Donnerstag, 25. September 2008

Singapore

Um Uhr lokaler Ortszeit landete unser Quantas Airlines Flug in Singapur. Wieder einmal hatten wir kein Hotel gebucht, aber dieses Mal war es ein einfaches Unterfangen ein Hotel zu buchen, denn am Flughafen lädt eine Reservationsstelle ein, die vermutlich Hunderten von Hotels zu buchen. Wir versuchten eine low-cost Option zu wählen und das bedeutet in Singapur SGD $60 (ca. CHF 50) für ein Zimmer pro Nacht zu bezahlen. Wir haben dann ein Zimmer im Hotel 81 im Geylang Rotlichtmilieu Viertel gebucht; die Lage war nicht wirklich optimal aber dafür für Singapore relativ günstig. Für die folgenden Tage hatten wir (im Nachhinein gesehen) den Fehler gemacht und ein Hostel 15 Minuten ausserhalb des Zentrums gebucht. Das Problem bestand hierbei nicht in der Hostelanlage sondern in der Besitzerin. Doch dazu gleich mehr.

Die Surfbretter deponierten wir am Flughafen für eine akzeptable Gebühr von SGD $ / Tag. Sobald wir das Hotel gewechselt haben und uns in Singapore zurecht gefunden haben, werden wir die Surfbretter abholen. Bis dann kennen wir uns mit dem System der öffentlichen Verkehrsmittel aus und somit fällt es uns dann einfacher, mit den Brettern durch die ganze Stadt zu fahren. Dachten wir wenigstens ;). Wir haben dann am Flughafen anstatt des Shuttle-Services ein Taxi ins Hotel genommen, was uns sogar günstiger gekommen ist. Der Shuttle Service vom Flughafen aus ins Zentrum kostet SGD $ /Person. Das Taxi kostete uns knapp SGD $15.00. Der indisch-stämmige Taxifahrer war ein sehr lustiger Zeitgenosse und wir diskutierten über die verschiedenen Probleme der Stadt. Singapore ist eigentlich eine sehr neue Stadt und besitzt (nebst der ganzen Seefahrergeschichten, welche aber nichts mehr mit dem heutigen Singapore zu tun haben).Viele Europäer arbeiten dort im Finanzsektor.

Das Hotel 81 ist eine Art Hotelkette und sie besitzen an verschiedenen Orten in der Stadt Niederlassungen. Im Geylang Rotlichtmilieu sind einige günstige Hotels zu finden, nur ist die Lage nicht gerade die Beste. Das Zimmer im Hotel 81 Geylang war ziemlich klein, das Badezimmer geradezu winzig. Es war ja nur für eine Nacht, länger wollten wir nicht in diesem Hotel bleiben.

An unserem zweiten Tag mussten wir wieder einmal das Hotel wechseln (wir sind die absoluten Meister im Hostelwechseln). Sayuti aus Bali empfehlte uns ein Hostel ein bisschen ausserhalb des Zentrums von Singapore und zwar das "One Florence Close", benannt nach seiner Adresse. Leider war eine Unterkunft erst ab dem 3. September frei und wir buchten telefonisch provisorisch 5 Nächte. Die Metroverbindung in Singapore ist sehr gut ausgelegt, klimatisiert und wir kamen ohne grosse Probleme an der Kovan Haltestelle an. Die Übernachtung im "One Florence Close" kostet stolze SGD $ 88.00 / Nacht; Frühstück & Tücher nicht inbegriffen. Die Besitzer verlangen einen sehr stolzen Preis für die Zimmer; sie sind sehr klein und bieten kaum Platz für die Backpacks. Die Dekoration jedoch ist sehr extravagant (muss vermutlich ein halbes Vermögen gekostet haben, denn viele Details sind auf Mass gemacht) und man hat in den Zimmern gratis Wifi-Verbindung. Beim Check-In hatten wir eine grosse und üble Auseinandersetzung mit der Besitzerin, eine Person mit ganz üblem Charakter, die offensichtlich mehrere Jahre in den Staaten gelebt haben muss. Anstatt den fünf Nächten, wie wir am Telefon angegeben hatten, wollten wir hier nur drei Nächte bleiben. Jedoch machte uns die Besitzerin chinesischer Abstammung klar, dass wir mindestens vier Nächte bleiben müssen, ansonsten wir eine zusätzliche Nacht bezahlen müssten, gemäss der "Cancellation-Policy". Unserer Auffassung her war es vier Tage vorher, aber sie akzeptierten diese Tatsache nicht. Hätten wir also die vierte und fünfte Nacht annullieren wollen, hätten wir am Vortag vor Mitternacht das Hostel kontaktieren müssen.

