besonders. Die Übernachtung kostet so um die CHF 35.00. Sie versuchen ein neues Konzept moderner Bali Architektur und Minimalbesetzung des Personals zu erreichen, aber je genauer man schaut, desto mehr Defekte und schlechte Bauqualität sieht man. Auf den ersten Blick scheint es sehr modern zu sein, jedoch sind die Badezimmer von niedriger Qualität, die Zimmer schlecht durchlüftet und nicht ausreichend gegen Moskitos geschützt. Dafür ist die Rezeption mit sehr witzigen Damen besetzt. Würde der Preis bei den gut CHF 35.00 bleiben, dann wäre meiner Meinung nach das Hotel konkurrenzfähig, aber dies war ja nur der Einführungspreis und für den Preis, welchen sie danach verlangen, kriegt man billiger im Bamboo B&B ein super gediegenes Zimmer und Fünfsterne Rezeption. Wir haben dann natürlich auch die letzten 6 Nächte in unserer gewohnten Loge im Bamboo B&B verbracht, welches dem Luxusresort  Villa de Daun (Kuta's little secret) angehört und auch von diesem administriert wird.


Die Tage verflogen wie im Fluge. Wie mieteten uns einen Moped bei "Rent Car & Motor Bike" (0361 754 180) in Kuta direkt beim Hotel Beneyasa I Beach Inn (hier kostet die Übernachtung übrigens nur CHF 10.00) bis zum Ende unseres Aufenthaltes in Bali und fuhren praktisch jeden Tag an den Strand, um zu surfen. Vorallem Sebnem machte unglaubliche Fortschritte im Surfen und gegen den Schluss stand sie ziemlich sicher auf einem 7'4'' :). Vielleicht hatte dies auch damit zu tun, dass wir dieses Mal praktisch täglich einem kulinarischen Höhepunkt entgegen sehen konnten; wir assen praktisch ausschliesslich jeden Abend bei Sayutis Yut's Restaurant. Wir gönnten uns echte Bratwürste mit Rösti oder Bratkartoffeln und das absolute Highlight, das saftigste Rumpsteak in Asien. Es ist unglaublich, wie gut einem so ein heimisches Essen mundet und wie sehr man es vermisst. Das einzige, was in Sayutis' Restaurant nicht so optimal zubereitet wird, ist die Pastasauce. Ich als Italiener bin mir da von zuhause aus besseres gewohnt :). Das nächste Mal werde ich in der Küche stehen und Sayuti etwas unter die Arme greifen, was die Pastazubereitung angeht. Dass es auch an einem atypischen Ort geht, schmackhafte Tomatensaucen zuzubereiten, beweisst ein seit über 15 Jahren in Costa Rica lebender Schweiz-Italiener im kleinen Dörfchen Cahuita an der karibischen Seite. Seine Gerichte sind weitum bekannt.

In kurzer Zeit hatten wir uns an den Verkehr in Kuta gewöhnt und konnten sowohl am Tage wie auch in der Nacht zielstrebig an die meisten Orte finden, ohne uns lange im Gewirr der Einbahnstrassen (gelten sowieso meistens nicht für Mopeds) aufzuhalten. Die Tage bestanden oftmals aus: Aufstehen, Morgenessen und dann ab an den Strand, um zu sehen, ob es ausreichende Wellen hatte, damit beide surfen gehen konnten. Leider waren die Wellen meistens etwas zu klein, aber trotzdem gut genug, um etwas zu trainieren. Wenn sie zu klein waren, dann watete ich mit Sebnem hinaus und übte mit ihr surfen. Obwohl wir es schon oftmals versuchten, endeten Sebnems Versuche standhaft auf dem Brett zu surfen in milder Frust. In Bali jedoch schien sie es zu packen und nach ein paar Tagen konnten wir die erste kleine Welle zusammen anpaddeln und surfen; ein Erlebnis, dass für mich unbeschreiblich war. Meistens gab es zwei Sessions pro Tag und an einigen Tagen entschieden wir uns, andere Surfspots aufzusuchen. Einer meiner Lieblings Surfspots ist Canggu nordwestlich von Kuta Bali. Die Welle ist ziemlich heftig, aber es gibt einen witzigen kleinen Kanal, wo man fast unbeschadet bis an den Einstiegspunkt hinauspaddeln kann, ohne dass man durch eine 3 Meter brechende Wand tauchen muss. Da die Welle etwas kompliziert sein kann, je nach Tidestand und Wellenrichtung, war sie die meiste Zeit praktisch leer. An einem Morgen paddelte ich hinaus obwohl es etwa zu wild aussah für mich; aber gucken wollte ich trotzdem einmal. Beim Hinauspaddeln sah ich die schöne Wand entgegenrollen und darauf ein Surfer, der wie es sich herausstellte auch ein Italiener war aus Rom. Dieser Morgen gehörte uns und wir genossen abwechslungsreich die gut 3 Meter hohen Wellen mit einer kurzen Tubesektion kurz bevor man dann wieder nach gut 10 Sekunden Ritt über dem Steinriff herausgespült wurde. Der Einstieg war etwas happig, denn die Welle war sehr schnell und der Peak änderte seine Position um ein paar wenige Meter. Ich glaube, nebst der Surfsession auf Galapagos und dem einen Morgen mit Martin Ryall in Florianopolis in Brasilien, war dies die beste Surfsession dieser Reise und all die Strapazen, meine Surfbretter um die halbe Welt zu schleppen haben sich in diesem Moment gelohnt. Ein paar Male sind wir auch nach Seminyak gefahren und obwohl die Welle meistens eins bis zwei Fuss höher ist als in Kuta, war die Wellenrichtung während unserer Zeit sehr schlecht und praktisch der ganze Strand war ein "close-out"; was auch sehr imposant ist sich anzusehen, aber man kann es nicht surfen, ausser man trainiert heftige Wipeouts.