Offensichtlich hatten sie diese Diskussion schon mehrere Male und obwohl vermutlich viele Leute die Formulierung der "Concellation Policy" bemängelt hatten, beharrte sie auf der Korrektheit und ihrer Interpretation deren. Die Leute haben keine Ahnung, wie mit den Kunden umzugehen und die Dame wurde ziemlich laut und respektlos. Hätten wir nicht so ein engeres Budget im Moment, hätten wir auf der Stelle das Hostel verlassen und nichts mehr von "One Florence Close" wissen wollen. Wir einigten uns dann schlussendlich 4 Nächte hier zu bleiben und das Beste aus der Situation zu machen. Wir haben auf unserer Reise reichliche Hostels gesehen bzw. ausgecheckt und noch nie solche Unflexibilität und Unfreundlichkeit auf Seiten der Besitzer erlebt. Leider wurde die Situation nicht besser und wir spürten förmlich, wie die Besitzerin uns am Liebsten aus dem Hostel haben wollte; den Gefallen taten wir ihr jedoch nicht. Empfehlenswert ist das Hostel sicherlich (hat praktisch überall über 80% Bewertung, aber hostelbooker.com und hostels.com Bewertungen bedeuten eh nicht so viel), wenn nicht so eine ganz arrogante und üble Person den Laden führen würde. Jedem das Seine; wir werden nie mehr dahin zurückkehren.

Nach dem Check-In machten wir uns mit der Metro Richtung "Mustafa Centre", welches sich in der Little India Area befindet. Wir stiegen an der Station "Farrer Park" aus und schauten uns ein paar wenige Tempel an, u. a das "Sakya Muni Buddha Gaya" Tempel, welcher eine 300 Tonnen schwere und 15 Meter lange Buddhastatue beherbergt. Wir folgten der Strasse zum Mustafa Centre und verbrachten hier einige Stunden. Ein Paradies für jeden Shoppingliebhaber, Etage um Etage voll mit Kleidern, Schmuck, Textilien, Möbeln, Schmuck, Elektronik und ein riesiger Supermarkt. Hier deckten wir uns mit einem Adapter ein, mit Shampoo und einem schwarzen Kleid für mich (ein absolutes Schnäppchen). In der Esswarenabteilung kauften wir ein paar Früchte und Süsses für den kleinen Hunger. Kurz vor dem Sonnenuntergang verliessen wir das Einkaufszentrum und machten uns langsam Richtung Hostel, da wir beide ziemlich müde waren vom Erkundungslauf. Auf dem Rückweg zur Metrostation liefen wir bei der "Angullia" Mosche vorbei, welche uns nicht dermassen imponierte, um sie von Innen her anzusehen.
Was das Wetter betrifft haben wir leider Pech. Die Monsun-zeit hat dieses Jahr einen Mon-at vorher begonnen und während des Tages regnet es immer wieder einmal in Strö-men. Glücklicherweise gibt es viele Unterstandsmöglichkeiten in Singapore, wo man geschützt vom Regen herumlaufen und sich vergnügen kann.
Am 3. September ist übrigens eine Freundin aus der Schweiz in Singapore zusammen mit ihrem Freund Thierry angekommen. Ich habe mich riesig über das Zusammenkreuzen unseres Aufenthaltes in Singapore gefreut. Wir machten an unserem 3. Tag in Singapore mit Bigi und Thierry im Zentrum ab und verbrachten den Nachmittag zusammen in der Stadt. Wir assen eine Kleinigkeit am Singapore River und marschierten dann weiter Richtung Orchard Road, der Shoppingmeile schlechthin. Hier haben Luxusketten wie Gucci, Cartier oder Burberry ihre Filialen. An der Orchard Road befinden sich zahlreiche Einkaufszentren, in welchen man, wenn man das nötige Kleingeld hat, wohl Tage verbringen kann. Wir verabschiedeten uns gegen den späteren Nachmittag von Bigi und Thierry und machten uns zurück in unser Hotel, wo wir kaputt und müde ankamen.

Den darauf folgenden Tag verbrachten wir im Singapore Zoo. Der Eintritt kostet SGD $16.50 pro Person. Kauft man jedoch einen Pass, mit welchem man Eintritt in 3 verschieden Pärke erhält (Singapore Zoo, Night Safari und Jurong Bird Park), schlägt dies einem mit SGD $40.00 zu buche. Die schnellste Variante, um an die Pforten des Zoos zu gelangen, ist ein Taxi zu nehmen (von der City aus ca. SGD $20) oder man benutzt die öffentliche Metro (MRT) und steigt bei der Station Ang Mo Kio aus und nimmt den Bus Nummer 138 bis zur Endstation. Diese Variante jedoch kann sich bis über eine Stunde hinaus dehnen. Wir verbrachten ungefähr 10 Stunden im Zoo, bevor wir am Abend mit Bigi und Thierry die Nachtsafari Tour im Nachtzoo besuchten. Die Stars des Zoos sind ganz klar die White Tigers, der Polarbär und die Orang-Utans, welche sich mehr oder weniger frei im Zoo umher bewegen.

Leider beobachteten wir ein für Tiere in Gefangenschaft typisches Verhalten von Langeweile, vor allem beim Polarbär und ganz übel beim Wolf. Beides sind sehr intelligente Tiere; der Bär muss mit verschiedenen Fresstechniken und unterschiedlichen Fütterungszeiten und Orten fit gehalten werden und der Wolf benötigt unbedingt einen Ort, wohin er sich zurückziehen kann und zudem, da es ein Rudeltier ist, noch ein paar Kollegen. Man kann die psychologischen Defekte den Tieren auch anhand der Farbe des Felles und ihres apathischen Blickes ansehen. In diesem Fall sind wir beide ganz klar gegen die Zoohaltung der Tiere. Oftmals geschieht dies mit Spezies, die während ihrer Adoleszenz in Gefangenschaft gerieten.

Man hat im Zoo unzählige Möglichkeiten Fotos mit den Tieren zu schiessen; alles kostet SGD $5 und für die kleinen und grossen Kinder gibt es viele Tiershows, unter anderem mit Elefanten, Kakadus und Seelöwen. Was uns total fasziniert hat ist der Biodrome, wo man Schmetterlinge und Fledermäuse von Nahem beobachten konnte. Die Fledermäuse kann man sogar berühren, wenn man mutig und schnell genug ist. Zudem haben wir endlich einmal den lang gesuchten "Komodo Dragon" und den "Sugar Glider" live gesehen.
 Der Zoo beherbergt sehr viele Arten von Affen und bietet all denjenigen, die nicht die Möglichkeit haben, nach Borneo zu fliegen, die sehr witzigen und leider vom Aussterben bedrohten Proboscis Affen zu sehen. Zudem fanden wir den eleganten "Pygmy Hyppo" (liebevoll auch Ballerina der Flüsse genannt), der kleine Cousin des Hyppopotamus amphibius. Falls man zu Müde wird, was uns nach gut 10 Stunden Aufenthalt im Zoo passierte, kann man für SGD $5 pro Person aufs Tram steigen und mitfahren. Es hält an verschiedenen strategisch mehr oder minder interessanten Orten des Zoos. Nach einem langen tierischen Aufenthalt, verliessen wir den Zoo, um ins rund 100 Meter weiter entferne Nachtsafari Gelände zu gelangen, wo wir uns mit Bigi und Thierry treffen würden, um noch die Tiere bei Nacht zu sehen.

Die Eintrittsgebühr für die Nachtsafari beträgt SGD 22$. Bei der Nightsafari muss man die Fahrt noch zusätzlich bezahlen und diese kostet SGD 10$. Für die Gourmets, gibt es auch die Möglichkeit eine Tramfahrt inkl. Dinner zu buchen. Die Safari ist nicht wirklich sehenswert und man kann auch praktisch keine Fotos (kein Platz für Stativ, Blitz nicht erlaubt und auch nicht sinnvoll und eine so schnelle Linse könnten sich wahrscheinlich die wenigstens Leute leisten) schiessen, denn das Tram stoppt nur an den vorgeteerten Walkingtrails. Auf diesen Walkingtrails kann man die nachtaktiven Tiere observieren, u.a. die Sugar Gliders und Fledermäuse und den "Giant flying Squirrel". Nach der Tramfahrt haben wir zusammen etwas getrunken. Wir waren jedoch zu müde, um noch mit den beiden Partyleuten in den Ausgang zu gehen und vertagten den Ausgang auf einen anderen Tag. Mit dem Taxi sind wir dann alle zusammen Richtung Stadt gefahren, wir direkt nach Hause und Bigi und Thierry sind dann noch in den Ausgang in der City.