Nach der Morgensession sind wir zwei drei Male bei einem typisch indonesischen Lokal ,welche sich oftmals Warung nennen, essen gegangen. Dabei gibt es ein paar Dinge, die man vielleicht beachten sollte: Das Essen ist im Generellen von sehr guter Qualität, aber dennoch sollte man es zumindest per Auge und Nase begutachten – hat es viele sich bewegende schwarze Punkte im Reis oder im Gemüse, dann dürfte dieser Teil des Gerichts schon länger herumgestanden sein und man wird dann gratis mit lebendigem Fleisch beliefert. Viele Inhaber der Warung ausserhalb der Metropole Kuta Bali und teilweise sogar schon innerhalb der Stadt sprechen nur sehr bedingt English und man ist viel besser bedient, wenn man entweder die wichtigsten Begriffe der Speisen auswendig gelernt hat (Indonesisch ist keine schwierige Sprache für westliche Kulturen) oder sich einfach einen Teller mit den Zutaten zusammenstellt, die sehr plakativ ausgestellt sind. Warm sind die Gerichte höchst selten und den Begriff Microwelle gibt es auch nicht, also entweder man lässt es oder geniesst die schmackhaften Speisen halt kalt; ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Für diejenigen, die scharfe Gerichte weniger gut vertragen, sollten zwei Mal fragen oder schauen, bevor sie sich den Teller mit unbekannten Zutaten auffüllen; obwohl es extrem billig ist auf der Strasse zu essen, würden es einige Leute als Beleidigung ansehen, wenn man einfach alles stehen lässt. Und gewisse Speisen sind ungemütlich scharf, so scharf, dass man das Resultat noch zwei Tage später spürt … aber gesund :). Den Laden findet man an der Jalan Tanjung Mekar etwa 200 Meter vor der grossen Kurve welche die Strasse dann in die Jalan Tanjung Biru führt. Daneben führt eine unglaublich freundliche Familie ihren Waschsalon in höchster Qualität. Für uns war es überraschenderweise einer der besten Waschsalons seit wir uns auf der Weltreise befinden. Die Leute haben ihren Familienbetrieb erst kürzlich gestartet und sind sehr auf Mund zu Mund Werbung angewiesen, denn die meisten Touristen benutzen einen der Dutzenden und vermutlich viel schlechteren Waschdienste gleich im Zentrum von Kuta. Während unserem Aufenthalt in Kuta hatten die Frau und ihr Mann noch einen herben Zusammenstoss mit einem Auto auf ihrem Motorrad, der jedoch relativ glimpflich verlief. Sie konnte trotz der grossflächigen Schürfungen an ihren Beinen trotzdem arbeiten, aber ihr Mann tauchte für ein paar Tage nicht mehr im Salon auf. Ich schreibe das nur, weil man oftmals das Gefühl bekommt, dass bei den Lokalen nie etwas passiert und die Unfälle immer durch Touristen provoziert würden.

Wenn wir schon bei der Mund zu Mund Werbung sind, möchte ich es nicht missen, einen guten schon fast Freund von mir zu erwähnen, der einen sehr speziellen Surfshop in Kuta führt und bei welchem ich mich dann auch entschieden habe ein neues altes Surfbrett (6'1'' fish) zu kaufen. Er heisst Edi und arbeitet im Fullmoon Surf Shop. Den Ort zu beschreiben ist etwas schwierig, denn er befindet sich in Mitten des Kuchens dutzender Surfshops zwischen Poppies I und II. Was ihn so speziell macht ist die Tatsache, dass er trotz der leidigen Tendenz solcher Surfstädte die Preise ins Unendliche zu steigern und schlechte Qualität zu liefern, den originalen Gedanken der Surfcommunity vor Jahrzehnten aufrecht zu erhalten versucht. Während die meisten Touristen ohne Surfbrett für die Miete gut und gerne USD 20$ – 40$ pro Tag oder mehr hinblättern, kann man es bei ihm für rund USD 4$ – 5$ pro Tag mieten. Die Reparaturkosten liegen im internationalen Vergleich sehr im Rahmen und die Qualität der Reparaturen ist absolut erste Klasse. Edi und auch die anderen Mitarbeiter des Surfshops sind sehr friedliche Jungs und pflegen die umgängliche Surferkultur, die wir uns von früher her gewohnt sind; ein absolutes Unikum in Kuta Bali, wo Surfen seit Jahrzehnten zu einem der Haupttourismusmagneten schlechthin zählt. Leute wie Edi und seinem Surfshop findet man heutzutage an solchen Orten nur sehr selten. Ähnliche Anlaufstellen gibt es zum Beispiel mit dem Shaper und Longboarder Cesar Moreira Intriago in Montañita in Ecuador oder mit dem Surfer, Maler, Produzenten von Chile's besten tow-in Surfvideos und Philosophen Oskar auf der Osterinsel (Rapa Nui), welcher seit meinem Besuch und der Reparatur meines Brettes von nun an mindestens USD 20$ pro Reparatur verlangt; nur diese liegen nicht gerade am Weg. Also: wer gerade auf Bali ist oder geht und ein kaputtes Brett hat oder sich ein Brett kaufen oder ausleihen möchte, dem würde ich wärmstens empfehlen bei Edi und dem Full Moon Surfshop vorbei zu schauen.