Am nächsten Tag sind wir sehr spät aufgestanden und anfangs Nachmittag nach Chinatown gefahren, wo wir sehr preiswert gegessen haben und uns in den Läden des "People's Center/Park" verweilt haben. Dieses Chinatown hat absolut nichts mit einem richtigen Chinatown zu tun und ist nur für die Touristen hingebaut worden mit zig Shoppingläden vollgestopft mit nutzlosem Billigkram. Kaum auf die Uhr geguckt, war auch schon wieder Abend. Wir haben dann noch kurz den "Sri Mariamman"Tempel in der Nähe besucht (Temple Street; SGD 3 $ für eine Fotoerlaubnis), in welchem gerade die Abendzeremonie stattfand. Dieser Tempel ist Singapurs ältester indischer Tempel (erbaut im Jahre 1827) und ist der Hindu Muttergöttin gewidmet. Danach schlenderten wir zurück zur Metrostation über die Chinatown Food Strasse und haben uns nach ein paar Batidos auf den Nachhauseweg gemacht.

Aus verschiedenen Gründen hatten wir uns im Laufe der Zeit zwischen Darwin und Singapur entschieden, dass wir auf irgendeine Art die Borneo Insel besuchen wollen und dabei auch gleich in Brunei vorbeischauen wollen. Am Abend wollten wir daher den Flug nach Brunei buchen, waren aber zu spät, um noch auf den 8. September einen Flug zu buchen. Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, sind wir mit dem Taxi zum Clark Quay gefahren, um Bigi, Thierry, Corinne, zwei Deutsche, die wieCorinne auch bei der UBS arbeiten im Forbidden City zu treffen. Nach ein paar Drinks haben wir uns ins Attica begeben, Corinne jedoch ging brav nach Hause und verpasst hatte sie überhaupt nichts. Das Attica ist ein extrem schlechter Klub mit beschissenen DJs und ungemein hochnäsigen Angestellten, aber Spass hatten wir dennoch. Ein solcher Klub würde in Zürich keine zwei Wochen überleben. Wir machten uns um Uhr auf den Weg nach Hause, währenddessen die Partymäuse Bigi und Thierry selbstverständlich noch weiter zogen.

Am darauf folgenden Tag haben wir endlich einmal Little India besucht und endlich indisch gegessen (im Andhra Curry Restaurant; extrem gut & scharf) und ein paar Hindutempel gesehen, die nicht mehr so interessant wirken, wie auch schon. Auf der Suche nach einem Adapter sind wir auf das Sin Lim Center gestossen, wo wir uns noch 1-2 Stunden aufhielten und uns über einige Dinge, wie den Preis einer modifizierten Nintendo Wii Spielekonsole erkundigten. Hätten wir das nötige Kleingeld, würden wir sehr viele elektronische Gadgets einkaufen. Wir haben uns auf einige Belly-Piercings für mich in der Bugis Strasse entschieden und diese gekauft, wo man auch allerlei anderen Kram finden kann. Besonders genossen haben wir die billigen und äusserst schmackhaften Fruchtdrinks.

Am Montag dem 8. September haben wir dann wieder einmal das Hostel gewechselt und sind im "Tina Teo Guest House" (im Hostelbookers unter "Happy Apartments" zu finden) gelandet, welches äusserst billig ist und noch einigermassen interessant liegt beim botanischen Garten. Die Besitzer sind sehr freundlich und zuvorkommend, sprechen aber nur Basisenglisch, welches jedoch ausreicht, um alles zu kriegen und eine freundliche Atmosphäre zu gestalten; denn die Zimmer des Hostels sind eigentlich einzelne Zimmer in einer Wohnung eines Wolkenkratzers und es kommt schnell das Gefühl einer asiatischen WG auf. Die Zimmer sind klimatisiert und unverschlüsseltes Wireless Internet ist praktisch überall empfangbar, obwohl es nicht offiziell von den Leuten dort installiert wurde. Die Zimmer sind sicherlich nicht vergleichbar mit dem Standart des "One Florence Close", jedoch für ein paar Tage durchaus akzeptabel (CHF 45.00). Zumindest sind die Angestellten und die Besitzer hier sehr freundlich. Meist wohnen hier Arbeit suchende Filipinos und ein paar Expatrioten, die sich eine asiatische Frau geschnappt haben, Rucksacktouristen wie wir es sind, verirren sich eher selten in diese Umgebung, um zu logieren.