Natürlich war auch shoppen angesagt, oder zumindest Schaufenster shoppen und in Bali wird jeder und jedes Portemonnaie fündig. Während Kuta eher die Partystadt ist und nicht so interessante Shops offeriert, befinden sich unserer Meinung nach in Seminyak die wirklich guten und interessanten Shoppingläden, wo man wirklich schöne Textilien und ausgefallene Geschenke finden kann. Nichtsdestotrotz entschieden wir uns, einen Halbtagesausflug nach Denpasar zum Shoppingmall zu machen. Uns hat die Stadt überhaupt nicht gefallen: sie ist extrem dreckig, es stinkt fürchterlich (nicht, dass wir uns das nicht gewohnt sind aus Südamerika aber angenehm finden wir es immer noch nicht) und die Strassenverkäufer sind extrem eklig, da sie einem nicht von der Seite weichen. Nach so vielen Jahren von Massentourismus sollten diese Leute doch gelernt haben, welche Touristen sich schon länger im Land befinden und nicht mal im Geringsten Interesse daran haben, den Schrott zu kaufen, den sie anpreisen. Unser Fazit: Da man in Kuta und Seminyak auch alles bekommt, was man braucht während den Ferien, sehen wir keinen Grund jemals wieder in diese hässliche Stadt zu fahren. Wären wir hier auf Bali in den Ferien und hätten das nötige Kleingeld, hätten wir vermutlich ein paar der wunderschönen Lampen und Sebnem sicherlich ein paar der interessanten Designerklamotten aus Jakarta und Bali gekauft.

Kulinarisch können wir, wie schon erwähnt, das einerseits für seine Qualität und dem vorzüglichen Essen und Angebot bekannte Yut'z Restaurant in Seminyak und andererseits den auch im Bericht erwähnten lokalen Warung empfehlen. Zusätzlich ist die Kuta Bakery sehr empfehlenswert, wenn auch etwas teuerer. Die Qualität und Auswahl der Speisen ist absolut top. Das einzige, was einem vielleicht erstaunen mag, ist die Tatsache, dass man vor dem Eintritt einen schon fast rigorosen Security-Check durchführen muss. Um in die Bäckerei zu gelangen muss man durch einen Detektor laufen (wie jeweils an den Flughäfen). Für uns etwas lächerlich und unerwartet, aber gegeben, dass Kuta schon zwei Mal Opfer von Bombenattacken mit massiven internationalen zivilen Verlusten wurde, sehe ich eine minimale Applikation dieser Vorsichtsmassnahme. Jedoch würde ich auch meine Hand ins Feuer legen, dass der Inhaber oder Teilhaber dieses gehobenen Restaurants und der Bäckerei vermutlich Amerikaner oder Kanadier ist.

Eigentlich wollten wir schon lange wieder einmal tauchen gehen, aber so richtig geklappt hat es dann doch nicht. Entweder war es uns etwas zu teuer oder zu voll oder nicht interessant genug oder was auch sonst immer. An qualitativ guten Tauchoptionen fehlt es in Kuta überhaupt nicht: Beliebte Orte sind unter anderem Tulamben und Nusa Lembongan;  Tulamben vor allem für das "Wreck-Diving". Liberty Wreck heisst dieses und es handelt sich dabei um ein US Cargo Schiff, welches im 2. Weltkrieg gesunken ist.

Am letzten Tag (zum Glück) fanden wir dann noch die Surf-Outletshops in der Nähe der Kuta Bakery. In dieser Gegend befinden sich einige Outletshops und man kriegt für sehr wenig Geld die Waren, welche in den zahlreichen Billabong, Rip Curl und Co. Läden für nicht mehr als für gut genug befunden werden. Unter anderem haben wir für Sebnem das identische blaue rush-vest, welches bei Billabong ausverkauft schien, für einen Viertel des Preises gefunden.

Fast unerwartet schnell kam dann auch der Tag des Abfluges angerollt und wir packten wieder einmal unsere Sachen. Dieses Mal mit neuem Boardbag und einem Surfbrett mehr bepackt. Einige Dinge hatten wir noch per Seefracht zurück in die Schweiz geschickt und hoffen stark, dass diese Pakete irgendwann dann auch einmal ankommen. Das nächste Ziel war Singapur und unsere Fluggesellschaft die Quantas; nicht gerade zuoberst auf unserer Wunschliste. Der Mitarbeiter von Quantas jedoch hatte einen guten Tag und hat bezüglich dem Surfbrett zum Glück keine Aufstände gemacht und unsere ohne grosse Widerrede eingecheckt. Ein kleiner Hinweise noch: Indonesien ist wieder einmal eines der Länder, wo man heftig hinblättert bei Anreise und Abreise und nicht so genau weiss, was genau mit dem Geld passiert: Am Flughafen sind Flughafentaxen von ca. CHF / Person zu entrichten und bei der Einreise muss man ca. CHF 25.00 bezahlen für ein Visum. Aber der Schönheit Balis tut dies keinen Abbruch und wir werden sicherlich wieder hierher zurückkehren um noch mehr schöne unberührte Strände zu suchen und Wellen zu reiten; es ist wahrlich ein Mekka für Surfer, Sonnenanbeter und hat kulinarisch wie auch kulturell sehr viel zu bieten.

Vermischt mit dem ersten Aufenthalt in Kuta Bali finden sich auch die Fotos unseres zweiten Aufenthalts hier in diesem Album:

Montag, 18. August 2008

Indonesien: Kuta Lombok & Umgebung

Kuta Lombok ist nur eine Fahrtstunde von Mataram entfernt und der kleine Ausflug in den Süden von Lombok hat sich für uns alle Mal gelohnt. Lombok ist die populärste Destination in Nusa Tenggara Dank seinen gut besuchten Gili Inseln. Im Gegensatz zu Bali, wo die grösste Anzahl der Bevölkerung Hindus sind, ist Lombok mehrheitlich von Muslimen bewohnt. Es fällt einem sofort auf, dass es in Lombok weniger Tempel zu sehen gibt und die Leute einen anderen Dresscode haben. Im Süden von Lombok findet man atemberaubende weisse Sandstrände mit türkisblauen Lagunen und ein paar gute bis sehr gute Surfspots. Der Tourismus hat sich hier noch nicht so eingelebt wie in Bali und Kuta in Lombok war unsere nächste Anlaufstation. Nachdem wir ja nur 12 Stunden auf der Gili Meno Insel verbracht hatten, standen wir Dank offenem Rückfahrticket schon zu Mittag in Mataram rum, und warteten auf die eine weitere Person, welche noch mit uns nach Lombok fahren würde. Es stellte sich heraus, dass Chris mit seinem Surfbrett noch zu uns stiess und wir so fuhren los. Wir stellten uns kurz vor und Chris erzählte uns, dass er gerade einige Monate in Sydney verbracht hatte und dort oft gesurft ist und in einem Surfladen gearbeitet hatte.

Die Fahrt war ziemlich unbeschwerlich und wir kamen irgendwann ins Gespräch bezüglich der Unterkunft. Chris, der Deutsche, hatte eine SIM-Karte für Indonesien und rief kurzerhand sämtliche Hostels und Homestays an, die wir im Lonely Planet für interessant befanden. Er fand für uns ein Doppelzimmer beim "Melon Homestay" für CHF / Nacht inkl. Frühstück. Leider war dies die letzte Schlafmöglichkeit in diesem Homestay und so musste Chris bei Ankunft zu Fuss noch eine Bleibe für sich selbst finden. Chris selbst fand eine Unterkunft im Yellow Flower Hotel weiter vorne im Dörfchen für denselben Preis und fuhr dann kurz zu uns zurück (er hatte sich mittlerweile schon ein Moped geliehen), um seine Sachen abzuholen. Die Besitzer der "Melon Homestay" sind sehr freundliche und ruhige Leute; sie organisierten uns ebenfalls ein Motorrad für 4 Tage für ca. CHF / Tag. Die Zimmer bieten genug Platz, jedoch haben die Doppelzimmer nur kaltes Wasser und möchte man sich im Lavabo die Hände Waschen, fliesst das Wasser nicht durch eine Röhre hindurch, sondern direkt unter dem Lavabo auf den Boden. Dieser Punkt und der Umstand, dass die Zimmer sehr hellhörig sind, sind die einzigen negativen Punkte an den Doppelzimmern. Da wir tagsüber sowieso immer unterwegs waren, waren diese Umstände nicht so tragisch für uns und bei dem Preis wollen wir auch überhaupt nicht meckern. Möchte man mehr Komfort (also warme Dusche, etc.), steht einem auch die Möglichkeit offen ein Apartment bei der "Melon Homestay" zu mieten für knapp CHF 20.00/Tag. Leider waren die beiden Apartments bei unserer Ankunft bereits besetzt und wir gaben uns mit dem Doppelzimmer zufrieden.