Am Nachmittag des selbigen Tages sind wir noch das Surfbrett am Flughafen abholen gegangen, welches wir bei unserer Ankunft in Singapur verstauen liessen. Da wir nicht mehr gewillt waren, den hohen Preis für das Verstauen der Surfbretter zu bezahlen (war explizit und mit Abstand das Teuerste bei der Gepäckaufgabe; für andere Sportgeräte hätten wir weniger bezahlt), wollten wir es bei unserer momentanen Unterkunft stehen lassen. Sie offerierten uns auch einen besseren Preis für unser zurück gelassenes Gepäck. Wir entschieden uns nämlich wieder hierhin zurück zu kommen nach unserem Ausflug auf die Insel Borneo, weil es günstig und praktisch für uns war. Anfangs dieses Berichts haben wir ja noch optimistisch geschrieben, dass wir dann unser Surfbrett vom Flughafen her per öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt zurück transportieren würden: In Singapore muss man nicht mit einem Surfbrett die öffentlichen Verkehrsmittel benützen wollen! Die Busfahrer nehmen einen nicht mit und die unterdimensionierte Metro mit so einem Teil benützen zu wollen, steht ausser Frage. So mussten wir, um zurück in die City zu gelangen, ein Taxi nehmen. Der Taxichaffeur weigerte sich vehement uns mitnehmen zu wollen (Die ähnliche Geschichte in Medellin in Kolumbien und Mendoza in Argentinien kam uns da in den Sinn und wir nahmen es äusserst gelassen). Doch alsbald stand uns der Herr, welcher die Passagiere in die Taxis weist, zur Hilfe und wir überzeugten den Fahrer, dass die Surfbretter ohne Probleme in seinen Toyota Camry passen würden; man muss nämlich nur den Vordersitz nach hinten klappen und die Surfbretter aus dem Boardbag nehmen et voilà. Unglaublich, wie die Leute in Singapur kein Verständnis dafür haben, wenn man mit einem Surfbrett unterwegs ist. Teilweise sind die Leute hier stinkfrech, wie unser Taxichauffeur. Einkassieren kann er, aber uns mit Respekt zu behandeln, schien ihm nicht in den Sinn zu kommen.

Am Tag unserer Abreise haben wir dann die MRT zum Flughafen genommen. Da wir in der Stosszeit unterwegs waren, brauchten wir fast 1 ½ Stunden, um an den Changi Airport zu gelangen. Unser Flug nach Brunei Darussalam war pünktlich und schon bald waren wir wieder einmal in der Luft in Richtung Insel Borneo.

Die Bilderserie, welche auch diejenigen Fotos beinhaltet, welche nach unserem Borneo Aufenthalt in Singapore geschossen wurden, findet ihr hier.

Singapore: CBD & Orchard Road

Montag, 15. September 2008

Malaysia Sabah: Kota Kinabalu

Wie im vorgehenden Reisebericht von Brunei erwähnt, landeten wir auf dem Seeweg auf der malaysischen Küste Kota Kinabalu in Sabah. Vom Hafen aus sind es wenige Gehminuten in das Zentrum des Städtchens. Kota Kinabalu ist überhäuft mit Touragenturen, Hostels, unendlich vielen Foodcourts und ist der Ausgangspunkt der meisten Touristen für ein bisschen Abendteuer in Sabah. 


Die Nummer 1. Top-Touristenattraktion ist die Besteigung des 4095 Meter hohen Mt. Kinabalu, der höchste Berg zwischen dem Himalaya-Gebiet und Neu Guinea. Die Nummer 2. Top-Attraktion ist das Orang-Utan Rehabilitationszentrum in Sepilok, gute 40 Flugminuten von Kota Kinabalu entfernt. Andere beliebte Ziele vieler Touristen sind: Tauchen auf Sipadan (einer der Top 10 Tauchorte weltweit), mehrtägige Dschungeltrekking-Touren und River-Safaritouren entlang des 560 km langen Kinabatangan Flusses.  