Kuta Lombok (im Süden von Lombok) ist ein kleines Dörfchen, dass sich ihre Existenz mit den immer mehr werdenden vorbeischauenden Touristen und vor allem Surfern aufgebaut hat. Möchte man direkt in Kuta Lombok am Strand relaxen, vergehen keine fünf Minuten, ohne dass nicht eine Dame vorbeikommt und einem Tücher (so genannte "Sarongs"), Früchte, etc. verkaufen möchte. Die Preise sind überrissen teuer und die Geschichten, um eines der "Sarongs" zu verkaufen werden von Mal zu Mal einfallsreicher :). Möchte man ungestört am Strand relaxen, ist es wohl die beste Option für ein paar Tage ein Motorrad zu mieten und an die nahe liegenden und traumhaft schönen Strände zu fahren; an einigen ist man praktisch alleine (ausser auf ein paar lokale witzige Kinder, die einem immer finden). Auf diese Weise begaben wir uns auf Erkundungstour. Die Strassenverhältnisse in Kuta lassen jedoch sehr zu Wünschen übrig und die Fahrten erinnerten uns an die guten alten Zeiten in Costa Rica. Die Strasse am Strand entlang weist überall Dellen und Löcher auf und es ist extrem Vorsicht geboten mit dem Moped (an manchen Stellen sind die Strassen sehr steil; im Generellen sehr hügelig). Nach ein bis zwei Tagen hat man sich jedoch an die Strassen gewöhnt, nur macht sich der Schmerz am Hinterteil nach stundenlangem Motorradfahren bemerkbar :). Zusätzlich wollen die Kinder der Dörfer, an welchen man auf der Suche nach Ruhe oder guten Surfspots vorbei fährt, immer "high five" machen und diese Aktion hat scheinbar schon bei einigen unsicheren Fahrern üble Unfälle provoziert. In Kuta Lombok am Ende des Dörfchens befindet sich ebenfalls ein 4 Sternehotel (das Novotel) für diejenigen, die sich einem höheren Standart leisten wollen :). Wir haben zwei Mal einen Ausflug zum Novotel unternommen, um deren Dienste in Anspruch zu nehmen; mehr dazu später im Bericht. Gemäss unserem Guidebook haben einige luxuriöse Ressorts versucht in Lombok (Kuta) Fuss zu fassen, jedoch habe sich das Geschäft für diese nicht gelohnt. Das Novotel ist aber noch im Rennen :).

Unsere Tage in Kuta Lombok vergingen im Schnellzugtempo und gestalteten sich ungefähr wie folgt: Am Morgens mit dem Motorrad an einen der Surfspots fahren, am Strand die Sonne geniessen, während Roberto im Wasser paddelt, Essen, relaxen und am Abend einen Film anschauen (in Bali deckten wir uns mit ca. 20 neuen DVD Filmen ein). Am Nachmittag unserer Ankunft in Kuta, erkundigten wir das Dörfchen zu Fuss und genossen die Sonne am Strand von Kuta Lombok. Während des Sonnenbadens hörten wir von der Strasse her Kinderjubel und informierten uns über den Anlass. Am diesem Tag fand ein Umzug der Kinder des Dorfes und der umliegenden Dörfer statt und sie stolzierten tanzend und lächelnd in Gruppen der Schulen der Strasse entlang. Wir holten noch schnell unsere Kamera von unserem Zimmer und versuchten die facettenreichen Ausdrücke auf Fotos einzufangen.

Am 2. Tag gingen wir zusammen mit Chris zuerst an den Mawun Beach (liegt westlich von Kuta) Wir sind jedoch wir nicht ans rechte Ende des Mawun Bays gefahren, sondern bogen bei den lokalen Häusern vorher links ab und fuhren durch und über das Feld bis an das Ende der Strasse. Der Bay bei Mawun ist wunderschön, vor allem bei Sonnenschein. Kommt man hier an, vergehen keine zehn Minuten, ohne dass nicht zahlreiche Kinder vorbeischauen und lustige Gesten machen. Sie fragen nach Stiften und Schreibwaren, welche sie für die Schule gebrauchen. Gemäss Aussagen der Lokalen sei der Besuch der Schule für die hiesigen Kinder gratis, jedoch müssen die Eltern die Schuluniformen, Bücher, Stifte, etc. für ihre Kinder selbst bezahlen. Die Problematik ist leider, dass sich nicht alle Eltern diese Ausgaben leisten können und somit einige Kinder gezwungen sind, deren Eltern bei der alltäglichen Arbeit zu helfen. Leider hatten wir am heutigen Tag nichts für die Kinder dabei, und wir nahmen uns daher strikt vor am nächsten Tag ein paar Stifte im lokalen Geschäft in Kuta Lombok einzukaufen und unter den Kindern zu verteilen. Chris hatte ein paar Aufziehkleber dabei und verschenkte diese an zwei der älteren Kinder. Roberto und Chris gingen am Mawun Beach Surfspot surfen währenddessen ich mich mit den Kindern amüsierte. Den Mawun Beach kann man praktisch immer alleine surfen, da die meisten Leute behaupten, dass die Welle nicht gut sei und das Rauspaddeln zur Welle auch für geübte Paddler gute 20 Minuten dauert. Man muss nämlich gegen die Strömung welche über das Riff kommt paddeln. Da der Bay relativ klein ist, gibt es nur am anderen Ende eine Ausgangsströmung, aber diese beginnt praktisch auf der Höhe der Welle am Point und kann somit nicht benutzt werden, um an den Point zu paddeln. Es bleibt einem nichts anderes übrig, als mühsam gegen die Strömung zu paddeln. Ist aber eine gute Übung, um die Muskeln aufzubauen und etwas überschüssiges Fett zu verlieren :). Sobald man beim Point (links gegen das Meer hinaus gesehen) vorbei ist, kann man Richtung Riff paddeln und dann in die Welle paddeln, die sehr unregelmässig kommt. Der Einstieg in die Welle ist ziemlich steil, der Ride kurz, aber man kommt beim right-hander kurz über dem Riff vor dem Point wieder aus der Welle raus. An den meisten guten Tagen war Roberto alleine draussen und einzelnen Wellen waren bis zu 2 Meter hoch.

Nach der Surfsession von Roberto und Chris am Mawun Beach machten wir uns weiter Richtung Mawi Beach. Mawi ist eines der bekanntesten Surfspots in Lombok (legendärer Spot für Barrel-Waves) und ein Entgelt, um an den Strand zu gelangen, wird eingefordert. Der Eintritt kostet pro Motorrad Rp. 5'000.00  (CHF 0.70) und das Parkieren nochmals Rp 5'000.00. Für Roberto war der Surfspot bei Mawi Beach einer der besten in Lombok, jedoch machten wir erst am dritten Tag Halt in Mawi. Bei unserem ersten Besuch in Mawi weigerte sich Roberto den Preis von Rp 5'000.00 zu bezahlen, wenn man davon ausgeht, dass ein durchschnittlicher Tageslohn eines Arbeiters Rp 25'000.00/Tag ausmacht. Die Leute, welche die Absperrung unter ihrer Obhut haben, machen auf jeden Fall genügend Umsatz mit all den sich hier täglich einfindenden Surfern. Geboten wird allerdings nichts. Die gleich hohe Parkgebühr dann am Strand macht wiederum Sinn, da die Lokalen auf die Gefährte aufpassen.

Der Ausflug zusammen mit Chris war natürlich noch nicht zu Ende. Wir fuhren ein bisschen weiter in den Westen und gelangten zum Beach bei Selong Blank, welcher mir in Lombok am besten gefallen hat. Hier kann man zwar nicht surfen, aber der weisse Sandstrand und das türkis-farbene Wasser sind nicht zu toppen, einfach traumhaft schön. Der Ausblick ist unbezahlbar und man kann hier Stunden am Strand verbringen. Leider hatten wir am heutigen Tag nicht unsere gute Kamera dabei und die Wetterkondition war in den nächsten Tagen nicht mehr dieselbe, um dieselben Fotos mit unserer neuen Canon Kamera zu schiessen. Auf dem Weg nach Selong Blank von Mawi aus, sieht man, wenn man darauf achtet, auf den Strassenseiten ganz viele Äffchen, die an den Sträussen und Bäumen herumtaumeln oder vom Gebüsch aus die Leute beobachten. Ich kann natürlich nicht genug von diesen Tieren bekommen und versuchte ein paar Fotos der scheuen Tiere zu machen.

Am nächsten Tag machte sich Roberto frühmorgens zusammen mit Chris und Efrem (ein weiterer Deutscher mit Abstammung von Eritrea) nach Krupug zum Surfen. Um in Krupung zu surfen muss man mit einem Boot hinausfahren und zahlt dafür Rp 30'000 pro Person. Am Surfspot von Krupung waren gemäss Aussage von Roberto ausschliesslich Schweizer, Deutsche und ein Franzose am Surfen. Kuta Lombok ist ziemlich voll mit Schweizern und Deutschen, vor allem Surfbegeisterten. Nach dieser gemeinsamen Surfsession hat sich Roberto mit Efrem zusammengetan und vereinbart, den Rest des Tages zusammen zu surfen. Gesagt, getan: Am verlaufe des Tages machten wir uns zu Dritt zuerst an den Mawun Beach und dann an den Mawi Beach, wo Efrem und Roberto zwei weitere Surfsessions absolvierten. Dieses Mal gab Roberto bei der Absperrung nach und gab sich damit einverstanden den Preis zu bezahlen, um den Surfspot bei Mawi auszuchecken. Die Bay bei Mawi ist nicht sehr gross, aber wenigstens kann man hier an der Sonne liegen ohne gestört zu werden. Die Welle in Mawi hat Roberto am meisten in Lombok imponiert und so war dies nicht unser letzter Besuch in Mawi. Die Welle war zwar zu unserer Anwesenheit immer noch verhältnismässig klein (bei rising tide gut etwa 2 Meter hoch) aber sehr schön zu fahren. Ein shortride auf der rechten Seite und ein etwas längerer ride auf der linken Seite. Das Schöne an der Welle ist, dass der Bay ziemlich klein und somit optimal onshore windgeschützt ist. Zudem bricht sie meistens praktisch senkrecht zum leicht konkav verlaufenden Riff und bricht daher ohne grosse Überraschungen. Da die Welle ab 6 Fuss eine ziemliche Wucht hat, sind dann auch nicht mehr so viele Leute im Wasser und schon gar nicht mehr so viele Schweizer und Deutsche :). Ich fühle mich schon sehr privilegiert, da ich über ein Jahr lang die Möglichkeit hatte, auf der ganzen Welt meine Surfskills zu verbessern. Leider werden wir vermutlich etwas zurückfahren müssen, wenn wir wieder in der Schweiz leben, ausser wir können einen Deal mit einer der Billig-Fluggesellschaften vereinbaren. Aus der Schweiz sind die besten (hinsichtlich der Anzahl Leute pro m^2 Welle und deren Schwierigkeitsgrades) und naheliegensten Surfspots natürlich in Afrika, Marokko, Mauretanien und Senegal.