Wir verbrachten drei Tage in Kota Kinabalu und besuchten an einem der Tage die "Sulug Insel", welche in nur 45 Minuten vom Hafen aus zu erreichen ist. Die Sulug Insel ist nebst den Inseln Gaya, Sapi, Manukan und Mamutik Teil des Tunku Abdul Rahman Nationalparkes. Tickets für eine die Inselbesuche kann man am Ferry-Terminal für RM 18.00/Person kaufen und diese sind ebenfalls gültig für die Rückfahrt. Man gibt dann normalerweise an, zu welcher Uhrzeit man gerne von der Insel wieder abgeholt werden möchte (in stündlichen Abständen zwischen Mittagszeit und Uhr möglich) und registriert sich hierfür in einem entsprechenden Notizbuch. Zusätzlich kommen dann noch RM für Hafenterminalgebühren hinzu.

Wenn man schon beim Geldausgeben ist, wird man auf den Inseln noch aufgefordert RM zu bezahlen; sozusagen die Nationalparkgebühr. Das Speedboot, welches uns auf die Insel transportierte lud zuerst die anderen Passagiere auf denen von ihnen ausgesuchten Inseln ab und fuhr uns zur Sulug Insel. Wir strahlten über beide Ohren, als wir die traumhaft schöne Insel mit ihren weissen Sandstränden vor uns hatten. Wir konnten nur drei weitere Touristen auf der Insel erblicken und waren den ganzen Tag ungestört auf der Insel und zeitweise waren wir die zwei einzigen verlorenen Seelen auf der Sulug Insel. Einfach traumhaft! 

 
Ehrlich gesagt, konnten wir es nicht verstehen, wieso praktisch keine Leute auf der Insel zu sehen waren. Meistens sind solche Flecken von Sonnenanbetern überfüllt; so freuten wir uns natürlich umso mehr über unsere Entscheidung diese Insel zu besuchen. Die anderen Inseln des Nationalparks haben wir nicht besucht, aber von weitem aus sehen auch deren Strände sehr einladend aus. Wir verbrachten den Tag mit Schnorcheln, im Wasser herumplauschend und uns sonnend.  Es war einfach ein perfekter Tag bis …. Ja, es hat einen Haken bei dieser Sache. Wir wurden nämlich attackiert! Nach den Sagen der Einwohner, wird die Insel von einem Geist beherrscht und aus diesem Grund werde sie von den Lokalen vermieden. Gemäss den Aussagen einiger Leute im Dorf, lebt auf der Insel ein bösartiger Geist, der es der Bevölkerung verunmöglicht, sich dort nieder zu lassen. Mehrere Male versuchten Leute dort ein Ferienressort zu bauen, ähnlich zu den anderen Inseln, aber die Häuser wurden immer wieder vom Geist zerstört; tatsächlich findet man Überbleibsel zweier Häuser, welche man anfing zu bauen, aber die Defekte weisen eher darauf hin, dass man schlecht und mit schlechten Materialien gebaut hat, als dass ein Geist sein Unwesen treibt.  Man kann die Geschichte mit dem Geist glauben oder nicht, aber Tatsache ist, dass die Sulug Insel von Sandfliegen beherrscht wird. Nicht nur ein paar wenige Sandfliegen, sondern zig Hunderte. Da mir die Sandfliegen von Neuseeland anders und grösser in Erinnerung waren, dachte ich mir bei diesen super winzigen Fliegen vorerst nichts dabei und genoss den unbezahlbaren Ausblick. Als sich aber die Anzahl dieser kleinen Monster vergrösserte und sie mich umrundeten, hatte ich keine andere Option als ins Wasser zu gehen. Den Rest des Nachmittags verbrachten wir sodann gezwungen im Wasser, da die Viecher auf dem Land einfach nicht losliessen. Anfangs war es ja noch lustig, Katz-und-Maus zu spielen, aber wenn man noch 3 Stunden auf der Insel auszuharren hat, dann fängt die ganze Sache an einem ganz schön auf die Nerven zu gehen. Fazit war: Wir wurden mehr oder weniger pünktlich um 17.15 Uhr abgeholt und waren mit Stichen der Sandfliegen übersäht. Was anfangs harmlos auszuschauen schien, entwickelte sich über die nächsten Tage zu einer riesen grossen Last. Mehrere Tage lang juckte es uns am ganzen Körper und die Stiche sind nach nun gut 6 Tagen – in Zeichen von roten pickelähnlichen Punkten – immer noch gut zu sehen. Ohne übertreiben zu wollen, hörten wir bei mir nach 80 Stichen auf zu zählen. Betroffen sind vor allem der Rücken und die Beine.  

Ich bin mir bewusst, dass dieses Dilemma unsere Schuld ist und wir natürlich auch ausreichend Insektenspray hätten mitnehmen müssen. Aber ich frage mich, wieso uns niemand davor gewarnt hat (dann hätten wir uns die Insel nur für eine Stunde angeschaut). Später auf unserer Durchreise haben wir ein holländisches Pärchen kennen gelernt, die dasselbe durchgemacht haben mit den Sandflies, jedoch beim Besuch auf einer der anderen Inseln. Bei so vielen Besuchern pro Tag auf einem der Inseln würde mich die Endstatistik doch sehr wundernehmen :). Mich bringen auf jeden Fall keine 10 Pferde zurück auf die Insel :). Wir haben uns am gleichen Abend noch über die Sandflies im Internet informiert und gelesen, dass je nach Hauttyp die Stiche nach 1 ½ - 2 Wochen abschwellen und man im schlimmsten Falle eine Hautkrankheit davon tragen kann (siehe Wikipedia-Artikel über die Leishmaniasis-Krankheit). Glücklicherweise betrifft uns das nicht. Einer der Gründe, weshalb ein Flecken Land viele Mücken oder Sandfliegen besitzt, ist der Grad der Verschmutzung der dort lebenden Zivilisation. Auf der Insel selbst gibt es bei den heruntergekommenen Hütten Richtung Urwald einige Abfallberge, welche mit Gestrüpp überwachsen sind. Viele Lokale kommen morgens und zu dieser Insel, um ungestört zu fischen und einige Lokale kommen auch auf die Insel, um ein Bier zu trinken und etwas Junkfood zu essen; jeglicher Abfall wird dann hier entsorgt. Glücklicherweise ist die Insel sehr klein und alles, was am Strand entledigt wird, wir meistens von den Wogen weggeschwemmt. Dies bietet ein perfekter Ort für Sandfliegen Bruten.

Genug über die Sandflies gelästert; so oder so, versuchen wir immer das Beste aus einer Situation zu machen und so auch in diesem Fall. Da ein längerer Aufenthalt in Kota Kinabalu uns nicht sehr reizvoll erschien, schmiedeten wir Pläne für die restlichen fünf Tage in Sabah. Auch auf diesem Flecken der Welt gibt es Tourangebote für das Budget-Portemonnaie sowie die Luxusfreaks. Wir liebäugelten mit einer River-Safaritour entlang des Kinabatangan River, welche als Package für 3T/2N gebucht werden kann. Nach dem Vergleichen diversen Offerten von Tourgesellschaften kann man sehr wohl behaupten, dass alle Touren die gleichen Aktivitäten beinhalten und alle dasselbe Tourangebot offerieren. Im Internet fanden wir die Nasalis Larvatus Tours, welche ebenfalls eine Lodge am Kinabatangan River führt und Rivertouren anbietet. Eine 3D/2N Package beinhaltet 2 Nächte in deren Lodge, Morgen- und Mittagsafaritouren, Nachtrekkingtouren, Dschungeltrekking & alle drei Mahlzeiten für einen Preis von ca. CHF 150.00/Person.

Ebenfalls fanden wir eine andere Tourgesellschaft, die ABC Tours, welche uns einen sehr professionellen Eindruck machte und von einer Italienerin geführt wird. Sie sind für Reisen in ganz Borneo spezialisiert und erarbeiten die Touren nach Wunsch des Klienten (auch Privattouren). Leider war uns für diese Art von Reisen das Budget zu kurz. Wenn man sich z.B. auf das Fotografieren beschränken möchte, so stellt einem die ABC Tours einen Tourguide zur Verfügung, der auf die Wünsche eines Fotografen einzugehen weiss und nicht die typischen Touristenwege durchgeht; zusätzlich organisieren sie einem alle Erlaubnisse für Fotographie und Video. Hätten wir unsere Weltreise in Asien gestartet wären wir zu 99% auf das Angebot eingestiegen und hätten mehrere Teile Borneos erkundet, wie z. B. Kalimantan.

Wir entschieden uns für das Tourangebot der Nasalis Larvatus Tours und mussten nur noch unseren Transport bis nach Sandakan organisieren. Es ist kein Problem einen Bus nach Sandakan zu nehmen, gemäss Auskunft der Lokalen dauere diese Fahrt gut 6 Stunden. Was aber genau 6 Stunden heisst, kann hier in Asien ohne Probleme mit 8 oder 10 Stunden Fahrt verbunden werden. Da wir nur 2 Wochen in ganz Borneo eingeplant haben entschieden wir nach Sandakan zu fliegen, um uns damit Zeit zu ersparen. Andererseits würde man fast 2 Tage für irgendwelche sonstige Aktivitäten verlieren. Den Flug buchten wir mit der Asia Air, eine Billigfluglinie in Asien. Somit waren unsere nächsten Tage in Sabah organisiert und wir mussten nur noch zum angegebenen Zeitpunkt am entsprechenden Ort sein:). Mehr über unsere Safari-Rivertour findet ihr im nächsten Bericht.

In Kota Kinabalu selbst logierten wir im Summer Lodge Hostel (Tel: +60 88 244499) für RM 65.00 / Nacht (entspricht ca. CHF 22.00). Im Preis inbegriffen sind Frühstück und gratis Internet (und Wifi). Das Hostel liegt inmitten des Zentrums; leider ist es aber ziemlich laut in den Zimmern, da sich neben und vor dem Hostel einige Bars befinden, wo Live-Music bis spät in den Abend gespielt wird. Bezüglich des Essens ist man in Kota Kinabalu sehr gut aufgehoben. Man kann sehr günstig und gut essen; man muss nur ein Auge offen halten und sich umschauen, wo die Lokalen ihre Mahlzeit einnehmen. So kann man sich den Bauch beim Inder bereits für CHF voll schlagen. Wir lieben indisches Essen und haben uns in Kota Kinabalu einige Male mit "Capati" und verschiedenen Currysorten voll gestopft :). Es gibt auch diverse Märkte inmitten der Stadt, wo man sich mit Noodles, Curry Puffs, etc. eindecken kann (für weniger als CHF 1.00). Möchte man zum Beispiel nach langem Reisen wieder mit authentischen italienischen Essen belohnt werden, schaut man am Besten beim "Little Italia" Restaurant vorbei. Hier bekommt man sehr schmackhafte Pizzas, Pastas & typische italienische Vorspeisen. Die Preise sind hier höher angepriesen, aber für europäische Verhältnisse dennoch billig.

Am Tage unserer Ankunft in Kota Kinabalu, also am 13. September 2008, fand zudem das "Mooncake Festival" der Chinesen statt (direkt vor unserem Hostel). Löwentänze, Live Entertainment (tänzerisch und musikalisch) wurden zu diesem Anlass mehrheitlich von der jüngeren Generation vorgeführt. Soviel ich gelesen habe, spielte der Mooncake im 14ten Jahrhundert eine entscheidende Rolle in der Geschichte Chinas im Zusammenhang mit den Kämpfen gegen die Mongolen.

Am 16. September flogen wir dann los in den Süden der Sabah Provinz Richtung Sandakan, wo wir uns für ein paar Tage einer Gruppe anschliessen würden, um den sekundären Dschungel zu beobachten. Da wir uns ja entschieden hatten, mit einer Billigairline zu fliegen, wurden wir auch damit belohnt, als wir am Flughafen ankamen: Unzählige verwirrte Leute und es herrscht Bazarstimmung. Wir erwischten unseren Flug dennoch und merkten schon beim Einchecken, dass wir wohl nicht wirklich die einzigen sein würden, welche sich für eine der Dutzenden von Camps in unmittelbarer Nähe am gleichen Fluss entschieden hatten. Wir waren uns das ja auch gewohnt.

Natürlich wie immer, hier die Fotos von Kota Kinabalu und unserem Ausflug auf die wunderschöne und verhexte Sulug Insel: 

Malaysia: Sabah Kota Kinabalu