Der heutige Tag war zusätzlich der Independence Day. In Kuta Lombok wurde gross gefeiert und ein paar Spiele zwischen den Jungen und Alten durchgeführt. Zum Beispiel war es eine Disziplin, einen Baumstamm bis an die Spitze zu klettern, wo in einem kleinen Umschlag Geldnoten zu finden sind. Einziges Hindernis auf dem Weg zum bescheidenen Reichtum: Der Baumstamm aus Bambus ist von oben bis unten mit Fett beschmiert, was das Klettern um ein Vielfaches erschwert. So versuchten die jungen Männer den Stamm hinaufzuklettern, während sie vorzu den Baumstamm mit einem Lappen putzten. Es gab einen Baumstamm für die Kleinen sowie einen für die Erwachsenen (sicher 10 Meter hoch) zu bezwingen. Nachdem diese Disziplin erfolgreich beendet wurde, fand noch ein Seilziehen statt und ein Fussballspiel. Es war sehr amüsant das ganze Geschehen mitzuverfolgen und die Leute zu beobachten. Wir schauten den Spielen ein Weilchen zu, bis sich Roberto bettreif erklärte und wir uns langsam zurück in unsere Unterkunft machten.

Auch gab es hier das leckere Getränk, welches aus gepresstem Bambus- und Süssholz hergestellt wird. Wir tranken dieses das erste Mal in Brasilien und vor allem Roberto ist hin und weg von dem Saft. Der Besitzer hat sich die Pressmaschine aus Sumatra einliefern lassen und wurde sofort von all den Kindern umrundet, weil dieses Getränk in Kuta Lombok noch eine Novität war.

Uns hat Kuta Lombok sehr gut gefallen und die vier Tage waren absolut ausreichend um ein paar erholsame Tage zu verbringen. Nach ein paar Tagen kann es jedoch ein bisschen langweilig werden, wenn man selbst nicht surft. Viel zu unternehmen gibt es hier nämlich nicht. Wir haben sodann den Kopf darüber zerbrochen, was unsere nächste Zieldestination in Indonesien sein soll. Top waren die Komodo Insel oder Borneo. Die Komodo Insel aus dem Grund, weil man hier die Möglichkeit hat, den Komodo Dragon (den grössten Leguanart, genauer ein Monitor Lizard) zu sehen. Der Komodo kommt nur auf den Inseln Komodo, Rinca, Flores, Gili Motang, and Gili Dasami vor. Schlussendlich entschlossen wir uns dagegen, weil dies eine weitere Topdestination der Touristen war und wir in jenem Moment versuchten weg vom Touristenstrom zu kommen und nicht mehr sehr viel Geld auszugeben. Borneo kam nicht in Frage, weil es in erster Linie keinen Flug von Lombok aus nach Borneo gibt und zweitens, weil wir auf unser Budget acht geben müssen. Borneo hätte uns sehr gereizt zu besuchen, vor allem weil man dort in der freien Natur die Orang-Utans beobachten kann. Borneo und Sumatra sind ausserhalb von Afrika die einzigen Länder, wo man die Orang-Utans in freier Wildbahn finden kann. Hätten wir einen direkten Flug nach Borneo bzw. Kalimantan gefunden, hätten wir wohl den Trip trotz unseren engen Budgets unternommen.

Bezüglich den Fragen zu Flügen sind wir –wie oben erwähnt- im Novotel Hotel in Kuta Lombok vorbei, um uns zu informieren. Die Angestellten gaben uns zu wissen, dass es von Lombok aus nur direkte Flüge nach Bali gäbe und man von dort aus die Wunschdestination erreichen müsste. Als wir sodann einen Flug nach Bali buchen wollten, war dies leider nicht möglich, da wir nicht genügend Bargeld dabei hatten. Kreditkarten wurden von "Nicht-Gästen" nicht akzeptiert. Wie kann ein 4-Sternehotel keine Kreditkarten akzeptieren, hinzu das Novotel. Auch hier wussten die Mitarbeiter keine korrekten Angaben zu den "Domestic Flights". Sie bestätigten uns, dass es keine direkten Flüge ausser nach Bali gäbe (wie wir aber später selbst herausgefunden haben, waren das Falschangaben). Die Aussagen, auch wenn sie von einem Repräsentanten des Novotel Hotels kommen, klangen für uns dubios und somit war die Sache für uns erledigt. Da uns im ganzen Dörfchen niemand korrekte Informationen bezüglich der Flüge geben konnte, entschieden wir uns, wenn es soweit ist, uns am Flughafen direkt zu informieren und spontan Flugtickets zu kaufen.

Bevor ich es vergesse zu erwähnen: Als wir im Novotel einen Besuch abstatteten, haben wir mitbekommen, dass sie Motorräder für CHF / Stunde vermieten. Hierzu nur ein Tipp: Im Dorf selber kann man dasselbe Motorrad für denselben Preis für einen ganzen Tag lang mieten.

Bezüglich des Essens in Kuta Lombok können wir das Ashanti Restaurant, ca. 2 km vom Dörfchen entfernt empfehlen. Das Restaurant hat leider nur bis ca. Uhr geöffnet und ist über die Mittagszeit stets voll mit Touristen. Was das Restaurant hier so einzigartig macht, ist der Ausblick über die ganze Bucht bei Kuta Lombok.

Nach vier wunderschönen Tagen in Kuta Lombok machten wir uns dann zurück nach Mataram, um von dort aus per Flugzeug zurück nach Bali zu gelangen. Eine Bootsfahrt kam für uns nicht mehr in Frage (siehe Bericht zu den Gili Inseln). Unseren Transport nach Mataram organisierte der Besitzer unseres "Homestays". Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie viel wir für den Transport bezahlt haben, aber es wird so um die CHF / Person gewesen sein. Am Morgen unserer Abfahrt lernten wir zwei lustige Spanierinnen aus Girona kennen. Sie waren ebenfalls im Minibus nach Mataram mit uns und es gestalteten sich sehr lustige Konservationen. Unser Plan war es im Prinzip, in Mataram die Nacht zu verbringen und am nächsten Morgen einen Flieger nach Bali zu nehmen. Wir suchten uns eines der zahlreichen Hotels welche im Lonely Planet aufgelistet waren aus und baten den Chauffeur uns direkt zum Hotel zu fahren, um dort unser Gepäck auszuladen und uns dann an den Flughafen zusammen mit den beiden Spanierinnen mitzunehmen. Am Flughafen in Mataram stellte sich zu unseren Ungunsten heraus, dass für den morgigen Tag alle Flüge nach Bali ausgebucht seien. Wir Glückspilze! Wir hatten nicht vor länger in Mataram zu bleiben, da die Stadt uns überhaupt nicht anmachte, um hier ein paar Tage zu bringen. So kauften wir uns kurz entschlossen Flugtickets für den Nachmittagsflug am selben Tage (ca. CHF 55.00 / Person). Nun hatten wir unsere Tickets, aber unser Gepäck war im Hotel und zudem war die Übernachtung bereits bezahlt. Während ich mich am Flughafen niederliess machte sich Roberto mit einem Taxi auf den Weg zurück ins Hotel um unser Gepäck zu holen und bemühte sich um die Rückzahlung der bereits bezahlten Übernachtung. Wie man sich vorstellen kann, war dieses Unternehmen nicht ganz einfach. Trotzdem gelang es Roberto zumindest die Hälfte des Zimmerpreises zurückzubekommen. Zuerst wollte der Manager kein Geld herausrücken und tat auch so als würde er kein Englisch verstehen; der Taxifahrer fungierte als Telefonstelle und ein Freund des Taxifahrers übersetzte per Telefon dem Manager Robertos Anliegen. Nachdem Roberto darauf bestand mit dem Verantwortlichen zu sprechen (in Asien ist jeder Manager und keiner davon Verantwortlicher), offerierte dieser ihm dann, dass er 50% der bezahlten Nacht zurückerstatten würde.

So verbrachten wir noch ein paar Stunden am Flughafen von Mataram und organisierten von dort aus eine Unterkunft für den Abend in Bali. Während des Fluges lernten wir noch eine Balinesin und eine Thailänderin kennen, welche zusammen ein paar Tage in Lombok verbracht haben. Es stellte sich heraus, dass wir zumindest mit Sayuti den Kontakt aufrecht erhielten und sie während unseres restlichen Aufenthaltes in Bali mehrmals getroffen haben. Sayuti führt unserer Meinung nach das beste Restaurant von ganz Bali und zwar das "Yut's Restaurant" in Llegian. Mehr dazu in unserem Reisebericht von Bali. Sayutis Kollegin, die Thailänderin haben wir leider nicht mehr getroffen.

Die atemberaubenden Beach-Fotos findet Ihr hier: